KLAPPENTEXT:
Der 15-jährige Jim flüchtet vor dem gewalttätigen Vater in die Arme seiner Freundin Leslie und zu seinen Freunden Philly und Jeremy. Bei ihnen findet er Ehrlichkeit und Wärme, die er in seiner Familie nicht kriegen kann. Da geschieht eine Katastrophe und die Achterbahn seiner Gefühle fährt mit Vollgas in den Abgrund…
ZUM AUTOR:
Daniel Grey Marshall ist Mitte Zwanzig, wuchs in Wisconsin auf und lebt heute in New York. Nach einer Alkohol- und Drogenkarriere in früher Jugend begann er mit fünfzehn Jahren, „No exit“ zu schreiben. Das Debüt wurde in den USA von Kritikern hoch gelobt, von vielen Lesern als das authentischste und beste Buch, das sie je gelesen haben, bezeichnet. (Quelle: randomhouse)
EIGENE MEINUNG:
„No Exit“ ist ein sehr ergreifendes, berührendes Buch, das der Leser so schnell nicht wieder vergisst. Ein Buch über Angst, Gewalt, Drogen und einen Teufelskreis, der nur sehr schwer zu durchbrechen ist. Es spielt im Zeitraum eines Jahres, was verdeutlicht, wie rasend schnell Jugendliche in einem Milieu landen, aus dem nur schwer auszubrechen ist.
Jim ist Opfer seines gewalttätigen Vaters, ein Thema, das leider nur zu allgegenwärtig ist. Und wie so viele Opfer schafft er es nicht sich Hilfe zu holen, sondern triftet ab in einen Sumpf mit Alkohol, Drogen und vor allem noch mehr Gewalt. Wie es auch in der Realität nicht selten der Fall ist, gerät Jim dazu auch noch in einen Freundeskreis, der ähnliche Probleme zu bewältigen hat, was die drei Freunde jedoch nicht ermutigt sich gegenseitig sinnvoll zu helfen, sondern ihren Kummer in Alkohol zu ertränken und sich die Welt mit Marihuana und anderen Dingen zu beschönigen. Selbst die Werte, die sie immer einzuhalten geschworen hatten, werden mit der Zeit belanglos und drohen zu verschwinden, bis es zu einer Tragödie kommt, deren Ausgang so nicht geplant war und die sie zum nachdenken veranlasst.
Der Autor schafft es sehr bildlich zu schreiben, so dass man das Gefühl hat, mitten in der Clique von Jugendlichen zu stecken, deren Leben so inhaltslos geworden ist und denen jeder Bezug zu Werten und Zielen abhanden gekommen ist. Diese Art der Schreibe führt allerdings auch dazu, dass der Leser mitgerissen wird in einen Sog aus Angst, Gewalt und Hass, dem er sich nur schwer entziehen kann, weshalb das Buch sehr emotional angreift und nichts für schwache Gemüter ist.
„No Exit“ demonstriert wie schwierig es für Jugendliche ist, sich dem Strudel der Aggressivität und des Drogenkonsums zu entziehen, wenn man keinen familiären Rückhalt hat, oder das Leben durch ein Familienmitglied so geprägt wurde, wie beispielsweise bei Philly, der zwar eine Mutter hat, die ihn umsorgt und liebt, der aber von seinem Vater vor der Trennung der Eltern geschlagen wurde, was er sein Leben lang nicht mehr vergessen wird. Die Geschichte zeichnet außerdem den typischen Verlauf von häuslicher Gewalt, denn oft ist es so, dass die Jugendlichen zwar die schlimmste Zeit ihres Lebens durchmachen, aber einfach nicht aus dem von den Eltern vorgelebten Schema entkommen können, so dass sie selbst auch oft zu Gewalt oder Alkohol greifen.
Ein bisschen nervig fand ich, dass von Anfang an immer die Rede von Mandys Tod war, so dass ich irgendwie schon sehr darauf vorbereitet war. Der Autor hätte die Spannung besser halten können, wenn Mandys Tod plötzlich gekommen wäre.
Ein Buch, das alle Leser, egal welchen Alters sehr berührt und emotional aufwirbelt. Das zum Denken anregt, und auch anregen sollte. Das aufmerksam macht, wie leicht und häufig solche Schicksale passieren können.