Schattenblüte - Die Verborgenen von Nora Melling
Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Verlag: Rowohlt Polaris (1. November 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3862520005
ISBN-13: 978-3862520008
Preis: 14,95 €
Über den Autor
Nora Melling wurde 1964 in Hamburg geboren. Schon als Kind liebte sie es, phantastische Geschichten zu erfinden. Doch erst einmal machte sie eine kaufmännische Ausbildung und zog zum Studium nach Berlin. Heute lebt sie mit ihrem Mann und vier Kindern in Berlin-Zehlendorf und geht oft im Grunewald spazieren, wo sich auch ihre Werwölfe tummeln. Mit der Geschichte von Thursen und Luisa hat sie sich ihren Traum erfüllt und ihren ersten Roman geschrieben. «Die Verborgenen» ist der Auftakt einer Serie, die alle Fans romantisch-phantastischer Geschichten begeistern wird.
Kurzbeschreibung:
Luisa hat ihren Halt verloren. Vor 4 Monaten ist ihr jüngerer Bruder Fabian an Krebs gestorben. Und als wenn das nicht schon schlimm genug gewesen wäre, haben ihre Eltern ihr zusätzlich die Wurzeln ihrer Heimat Hamburg gekappt und sie nach Berlin verschleppt, um zu vergessen. Sie haben ihr nicht die Zeit gelassen, die sie gebraucht hätte, um einigermaßen mit dem Verlust zurechtzukommen. Vollkommen überfordert von der Situation, kapselt sie sich in der ungewohnten Umgebung von allem ab, was ihr aber auch nicht schwer gemacht wird. Die Eltern, mit ihrer eigenen Art den Verlust zu verarbeiten, haben keine Zeit für Luisa, und um neue Freundschaften zu schließen ist sie noch nicht bereit. So streift sie einsam durch sie Wälder von Berlin. Der Aussichtsturm im Grunewald kommt kommt ihr daher gerade gelegen, um ihrem Elend ein Ende zu bereiten. Wenn da nicht dieser Junge aus dem Nichts aufgetaucht wäre ...
Meine Meinung:
Ich muss zugeben, wenn mich das Cover nicht so fasziniert hätte, hätte ich dieses Buch wahrscheinlich gar nicht gelesen - was sehr schade gewesen wäre. Die Leseprobe hatte mir vom Schreibstil her nämlich nicht so gut gefallen. Immer nur kurze, einfache Sätze, die mir das Gefühl gaben, durch die Geschichte gehetzt zu werden. Nach einigen Seiten konnte ich mich jedoch damit arrangieren, und als dann auch noch einige sehr schöne Sätze, Metaphern und Wortschöpfungen auftauchten, konnte ich vorbehaltlos in die Story eintauchen. Dass der Handlungsort Deutschland ist und dann auch noch eine bekannte Gegend, war sicherlich auch sehr hilfreich, irgendwie fühlt man sich als Leser damit noch ein bisschen mehr verbunden.
Wer hier einen Werwolfroman im klassischen Sinne erwartet, könnte allerdings enttäuscht werden. Hier geht es mehr um die Gefühlswelt von Jugendlichen, als um reißerische, blutrünstige Bestien.
Das Aufzeigen, der vielen unterschiedlichen Weisen, wie mit Trauer, Verlust, Kränkungen, Demütigungen und Liebe umgegangen werden kann, hat mir gut gefallen. Eben nicht nur schwarz-weiß. Hier werden auch die vielen Graustufen dazwischen deutlich gemacht. Nora Melling geht äußerst sensibel und verantwortungsvoll mit den vielen schwierigen Themen um, regt zum Nachdenken an ohne mit erhobenem Zeigefinger zu wedeln oder gar Patentlösungen anzubieten.
Das Agieren der Protagonisten lässt einen zwischenzeitlich zwar augenrollend zurück und man verspürt den Drang sie kräftig zu schütteln, jedoch ist das auch genau das, was die Geschichte sehr authentisch wirken lässt. Gefühle sind nun mal nicht einfach oder einschätzbar.
Auch der Schluss hat mir sehr gut gefallen. Natürlich hat man als Leser immer eine Ahnung, wie alles enden könnte, Nora Melling überrascht hier positiv. Manchmal sind es eben die kleinen Dinge, die viel bewirken.
Fazit:
Eine sehr emotionale Geschichte in relativ einfacher Schreibweise, die jedoch eine Menge an Tiefgang zu bieten hat. Wer gerne etwas länger nachdenken möchte nachdem er ein Buch beendet hat, macht mit „Schattenblüte“ sicher nichts falsch.