'Das Wesen' - Seiten 270 - Ende

Ich bin gerade eben fertig geworden. Und Arno hat mich voll auf die falsche Fährte geführt. Ich habe die ganze Zeit steif und fest behauptet, Lichner wäre unschuldig. Ein guter Kiminalist wäre ich niemals geworden - gut, dass ich Buchhalter bin

Obwohl ich diesmal bewusst versucht habe, ganz langsam zu lesen, war ich doch viel zu schnell.

Das Buch hat mir ausserordentlich gut gefallen und auch die Leseprobe vom nächsten Buch verspricht sehr viel Spannung.

Wann ist es denn soweit und wie soll das nächste Buch überhaupt heissen? Oder gibt es erst mal nur einen Arbeitstitel?

Dabei fällt mir ein - wie war denn der Arbeitstitel von "Das Wesen"?

Wow! Das nenn ich schnell.
Ich freue mich, wenn dir Das Wesen gefallen hat.
Der Arbeitstitel war "Das Wesen".
Der Titel für den neuen steht zu 99%, aber eben noch nicht zu 100, weshalb ich ihn auch noch nicht nennen kann. Erscheinen wird das Buch im Herbst 2011.

IM HERBST 2011???? Wie soll das gehen?

Ach, ich glaub, dann muss ich mir doch die anderen beiden Bücher von dir noch kaufen, obwohl das überhaupt nicht meins ist. *seufz* Zu viel erinnert mich - zumindest was den Klappentext angeht - an Dan Brown, den ich gar nicht mag.

Und zur Schnelligkeit: Mein Mann war Fußball gucken und spielt gerade "The Witcher" - da hat man als Frau viel Zeit

So, ich habe das Buch auch noch schnell fertig gelesen.
Die Seiten sind ja nur so dahingeflogen. Vor lauter Spannung konnte ich nicht mal auf die Toilette gehen

Ich war auch bis zum Schluss der Meinung, dass Lichner unschuldig und Nicole die Täterin ist! Wer hätte gedacht, dass das Buch so ausgeht.

Ich werde jetzt erst mal noch eine Nacht drüber schlafen und morgen noch mal mehr schreiben.
Auf alle Fälle kann ich jetzt schon sagen, dass es wieder ein super spannendes Buch war!

Na super :-]. Ich bin brav der Fährte gefolgt, die Arno so dick ausgelegt hat. Und weil ich Menkhoff so grauenvoll fand und Lichner für mich der interessantere Charakter war, wollte ich es am Ende nicht glauben, dass er derjenige war, der alles so perfekt geplant und durchgeführt hat. Mir persönlich wäre ja lieber gewesen, dass die Täterin Nicole geheißen hätte Aber wie schon vom "Trakt" her bekannt, so einfach macht Arno es dem Leser nicht. Da mußte am Schluß noch eine heftige Wendung kommen, vor allem auch, weil Seifert sich im Gegensatz zu vorher plötzlich nur noch in Andeutungen äußert.

Die ganze Geschichte steht und fällt natürlich mit Menkhoffs Charakter und seiner Verbohrtheit. Und dem schwachen Seifert, der offensichtlich 15 Jahre an der Seite seines dominanten Partners braucht, um zu ein bisschen Eigenständigkeit und Durchsetzungsvermögen zu gelangen.
Kann man einen Menschen wirklich unter Hypnose so weit bringen? Eine erschreckende Vorstellung.

Wem vertraut man mehr? Einem Kommissar oder einem Psychiater? Auf der Sympathieskala erhalten beide von mir eher schlechte Werte. Amtsmißbrauch in beiden Fällen, aber auf wie erschreckende Weise, das wurde erst ganz am Ende deutlich. Interessanterweise traute ich fast das ganze BUch über dem Kommissar noch viel Übleres zu als dem zwar arroganten, aber als Figur sehr interessanten Psychiater.

Ein von vorne bis hinten gut durchdachter, sehr spannender Psychothriller. Mir hat er besser gefallen als "Der Trakt". Wenn ein Autor mit sehr wenigen Personen auskommt, das beeindruckt mich immer wieder aufs neue. Und wenn er vor allem die Spannung bis zum Ende hochhalten kann, ohne für die Auflösung noch ein Kaninchen aus dem Hut zu zaubern.

Die Leseprobe fixt natürlich an und so freue ich mich schon auf Arnos nächsten Thriller.

Ich kann JaneDoe's Ausführungen nur unterstreichen

Ich konnte ja schon anfangs nicht glauben, daß Arno es uns Lesern so einfach macht und die Story vorhersehbar durchgeht, Verwicklungen und Verwirrungen habe ich schon eingeplant - aber sowas von einem Schluß - einfach fulminant - Spitze

Wenige Personen, kurze Kapitel, Zeitsprünge und Spannung von Anfang bis zum Ende.

Mir hat dieses Buch noch besser als der Trakt gefallen und auch hier war ich wieder in 1 1/2 Tagen durch - man soll sich bei Arno's Büchern wirklich die Zeit freihalten, um dabeibleiben zu können

Leider konnte ich das Buch gestern nicht mehr zu Ende lesen, ich hatte meinem Freund versprochen mit ihm Fußball gucken zu gehen und musste so bis gerade eben auf die Auflösung warten.

Mit diesem Ende habe ich absolut nicht gerechnet, sehr überrachend ohne das es kostruiert und an den haaren herbeigezogen wirkt. Menkhoff hatte also doch von anfang an Recht gehabt, auch wenn seine Methoden doch etwas zweifelhaft waren.

Ein absolut gelungener Thriller, den ich am liebsten gar nicht mehr aus der Hand gelegt hätte.

Edit: Eins würde mich interessieren: Lichner scheint Nicole mit Hilfe von Hypnose ja ziemlich manipuliert zu haben, auch wenn sie dann letztendlich nicht mit dem Messer auf Luisa los ist. Wie weit kann Mann Menschen unter Hypnose wirklich manipulieren, so dass sie zu einem späteren Zeitpunkt ein bestimmtes Verhalten zeigen?

Zitat

Original von Zwergin
Edit: Eins würde mich interessieren: Lichner scheint Nicole mit Hilfe von Hypnose ja ziemlich manipuliert zu haben, auch wenn sie dann letztendlich nicht mit dem Messer auf Luisa los ist. Wie weit kann Mann Menschen unter Hypnose wirklich manipulieren, so dass sie zu einem späteren Zeitpunkt ein bestimmtes Verhalten zeigen?

Ja, es ist wohl in der Form möglich, wie Lichner es bei Nicole anwendet. Durch permanente Wiederholung der hypnotischen Suggestionen werden die Befehle bis zu einem gewissen Grade posthypnotisch ausgeführt. Dabei sind unglaubliche Dinge machbar.
Allerdings ist es nur schwer möglich, jemanden Dinge tun zu lassen, die "normalerweise" extrem gegen seine Moral- und Ethikvorstellungen verstoßen, beispielsweise einen Mord.

Hast du Nicole deswegen zögern lassen, mit dem Messer auf Luisa lozugehen? Das wäre zumindest jetzt meine Erklärung dafür.

Genau so ist es!

Ich bin gerade fertig geworden und in mir hallt das ein oder andere noch nach. Ein klasse Buch, tolle Umsetzung und ein für mich überraschender und spannender Schluss.

Schon beeindruckend wie man durch jede Menge Wendungen, Irrungen, zwei verschiedene Handlungsstränge und Zeitebenen, die ganze Zeit wie gefesselt und in den Bann gezogen wird.

Jetzt erstmal tief durchschnaufen und alles setzen lassen.

Interessieren würde mich noch, ob jemand bei den ganzen psychologischen Vorkommnissen beratend zur Seite gestanden hat?

Zitat

Original von Mercymelli
Interessieren würde mich noch, ob jemand bei den ganzen psychologischen Vorkommnissen beratend zur Seite gestanden hat?

Ja, ich habe einige Ärzte und einen Psychologen im Freundes- und Bekanntenkreis. Gerade bei solchen Geschichten geht es nicht ohne fachliche Unterstützung, wenn man vermeiden möchte, irgendeinen hahnebüchenen Unsinn zu schreiben.

Was mir noch im Nachhinein eingefallen ist:
wie ist Lichner eigentlich in den Kindergarten gekommen?
Der war ja eigentlich zugeschlossen

Es war nicht Lichner selbst, es war sein helfer. Der hat sich einschließen lassen und auf der Toilette versteckt.

*tief durchschnauf* Was für ein Ende.

Ich hatte, nachdem die Lösung mit Nicole ja schon so früh so sauber präsentiert wurde, dann doch irgendwann etwas Zweifel und zum Anfang dieses Abschnittes hat sich in mir der Verdacht manifestiert, Lichner könnte der Drahtzieher hinter allem sein. Nicht hinter dem Mord von damals, sondern hinter den Geschehnissen von jetzt, und dass eben er Nicole dazu gebracht hat all diese Dinge zu tun, aus Rache eben. Dass er dann letzten Endes SO ein übles Schwein ist, hätte ich dann aber doch nicht vermutet. Ich freue mich aber andererseits auch, am Ende doch noch überrascht worden zu sein, sowas macht einen guten Thriller eben aus.

Auflösungen mit Hypnose sind für mich ja immer so ein Ding, das ich schwer schlucken kann, allerdings muss ich sagen, dass sie in diesem Fall, verbunden mit einer labilen psychich angeschlagenen Persönlichkeit und Psychopharmaka, für mich glaubhaft rüberkommt.

Menkhoff ist ein sehr leidenschaftlichter Charakter, und wie Seifert ja anmerkt auch schon mal schnell dabei jemanden in eine Schublade zu stecken. Für einen Polizeibeamten vom Morddezernat nicht unbedingt eine ideale Voraussetzung. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn für einen guten Polizisten halten soll. Er hat offenbar Instinkt und an dem hält er auch fest. Aber man sieht, dass diese Verbohrtheit gut auch einmal in eine ganz gefährliche Richtung führen kann.
Was hält die Zukunft wohl für Menkhoff bereit? Disziplinarverfahren? Denn, Geständnis oder nicht, was Menkhoff damals getan hat war für einen Polizisten untragbar, dienstlich gesehn. Und der Alleingang in Belgien ist ja nun auch nicht so ganz sauber gewesen.

"Das Wesen" hat mir wirklich sehr gut gefallen. Es hat eine etwas düsterere, ruhigere Note als "Der Trakt", es ging nicht um Verfolgung und Flucht, nicht um atemberaubende Action, sondern es ging viel mehr um die Entwicklung der Figuren und um das, wozu sie fähig sind. Um ihr "Wesen" eben. Nicht nur das von Lichner. Auch das von Menkhoff, Seifert und Nicole. Ich kann Dir nur zu Deinem neuen Buch gratulieren, Arno, und gespannt auf die nächsten Werke warten. Die Leseprobe werde ich mir dann noch in Ruhe zu Gemüte führen. Und auf Deinen Beitrag zum Adventskalender bin ich schon schweeer neugierig.

Schöne Danksagung im Übrigen.

Zitat

Original von Paradise Lost
Menkhoff ist ein sehr leidenschaftlichter Charakter, und wie Seifert ja anmerkt auch schon mal schnell dabei jemanden in eine Schublade zu stecken. Für einen Polizeibeamten vom Morddezernat nicht unbedingt eine ideale Voraussetzung. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn für einen guten Polizisten halten soll. Er hat offenbar Instinkt und an dem hält er auch fest. Aber man sieht, dass diese Verbohrtheit gut auch einmal in eine ganz gefährliche Richtung führen kann.
Was hält die Zukunft wohl für Menkhoff bereit? Disziplinarverfahren? Denn, Geständnis oder nicht, was Menkhoff damals getan hat war für einen Polizisten untragbar, dienstlich gesehn. Und der Alleingang in Belgien ist ja nun auch nicht so ganz sauber gewesen.

Wäre Menkhoff nicht 1994 schon so verbohrt gewesen, wäre Lichner wahrscheinlich mit seiner Tat davongekommen. Ich halte ihn aber auch nicht für einen guten Polizisten. Ich möchte nicht in sein Visier geraten.

Was mir so besonders gut an dem Buch gefällt ist, dass Lichners Motiv am Ende komplett nachvollziehbar ist. Dieses Dreckstück hat tatsächlich geglaubt, cleverer als alle anderen zu sein. Seine damalige Niederlage gegen Menkhoff hat ihn 13 Jahre lang auf Rache sinnen lassen. Pech für ihn, dass Menkhoff ihn erneut mit seinen, wenn auch sehr fragwürdigen, Methoden erwischt.

Zitat

Original von JaneDoe
Wäre Menkhoff nicht 1994 schon so verbohrt gewesen, wäre Lichner wahrscheinlich mit seiner Tat davongekommen. Ich halte ihn aber auch nicht für einen guten Polizisten. Ich möchte nicht in sein Visier geraten.

Das gefällt mir an ihm als Figur so gut. Man kann ihn nicht total verurteilen, denn letzten Endes hatte er ja recht. Man merkt aber durch die Handlung, wie schnell diese Sturheit sich auch pervertieren könnte, wenn er mal wirklich einen Unschuldigen erwischen würde. Er ist kein Held, er ist kein Schurke. Er ist... irgendsowas dazwischen.

Zitat

Original von nofret78
Grr...ich habe mich auch auf die absolut falsche Fährte führen lassen und das, wo ich mir einbildete so herrlich richtig herumpsychologisiert zu haben

Damit bist du auf jeden Fall nicht alleine!
ich war auf derseleben falschen Fährte und mir auch ganz sicher, so geht es aus und nicht anders! Aber im Nachhinein muss ich sagen, die Lösung wäre zu einfach gewesen.