ZitatTarantino ist ein klassisches Beispiel, wie nah u.U. fiktionale und reale Gewaltbereitschaft beieinander liegen.
Er sagt selber von sich, dass er, wenn er seine Gewaltexzesse nicht im Film hätte ausleben können, vermutlich längst als Mörder im Knast gelandet wäre.
Tatsächlich? Na, vielleicht spielt bei solchen Aussagen auch die Image-Pflege eine Rolle. Er kann ja schlecht sagen: "Meine Filme sind so brutal, dass ich schon beim Dreh nachts nicht schlafen kann und meine Mama am Set meine Hand halten muss."
Doch wieder zurück zum eigentlichen Thema.
Gewalt entsteht meiner Meinung nach aus Aggressionen und negativen Gefühlen wie Wut, Neid, Unzufriedenheit, Stress, Angst. Abgesehen von pathologischen Fällen üben wahrscheinlich die wenigsten Gewalt aus, wenn sie glücklich sind.
Etwas anderes ist es wiederum, wenn man unbeteiligter Zuschauer von/bei Gewalt ist, wie eben beim Lesen und Filmeschauen. Da entsteht Gewalt nicht aus negativen Gefühlen, sondern der Prozess kehrt sich vielmehr um: Die konsumierte Gewalt kann negative Gefühle hervorrufen. Allerdings halte ich es für absolute Ausnahmen, dass Leute selbst gewalttätig werden, wenn sie "Gewalt konsumiert" haben. Dass häufiges Ansehen von Gewalt abstumpft, würde ich hingegen bejahen.
Interessant finde ich, dass in den letzten Jahren so häufig der Erste und noch häufiger der Zweite Weltkrieg aufbereitet wird. Die Greueltaten der Nazis scheinen heute viele Menschen fast schon zu faszinieren. Sozusagen das gelebte Böse.
Dieses inflationäre Aufkochen des Dritten Reichs finde ich ziemlich beängstigend und völlig unnötig. Es verschafft diesen Kriminellen eine notorische Berühmtheit und Aufmerksamkeit, die sie nicht verdient haben. Lieber sollte man - wenn schon überhaupt - ins Lächerliche ziehen.
edit: Ergänzung und Tippfehler