Das Buch ist noch nicht erschienen, mein Exemplar stammte aus dem Amazon-Vine-Programm, so daß nach Auskunft von Amazon die Rezensionssperrfrist entfällt.
Kurzbeschreibung
"Der Drache ist erwacht!" Diese anonyme Botschaft versetzt den Journalisten Marlon Kraft in höchste Alarmbereitschaft. Der Purpurdrache, der vor drei Jahren für ein schreckliches Geiseldrama verantwortlich war, hat Marlons Leben immer noch fest im Griff. Als mehrere Frauen aus Krafts Umfeld bestialisch ermordet werden, ermittelt dessen bester Freund Marcus zusammen mit der Polizeipsychologin Alexandra und die beiden stoßen auf ungeheuerliche Verwicklungen im Zeichen des Drachen. Sind die Morde das Werk eines Wahnsinnigen? Das eines eiskalten Killers? Oder könnte es sein, dass Marlon selbst zum unberechenbaren Psychopathen mutiert?
Über den Autor
Sven Koch, geboren 1969, arbeitet als Journalist. Auch als Fotograf und Musiker hat er sich einen Namen gemacht. Seit vielen Jahren rockt er mit Punkrock- und Rockabilly-Bands durch die Lande. Sein Leitsatz: Egal ob Musiker, Fotograf oder Autor: Wer die Flamme in sich trägt, kann nicht anders. "Der Purpurdrache" ist sein erster Roman. Sven Koch lebt in Detmold.
Meine Meinung:
Ein grundsolider Thriller. Es wird ausreichend Spannung aufgebaut, die Charaktere werden intensiv und authentisch dargestellt. Ganz sicher ist das nicht der große Wurf diesen Jahres, aber er hat gut unterhalten, wirkte ordentlich recherchiert und war sprachlich auch durchaus gut zu lesen.
Gestört hat mich, daß ich bereits im ersten Drittel wußte, worauf es hinauslaufen wird. Die Beweggründe des Täters waren mir zu offensichtlich in die Handlung immer wieder dezent eingewoben, da war das Ende dann für mich keine allzugroße Überraschung mehr. Dennoch war der Weg zu diesem Ende spannend und gut erzählt, so daß ich geneigt bin, dafür nicht allzu viele Minuspünktchen zu verteilen.
Was mir jedoch ganz gewaltig auf den Sender gegangen ist, waren die Produktbezeichnungen im Buch, da wird kein Pfefferminzbonbon gekaut, sondern ein Mentos, keine Zigarrette geraucht, sondern eine Pall Mall, keine Limo getrunken, sondern ein Schweppes Bitter Lemon. Generell finde ich solche beschreibenden Markennamen eigentlich gut, da es dabei hilft, sich die Figur und ihre benutzten Gegenstände besser vorzustellen, wenn es allerdings so überhand nimmt, wie hier, dann stört es mich.
Die Polizeiarbeit wurde, wie in den wenigsten Thrillern in letzter Zeit, recht authentisch dargestellt, da gab es für mich als "Insider" nur seeeehr wenige ganz kleine Kritikpunkte. (In einer Szene zieht die Jung-Kriminal-Psychologin ganz alleine ohne Handy mit einem der Tatverdächtigen los in den Wald, da hab ich mir die Haare gerauft und mich wirklich gefragt, warum es solche Unsinnszenen eigentlich immer wieder geben muß. Allerdings ist der weitere Ablauf dann schlüssig und ich war wieder befriedigt.)
Speziell der etwas ruppige Ton und die Scherze zum Namen der Protagonistin wirkten sehr lebensecht und ich fühlte mich an meine Arbeit sehr gut erinnert. Auch die Schwierigkeiten sich als junge studierte Frau ohne Praxiserfahrung in dieser gerade auf dem Land noch oft als Männerdomäne bestehende kleine Subkultur einzufinden, fand ich sehr gelungen dargestellt. Ziemlich genau so läuft das...
Gestört hat mich auch die leider sehr häufig auftauchende Bezeichnung Kaserne für das Polizeipräsidium, das tut keiner, das nennt keiner so, da würden sich jedem die Haare sträuben.
Fazit:
Ein grundsolider Spannender-Thriller-Erstling, der durchaus Potential für weitere bietet, interessante Charaktere und ein Nachwort, daß auf einen zweiten Fall mit der Gräfin hoffen läßt. Kleinere Mängel, die dann im zweiten Teil eben auf eine Steigerung hoffen lassen.
Bei den letzten Krimi / Thriller - Enttäuschungen (allen voran Wulf Dorn, den Hype um dessen Bücher ich schlichtweg nicht verstehe) auf dem deutschen Markt, hat es hier jemand geschafft mich trotz der kleineren Mängel auch wieder für deutsche Thriller-Autoren empfänglich zu machen.
Zu dem Buch wird es eine Leserunde mit Autor bei den Büchereulen im Feburar geben.
Da es mir wirklich gut gefallen hat, spreche ich hier mal eine Empfehlung aus, da unbedingt dran teilzunehmen.
Edit: hab ich doch glatt einen Artikel zu viel in die Überschrift gepackt.