Inhalt: Kapitän Berger will mit seiner Mannschaft aus dem Zwangsexil zurück nach Deutschland, obwohl die Niederlage der Deutschen gegen die Allierten sich bereits klar abzeichnet. Mit dem alten Segelschiff "Deutschland" scheint dies geradezu aussichtslos. Getarnt als schwedisches Schiff und auch noch mit einer kleinen Gruppe deutscher Nonnen an Bord brechen sie auf. Von Anfang haben sie mit rauer See zu kämpfen und müssen vor alliierten Schiffen auf der Hut sein.
Vor der schottichen Küste wird ein deutscher U-Boot-Kapitän aufgegriffen, der eben in einem tollkühnen Manöver einige Schiffe versenkt hat.
Die Wirren des Krieges verschlagen den Gefangenen, sowie eine englische Ärztin und einen amerikanischen Marineoffizier auf eine abgelegene Insel vor der rauen Küste.
Vor der Küste der Insel braut sich ein gewaltiger Sturm zusammen und Natur und Krieg treffen aufeinander.
Kritik: Higgins schreibt hier in einem Tatsachenroman angemessenem nüchternen Stil und doch gelingt es ihm die Handlung rasch voranzutreiben und die ganze Dramatik der Situation in seine Sätze zu bringen. Der Roman lässt drei bis vier Erzählstränge aufeinander zulaufen. Die Charaktere sind durchwegs interessant und realistisch gezeichnet und die Spannung ist von der ersten Seite weg da und baut sich kontinuierlich weiter auf.
Insgesamt ein hervorragender Tatsachenroman und ein spannender Abenteuerthriller aus den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges. Die Szenen auf hoher See lassen einem Kälte und Nässe richtig fühlen. In den Herbstmonaten also einen warmen Tee (mit einem Schuss Rum wie es sich für einen Seebären gehört natürlich) machen und vor dem Ofen die dramatische Fahrt der "Deutschland" geniessen.
Besonders gut fand ich dass es nicht die übliche schwarz-weiß - Malerei (gute Amis/böse Nazi-Deutschen) gibt, sondern alle Figuren ihre guten, menschlichen Seiten und eben auch Ihre Fehler haben.
Meiner Meinung nach einer der besten Romane von Jack Higgins - gemeinsam mit "Der Adler ist gelandet" - mit mitreissenden Seeszenen, großem Abenteuer und viel Tatsachendramatik.
Wer sich zuletzt vielleicht an "Die Farben der See" von Jan van der Bank erfreut hat und Thriller/Abenteuer vor realem Hintergrund mit einem guten Schuss Meeresbrise mag, der wird meiner Meinung nach an dem Roman sein großes Lesevergnügen haben.
Es handelt sich hier aber um einen Roman, der eigentlich bereits in den 1970er Jahren erschien und nun neu aufgelegt wurde.
Wer kennt noch vergleichbares?