Freerunning - Alice Gabathuler (ab ca. 13)

  • Klappentext:
    Es hätte der perfekte Sprung werden sollen, aber dann nimmt Julian aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr. Er ist abgelenkt, stürzt ab - und landet direkt neben einer Leiche. Es ist Hartmann. Ausgerechnet Hartmann, der Baulöwe, der die Freerunner schon lange von seiner stillgelegten Baustelle vertreiben wollte. Der Ärger mit so gut wie jedem Bauunternehmer und Handwerker der Umgebung hatte. Die Liste der Verdächtigen ist lang. Und ganz oben stehen zwei Leute, die Julian sehr viel bedeuten: Da ist zum einen Jazz, das geheimnisvolle Mädchen, dsa er auf der Baustelle immer wieder gesehen hat. Und er andere ist sein eigener Vater ...


    Die Autorin über sich:
    Ich verpasste den Einstieg in meine wichtigste Lebensphase: Am ersten Schultag fesselten mich die Röteln ans Bett. Auf das Rechnen hätte ich vielleicht verzichten können, aber ich wollte unbedingt lesen lernen. Zum Glück war das Handicap einiger verpasster Tage Unterricht schnell aufgeholt und ich tauchte ein in die Welt der Bücher - wo ich auch heute noch zu Hause bin. Buchstaben sind dazu da, gelesen und geschrieben zu werden. Eigentlich fast immer und fast überall (nicht immer zur Freude meiner Familie).


    Das Jonglieren mit der Sprache hat mir immer Spaß gemacht und so habe ich entsprechende Berufe ausgeübt, u.a. Radiomoderatorin, Werbetexterin, Sprachlehrerin. Bei so viel Liebe zur Sprache ist es nur logisch, dass ich gerne reise - früher war ich sogar eine richtige Weltenbummlerin.


    Ich versagte jämmerlich beim Versuch, locker wie ein Cowgirl in den Rocky Mountains zu reiten (das Pferd Mickey wird sich mit Schrecken an mich erinnern), lebte very British ein paar Monate in London und reiste trotz Schlangenphobie einige Wochen durch Australien. Nebst den vielen wunderbaren Orten, die das Ausland zu bieten hat, liebe ich die Schweizer Berge. Seit 2010 habe ich dort einen zweiten Wohnsitz, mitten im Nirgendwo.


    Nach der Geburt unser Kinder arbeitete ich zuerst als Englischlehrerin an einer privaten Schule, die ich dann zusammen mit einer englischen Geschäftspartnerin übernahm. 15 Jahre lang führten wir die Schule gemeinsam, bis ich im Sommer 2009 meinen Anteil an meine Geschäftspartnerin übergab, damit ich mehr Zeit für meine Arbeit als Autorin habe.


    In meiner Freizeit lese ich gerne (Überraschung), gehe ins Kino, höre Musik, besuche Rockkonzerte und kraxle begeistert in den Bergen herum. Zudem bin ich leidenschaftliche Bloggerin mit einem Hang zur Internetsucht.


    Meine Meinung:
    Tief Luft holen – der Lesegenuß geht los!
    Wieso muss ausgerechnet ich mir ein Buch aussuchen, dass schon mit Titel und Cover zeigt, dass es hoch hergehen wird? Wo mir doch schon auf einer Leiter schwindlig wird. Ganz einfach: Weil es bereits beim Lesen des Klappentextes so wunderbar prickelt. „Es hätte der perfekte Sprung werden sollen, aber dann ist Julian für einen Sekundenbruchteil abgelenkt. Er stürzt ab – und landet direkt neben einer Leiche ...“ Sofort hat Alice Gabathuler mich eingefangen. Mein Magen macht den Sprung mit, meine Finger kribbeln und meine Neugier ist geweckt. Was hat es mit der Leiche auf sich? Und was bedeutet „perfekter Sprung?“ Wer springt und wieso? Ich lerne Julian kennen und Jazz, das geheimnisvolle Mädchen. Gemeinsam mit den Protagonisten verstricke ich mich immer mehr in die merkwürdigen Zusammenhänge und blicke dabei in menschliche Abgründe. Julians Traurigkeit schnürt mir den Hals zu. Ich verstehe, wieso er den perfekten Sprung sucht und hoffe mit ihm, dass weder Jazz noch sein Vater mit drin hängen in dieser Sache.
    Den Leser erwartet ein packender Jugendkrimi mit Tiefgang. Absolut empfehlenswert!

  • Schon lange schleiche ich um die Autorin Alice Gabathuler herum. Ihre Bücher haben mich schon immer angesprochen, insbesondere Cover und Klappentext dieses Jugendkrimis.


    Die Grundidee von „Freerunning“ finde ich grandios. Ich kenne bisher kein Buch, in dem Freerunning eine Rolle spielt. Und das obwohl dieser neuartige Sport zumindest mich sofort fasziniert hat. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass schon allein das Thema und die Charaktere der Geschichte einige junge Leser fesseln können. Die Tatsache, dass auch einer der Polizisten noch sehr jung und ehemaliger Freerunner ist, trägt weiter dazu bei, Jugendliche mitten in die Geschichte hineinzuziehen.


    Am Anfang des Buches musste ich mich allerdings erst einmal sehr an den Schreibstil der Autorin gewöhnen. Ich habe ihre Sätze als sehr kurz und abgehakt empfunden. Immer wieder habe ich beim Lesen gestutzt, was mein Lesevergnügen zu Beginn etwas geschmälert hat. Im Laufe der Geschichte allerdings habe ich mich zum Glück daran gewöhnt.


    Die Story an sich ist nichts besonderes: ein Mord wird begangen, es gibt zahlreiche Verdächtige, die Polizei ermittelt. Gabathuler hat versucht durch Familiengeschichte und Geschehnisse aus der Vergangenheit, ihren Hauptfiguren etwas mehr Tiefgang zu verleihen. Meiner Meinung nach ist ihr das nur in Ansätzen gelungen. Ich hätte mir gewünscht, dass diese Hintergrundinformationen noch mehr mit der Geschichte verknüpft wären.


    Bisher kann ich also nur sagen: ein solider Jugendkrimi mit ansprechenden Charakteren und einem spannenden Setting. Da die Geschichte aber wirklich unterhaltsam, spannend und ein wahrer Pageturner ist, vergebe ich 6 von 10 Sternen.