Our Lord? Levi, think about it. Here we are all, together. A houseful of scattered individuals. It makes no sense that so much should have happened. So much during tonight, of all nights.* (Seite 221)
278 Seiten, kartoniert
Verlag: Inspire / HarperCollins Publishers, New York NY, 2010
ISBN-10: 0-06-199096-5
ISBN-13: 978-0-06-199096-0
Serie „Sisters of the Heart“
- Hidden (Rezi-Thread)
- Wanted (Rezi-Thread)
- Forgiven (Rezi-Thread)
- Grace
Achtung: Inhaltsangabe wie Rezi spoilern teilweise Inhalt sowie Ende der ersten Bände.
Zum Inhalt (Quelle: eigene Angabe)
Kurz vor Weihnachten, das Brennemans Bed & Breakfast ist geschlossen, alle freuen sich auf ein Weihnachtsfest im (großen) Familienkreis. Da taucht Levi Bender auf. Seine schriftliche Reservierung wurde verspätet zugestellt, wenige Stunden vor seiner Ankuft. Und kurz darauf kommt die hochschwangere Melody über Weihnachten an. Wegschicken geht nicht, es wird also nichts mit der Familienweihnacht.
Praktisch veranlagt, beschließt Frau Brenneman, die beiden unerwarteten Gäste einfach mit ins Familienleben zu integrieren. Und so kommt langsam zum Vorschein, vor welchen Gespenstern der Vergangenheit die beiden geflohen sind, jeder in der Hoffnung, Einsamkeit und Ruhe zu finden. Doch genau das gibt es nicht bei den Brennemans.
Leah, eine Freundin Melodys, hat sich unterdessen auf den weiten Weg nach Ohio gemacht, um ihre Freundin, die einfach so abgereist ist, zu suchen. Durch einen Unfall aufgehalten, lernt sie den Highway Patrolman Zack kennen, mit dem gemeinsam sie den letzten Teil der Reise zurücklegt.
Mitten in einem Schneesturm kommen sie im Gasthof der Brennemans an, wo es gar nicht nach einem guten Weihnachtsfest aussieht. Katies Baby ist schwerkrank, und bei Melody haben die Wehen eingesetzt. Von der Außenwelt abgeschnitten, sind die Brennemans und ihre Gäste auf sich selbst und das eine oder andere Wunder der Weihnachtsnacht angewiesen.
Über die Autorin (Quelle: Webseite der Autorin, Verlagsangabe)
Shelley Shepard Gray wuchs in Houston/TX auf, ging in Colorado aufs College und lebt mit ihrer Familie seit rund zehn Jahren im südlichen Ohio. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit ist sie in ihrer Kirchengemeinde aktiv. Etwa eine Autostunde von ihrem Wohnort entfernt gibt es eine Amischgemeinde. Durch die zahlreichen Besuche dort wurde sie zu dieser Buchserie inspiriert.
- < Klick > - die Homepage der Autorin
- < Klick > - die Seite bei fantasticfiction.co.uk
- < Klick > - Eine Website zum Ohio Amish Country, wo die Handlung dieses Buches angesiedelt ist
(Alle Webseiten in englischer Sprache)
Vorbemerkung
Um Mißverständnisse zu vermeiden: Das ist ein christliches Buch. Wenn ich Formulierungen wie „wir“ verwende, beziehen sich diese meist nicht auf die Gesamtgesellschaft, sondern auf den christlich geprägten Teil, dem ich mich zugehörig fühle. Ferner ist Denken und Handeln der Protagonisten stark von ihrem aktiv gelebten Glauben geprägt. Handlungsweisen wie Beten oder Hinwendung zu Gott werden als normal und notwendig angesehen.
Meine Meinung
„Well, there’s a story ritht there“, Ivan quipped. „A baby born on Christmas in an inn - just like in the Bible.“** (Seite 251) Zwar wird dieses Baby hier die Welt nicht in dem Maße verändern, wie es jenes vom ersten Weihnachten tat, aber für die involvierten Personen wird es genug mit sich bringen.
Da ist Melody, die Mutter, die von ihrer Chefin die Tage über Weihnachten frei und den Aufenthalt im Gasthof geschenkt bekommen hat, damit sie zur Ruhe kommt und Zeit für sich hat, denn sie wurde nach einer Vergewaltigung schwanger.
Da ist Levi Bender, der Witwer, der an Weihnachten vor den Erinnerungen an ein früheres Fest auf der Flucht ist und im ersten Moment geschockt auf die Anwesenheit der schwangeren Melody reagiert.
Und natürlich sind da die aus der Sister of The Heart bekannten Mitglieder der weiten Brenneman-Familie, die sich eigentlich auf ein geruhsames Fest im Kreise der Familie gefreut hatten, denn noch nie gab es Gäste über Weihnachten. Schade nur, daß Annas Eltern nicht da sind, die habe ich doch etwas vermißt.
Und dann kommt alles anders.
Recht schnell ist klar, was mit Melody los ist, etwas länger dauert es, bis das Geheimnis von Levi gelüftet wird. Daß auch Katie ihr kleines Geheimnis vor den anderen hat, das sie belastet, trägt auch nicht gerade zu einer entspannten Stimmung bei. So müssen die vielen, teilweise sehr verschiedenen, Personen sich über die Feiertage arrangieren. Da ich die Trilogie direkt vorher gelesen habe, waren mir die Protagonisten natürlich sehr vertraut. Es war, als ob ich zu Besuch bei alten Freunden wäre. Wobei dieses Mal allerdings nicht die Brenneman und Lundy - Familien im Vordergrund standen, sie gaben nur den Rahmen für die Geschehnisse um Melody und Levi. Daß diese beiden eine wie auch immer geartete gemeinsame Geschichte bekommen würden, ergibt sich zum Einen aus dem Genre und wird zum Anderen recht bald deutlich. Beide haben schwere psychische Wunden, Melody zudem eine Schwangerschaft als Folge eines Gewaltverbrechens, da ist es nicht verwunderlich, wenn sie sich zueinander hingezogen fühlen, denn sie können nachempfinden, wie es dem anderen geht. In den Tagen um Weihnachten verändern sich beide sehr stark.
Die Personen haben für mich in sich schlüssig gedacht und gehandelt, soweit aus früheren Büchern bekannt, paßte alles zusammen. Sicher gibt es das eine oder andere Klischee im Buch, sind manche der Protagonisten einfach nur gut. Aber mal ehrlich: in einem Weihnachtsbuch, das ein richtiges solches sein will, muß das einfach so sein. Sonst könnte man ja auch die Zeitung oder ein Drama lesen. Letzteres hat für mich in der Weihnachtszeit gar keinen, und erstere nur bedingten Platz. Das Buch hat für mich, besser als manches andere, genau das geboten, was ich mir von ihm versprochen bzw. von ihm erwartet habe. (Ein Gegenbeispiel wäre für mich Richard Paul Evans’ „The Christmas List“.)
Bewundert habe ich immer wieder das Gottvertrauen so mancher der Protagonisten, welches sich - wie sich das für ein solches Buch gehört - ausgezahlt hat. Gottes Wege sind wunderbar. Und nicht immer ist auf den ersten, oder gar zweiten, Blick zu erkennen, wofür etwas gut ist und wohin es führen soll. Und so sehr vieles (natürlich) absehbar ist, dauert es doch eine ganze Weile, eigentlich bis kurz vor Ende des Buches, bis sich alles zu einem passenden Gesamtbild fügt, bis eben diese wunderbaren Wege in ihrer Gänze sichtbar werden und einen Sinn ergeben. Die letzten Kapitel, nachdem Melody und Levi das Brennemans Inn verlassen haben, sind so eine Art langer Epilog, um einen Ausblick auf das weitere Geschehen, an dem wir (leider) nicht mehr teilhaben werden, zu geben.
Wenn schließlich alle losen Fäden verknüpft sind, heißt es endgültig Abschied nehmen von den Brennemans und Lundys und ihnen, sowie Melody und dem Baby, Levi, Leah und Zack, eine gute Zukunft zu wünschen. Wenn ich mir die vier Bücher nebeneinander im Regal so ansehe, und den Inhalt mit einem kurzen Satz beschreiben sollte, so käme recht spontan die Äußerung: „Hach, das war schön“. Ich hoffe, noch viel von dieser Autorin lesen zu können.
Kurzfassung:
Kein Baumschmücken, kein Santa Claus oder Christkind, keine Weihnachtseinkäufe, keine lichterglänzenden Städte. Und dennoch ein Buch mit allen für ein Weihnachtsbuch nötigen Ingredienzen: Leben und Tod, Freud und Leid, Vergebung, Glaube, Hoffnung, Liebe. Und zu Weihnachten wird ein Kind geboren.
In einem Satz: eines der, oder vielleicht das schönste und vor allem passendste Weihnachtsbuch, das ich je gelesen habe.
Sinngemäße Übersetzungen (aus dem Zusammenhang):
* = Unser Herr? Levi, denk doch mal nach. Hier sind wir alle versammelt. Ein Haus voll von zusammengewürfelten Menschen. Es ergibt keinen Sinn, daß so viel einfach so geschehen ist. So vieles in dieser Nacht, der Nacht der Nächte.
** = „Nun, das ist wirklich eine Geschichte,“ witzelte Ivan. „Ein Baby, geboren an Weihnachten in einem Gasthof - genau wie in der Bibel.“
.