Brutale Fiktion vs. Brutale Realität - ein Diskussionsanstoss

  • Zitat

    Original von Voltaire


    Wie menschenverachtend!
    Es ist schon erschütternd zu sehen, wie jemand das Leben einer Maus höher einschätzt, als das Leben einer jungen Frau.


    1. Finde ich es seltsam, von jemanden das Wort *menschenverachtend* zu hören, der vor kurzem in einem anderen Zusammenhang geschrieben hat, er hätte auf Befehl gefoltert, wäre es befohlen worden. (Das warst doch du, oder? Wenn nicht, dann trügt mich mein Gedächnis, Entschuldigung.)


    2. Habe ich nirgendwo geschrieben, dass ich ein Menschleben niedriger bewerte als das einer Maus / eines Tiers. Nur sind Tier so intelligent, Gefahren aus dem Weg gehen, was man von vielen Menschen nicht behaupten kann. Und wenn dann ein Todesfall eintritt, stellen die Übriggebliebenen fest, dass sie soviel Abenteuer und Gefahr doch nicht wollten :wow . Und genau das ist hier passiert.

  • Zitat

    Original von woelfchen


    1. Finde ich es seltsam, von jemanden das Wort *menschenverachtend* zu hören, der vor kurzem in einem anderen Zusammenhang geschrieben hat, er hätte auf Befehl gefoltert, wäre es befohlen worden. (Das warst doch du, oder? Wenn nicht, dann trügt mich mein Gedächnis, Entschuldigung.)


    Das wirst du sicher belegen können, wenigstens hoffe ich das für dich......


    ....aber du liest eh nur das was du lesen willst.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire


    Das wirst du sicher belegen können, wenigstens hoffe ich das für dich......


    ....aber du liest eh nur das was du lesen willst.


    Gewalt gehört zum Leben einfach dazu. Sie ist ein fester Bestandteil unseres Lebens und wird sogar teilweise staatlich gefördert. Denn wie sonst ist die soldatische Ausbildung zu bezeichnen? Der Staat braucht halt "bösartige Kampfmaschinen" Grinsen . Ich wurde darin ausgebildet auf verschiedene Art zu töten, jemanden zu Aussagen zu zwingen - mit einem Wort, ich wurde ausgebildet jedwede Art von Gewalt anzuwenden....Sch....auf die Genfer Konventionen. Das ist Realität. Und es gibt viele Arten des Kampfes und von Verhörmethoden die es nie aufgrund ihrer unglaublichen Brutalität in einen Film oder in ein Buch schaffen würden. Und wenn ich ehrlich bin, dann kann ich froh sein, das ich das Erlernte niemals habe anwenden müssen - aber wenn es erforderlich gewesen wäre, dann hätte ich es angewendet. Zudem ist das ja auch alles staatlich sanktioniert....... .....kann also dann auch nicht falsch sein. Winken


    Brutale Fiktion vs. Brutale Realität - ein Diskussionsanstoss


    Also komme mir bitte nicht mehr damit, ich würde *menschenverachtend* denken, im Gegensatz zu dir würde ich niemanden etwas antun. *Sch....auf die Genfer Konventionen.* klingt für mich nicht gerade nach einem Menschenfreund, der Rest auch nicht.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    ....aber du liest eh nur das was du lesen willst.


    :write


    Doch woelfchen, ich wette du würdest. Du müsstest nur passend "stimuliert" werden. Jedes Lebewesen hat den point of no return, wenns es an die Urinstinkte geht. Letztere haben übrigens recht wenig mit Intelligenz zu tun, bezogen auf die tierischen Argumente...


    Hoffen wir mal, daß du niemals unfreiwillig in eine solche Situation kommst. Auch du kannst zum Killer werden :wave


    EDIT: Ich schicke mich jetzt selbst auf die Strafbank bzw. ins Bett. Besser ist das. Akute Threadexplosionsgefahr :rolleyes

  • Zitat

    Original von Insomnia


    :write


    Ich lese, dass jemand schreibt, dass er zum Foltern bereit wäre und ein paar Seiten später behauptet, ich würde menschenverachtend denken, weil ich wenig Mitleid mit Leuten habe, die in der von ihnen gesuchten Gefahr umkommen.


    Tut mir leid, aber die Logik kann ich nicht nachvollziehen. Wer die Einstellung *Scheiß auf die Genfer Konventionen* hat, sollte sich nicht anmaßen, über andere zu urteilen.

  • also meine Grenze war Fitzeks "Augensammler",das werde ich auf jeden Fall nicht lesen.Eigentlich bin ich da hart im nehmen,aber der Klappentext und eine Videorezi haben mir gereicht. :-(


    Was mir als erstes zum Thema ,wie weit würde man gehen ?einfällt ist das Buch ,das mein Sohn gerade in Deutsch liest."Die Welle"
    Denke das kennt jeder.
    Das zeigt ganz gut wie schnell man Grenzen nicht mehr wahrnimmt und sich mitreißen lässt.

    Grüßle Malaika


    :lesend "Eine Reise kreuz und quer durch meine Stephen King Bücher"


    "Du öffnest die Bücher und sie öffnen dich"

  • Zitat

    Alexandermerow: Also die Diskussion gleitet hier irgendwie ab, wenn ich das mal bemerken darf...Kommt doch mal zurück zum Thema: Ist denn "brutale Fiktion" jetzt verwerflich oder nicht? Und fördert sie die Gewalt im Alltag?


    Zitat

    Original von JanvonderBank: Und damit bin ich bei meiner Frage, die zugegeben recht philosophisch/rhetorisch ist:
    - Warum, denkt ihr, lesen (oder schreiben) wir als gebildete, vielleicht sogar philanthropisch veranlagte Menschen eigentlich Bücher mit bisweilen blutigem, brutalem oder schlicht auch menschenverachtendem Inhalt?


    - Ist es ein Ventil? Oder macht gelesene Gewalt uns stumpfer? - Was passiert mit Euch/in Euch, wenn das "Ich kann das ganz gut trennen!" - Prinzip nicht mehr greift? Wenn die Realität die Fiktion einholt?


    - Wo ist Eure "Schmerzgrenze"? Ist es, wie bei Eskalina, der kleine Hund, der in Jensens "Wir Ertrunkenen" zu Tode gequält wird, oder wie bei mir, die Erwähnung verstümmelter Kinder im Klappentext von Fitzeks "Augensammler", der mich davon abhalten wird, jemals dieses Buch auch nur aufzuschlagen. (Obwohl ich in meinen eigenen Büchern, vor allem auch den Drehbüchern ja auch nicht gerade zimperlich bin!)


    Zu 1: Weil das Böse ganz einfach eine größere Faszination ausübt.
    Von ausschließlich tollen, gutherzigen, hilfsbereiten Protagonisten will kein Mensch etwas lesen, weil schnell Langeweile aufkommt.
    Die literarische Aufbereitung eines Spannungsfeldes reizt mich als Leserin.


    Zu 2:
    Bedrucktes Papier lässt mich nicht abstumpfen, eher die Klientel, die mich meine Brötchen verdienen lässt oder gewisse Radiosender, die zehnmal am Tag "Last Christmas" spielen".
    Was das Aufeinandertreffen von brutaler Realität auf brutale Fiktion angeht, habe ich kein Problem damit. Macht sich der Leser erst einmal bewusst, dass
    die gewalttätige Realität meist schon lange vor der Fiktion existierte,
    dann erscheint die Fiktion nur noch halb so groß in ihrem Ausmaß.


    Zu 3:
    Die Frage nach der Schmerzgrenze:
    Lange nachgedacht und zum Ergebnis gekommen, dass Natuso Kirino mit ihrer "Umarmung des Todes" mich bei der Zerteilung ihres Ehemannes in formschöne Einzelteile doch ein paar Seiten hat überschlagen lassen.
    Sollte mich die Realität eines Tages einholen, dann ist es gut zu wissen, dass die richtige Literatur im Haushalt steht und der vor Kauf des Buches angeschaffte japanische Messerblock doch zu etwas nützlich sein wird ;-).

  • Zitat

    Original von Salonlöwin
    Zu 1: Weil das Böse ganz einfach eine größere Faszination ausübt.
    Von ausschließlich tollen, gutherzigen, hilfsbereiten Protagonisten* will kein Mensch etwas lesen, weil schnell Langeweile aufkommt.


    (...)


    Zu 3: Die Frage nach der Schmerzgrenze:
    Sollte mich die Realität eines Tages einholen, dann ist es gut zu wissen, dass die richtige Literatur im Haushalt steht und der vor Kauf des Buches angeschaffte japanische Messerblock doch zu etwas nützlich sein wird ;-).


    q.e.d. :anbet


    Großartig, mit deinem letzten Satz erhält der erste Satz rückwirkend eine besondere "Würze" :lache
    Vielen Dank für diesen Rettungsversuch, den Thread wieder in die Ursprungsbahnen zu bringen.


    Deshalb übrigens auch das *, denn hier könnte man um den Bezug zur Realität herzustellen, durchaus auch Freunde, Partner, ... einsetzen ;-)


  • Meine Güte, langsam sind deine Beiträge einfach nur noch peinlich. Lies doch einfach mal richtig und interpretier Sachen nicht immer so, damit sie in dein krudes Weltbild passen.


    Natürlich würde und müsste ich das Erlernte anwenden. Und zwar in meiner Eigenschaft als Soldat und wenn ein diesbezüglicher Befehl ergangen ist. Solche Verhörmethoden werden nicht zum Selbstzweck angewandt, ihre Anwendung hat in der Regel einen ganz bestimmten Hintergrund. Es geht um das Beschaffen von Informationen, Informationen die ggf. das Leben von Kameraden retten, die aber auch das Leben und die Gesundheit ziviler Personen retten können.


    Und wenn ich sage, Sch...... auf die Genfer Konvention, dann will ich damit lediglich zum Ausdruck bringen, dass diese Konvention von keiner kriegführenden Partei mehr ernstgenommen geschweige denn befolgt wird. Das Erreichen militärischer Ziel wird von vielen als das höhere Gut angesehen.


    Man nur inständig hoffen, dass ein Soldat nie vor die Entscheidung gestellt dein Leben zu retten oder das Leben einer Maus. Ich wüsste allerdings genau wie ich mich in diesem Punkt entscheiden würde.


    Nein, ich glaube dir schon, dass du niemand etwas antun würdest - die "Dreckarbeit" zu deinem Schutz dürfen halt andere machen. Ist ja auch viel bequemer.....


    Aber es hat wohl keinen Zweck mit dir zu diskutieren. Deine Gedankenwelt, ich empfinde sie als absolut unrealistisch, ist mir fremd, zudem geprägt von einer eklatanten sozialen Kälte.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Lieber Voltair, liebes Woelfchen...


    als Themenstarter möchte ich den Faustkampf an dieser Stelle mal kurz unterbrechen! :-)
    Ich glaube, dass keiner von der einen Fraktion die jeweils andere verstehen kann oder will oder muss... Und dass daher außer einer gewissen Bezichtigungslyrik ab diesem Punkt nicht mehr viel zu erwarten sein wird.


    Schlage daher vor, dass jeder in seine Ringecke zurück kehrt und seine (aus der Perspektive des anderen) fehlerhafte Meinung behalten darf - allerdings auch "für sich" behalten darf!


    Wir erklären diesen Teil des Platzes einfach für unbespielbar und können fürderhin Salonlöwins humorvoll formuliertem Wunsch entsprechen, uns wieder der eher literarischen Seite der Diskussion zuzuwenden.


    @ Löwin: Du weißt, ich schätze gute Küche... Auch die japanische! Wenn es denn soweit ist, bekomme ich dann ein Scheibchen ab, ja? :grin

  • Zitat

    Sollte mich die Realität eines Tages einholen, dann ist es gut zu wissen, dass die richtige Literatur im Haushalt steht und der vor Kauf des Buches angeschaffte japanische Messerblock doch zu etwas nützlich sein wird


    Also man muss auch einfach zwischen "ehrenvoller und gerechtfertiger Gewalt" und "perverser und willkürlicher Gewalt" unterscheiden. Es ist einfach ein Unterschied, ob mich ein Buch aufbaut, weil es einen edlen Helden beschreibt, oder einen durchgeknallten Serienmörder, der einfach grundlos tötet.
    Da reagieren wir als Leser nicht umsonst unterschiedlich - auf diese beiden Formen der Gewaltdarstellung.