Kurzbeschreibung
Katie hat nur ein Ziel. Den Gipfel des Ghosts, jenes legendären Dreitausenders, der das Tal überragt. Unheimliche Mythen ranken sich um den Berg, seit dort in den 70er Jahren eine Gruppe von Jugendlichen verschwunden ist. Und doch machen sich Katie und ihre Freunde auf den Weg. Aber am Berg wird sehr schnell klar, wer zum Freund wird, wer ein Feind ist. Und als dann noch ihre Führerin, die Cree-Indianerin Ana, spurlos verschwindet, sind die College-Studenten völlig auf sich gestellt. Niemand von ihnen ahnt, dass ein gefährlicher Schneesturm heraufzieht.
Meine Meinung
"Dort oben wird jemand sterben. Verstehst du mich? Katie? Katie? Und es wird deine Schuld sein, Katie. Deine Schuld, Schuld..."
Drei Monate nach dem Mord an Angela Finder scheint im Tal wieder Ruhe eingekehrt zu sein. Die Erstlinge scheinen sich immer mehr im Grace einzugewöhnen und schließen einander Freundschaften. Nur Katie West bleibt immer außen vor. Statt sich den Kopf über Mode oder Make Up zu zerbrechen, interessiert sie sich für die Berge im Tal.
Da vor 30 Jahren acht Studenten im Tal verschwunden sind und jeder glaubt, dass diese den Ghost aufsteigen wollten, ist dieser Berg für Katie besonders interessant.
Sie hat nur ein Ziel: Sie will hinauf.
Doch hierbei sind die verschollenen Studenten nur Nebensache, vielmehr versucht sie ihre Vergangenheit zu bewältigen. Ihre Gedanken kreisen immer wieder zurück zu ihrer Vergangenheit, in der Sebastien eine große Rolle spielte.
Um den Ghost zu besteigen braucht sie jedoch Hilfe. Schweren Herzens bittet sie ihre Clique, sie zu begleiten.
Zusammen mit Benjamin, David, Chris, Julia, der Bergführerin Ana und dem bisher unbekannten Paul Forster macht sie sich auf ins Tal.
Doch wie schwierig und gefährlich diese Tour ist, merkt Katie erst viel zu spät...
Krystyna Kuhn hat mit "Die Katastrophe" eine grandiose und spannende Fortsetzung geschrieben, die es in sich hat.
Während der erste Teil "Das Spiel" aus der Sicht von Julia erzählt wird, ist dieser Teil aus der Sicht von Katie geschrieben. Nur wenige Kapitel werden aus Julias Sicht erzählt.
Da ich Katie bereits im ersten Teil wahnsinnig interessant und mysteriös fand, finde ich ihre Sicht besonders spannend.
Schnell merkt man, dass Katies harte Schale nicht immer so ist, wie es scheint.
Aufgrund ihrer Vergangenheit kann man so manches Verhalten nun besser verstehen. Sie ist anderen Menschen gegenüber stets distanziert, weil sie es nicht anders gelernt hat. Ihre Eltern gaben ihr nie wirklich das Gefühl, ein Teil der Familie zu sein. Stattdessen wurde die junge Diplomatentochter ständig bewacht. Zusammen mit Sebastien, ebenfalls Diplomatensohn, den sie auf einer Feier kennengelernt hat, teilt sie eine Leidenschaft: Grenzen überschreiten.
Was früher Mauern oder Brücken für sie waren, ist heute der Ghost.
Doch seit einem Unfall, bei dem Sebastien verunglückte, ist Katie wieder auf sich allein gestellt. Am Grace kennt sie nur wenige Leute und es fällt ihr schwer, Freunschaften zu schließen.
Nur zu Julia, ihrer Mitbewohnerin fasst sie Vertrauen.
Aber auch über die anderen Charaktere lernt der Leser eine Menge kennen.
Während David und Chris im ersten Band kaum beachtet wurden und nur eine kleine Nebenrolle gespielt haben, wird ihnen hier mehr Beachtung geschenkt.
Beide sind komplett unterschiedlich. Während Chris sich immer mehr wie ein aggressiver Macho verhält, entpuppt sich David als Ruhepol der Gruppe. Nur eines haben die beiden gemeinsam: Sie sind in Julia verliebt.
Aber auch Benjamin entpuppt sich als interessanter und ausgeflippter Charakter. Er lebt für seine Kamera. Ständig filmt er mit seiner Kamera alles und jeden und stellt seine Eindrücke vom Tal ins Internet.
Durch die Leidenschaft fürs Filmen wird er von seiner Clique oft belächelt, aber auch unterschätzt, denn seinen Augen entgeht nichts. Er weiß mehr über seine Freunde als er zugeben mag und kann in ihren Gesichtern mehr lesen als andere.
Neben Katie und Benjamin gefiel mir Paul am besten. Die Tatsache, dass noch niemand etwas von ihm gehört oder gesehen hat, macht ihn besonders mysteriös. Er gibt über sich und seine Beweggründe, auf den Ghost zu wollen, nicht viel Preis. Allerdings interessiert er sich schnell für Katie und würde praktisch alles für sie tun.
Schade finde ich allerdings, dass man nichts neues über Robert, Julias Bruder, erfährt. Da ich ihn im ersten Band sehr interessant fand, hoffe ich jedoch, dass er im dritten Band "Der Sturm" wieder mehr Beachtung erhält.
"Die Katastrophe" liest sich flüssig und man fliegt nur so durch die Seiten. Krystyna Kuhn hat ein unglaublich großes Talent dafür, den Leser direkt in ihren Bann zu ziehen.
Neben den großartigen Charakteren sind der Autorin auch die jeweiligen Stationen im Tal mehr als gelungen. Alles läuft wie im Film ab.
Sehr gelungen finde ich hier die Darstellung der Höhle und des Ghosts.
Ich kann mir eine Verfilmung dieser Buchreihe sehr gut vorstellen.
Die Covergestaltung hat sich nur von der Farbe her verändert. Während beim ersten Band das Grace College in Pink gehalten ist, wird es hier in Orange dargestellt.
Der Klappentext liest sich spannend und beinhaltet das Wichtigste, ohne zu viel zu verraten.
Ich habe "Die Katastrophe" sehr genossen und freue mich schon auf den dritten Band "Der Sturm", der bereits in wenigen Tagen erscheint.
Absolut empfehlenswert.