Ash
Malinda Lo
Altersempfehlung: 12 sagte der Verlag; ich sage 10
Hardcover mit Schutzumschlag, 270 Seiten
erschienen: November 2010 im Pan-Verlag
12,99€
Kurzbeschreibung
Als Ashs Vater stirbt, zeigt die Stiefmutter ihr wahres Gesicht und beginnt, das Mädchen wie eine Sklavin zu behandeln. Wann immer Ash ihr entkommen kann, schleicht sie sich in die tiefen Wälder denn dort, so heißt es, suchen die betörend schönen Feenmänner nach Frauen, um sie als ihre Geliebten mit in ihr Reich zu nehmen. Obwohl dies ihren Tod bedeuten würde, erscheint es Ash doch besser zu sein als das trostlose Leben, zu dem sie verdammt ist. Doch dann ändert sich alles, als der Königssohn beginnt, Brautschau zu halten: Als sein Hofstaat auch in Ashs Dorf kommt, trifft sie einen ganz besonderen Menschen, der ihr Leben auf ungeahnte Weise verändert ...
Über die Autorin
Malinda Lo wurde 1974 in China geboren und wuchs in Amerika auf. Sie war gerade zwölf Jahre alt, als sie ihr erstes Gedicht an eine Zeitschrift verkaufte. Malinda Lo studierte am renommierten Wellesley College, in Harvard und Standford. Später arbeitete sie als Lektoratsassistentin bei einem großen amerikanischen Verlag und als Journalistin. Malinda Lo hat in Boston, New York, London, Peking, Los Angeles und San Francisco gelebt, bevor sie sich mit ihrer Lebensgefährtin in einem kleinen Ort im nördlichen Kalifornien niederließ. ASH ist ihr erster Roman.
Meine Meinung:
Malinda Lo erzählt in Ash eine alternative Version vom Aschenputtel und bewegt sich dabei über lange Zeit nur in Details vom Original weg.
Die Welt, in der sie die Geschichte spielen lässt, ist einerseits altmodisch anmutend, andererseits sprechen die Figuren relativ modern. Der Glaube an Magie und an das Feenvolk liegt im Sterben, immer mehr Menschen verlieren ihn und glauben den „Philosophen“, die jeglichen Zauber als Unsinn abtun.
Aisling, genannt Ash, ist noch ein Kind als ihre geliebte Mutter, die noch an Magie glaubte, stirbt, und ihr Vater neu heiratet. Nachdem auch dieser stirbt, wird Ash im Haus der Stiefmutter nur noch als Dienstmädchen geduldet, und von der Stiefmutter und deren beiden Töchtern tyrannisiert.
Ash flüchtet zunehmen in den Wald, wo sie den mysteriösen Feenmann Sidhean kennenlernt, der sie einerseits immer wieder in seinen Bann zieht, sich aber andererseits sträubt, sie mit sich zu nehmen. Weiterhin trifft Ash auf die Jägerin Keisa, mit der sie sich anfreundet. Recht früh - daher setze ich es nicht als Spoiler - deutet sich an, dass diese Jägerin Frauen gegenüber Männern bevorzugt, was für mich persönlich den Reiz des Buches ausmachte.
Malinda Lo erzählt ihre Geschichte selbst wie eine Legende, sehr träumerisch in einer zauberhaften Sprache, die sehr an klassische Märchen denken lässt. Wie es in diesen oft der Fall ist, bleiben die Figuren dabei jedoch recht blass, fast als dienen sie allesamt nur als Platzhalter, die die Fantasie des Lesers füllen soll. Bei mir bewirkte das eine permanente Distanz, ich konnte nicht recht mitfühlen, weil Ash im Gegensatz zu einer originalen Märchenfigur, zu wenig eigenständig war, sondern zu lange klassische Cinderella. Auch zur Jägerin Keisa bekam ich keinen rechten Draht. Fasziniert hat mich der Feenmann Sidhean, ich habe mich beim Gedanken erwischt, dass ich die Geschichte fast lieber aus seiner Sicht erzählt bekommen hätte, da an dieser Stelle viel Konfliktpotential vorhanden war, was mir bei Ash völlig fehlte.
Ich habe das Buch im Großen & Ganzen sehr gerne gelesen, habe aber auch sehr oft gemerkt, dass ich auf etwas gewartet habe, was nicht kam, oder zu schnell und ohne Konflikt abgehandelt wurde.
Das Ash nicht, wie’s Aschenputtel, den Prinzen nimmt, der sie aus ihrem Elend errettet, sondern eine sehr eigenständige Wahl trifft (die sie allerdings ebenso aus ihrem Elend retten soll …) hat mir prinzipiell fantastisch gefallen, aber der Umsetzung lag zu wenig Spannung und Gefühl inne. Konflikte lösten sich zu schnell, Gefühle waren - mir persönlich - zu wenig greifbar, während die Beschreibungen von Kleidern und Kulissen sehr viel Raum einnahmen. Die Szenen, in denen sich Ash vom Aschenputtel abgrenzte, hatten leider sehr wenig Gewicht, was auf Kosten der Spannung geht, wenn man Aschenputtel eben schon in- und auswendig kennt.
Fazit:
Ein schönes Märchen, zauberhaft geschrieben, zweifelsohne. Aber leider weder spannend noch emotional packend. Ich hatte, nachdem ich über die Autorin vorher einiges gelesen hatte, einfach etwas mehr erwartet.
Mal sehen, was meine Tochter dazu sagt