Bücherfresser vs. Widerkäuer... noch'n Diskussionsanstoß

  • Zitat

    Original von SamtpfoteXL
    Ich schätze mein eigenes Lesetempo als durchschnittlich bis langsam ein. Also eher ein "Textwiederkäuer".


    Ja ich auch... Hängt aber wahrscheinlich eher von meiner blöden "Augenkrankheit" ab.
    Aber wenns grad richtig spannend ist, bin ich komischerweise doch ziemlich schnell :-]

  • Also wenn ich das hier so lese bin ich froh ne NORMALE Leserin zu sein. 3 oder auch mal 5,6 Bücher im Monat finde ich relativ ausreichend. Auch dann werde ich vielleicht das ein oder andere überlesen haben oder später nicht mehr wissen was das für ein Buch war aber nun gut es ist wie es ist.

  • Zitat

    Original von Delphin
    Man könnte ja mal Schnell- und Langsamleser in einen Kernspintomographen legen und Bücher lesen lassen und gucken, ob bei den Schnelllesern andere oder weniger Gehirnareale aktiviert werden. :gruebel


    Ich glaube, wenn ich ein Buch im Schnelldurchlauf lese, ist nicht mehr Gehirn aktiviert, als wenn ich fernsehe. Ich lasse mich eben vom Buch berieseln. Beim langsamen, intensiverem Lesen schalte ich dann schon eher das Gehirn an. Aber das ist bestimmt bei jedem anders.


  • Dem stimme ich zu! Ich finde deine Aussage auch sehr provokant...
    Das Thema hatten wir vor einigen Monat schonmal und da wurde ich auch schräg angesehen, als ich meinte, dass ich ungefähr alle 2-3 Tage ein neues Buch anfange, wenn es gut läuft mit meiner Zeit auch jeden Tag ein Buch.
    Ja, ich bin Schnellleser, ja ich verstehe alles und ja, ich merke mir Dinge, bzw es fallen mir Kleinigkeiten auf, die anderen, die langsamer lesen, entgehen. Das ist ziemlich eindeutig ein Beiweis dafür, das ich sehr wohl konzentriert lese. Ich kann allerdings auch zwei oder drei Dinge gleichzeitig machen. Beispielsweise kann ich zwei Gesprächen auf einmal zuhören.
    Ich habe einmal gestoppt, wie lange ich für eine durchschnittliche Seite brauche und es im entsprechenden letzten Post auch aufgeschrieben (was mir, wenn ich mich recht entsinne auch niemand so recht glauben wollte... :rolleyes), ich weiß die Zahl aber nicht mehr und bin gerade auch zu faul es rauszusuchen.
    Was ist denn so schlimm daran, schnell zu lesen?
    Ich bin der Meinung, dass es bei den einen Übung ist, bei den anderen eher das "Wohlfühltempo". Ich würde wahnsinnig werden, wenn ich eine oder zwei Wochen an einem Buch lesen würde. Ich schaffe durchschnittlich 100-200 Seiten pro Stunde, bei großer Schrift natürlich mehr und je nachdem wie spannend es ist oder wie sehr ich abgelenkt wurde.
    Jeder der mich beim Lesen schonmal beobachtet hat weiß auch, dass ich mitfiebere. Ich weine, lache, staune, mir stockt der Atmen. Ich habe einen Film im Kopf und eine sehr genau Vorstellung davon was geschieht...
    Nur weil du langsamer liest als ich heißt es nicht, das ich das Buch weniger verdaue als du.
    So!

    Bücher sind eine höchst ergötzliche Gesellschaft. Wenn man einen Raum mit vielen Büchern betritt - man braucht sie gar nicht zur Hand zu nehmen - ist es, als würden sie zu einem sprechen, einen willkommen heißen.
    -William E. Gladstone-

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  • Ich lese bestimmt nicht schnell.....aber habe mich schon oft gefragt, ob ich eine 'Langsamleserin' bin :gruebel


    Bei mir dauert es wirklich etwas, bis ich ein Bild von etwas 'aufgebaut' habe. Z.B. wenn man zum ersten Mal ein Haus beschrieben bekommt. Mir ist schon öfter aufgefallen, dass ich solche Beschreibungen mehrmals lese bzw lesen muss. Je unbekannter, desto langsamer bzw öfter.
    Stecke ich aber mitten in einem Dialog, dann lese ich wesentlich zügiger.


    Generell glaube ich auch, dass Menschen verschiedene Fähigkeiten haben und es daher bestimmt nicht am Lesetempo liegt, ob jemand sich den Inhalt merken kann oder nicht.
    Wer beruflich viel liest, der weiß dann wahrscheinlich auch, was man querlesen kann, und wo man jedes Wort genau lesen sollte.


    Beim Wort-für-Wort-Lesen kann ich mir nicht vorstellen, dass man 400 Seiten in drei Stunden schaffen kann!

    Anna Karenina (LR), Der blinde Mörder (LR), Alias Grace (LR), Die Bücherdiebin (LR), Das Rosenholzzimmer (LR), Töchter des Nordlichts

  • :gruebel Ich lese immer schon sehr viel und sehr schnell. Je mehr mich ein Buch interessiert, um so mehr vertiefe ich mich darin, das ist aber keine Frage des Tempos, sondern der Konzentration.
    Trotz hoher Lesegeschwindigkeit (60 und mehr Seiten pro Stunde) genieße ich bei einem guten Buch jede Zeile. Ich habe die Bilder wie bei einem Film jederzeit vor Augen und das Tempo spielt da keine Rolle. Selbst wenn mir ein Buch nicht gefällt, lese ich nicht langsamer. Die Qualität eines Buches hat für mich mit meiner Lesegeschwindigkeit nichts zu tun.
    (Das ist bei mir sogar beim Essen so - weil ich kaum Zeit dazu habe, esse ich sehr schnell und genieße es trotzdem)
    Auf den Punkt gebracht: Tempo und Intensität und Genuss schließen sich nicht aus.


    Delphin - das mit dem MRT wäre eine interessante Sache. Ich erkundige mich hier mal, ob jemand zu solch einem Thema seine Doktorarbeit schreiben möchte. :grin (Ich würde mich dann schon mal als Probandin anbieten und es mir mit einem netten Buch so gut es geht im MRT gemütlich machen...)

  • Zitat

    Original von Eskalina


    Delphin - das mit dem MRT wäre eine interessante Sache. Ich erkundige mich hier mal, ob jemand zu solch einem Thema seine Doktorarbeit schreiben möchte. :grin (Ich würde mich dann schon mal als Probandin anbieten und es mir mit einem netten Buch so gut es geht im MRT gemütlich machen...)


    dito! :grin

    Bücher sind eine höchst ergötzliche Gesellschaft. Wenn man einen Raum mit vielen Büchern betritt - man braucht sie gar nicht zur Hand zu nehmen - ist es, als würden sie zu einem sprechen, einen willkommen heißen.
    -William E. Gladstone-

  • Zitat

    Original von JanvonderBank
    Wenn ich mal boshaft bin, stelle ich sogar die provokante Behauptung in den Raum, dass, wer zu schnell liest, nicht genug Phantasie hat, um sich die Bilder eines Buches entsprechend farbig im Kopf anzulegen!


    Dann stell ich die Gegenbehauptung auf, dass meine Fantasie schneller ist als deine :lache (wobei 400 Seiten in 3 Stunden lese ich auch nicht)

  • Ach - und ob ich mich später gut an den Inhalt eines Buches erinnern kann, liegt u.a. auch daran, wie sehr ich mich mit dem Buch auseinander gesetzt habe.


    Eine Leserunde wirkt sich da ganz deutlich positiv aus :lache


    Es kann aber auch sein, dass mich ein Thema sehr interessiert oder berührt, dann weiss ich auch sehr lange noch, was genau in dem Buch stand.


    Und dann gibt es auch Bücher, die ich zur Berieselung lese. Wenn ich mich während des Lesens gut unterhalten fühle, dann empfinde ich es auch nicht als tragisch, wenn ich ein paar Wochen später nicht mehr weiß, wie es ausging.
    Ich kann aber immerhin noch sagen, ob ich es gut, ok oder blöde fand.
    Das sind halt die Bücher, die ich lese, anstatt den Fernseher anzuschalten :lesend

    Anna Karenina (LR), Der blinde Mörder (LR), Alias Grace (LR), Die Bücherdiebin (LR), Das Rosenholzzimmer (LR), Töchter des Nordlichts

  • Zitat

    Original von Leonae
    [quote]Original von HeikeArizona
    Ein Vielleser bin ich auch, dieses Jahr werde ich wohl auf 360 Bücher kommen... (Ich war 3 Wochen auf Kur, dort kam ich nicht zum Lesen)/quote]


    Das sind ja 30 Bücher im Monat! :yikes Oder zählst du die abgebrochenen Bücher auch dazu? :rolleyes


    Ja, ich zähle die abgebrochenen Bücher dazu.
    Wenn Du Lust dazu hast, guck doch mal bei "Was habt Ihr 2010 gelesen" auf S.10 und auf S.18.
    Wenn bei der Note ein ? steht war es ein Abbruch.
    Manche Bücher breche ich erst kurz vor Schluß ab, manche bereits nach einem Kapitel. Aber meistens so nach einem Viertel. Eine gewisse Chance gebe ich jedem Buch. Auch Konsalik oder Simmel :lache


    Grund - ein Großteil meines SUBs ist nicht von mir ausgewählt, sondern den Büchern habe ich Asyl gewährt (von der Nachbarschaft aussortiert, ältere Damen im Bücherbund) oder geschenkt bekommen (Du sammelst doch Bücher, magst Du haben?). Nur die allerwenigsten habe ich mir selber ausgesucht.

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)

  • Zitat

    Original von Delphin
    Man könnte ja mal Schnell- und Langsamleser in einen Kernspintomographen legen und Bücher lesen lassen und gucken, ob bei den Schnelllesern andere oder weniger Gehirnareale aktiviert werden. :gruebel


    Super Idee - genau mein Ding.
    Solche Tests find ich zu spannend.
    Würd mich auch sofort als VP zur verfügung stellen. :grin

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  • Zitat

    Original von Eskalina


    Delphin - das mit dem MRT wäre eine interessante Sache. Ich erkundige mich hier mal, ob jemand zu solch einem Thema seine Doktorarbeit schreiben möchte. :grin (Ich würde mich dann schon mal als Probandin anbieten und es mir mit einem netten Buch so gut es geht im MRT gemütlich machen...)


    Das hätte ja auch noch mal was. Darüber schreiben macht bestimmt auch noch einen Heidenspaß - wenn die blöde Statistik nicht wäre :grin

  • Zitat

    Original von JanvonderBank
    Hallo liebe Eulen,


    in der Leserunde zu "Die Farbe der See" haben Voltaire, Türmchen und meinereiner uns über unterschiedliche Lese-Tempi unterhalten... Ein spannendes Thema für einen Thread!
    Ausgangspunkt war die Behauptung einer dem Buchwesen beruflich verbundenen Dame, ein 400-Seiten-Buch (knapp 100.000 Wörter oder 13.000 Zeilen oder 640.000 Zeichen!) in 3 Stunden (in Worten: DREI!!!) gelesen UND verstanden zu haben!


    Warum nicht. Es gibt ja Schnelllesetrainings mit dem man seine Lesegeschwindigkeit steigern kann. Warum soll jemand, der beruflich in der Buchbranche tätig ist und daher viel lesen muss, das Buch nicht in 3 Stunden lesen und verstehen können. Es ist ja kein philosophisches oder wissenschaftliches Traktat. Viele Leser verstehen wohl die ganzen Segelmanöver nicht, die Farbspiele interessieren sie auch nicht, das wird einfach überlesen und schon sind es jede Menge weniger Text. Das stört bestimmt den Autor, der sich damit sehr viel Mühe gegeben hat, aber das ist das Recht des Lesers.


    Ein ähnliches Thema hatten wir in „Pro Tag ein Buch“ schon einmal, in dem Schnell- und Viellesern unterstellt wurde, sie könnten weder genießen, den Inhalt richtig erfassen, noch ihn wiedergeben.


    Darin gab es auch eine link zu einem Lesetest
    Das Ergebnis bei denen, die ihn gemacht haben zeigt schon einen Unterschied von bis zu 200 Worte pro Minute.



    Zitat

    Original von JanvonderBank
    Also: Ich finde, Bilder die in Büchern beschrieben werden, brauchen einfach eine gewisse Zeit, sich zu entfalten... da wären wir übrigens wieder bei einer schönen Paralelle zu gutem (gut gewürztem) Essen...
    Natürlich, nicht jeder Bissen ist gleich lecker, und nicht jeder Satz macht ein eigenes Universum auf. Und jeder ist da bestimmt auch anders gestrickt, aber diese Bilder im Kopf zuzulassen, bzw. den Geschmack auf der Zunge nicht gleich mit dem nächsten und übernächsten Satz wieder herunter zu spülen, das kann doch nicht ernsthaft binnen Bruchteilen von Sekunden passieren?
    Aber ich stelle mal die Behauptung auf, dass, wer viel und schnell liest, sich nicht die Zeit nimmt (nehmen kann), ein einzelnes Buch richtig zu "zerkauen"... (Und... Bekommt man von zu vielen Büchern vielleicht auch ein Völlegefühl?)
    Wenn ich mal boshaft bin, stelle ich sogar die provokante Behauptung in den Raum, dass, wer zu schnell liest, nicht genug Phantasie hat, um sich die Bilder eines Buches entsprechend farbig im Kopf anzulegen!


    Warum nicht? Gerade mit viel und geschulte Phantasie werden doch Bilder schneller erzeugt. Bei einem „erfahrenen Leser“ geht das schon automatisch, zu dem er auf jede Menge bereits vorhandener Bilder zurückgreifen kann. Es kann dabei zwar zu dem „Vandam-Syndrom“ kommen, - kenne ich doch irgendwo her schon, alles irgendwie nichts Neues -. Aber das hat nix mit mangelnder Phantasie des Lesers zu tun (eher beim Autor.


    Es gibt Bücher, durch die hetze ich regelrecht, einfach weil die Geschichte so gut und spannend ist. Dürfen aber auch keine stilistischen Raffinessen enthalten.
    Iim Laufe meiner Lesekarriere (immerhin schon so um die 50 Jahre) habe ich mir einen recht guten Kopf-Kino-Regisseur angelacht, der der bei besonders schönen, intensiven oder unlogischen Stellen auf Zeitlupe schaltet, bzw. nur noch Gekrusel zeigt.


    Andere Bücher lesen ich einfach langsamer, weil immer wieder Sätze, Passagen auftauchen, die mich innehalten lassen, da sie, auch losgelöst von der Geschichte, mich berühren, für mich plötzlich an Bedeutung gewinnen, mich innehalten lassen.


    In welche Richtung ein Buch geht, merke ich immer erst beim Lesen.


    Ich selbst rechne mich zu den Viellesern, ob Schnellleser auch, keine Ahnung.
    Wobei ich vor einer Leseflaute Mitte bis Ende der 90er (Viel auf Reisen, arbeitlos, Internet bekommen), von 3 - 4 Bücher in der Woche auf 2 -3 im Monat heruntergefallen bin. Seit 2004 habe ich mich wieder meine Lesefähigkeit trainiert und von 50 Pro Jahr bis Oktober dieses Jahres auf 149 gesteigert.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • uii, ein Lesetest!
    Mein Ergebnis:
    Sie lesen 498 Wörter pro Minute (WpM).
    Sie sind ein schneller Leser und liegen deutlich über dem Durchschnitt. Doch auch erfahrene, schnelle Leser wie Sie verdoppeln häufig Ihre Leseeffizienz in unserem Training!


    Dait ist es amtlich, ich bin ein Schnellleser :grin


    Edit: Aber die Topleser finde sogar ich krass...

    Bücher sind eine höchst ergötzliche Gesellschaft. Wenn man einen Raum mit vielen Büchern betritt - man braucht sie gar nicht zur Hand zu nehmen - ist es, als würden sie zu einem sprechen, einen willkommen heißen.
    -William E. Gladstone-

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Lesehunger ()

  • Zitat

    Original von Lesehunger
    uii, ein Lesetest!
    Mein Ergebnis:
    Sie lesen 498 Wörter pro Minute (WpM).


    Dann würdest Du für "Die Farbe der See" 3 Stunden und 20 Minuten benötigen.


    Ich 4 Stunden 30 Minuten.


    Also sind 3 Stunden gar nicht so absonderlich. Bei 1.000 WpM wären es nur 1 Stunde 40 Minten. Die Dame war also kein Topleser :lache

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson


  • Das stimmt glauch ich, da habe ich nämlich auch letztens drüber nachgedacht, als eine Freundin meinte, ich hätte Bücher immer sehr viel mehr in Erinnerung als sie. Ich habe ne Weile gegrübelt und festgestellt, daß sich manche Bücher wirklich verhaken und andere eben nicht.


  • :-]
    davon mal abgesehen war die Schrift auf dieser Seite winzig *schmunzel

    Bücher sind eine höchst ergötzliche Gesellschaft. Wenn man einen Raum mit vielen Büchern betritt - man braucht sie gar nicht zur Hand zu nehmen - ist es, als würden sie zu einem sprechen, einen willkommen heißen.
    -William E. Gladstone-