"Die Farbe der See" - Seiten 001 - 074

  • Hallo liebe Eulen,


    viel Spaß und viel Spannung beim Lesen, ich freue mich auf Eure Fragen! :wave


    Bitte scheut Euch nicht, auch Fragen abseits des Textes zu stellen...
    Wie es zu dem Buch gekommen ist... Was ich sonst so schreibe... usw.
    Einige aktuelle Informationen über mich, so wie meine Biographie findet Ihr schon mal auf meiner Autoren-Webseite, link siehe unten. :-)

  • Ich habe heute vor der Arbeit schon die ersten 20 Seiten gelesen :-). Bis jetzt gefällt es mir ganz gut, bin aber gespannt, wie sich das bei mir weiter entwickelt.


    Es ist so eine ganz andere Art, als mein sonstiges Beuteschema (wobei dieses schon sehr breit gefächert ist). Segeln, Krieg...


    Aber wie gesagt, bisher gefällt es mir :-)


    "Einen Brass haben" - ich dachte eigentlich, das wäre eher ein Dialekt aus meiner Gegend. Den Ursprung werde ich mir mal ergoogeln :-)


    Wie lange gab es eigentlich Nachttöpfe?

  • Nach dem Weg zur Arbeit bin ich auch schon mit den ersten ca. 30 Seiten durch. ich habe schon lange nichts mehr aus diesem Genre gelesen und frage mich warum dass so ist, denn bisher gefällt es mir richtig gut.


    An 'einen Brass haben' bin ich auch hängen geblieben. Den Begriff kenne ich so nicht. Ich kenne lediglich 'brastig sein'. Aus dem Zusammenhang würde ich jetzt mal in die Runde stellen, dass die Bedeutung gleich ist?


    Über eines bin ich allerdings gestolpert. Und zwar die beiden Hü-Namen. Ständig habe ich die Herren von Hütschler und Hülsmeyer verwechselt. Hätten die nicht einfach anständige und vor allem besser aueinanderzuhaltende Namen kriegen können? :hau Na ja, ich gebs ja zu ... eigene Blödheit :lache

  • Nachttöpfe gabs zumindest zu Kriegszeiten noch.
    Meine Mutter, die im Krieg aufwuchs, erzählt immer wieder gern die Geschichte des kalten Winters und wie morgens die Nachttöpfe eingefroren waren :grin


    Ich hab hier auch noch so ein Ding herumstehen, allerdings unbenutzt und eher als Gag mal geschenkt bekommen vor ettlichen Jahren.

  • Hallo Kanga,


    "Brass haben" heißt wütend sein... brastig sein klingt da ja ziemlich ähnlich. :-)


    Die beiden Hü's sind nun zufälligerweise historisch. Pimm von Hütschler ist tatsächlich 1939 der beste deutsche Starbootsegler gewesen, und Christian Hülsmeyer war einer der zu dieser Zeit renomiertesten deutschen Physiker. Allerdings habe ich seine Vita etwas "frisiert"...

  • Dachte ich es mir doch ... Brastig sein bedeutet ebenfalls wütend sein.


    Was die beiden Hü's betrifft muss ich dann wohl aufmerksamer lesen. :grin
    So richtig gemerkt dass es zwei Hü-Namen gibt habe ich erst bei dem Essen. Als da stand dass Hülsmeyer auftauchte obwohl er keine Verbindung zu der Regatta hat, dachte ich mir: "Häh? Der saß doch vorhin noch in einem Boot?" Einige zurückgeblätterte Seiten brachten dann Licht ins Dunkel. :licht Vorher scheine ich die beiden unbewusst zu einer Person vermengt zu haben.

  • Brass, der; -es [mit unklarer Bedeutungsentwicklung zu mniederd. bras = Lärm; Prasserei, zu: brassen, prassen] (ugs.): Ärger, Wut.
    © Duden - Deutsches Universalwörterbuch 2001



    Eine Frage, die einfach (von mir) sein muss: wieviel von dem Buch entspricht den Tatsachen und was entspringt der Phantasie?



    -

  • Die Ausgangssituation mit der Regatta ist historisch (also auch, dass es tatsächlich so knapp vor Kriegsausbruch war...)
    Ebenso einige der dort agierenden Figuren wie z.B. von Hütschler...
    Natürlich habe ich von Anfang an meine eigenen, fiktiven Personen mit eingebaut, wie den guten Ole oder seinen Meister Rausch...


    Irgendwann, so ab dem Dritten Kapitel, dient die Realität nur noch als Hintergrund der dann frei erfundenen Handlung.
    Wo das aber genau der Fall ist, würde ich lieber im Rückblick klären, da ich sonst denjenigen, die noch am Lesen sind, einiges vorweg nehmen würde... ;-)

  • Bin gestern Abend auch noch bei Seite 30 gelandet (dann war Tatort- und Kommissarin Lund-Time).


    Bisher keine Probleme ausser mit den 50er, 100er 8er und 12er Booten, da habe ich keine Vorstellung. Starboot habe ich zumindest schon mal gehört. War das nicht Willi Kuhweide?


    Aber eine grundsätzliche Frage habe ich: warum einen Roman in dieser Zeit?


    Nix dagegen, ich lese gerne gut gemachte und recherchierte Krimis die zwischen 1900 und 1950 spielen, da sie doch eine sehr einflussreiche Zeit auf unsere Gegenwart näher bringen.


    Aber gerade die Ostsee bietet doch auch aktuelle einiges Potential.


    Oder sind Segelboote heute nur noch Sportgeräte und als Transportmittel nicht mehr zeitgemäß?

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Zitat

    Original von JanvonderBank
    Die Ausgangssituation mit der Regatta ist historisch (also auch, dass es tatsächlich so knapp vor Kriegsausbruch war...)
    Ebenso einige der dort agierenden Figuren wie z.B. von Hütschler...
    Natürlich habe ich von Anfang an meine eigenen, fiktiven Personen mit eingebaut, wie den guten Ole oder seinen Meister Rausch...


    Irgendwann, so ab dem Dritten Kapitel, dient die Realität nur noch als Hintergrund der dann frei erfundenen Handlung.
    Wo das aber genau der Fall ist, würde ich lieber im Rückblick klären, da ich sonst denjenigen, die noch am Lesen sind, einiges vorweg nehmen würde... ;-)


    Danke, das reicht mir soweit schon :-)


    Im Rezi-Thread schreibst Du:

    Zitat

    Original von JanvonderBank
    (Interessanter Weise wollte der Verlag nicht auf meinen Vorschlag eingehen, ein Glossar dranzuhängen... Na, wenigstens haben sie die Seekarten genommen!)


    Das mit den Seekarten finde ich auch schön! Stilistischer wäre eine zum Rausklappen noch schöner gewesen. Aber sogar ich sehe ein, dass das bei einem Taschenbuch nicht so ganz passend ist.


    Das Glossar... hast Du eins? :grin

  • @ Türmchen...
    Ein ziemlich umfasendes Glossar findest du hier: Jan Maat's Seemannslexikon


    @ dyke...
    Ich habe diese Geschichte (in sehr rohen Zügen) und die Hauptfigur sehr lange mit mir herum getragen. Der Auslöser dieses Buch dann endlich zu schreiben (und damit auch der Grund, warum es 1939 beginnt...) war der, dass ich in einer Festschrift des Kieler Yachtclubs über diese Starboot - WM gelesen habe, und darüber, dass da Deutsche, Engländer, Amerikaner und Franzosen miteinander gesegelt haben (als Konkurrenten, hauptsächlich aber als gute Kumpels!), vier Tage, bevor sie durch den Kriegsausbruch offiziell zu Feinden wurden.


    Das hat mich deswegen so "angefasst", weil ich ja selber auf internationaler Ebene Regatta segle und viele Freunde in England, Australien oder den USA habe... Sich vorzustellen, jemand kommt und sagt "So, nu is Krieg, hier hast du'n Gewehr, jetzt schieß mal auf deine Kumpels" war einfach sehr bizarr.


    Im Zweiten Kapitel haben die (echten damaligen) Segler dann etwas gemacht (das ebenfalls historisch verbürgt ist), was mir auch noch den passenden Einstieg in die Spionage-Story serviert hat...

  • Zitat

    Original von Türmchen
    Das mit den Seekarten finde ich auch schön! Stilistischer wäre eine zum Rausklappen noch schöner gewesen. Aber sogar ich sehe ein, dass das bei einem Taschenbuch nicht so ganz passend ist.


    Das hat mich auch immer so fasziniert und ich hab die dauerd aufgeschlagen und die Route mitverfolgt...
    Aber ich hab sowieso einen Kartentick und kann mir lange Landkarten und Stadtpläne angucken :grin

  • Kapitel 1 - 3:


    Zu Kapitel 1:
    Dem Leser erschließt sich recht schnell, wer die Agierenden sind und wie sie künftig handeln werden.
    Der junge Segelmacher Ole steht im Mittelpunkt der Handlung; Schauplatz sind Segelmacherei und Yachtclub in Kiel.
    Um diesen jungen Mann herum werden sein Meister Rausch und der Konteradmiral von Wellersdorf gruppiert sowie Oles Widersacher Richard Korfmann und einige weitere Akteure. Darüberhinaus wird auch dieser Roman ohne eine Spur Romantik nicht auskommen ;-).
    Durch einen Zufall erhält Ole die Chance, mit von Wellersdorf an der Starbootregatta teilzunehmen und natürlich gewinnt das Team das Rennen.
    Während des ersten Kapitels wird bereits der Titel des Romanes "Die Farbe der See" aufgegriffen; er wird im weiteren Verlauf der Geschichte noch eine bedeutende Rolle spielen.


    Anmerkungen und Fragen:
    Es gibt mit Sicherheit spannendere Themen, als über das Wetter zu sprechen. Bei einem Seglerroman ist es wohl unvermeidlich, diesen Aspekt aufzugreifen :lache.
    An einer Stelle wird die schwüle Luft in der letzten Augustwoche erwähnt.
    Vielleicht ein unbedeutender Aspekt neben einigen anderen Anspielungen, meines Erachtens verleihen aber genau diese Unwichtigkeiten dem Roman Authentizität.
    Wer also plant, die nördlichste Landeshauptstadt zu besuchen, sollte sich einen anderen Zeitpunkt aussuchen.


    Bereits auf Seite 1 ist vom Uferweg die Rede. Damit ist sicherlich die Uferstraße in Düsternbrook gemeint?
    Denn mein erster Gedanke galt dem Uferweg in Heikendorf und hätte mich beinahe auf eine falsche Fährte gelockt.


    Ein weiterer Punkt über den ich mir Gedanken gemacht habe, ist die Freundschaft von Ole und Korfmann, die sich als Clubkameraden des Kaiserlichen Yachtclubs kennen.
    Wenn man Oles Vita betrachtet, so scheint eine Clubmitgliedschaft aufgrund
    der enggesteckten finanziellen Grenzen des jungen Segelmachers eher unwahrscheinlich.
    Zwar liegen Segelmacherei und Yachtclub nur unweit auseinander, aber eine Mitgliedschaft lässt daraus nicht ohne weiteres herleiten.
    Eher die Tatsache, dass der Segelclub aufgrund des Mitgliedsschwundes während des Krieges seine Regeln lockerte.
    Wie stand es denn tatsächlich 1939 um die Aufnahmeregeln?
    Das Internet war in dieser Frage nicht sonderlich hilfreich.


    Kapitel 2:
    Ole besucht die Lydia und belauscht von Wellersdorf und seine Gäste.
    Kurz danach wird das Schiff von der Staatspolizei durchsucht; zugleich kann Lina die Unterlagen vorerst retten.
    Ole leistet Widerstand, wird verletzt und findet sich in der Polizeiwache wieder.


    Frage:
    Da hier von Schauplätzen die Rede ist, würde mich natürlich interessieren,
    ob mit der erwähnten Polizeiwache in der Düppelstraße das noch heute existierende Polizeirevier gemeint ist?


    Kapitel 3:
    Ole ist in seine alte Heimat auf die insel Amrum gefahren und besucht Vater und Bruder Nils.
    Der Vater ist typischer Friese und lässt sich seine Angst um beide Söhne, die in den Krieg ziehen werden, nicht anmerken.
    Nur die symbolhafte Übergabe des Takelmessers zeigt die Verbundenheit und Sorge um seinen jüngsten Sohn. Dass das Messer und seine Glückswirkung eine spätere Rolle erfahren werden, steht außer Zweifel.


    Frage:
    Leider habe ich die Stelle nicht wiedergefunden, an der Bezug auf eine Inschrift in der Kirche in Nebel genommen wird. Möglicherweise findet sich der Spruch auch erst in einem späteren Kapitel wieder.
    Existiert die Inschrift tatsächlich?


    Insgesamt haben die ersten drei Kapitel bei mir einen überzeugenden Eindruck hinterlassen. Meine Befürchtungen, sich auf einen Roman á la Schätzing eingelassen zu haben, haben sich nicht bewahrheitet. Wunderbar.
    Das Tempo ist stimmig und wie zu erwarten ist mir wieder einmal nicht der Hauptprotagonist ans Herz gewachsen, sondern von Wellersdorf und die Lydia sind meine Helden des Romans.

  • Ich hoffe das es okay ist, wenn ich - auch wenn ich an der Leserunde nicht teilnehme - ein paar Anmerkungen - natürlich nur erbsenzählerische Marginalien - hier aufschreibe, da ich dieses Buch auch gerade in der "Lesemache" habe.


    1. Ein Konteradmiral wird nicht mit "Herr Konteradmiral" angesprochen. Alle Admiralsdienstränge werden mit "Herr Admiral" angesprochen, analog der Ansprache "Herr General" für alle Generalsdienstränge. Hier gibt es allerdings eine Ausnahme: Ein Generaloberst (diesen Rang gibt es heute nicht mehr) wurde auch mit "Herr Generaloberst" angesprochen.
    2. Es ist nicht üblich, dass ein Konteradmiral einen Kapitänleutnant mit "Herr Kapitänleutnant" anspricht. Üblich ist hier die Anrede "Kapitänleutnant" ohne "Herr" - oder es wird ganz einfach nur "Herr XYZ" gesagt.


    3. Ein Matrose/Soldat meldet sich immer mit dem Dienstgrad ab. Es muss daher nicht lauten: "Ich melde mich ab" - sondern: "Matrose XYZ meldet sich ab". Wobei zu damaligen Zeiten gesagt wurde: "Matrose XYZ bittet wegtreten zu dürfen".


    Bezüglich militärischer Gepflogenheiten bin ich die absolute Spassbremse..... :lache


    Edit: Änderung wurde "kursiv" kenntlich gemacht. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Voltaire ()

  • Liebe Salonlöwin,
    von Dir als Kielerin habe ich natürlich profunde Fragen dieser Art erwartet! ;-)


    ... die schwüle Luft, und der dadurch bedingte Rennausfall an zwei Tagen der Regatta ist übrigens auch historisch verbürgt.


    ... der Uferweg... Ole wird beim Eintreffen am Ufer von der aufgehenden Sonne geblendet... blickt also von West nach Ost... :grin


    ... Oles Mitgliedschaft in der Jugendgruppe des Yachtclubs... Hmtja, die habe ich tatsächlich an seiner beruflichen Tätigkeit festgemacht. Wie "elitär" oder "volksnah" der KYC damals war, steht leider nicht im 100-Jahrbuch des Clubs. Aber man könnte Otto Schlenzka fragen, des es geschrieben hat. (Der Mann ist in Segelkreisen ebenfalls bereits eine Legende - übrigens auch Jahrgang 1920, genau wie mein Held Ole!)


    ... das Polizeirevier in Kapitel 2 ist tatsächlich das heutige in der Düppelstrasse. Ein Freund von mir hat mal bei einer alten Dame in Kiel zur Untermiete gewohnt, die dort im Krieg ein paar Tage lang eingesprerrt war, weil sie auf die Nazis geschimpft hat... Das sind so die GEschichten, die hängenbleiben, und sich über kurz oder lang in Büchern wiederfinden.... :-)


    ... die Sache mit der Inschrift in der Kirche kommt erst später. Aber sie ist auch rein fiktiv.


    Hmm, Du bist noch nicht in Ole verknallt? :gruebel Ich hab wohl was falsch gemacht! :chen

  • @ Voltaire...
    Ja, den "Herrn Konteradmiral" habe ich von meinem Alten Herrn auch schon um die Ohren gehauen bekommen :fetch (der ist nämlich ein Kap.z.S.d.R.) :grin
    Was den "Herrn Kaleu" angeht... Zumindest in der Ansprache in der Achterkajüte ist die deutlich ironisch gefärbt! Von Wellersdorff macht sich ja ein bisschen lustig über Strasser.


    Aber, sag mal, wieso machst Du denn nicht offiziell mit?
    Du wirst bestimmt noch einiges entdecken, was Du aus Deiner militärischen Vordisposition heraus kommentieren willst.

  • Zitat

    Original von JanvonderBank
    Ja, den "Herrn Konteradmiral" habe ich von meinem Alten Herrn auch schon um die Ohren gehauen bekommen :fetch (der ist nämlich ein Kap.z.S.d.R.) :grin


    :grin :grin :grin :grin


    Ich beteilige mich dann mal "inoffiziell" an der Leserunde. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.