Titel: Ehrenwort Autorin: Ingrid Noll
Verlag: Diogenes
Erschienen: August 2010
336 S., Hardcover Leinen
Preis: 21,90 €
ISBN 978-3-257-06760-6
Klappentext/Kurzbeschreibung (von der Diogenes-Seite kopiert):
Ein halsbrecherischer Sturz bringt den fast 90-jährigen Willy Knobel ins Krankenhaus. Die Prognosen stehen schlecht, die Ärzte rechnen mit ein paar wenigen Wochen. Trotz der lauten Proteste seines Sohnes Harald setzt dessen Frau Petra es durch, dass der Alte bei ihnen zu Hause gepflegt wird. Dass Enkel Max es mit seiner Vanille-Pudding-Kur schaffen würde, den Großvater wieder auf Vordermann zu bringen, hätte keiner gedacht. Je besser sich der Umsorgte fühlt, desto mehr beginnt das Leben von Harald und Petra aus den Fugen zu geraten. Während sich die beiden den Kopf darüber zerbrechen, wie sie den Störenfried ohne Aufsehen loswerden, bandelt Max mit der Pflegerin Jenny an, die aber auch ein Geheimnis hütet. Ingrid Noll zeigt in ihrer bitterbösen Komödie, dass es ebenso wenig heile wie heilige Familien gibt.
Zur Autorin (von der Diogenes-Seite kopiert):
Ingrid Noll wurde 1935 in Shanghai geboren und studierte in Bonn Germanistik und Kunstgeschichte. Sie ist dreifache Mutter und Großmutter. Nachdem die Kinder das Haus verlassen hatten, begann sie Kriminalgeschichten zu schreiben, die allesamt sofort zu Bestsellern wurden. ›Die Häupter meiner Lieben‹ wurde mit dem Glauser-Preis ausgezeichnet und, wie andere ihrer Romane, auch erfolgreich verfilmt. Was das Thema Pflege anbelangt, spricht Ingrid Noll aus Erfahrung: Ihre eigene Mutter wurde 106 Jahre – ohne je ein Altersheim zu betreten.
Meines Erachtens wird der Inhalt im Klappentext/Kurzbeschreibung ausreichend erörtert, daher keine weitere Zusammenfassung.
Meine Meinung:
Ja, es ist schon eine makabre Geschichte, die hier erzählt wird, leicht und locker zu lesen, aber meine freudigen Erwartungen wurden doch ziemlich enttäuscht. Irgendwie habe ich in Erinnerung, dass Frau Noll in ihren früheren Romanen etwas subtiler zu Werke ging. Die Spritzigkeit und sprachliche Raffinesse, die ich von einer schwarzhumorigen, bitterbösen Krimikomödie erwarte, fehlte mir leider.
Bevölkert von einer überschaubaren Zahl eigenwilliger aber nicht sonderlich sympathischer Protagonisten plätschert die Geschichte von einem vorhersehbaren Gag zum nächsten. Lediglich der klassisch humanistisch orientierte Opa Willy brachte mich das ein oder andere Mal leicht zum Schmunzeln, selten blitzt ein kleiner Funken Sprachwitz auf.
Wahrscheinlich war meine Erwartungshaltung zu hoch. Von mir gibt es keine ausgesprochene Leseempfehlung und enttäuschte 6 Eulenpunkte.