Die Ehre der Spione (Spy's Honour) - Gavin Lyall

  • Originaltitel
    Spy's Honour
    Flight from Honour
    All Honourable Men
    Honourable Intentions


    Kurzbeschreibung des Buches
    Eins vorweg: Diese Titel sind nicht besonders einfach aufzutreiben und meines Wissens wurde nur der erste Band ins Deutsche übersetzt; wer aber mal in einer Buchhandlung oder auf dem Flohmarkt über einen der Bände stolpert und Abenteuerromane mag, dem empfehle ich, zuzugreifen!


    "Die Ehre der Spione" spielt knapp vor dem ersten Weltkrieg. Captain Matthew Ranklin ist ein britischer Artillerieoffizier und leider bankrott, was ihn dazu zwingt, aus der Armee auszutreten. Widerwillig lässt er sich vom - soeben in Gründung befindlichen - britischen Geheimdienst rekrutieren und erst mal nach Irland schicken, wo er einen Golddiebstahl verhindern soll. Dort trifft er auf Conall O'Gilroy, einen irischen Gauner, der früher mal unter ihm in der Armee gedient hat und zu seinem Partner wird. Zusammen mit Corinna Finn, der abenteuerlustigen Tochter eines amerikanischen Bankiers, decken die beiden Spione allerlei Komplotte auf und versuchen, den drohenden Weltkrieg zu verhindern.


    Eigene Meinung
    Es ist selten, dass einem eine Romanfigur richtig ans Herz wächst - noch dazu eine wie Ranklin, der sich selbst als langweilig einstuft, Spionage als eine für einen Gentleman ganz und gar nicht passende Tätigkeit betrachtet und daher auch der Überzeugung ist, seine Sache mehr schlecht als recht zu machen. Aber Lyalls Stil sorgt dafür, dass Ranklin zu meinen literarischen Lieblingen zählt.
    O'Gilroy ist in jeder Hinsicht Ranklins Gegenteil: mit Null Patriotismus (zumindest, was seinen Arbeitgeber, das Britische Imperium, betrifft), aber viel Spaß am Spionsein an sich; Gauner aus der städtischen Unterschicht vs. Landedelmann, Fußsoldat vs. Offizier, Katholik vs. Anglikaner. Zwischen den beiden gibt es so viel Konfliktpotential, dass es wirklich erstaunlich ist, wie gut sie zusammenarbeiten - und wenn dann Corinna (sehr amerikanisch, sehr modern, sehr finanzgewieft) auftaucht, wird alles noch um eine Spur abenteuerlicher.
    Neben Lyalls Charakteren, die mit viel Esprit und Humor punkten, trägt auch das historische Setting seinen Teil zum Lesevergnügen bei: So ersetzen gerade Motortaxis die guten alten Pferdekutschen und im zweiten Band erfährt man, dass eine Nacht im Ritz (mit Frühstück!) ein unglaubliches ganzes Pfund kostet!

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