"Die Farbe der See" - Seiten 165 - 264

  • Die schwedische Haltung gegenüber Deutschland während des Krieges wird sehr gut beschrieben anhand des Verhaltens der schwedischen Polizei während die Besatzung des Schnellbootes "ihrer Arbeit" nachgeht.


    Dieses ach so liberale Land hat sich seine Neutralität u.a. durch die Lieferung seines Erzes an Deutschland erkauft. An Scheinheiligkeit und Pharisäertum macht den Schweden so schnell niemand etwas vor - übrigens auch heute noch nicht. Wo man die Schweiz aufgrund ihres Verhaltens während des Krieges auch heute noch an den Pranger stellt, hat man die Schweden völlig in Ruhe gelassen. Die Schweden sind weder in Norwegen noch in Dänemark sonderlich beliebt.


    Noch etwas aus der Rubrik "marginale Erbenszählerei":
    Muss es statt "Reinschiff" nicht "Klarschiff" heißen? :gruebel

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Hallo Voltaire,
    freut mich, dass Du das auch etwas differenzierter siehst, als es die übliche Schulbuch-Meinung darstellt...
    Neuerdings ist, was ihre Rolle im Krieg anging, allerdings ein bisschen was bei den Schweden in Bewegung gekommen. Ich habe mich bei meiner Darstellung der Verhältnisse an den Publikationen von BOSSE SCHÖN, einem jüngeren schwedischen Historiker, orientiert. Der stellt Schweden tatsächlich in eine Reihe mit der Schweiz!
    Ansonsten, muss ich sagen, mag ich die Schweden ja eigentlich ganz gerne...
    Kein Wunder, wo es doch ein Land ist, in dem es mehr Boote als Einwohner gibt! :grin


    Was die Begriffe "Reinschiff" und "Klarschiff" angeht...
    Ausreichend Kenntnisse in diesem Bereich habe ich mir während meiner Marinezeit auf Knien und im Schweiße meine Angesichts teuer erkauft:
    Reinschiff = Putzen
    Klarschiff = Aufräumen

  • Wenigstens ein Kapitel und den Anfang des nächsten in der Mittagspause geschafft (warum ist die nur immer so kurz?)


    Da wird einfach auf schwedischem Hoheitsgebiet ein Schiff besetzt, jeden Menge Menschen abgeführt, gefoltert und einige einfach an die Wand gestellt, andere nach Deutschland verfrachtet und keinen kümmert’s
    Die Schweden schauen zu allem einfach nur zu bzw. unterstützen sogar noch !!


    Richard ist ja schlimmer als gedacht. Auch wenn er gegenüber Ole seine Schuld abträgt. Wie alt ist er eigentlich, wenn er schon zwei Jahre für die Gestapo arbeitet. :gruebel


    Und wo ist Lina? Vermutlich ist sie zwar ins Wasser gesprungen, aber nicht vom Schiff weggeschwommen, sondern hat sich am Rumpf versteckt. Nur dann? Die Skagerrak wurde ja an die Mole geschleppt und 2 Tage lang „auseinandergenommen“?
    :gruebel
    Und wo hat der Konteradmiral die Papiere versteckt? Wenn die Deutschen sie, ohne es zu wissen, selbst vom Boot schaffen können? :gruebel


    Aber Ole wird sie schon finden. Nur welche Mannschaft wird die Skagerrak nach Deutschland zurückbringen? Die Kadetten sind ja nicht mehr da. Und Ole und der KaLeu werden das doch nicht allein versuchen? :gruebel


    Jede Menge Fragen und noch mehr Gründe bald weiterzulesen.. zu Ende zu lesen, wenn heute nicht auch Dr. House und die Anstalt wäre – immer diese Entscheidungen :schlaeger

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Gut, dass ich schon durch bin und diese Entscheidungen nicht mehr treffen muss! :grin
    Das buch hat mich allerdings so in seinen Bann gezogen, dass ich mir mal wieder keine Notizen gemacht habe :bonk


    Richard war mir von Anfang an unsympathisch, die Gestapo hätte ich ihm allerdings dann doch nicht zugetraut.
    Ich bin immer davon ausgegangen, dass er so alt ist, wie Ole, also 20.


    Zitat

    Und wo ist Lina? Vermutlich ist sie zwar ins Wasser gesprungen, aber nicht vom Schiff weggeschwommen, sondern hat sich am Rumpf versteckt. Nur dann? Die Skagerrak wurde ja an die Mole geschleppt und 2 Tage lang „auseinandergenommen“?


    Das habe ich mich auch gefragt :gruebel

  • Sach maa, Jan (irgendwie komisch wenn man seinen eigenen Vornamen hier schreibt), gab es bei der Gestapo nicht normale Polizeidienstbezeichnungen? Sturmbannführer war doch ein Dienstgrad der SS. :gruebel

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • @ Voltaire (Jan ;-))
    Jau, das ist richtig... Aber da hab ich ausnahmsweise meine Hausaufgaben gemacht! :grin
    1939 wurden Gestapo und Kriminalpolizei als Teile der Sicherheitspolizei mit dem Sicherheitsdienst (SD) zum Reichssicherheitshauptamt (RSHA) zusammengeschlossen. 49,9 % der Mitglieder gehörten der SS an, 31,1 % dem SD, der Rest stammte aus der "alten" Kriminalpolizei. Entsprechend wimmelte es zu diesem Zeitpunkt dort bereits von SS-Dienstgraden...
    Bis 1936 wurde hauptsächlich aus dem Polizeidienst rekrutiert, und es wurde auf die Mitgliedschaft in einer NS-Organisation gedrängt. In den späteren Jahren kehrte sich dieser Zusammenhang um. In Schnellkursen ausgebildete SS-Männer traten in den Dienst ein, so dass de facto die SS-Mitgliedschaft zum zentralen Kriterium der Personalauswahl wurde.


    @ Zwergin...
    Obiges erklärt auch, warum so ein junger Karriere-Schnösel (Richard ist kleinbisschen älter als Ole, also 21, 22 vielleicht) so schnell in dem Laden voran kam: Die hatten einen enormen Personalbedarf, und wer aus der SS oder dem Sicherheitsdienst kam, der hatte gute Karrierechancen!
    EDIT: Ach, ich vergaß... Außerdem hat Richard ja einen Vater, der ein hohes Tier in der selben Maschinerie ist...


    @ Zwergin & Dyke...
    Was mit Lina ist, erfahrt ihr noch... ;-)

  • 3. Teil:Kapitel 7 - 8


    Kapitel 7:
    Nach dem dramtischen aber glücklichen Ausgang des 6. Kapitels kommt es zu einem vertraulichen Gespräch zwischen von Wellersdorf und Ole, dessen Verlauf philosophische Züge annimmt.
    Darüberhinaus kommt es zu einer Unterredung zwischen Ole und Richard.
    Letzterer betont seine Haltung und fühlt sich gegenüber Ole verpflichtet.
    Während eines weiteren Landganges zeigt Richard allerdings sein wahres Gesicht.
    Lina erscheint erneut, ebenso das Schnellboot und mit ihm Kaleu Strasser.


    Fragen und Anmerkungen:
    In einem früheren Thread hatte ich bereits die Inschrift der Totenkapelle in Nebel erwähnt.
    Magst Du dazu noch etwas erzählen?


    Auf Seite 191 redet von Wellersdorf sich in Rage und beschuldigt Hitler, keinen nautischen Sachverstand zu besitzen und die Hälfte der schwimmenden Verbände innerhalb von vier Wochen auf den Meeresgrund geschickt zu haben.
    Fiktion oder historisch belegt?


    Kapitel 8:
    Ole befindet sich wieder an Bord der Skagerrak unter der Leitung von Strasser. Die Skagerrak erhält erneut Besuch und ein Feuer bricht aus.
    Es entsteht eine Idee, wo die Karten versteckt sein könnten.


    Fragen und Anmerkungen:
    Nachdem ich die übrigen Threads zum Roman nochmals gelesen habe, stellte ich fest, dass Titel und roter Faden des Buches noch nicht richtig angesprochen wurden.
    Wie entstand eigentlich die Idee, das Farbspiel in die Romanidee einzubauen und den Protagonisten sich in jeder brenzligen Situation auf das Wasser ein- und verlassen zu können?

  • Liebe Großkatze,
    danke für Deine sehr sorgfältige Nachbereitung! :wave


    Kap. 7
    "Horch auf den Schrei der Möwen, er ist die Stimme jener, die auf See geblieben sind!" (s. 197)
    Dieser Spruch ist, so romantisch er auch sein mag, vom dreisten Autor erfunden! :grin Ich habe da einen alten Seemannsaberglauben frisiert, der die Sache mit den Möwen und den toten Seeleuten behauptet. Er steht mithin auch nicht über der Tür der Totenkapelle von Nebel... Obwohl er da ganz famos hinpassen würde, oder?
    Sorry also, wenn Du schon nach Amrum pilgern wolltest, um nachzusehen... Aber ich liebe es als Autor einfach, solche "Realitäten" hinzu zu erfinden... Sie machen ein Buch für mich immer irgendwie tiefer, reicher und authentischer, auch wenn sie hinzu geschummelt sind.


    Von Wellersdorffs Spruch, Hitler habe in Norwegen die Hälfte der schwimmenden Verbände versenkt, ist vielleicht in seinem "Brass" etwas übertrieben, stimmt im Großen und Ganzen aber. Hitler war - zumindest auf See - nicht der GRÖFAZ, der er gerne gewesen wäre... Operation "Weserübung", der Überfall auf Norwegen war zwar ein Erfolg, Verlustemäßig aber nahe am Desaster... (Danach auch Hitlers Hinwendung zu U-Booten... Die wären nicht so leicht zu versenken, hatte ihm ein gewisser Admiral Dönitz verklickert.)


    Kap. 8
    Die Sache mit Oles Talent und den Farben der See ist in der Tat der heimliche "Nucleus" der Geschichte... Insofern: DANKE DASS DU FRAGST! :knuddel


    Die Figur Ole und ihr Talent waren schon weit vor der Handlung in meinem Kopf (oder eher Herz) vorhanden... Es ist etwas, von dem die allermeisten Segler, Regattasegler zumal, träumen... Eine solche Fähigkeit zu haben.
    Da es also Oles besonderes Talent ist, die Farben der See lesen zu können, musste es natürlich auch logisch in die Dramaturgie der Geschichte, und auch in die literarische Ebene des Buches eingebunden werden!

  • Okay Strasser hat 2 Mann vom Schnellboor auf die Skagerrak abkommandiert.


    Dann werden sie von Widerständlern überfallen, Lina ist dabei und ihr Verlobter Sigurd. Wie ist sie zu der Gruppe gekommen? Doch geschwommen?
    Die Deutschen wehren sich – Ole sieht in eine Pistolenmündung und Lina rettet ihn.
    Die Widerstandsgruppe behält die Oberhand, aber zu welchem Preis. Wenigstens Strasser hat‘s erwischt, aber er hat noch das Schnellboot anfunken können. Mistkerl
    Ihnen bleibt nur die Flucht mit der Skagerrak.
    Ole übernimmt gegen Widerstand, er ist ja Deutscher, das Steuer. Und er hat den Geistes-blitz wo der Konteradmiral die Pläne versteckt hat.
    Einerseits raffiniert, andererseits wenn jemand von den Deutschen versucht hätte das Funkgerät zu reparieren...
    Was sind eigentlich Verfolgungsjagden mit Autos ? Es ist doch viel aufregender wie ein Pingpongball durch Felsen zu schliddern.


    Ole will eine falsche Spur legen, in dem sie von Bord gehen und die Skagerrak alleine weitersegeln lassen.


    Dezente Frage: das funktioniert doch nur, solange der Wind aus einer Richtung kommt, Sobald er wechselt, war‘s das, oder?


    Auch dieser Teil so spannend, das ich mich dazu zwingen musste, das Buch aus der Hand zu legen.
    Und alles bisher gut auf einander aufgebaut, nur einmal zwischendurch hat mein kleiner Kopfkino-Regisseur etwas die Augen verdreht, denn er konnte mir keine Bilder liefern:


    Seite 219


    Er trat unter die Vorschiffsluke und öffnete sie eine Spalt...
    Er hob die Luke etwas weiter an...
    Er schob den Oberkörper ein kleines Stück weiter aus der Luke hervor...
    Blitzschnell fuhr im von hinten ein kräftiger Unterarm um die Kehle.


    Eine Vorschiffsluke so wohl auch damals so ähnlich aus


    So weit so gut, wenn man über den Lukendeckel greift, geht das noch, aber:


    Sein Widersacher zwang ihn mit dem Oberkörper nach vorne, bohrte ihm das Knie in den Rücken


    Wie das – Ole schaut mit einem Teil des Oberkörpers aus der Lucke. Kann mir zwar vorstellen, wie Ole der Lukendeckel ins kreuz gedruckt wird.. Nur wie der Angreifer mit dem Knie an Oles Rücken kommt ? Und wie er Oles Gesicht auf die Decksplanken nageln konnte, wenn er seinen Unterarm um Ole Kehle hat? Da muss er ja schon fast auf Ole und dem Lukendeckel liegen


    Denn dies Szene endet mit: Dann zerrte er Ole vollends aus dem Vorluke und auf die Beine.


    Lasse meinen Regisseur, der weder Schiffs- noch Nahkampferfahrung hat, gerne belehren.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson


  • Na gut, dann mal rein in den verbalen Nahkampf!!! :grin


    Zwischen... "schob seinen Oberkörper etwas weiter hervor" bzw. "kräftiger Unterarm von hinten um die Kehle" und... "Knie im Rücken" bzw. "Gesicht ind die Planken drücken" steht noch:
    "Instinktiv begann Ole sich zu wehren"... usw. bis: "Sein Widersacher zwang ihn mit dem Oberkörper nach vorne".


    Aus meiner Kopf-Kino-Perspektive war da reichlich Bewegung drin, sowie eine kleine Strecke "mit dem Oberkörper nach vorne"... die es dem Angreifer ermöglicht, Knie, Körpergewicht und fiese Auf-Deck-Drück-Taktiken anzuwenden. Soooooo etwa hatte ich mir das gedacht! :-)


    Was das alleinsegeln von Schiffen ohne Steuer angeht, so fahren die bei Winddrehern einfach immer dem Dreher hinterher... der Kurs ändert sich, aber die Segelstellung zum Wind bleibt gleich. Wenn der Wind allerdings (z.B. bei einer Sturmbö oä.) plötzlich und abrupt die Richtung wechselt, hast Du recht. Dann funktionierts nicht.
    :wave

  • Habe den Abschnitt gestern abend im Bett beendet. Zuerst die Frage, die mir am meisten am Herzen liegt: Hat es auf der echten Skagerrak auch mal gebrannt? Und kann man ein "gebranntes" Schiff wieder so herrichten, dass man (gerne) damit segeln kann? Ins offene Meer gesegelt ist sie aber (die echte) nicht, oder? Fand ich sehr traurig, sie einfach so ihrem Schicksal zu überlassen...

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • Liebe Waldmeisterin...
    Du musst Dir keine Sorgen machen um das Schiff! :knuddel1


    Den Brand habe ich erfunden. (Ob es auf dem echten Schiff mal gebrannt hat, weiß ich nicht...)
    Ob man es herrichten kann, hängt wohl vom Grad der Zerstörung ab... In unserem fiktiven Fall behaupte ich einfach mal, dass Ole und Lina schnell genug gelöscht haben, dass sie's riskieren konnten, damit loszuschippern.
    Das Schiff seinem Schicksal zu überlassen ist mir beim Schreiben auch ein bisschen schwer gefallen. Aber irgendwie hatte ich plötzlich Schwierigkeiten bei dem Gedanken, dass sie sich mit so einem riesigen Schiff irgendwo unauffällig verstecken könnten. Die Lotten ist ja nur knapp ein Drittel so groß.
    Außerdem habe ich mich mit dem Gedanken getröstet, dass es dem realen Schiff in Italien ja heute sehr gut geht... Also muss wohl jemand das Schiffchen wieder eingefangen und gerettet haben!?! :-)

  • Zitat

    Außerdem habe ich mich mit dem Gedanken getröstet, dass es dem realen Schiff in Italien ja heute sehr gut geht... Also muss wohl jemand das Schiffchen wieder eingefangen und gerettet haben!?!


    Genau daran musste ich auch denken beim Lesen! Wir hatten ja schon gestern nachmittag über die echte Skagerrak geschrieben und das war mir dann beim Lesen gestern abend auch ein Trost, dass sie ja nicht verloren gegangen sein kann!


    Zitat

    Den Brand habe ich erfunden. (Ob es auf dem echten Schiff mal gebrannt hat, weiß ich nicht...)


    Na, dann gehen wir mal davon aus, dass nicht...
    Das mit dem Brand meinte ich jetzt auch gar nicht aufs Buch bezogen, sondern auf die Realität. Man kann ja wohl bei do einem Schiff aus Stabilitätsgründen nicht einfach ewig viel verkohltes runterschmirgeln, bzw. austauschen?!? Stell ich mir jedenfalls so vor.



    Zitat

    Das Schiff seinem Schicksal zu überlassen ist mir beim Schreiben auch ein bisschen schwer gefallen. Aber irgendwie hatte ich plötzlich Schwierigkeiten bei dem Gedanken, dass sie sich mit so einem riesigen Schiff irgendwo unauffällig verstecken könnten. Die Lotten ist ja nur knapp ein Drittel so groß.


    Und Du hast ja recht, es war in der Situation das einzig Sinnvolle mit der kleineren Lotten weiterzusegeln.

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • So, durch diesen Abschnitt bin ich nun auch durch. Der hat ja wirklich Höhen und Tiefen gehabt (naja, eigentlich mehr Tiefen, armer Meister Rausch und von Wellersdorff wird das Ganze ja auch nicht überleben...)


    Gefallen haben mir die schwedischen Einsprengsel- immerhin ist mein Schwedisch wohl so gut, daß ich alles (fast ohne Nachschlagen ;-)) verstanden habe.
    Gestolpert bin ich gleich zu Beginn des Abschnittes auf S.176 über das schwedische Smørgasbrod. Da muß ich doch mal nachhaken: korrekt müsste das doch eigentlich Smörgåsbord heißen, oder?
    Zum einen gibt es im Schwedischen das ø nicht.
    Zum anderen bedeutet Smörgås bereits "Butterbrot" (äquivalent zum dänischen Smørrebrød). Ja genau das, was der schwedische Koch in der Muppetshow immer sagt, nur daß es eben leider dänisch ist. Ein Käsebrot heißt übrigens "Ostsmörgås", also ein Butterbrot mit Käse- so heißt es übrigens auch wenn keine Butter drunter ist. :-]
    Der Begriff Smörgåsbord beschreibt ein in Schweden beliebtes kalt/warmes Büffet, wobei bord Tisch heißt.
    Ein ganz normales Brot (im Gegensatz zu einer geschmierten Stulle) oder auch ein Laib Brot hieße bröd. Das Wort brod gibt es im Schwedischen nicht.


    Ich bin übrigens nur in Büchern, welche mir gefallen, so ein Erbsenzähler. Wenn ich das Gefühl habe der Roman ist ansonsten gut recherchiert, fällt mir soetwas eher auf (und stört mich auch eher) als wenn ich einen Roman lese, in dem der amerikanische Autor Madrid nach Italien gelegt hat. Da kann ich über soetwas drüber lesen, frei nach dem Motto: der wusste es halt nicht besser!

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Zitat

    Original von JanvonderBank
    Aus meiner Kopf-Kino-Perspektive war da reichlich Bewegung drin, sowie eine kleine Strecke "mit dem Oberkörper nach vorne"... die es dem Angreifer ermöglicht, Knie, Körpergewicht und fiese Auf-Deck-Drück-Taktiken anzuwenden. Soooooo etwa hatte ich mir das gedacht! :-)


    Mein Regisseur meint, vielleicht gedacht, aber nicht geschrieben :grin


    Er gibt mir jetzt Anweisung:


    Er trat unter die Vorschiffsluke und öffnete sie eine Spalt...


    - sage wir mal 20 Grad


    Er hob die Luke etwas weiter an...


    - okay 45 Grad - was hält die Luke jetzt in diesem Winkel? Oles Kopf oder Oles Hand?


    Er schob den Oberkörper ein kleines Stück weiter aus der Luke hervor...


    - sagen wir mal 70 - 80 Grad steht jetzt die Luke. Oles Körper schaut so bis zum Solar plexus heraus


    Blitzschnell fuhr im von hinten ein kräftiger Unterarm um die Kehle und eine Hand hält im den Mund zu.


    - wie das? Was ist mit der Luke? Aufs Deck zurückklappen geht nur langsam, sonst gibt's Krach und Ole würde das merken - Nur wenn Ole seitlich steht, kann der andere greifen und die Luke mit dem Oberarm abstützen - Luke ist aber immer noch irgendwie im Weg.
    Ws kann Ole groß machen. Er steht ja nicht gebückt da, sondern wahrscheinlich auf dem untersten Tritt. Er greift nach dem Arm, der ihn würgt, versucht noch oben zu drücken oder sich nach unten wegzuducken. Aber der Angreifer hält fest - Ole geht die Luft aus.


    Sein Widersacher zwang ihn mit dem Oberkörper nach vorne, bohrte ihm das Knie in den Rücken


    - und was ist mit der Luke? Außerdem muss der Angreifer ja gebückt stehen, sonst könnte er Ole gar nicht greifen. Um Ole nach vorne zu zwingen, muss er sich gegen ihn lehnen, sonst könnte er den Druck auf den Hals nicht aufrecht erhalten und dann noch das Knie in den Rücken bohren...


    Mein Regisseur empfiehlt das Du mal Ole bist und die Damen es mit Dir bei ihrem Besuch ausprobieren


    Erst wenn die die Praktikabilität bestätigen, wird er die Szene in sein Standard-Programm aufnehmen,hält es aber für unwahrscheinlich.


    Ja, ich weiß, mein Regisseur ist eine Nervensäge,aber ich habe keinen anderen.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Zitat

    Original von dyke: Sein Widersacher zwang ihn mit dem Oberkörper nach vorne, bohrte ihm das Knie in den Rücken - und was ist mit der Luke? Außerdem muss der Angreifer ja gebückt stehen, sonst könnte er Ole gar nicht greifen. Um Ole nach vorne zu zwingen, muss er sich gegen ihn lehnen, sonst könnte er den Druck auf den Hals nicht aufrecht erhalten und dann noch das Knie in den Rücken bohren... Mein Regisseur empfiehlt das Du mal Ole bist und die Damen es mit Dir bei ihrem Besuch ausprobieren


    Eine formidable Idee und ich kann endlich mal wie John Rain agieren ;-).

  • Dieser Abschnitt sollte eigentlich mein Betthupferl werden, aber wie's ausschaut, wirds wohl der nächste. Wenn ich morgen mit kniekehlentiefen Augenringen auf der Arbeit erscheine, kann ich Jan zumindest die Schuld geben :lache
    Ernsthaft, der Abschnitt hat mich echt gefesselt und mein Kopfkino war so real, dass ich beinahe selbst nass geworden wäre als Ole über Bord sprang.
    Außerdem war ich echt betroffen als Rausch sein Leben ließ und auch als von Wellendorf ein letztes Mal die Hand zum Gruß erhob. Zwei authentische, äußerst sympathische Protas weg :cry
    Nun bin ich gespannt, ob Oles waghalsiger Plan funktioniert, und ob er mit seiner Versteckvermutung recht hat.
    Anmerken will ich nur noch,das ich mit Lina nicht warm werde...
    Und das ich froh bin das Strasser hopps ist und Richard kriegt hoffentlich auch noch eins auf die Mütze!

  • @ Nofret: Liebe Grüße an die Nachtschicht! :wave
    Freut mich, dass es Dich so gepackt hat! Kann sein, dass es noch ein bisschen Spannender wird! :grin


    @ Dyke: Schlage vor, dass wir das Problem einfach dadurch lösen, dass wir posthum eine andere Luke auf dem Schiff einbauen... Was sagt Dein Regisseur zu einer Schiebeluke? Oder noch besser einem losen Lukendeckel, den man gleichzeitig anheben UND zur Seite schieben kann? :grin


    @ Grottenolm: Erwischt! Der Fehler mit dem SmörgasBORD vs. ...bröd ist tatsächlich niemandem aufgefallen, komisch! :gruebel Obwohl doch zwei private und vier Verlags-Korrektoren über den Text gegangen sind... Tsss.
    Aber wenn Du nur bei guten Büchern Erbsen zählst, dann bin ich mal froh drüber, dass Du bei mir so genau hinschaust! :-)