Il Divo - Der Göttliche
Hauptdarsteller: Toni Servillo, Regisseur: Paolo Sorrentino
Ich hab diesen Film vor vier Tagen das erste Mal gesehen, und ich bekomm ihn seitdem einfach nicht mehr aus dem Kopf, dabei ist er so ganz anders als die Filme, die mir gefallen, und die mir sonst im Gedächtnis bleiben.
Der Film handelt von der letzten Regierungsperiode, die Giulio Andreotti als italienischer Premierminister an der Macht war, und bringt jede Menge Rückblicke auf seine politische karriere, wie auch die Verbrechen, deren Auftraggeber zu sein, ihm zur Last gelegt wurde.
Das Cover wirbt mit der Auflistung:
25 Mal Minister
7 Mal Premierminister
29 Mal angeklagt
29 Mal freigesprochen
Der Film ist extrem sparsam in Musik und Ausstattung, und man hat das Gefühl einen Schwarzweiss-film zu sehen, der eher mit Licht und Schatten, als mit Farben spielt.
Das Filmcover wie auch der Film als Ganzes in seiner Machart ist nicht umsonst an den Paten angelehnt, und schafft es den Premierminister in seiner Undurchschaubarkeit darzustellen, stellenweise ob seines trockenen Humors und seiner Schlagfertigkeit sogar sehr sympathisch zu machen.
Wenn man ein politisches Buch über die Ära Andreotti oder alte Zeitungsartikel liest, kommt man meisst zum Schluss:
Er war es.
Hier in diesem Film gelingt es Toni Servillo und Paolo Sorrentino sich auf sehr behutsame weise an den Menschen Giulio Andreotti heranzutasten, und auf eine Art Sympathie zu erzeugen, die fast unheimlich ist. Und am Schluss ertappt sich der Zuseher bei dem Gedanken: Hoffentlich hat seine Frau, seine Sekretärin, hoffentlich haben die Richter recht:
Hoffentlich war ers nicht.
Der Film ist weder schön noch spannend, er erzählt einfach, knüpft Bilder und Episoden aneinander. Zitate an 'Der Pate' wechseln mit Szenen wie man sie sowohl aus dem Paten, wie auch aus 'Pulp-Fiction' kennt. Aber er macht etwas Verstörendes: er beginnt die vermeintlichen Gewissheiten im Kopf umzudrehen und zu hinterfragen.
Er war es, ganz sicher - oder?
Es ist einer der besten Filme, die ich kenne.
Der Film ist seltsamerweise ab 16, obwohl ich mir, wär ich Lehrerin, es mir nicht verkneifen könnte, den Film in politischer Bildung oder Zeitgeschichte zu zeigen, und zu diskutieren.