Alles Paletti - Assav Gavron

  • Der Autor: Assaf Gavron lebt nach seinem Studium in London und Vancouver heute in Tel Aviv, wo er als Übersetzer und Autor tätig ist. In Israel ist er längst ein Bestsellerautor - das wäre im in der restlichen Welt auch zu wünschen!


    Das Buch: Jonsy, Schlomo und Izzi sind nur drei der Möbelpacker, die von ihrem Boss schamlos ausgenutzt werden. Er vereinbart Termine, die niemals einzuhalten sind und trifft Absprachen, die jenseits des Machbaren liegen und lässt andere die Konsequenzen tragen.


    Kurz gesagt, Jonsy und Izzi haben die Schnauze gestrichen voll! Aber Johnsy hat einen Plan: Er will die Ladung des LKW zu Geld machen und damit neu anfangen. Geladen haben sie einige Bilder, die sie für wertvolle Nazi-Beutekunst haben und zwei Spielautomaten....


    .... die allerdeings der ukrainischen Mafia gehören, die mit ebendiesen Automaten einen großen Coup planen.....


    .... wovon das F.B.I noch keine Ahnung hat, aber irgendwas wird bei ihrer Observation schon rauskommen!


    Jonsy und Izzi klauen also kurzerhand den (einzigen) Lieferwagen ihres Arbeitgebers und machen sich auf, ihr Glück zu suchen....


    Meine Rezension: Nach zwei Romanen zu ernsthaften Themen schrieb Gavron hier einen ausserordentlichen und sehr unterhaltsamen Schelmenroman - eine Mischung aus Elmore Leonard und Woody Allen!


    Dabei entzieht der Autor sein Buch sehr geschickt jeder Kategorisierung, es ist weder ein richtiges Roadmovie – obwohl wir uns fast nur auf der Strasse befinden – noch eine Verfolgungsgeschichte. Der Diebstahl des Lasters geschieht erst relativ spät, und die Verfolgung ist eher sowas wie eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen.


    Das Buch lebt vor allem von den wundervoll gezeichneten Figuren, jede von ihnen wird sofort vor des Lesers Augen lebendig, und von der ungeheuren Fabulierlust des Autors kann man als Leser einfach nur den Hut ziehen. Sein Roman steckt voller Geschichten und Anekdoten - oder auch einer kurzen Abhandlung über die Entwicklung der amerikanischen Fast-Food-Ketten. Immer wieder tauchen sehr drollige Nebenfiguen auf, wie die junge Frau die eine Arbeit über das Liebesleben von Crazy Horse schreibt, ihren nervigen Ex im Schlepptau, um die Handlung des Romans aufzulockern und sie auf sehr unterhaltsame Art zu bereichern.


    Selbst die „Bösen“ dieser Geschichte, auch die ukrainischen Gangster, sind auf eine charmate Art sehr liebevoll gezeichnet, man mag sie irgendwie, obwohl sie unsere Helden eigentlich umbringen wollen. Und auch ihr ausbeuterischer Chef kann beinahe unser Mitleid erregen, als er seinen einzigen Laster den Bach runtergehen bzw im Nichts verschwinden sieht.


    Gavron erweist sich hier als ein begeisterter Geschichtenerzähler, der voller Freude immer wieder abschweift ohne das seine Geschichte darunter leidet – wir folgen ihm gerne durch alles, was er uns zu erzählen hat.


    edit: etwas Feinschliff..... :bonk !!!

  • Das hört sich doch wirklich sehr vielversprechend an. Herzlichen Dank für diese Buchvorstellung. Titel steht schon auf der Kandidatenliste für die Wunschliste. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.