Nachts im Sägewerk - Markus Götting

  • Nachts im Sägewerk - Markus Götting


    Klappentext:


    Mit Millionen Männern teilt Markus Götting ein großes Problem: Er schnarcht. Nicht nur manchmal und ein bisschen, sondern IMMER und LAUT. Was ihm das Single-Dasein erleichterte (keine Frau lag nach einem One-Night-Stand morgens noch neben ihm), wird nun zum echten Problem: Denn er hat sich in Lena verliebt und möchte nichts lieber, als mit ihr die ganze Nacht zu verbringen. Doch sein Schnarchen erscheint ihm als Beziehungskiller, und so verheimlicht er der Angebeteten sein Problem, hält sich mit Espresso wach oder schläft heimlich tagsüber. Erst als Lena hinter sein schmutziges Geheimnis kommt und ihm die Pistole quasi auf die Nase setzt, macht Markus sich auf eine Odyssee durch Apotheken, Arztpraxen, in Schlaflabors. Was kann einem echten Schnarcher wirklich helfen, seine Beziehung zu retten?


    Zum Autor:


    Markus Götting, Jahrgang 1971, lebt in München. Nach Stationen bei der Süddeutschen Zeitung und beim SZ-Magazin arbeitet er seit 2001 beim stern, inzwischen als Reporter für das Ausland-Ressort. Für die Titelstory über sein Schnarcherleiden wurde er mit dem Europäischen Journalistenpreis der deutschen Medizinjournalisten ausgezeichnet.


    Meine Meinung:


    Das Buch "Nachts im Sägewerk" ist sehr kurzweilig und für einen verregneten Wochenendnachmittag genau das Richtige. Das Buch ist mit knapp über 200 Seiten recht überschaulich und durch den Schreibstil auch schnell und flüssig zu lesen. Ein Kapitel umfasst ungefähr 15 Seiten und dadurch ist es schwerer sich vom Buch zu trennen, da man ja schnell noch das nächste Kapitel lesen kann.
    Allerdings hielt mich das Buch nicht an der Stange, weil ich es so toll fand. Sondern eher, damit ich es dann zur Seite legen kann und durch bin.
    Sicherlich kann sich der ein oder andere Partner mit schnarchendem Lebensgefährten hier noch Tipps suchen und findet sich ganz bestimmt in der ein oder anderen Situation wieder.
    Als (zum Glück!) Unbetroffene konnte ich an der ein oder anderen Stelle schmunzeln, aber zu mehr konnte es mich hinreißen. Die Sprache wurde ab Seite 50 immer flapsiger, die Ausdrücke passen sicher dann ins Bild - aber mein Sprachgebrauch war es nicht und ging mir nach weiteren 100 Seiten dann schon ziemlich auf den Nerv. Ganz davon abgesehen, dass ich diese ständigen englischen Einwürfe wirklich viel zu übertrieben fand. Ebenso wie einzelne Passagen. Ständig rutschte alles ins Extreme: Der Besuch bei den Eltern, der Wellness-Urlaub. Natürlich ist es ein humorvolles Buch, aber meiner Meinung nach müssen nicht ALLE Situationen im vollständig Chaos enden.
    Die Charaktere wurden anfangs sehr gut umschrieben; die Vorstellung der Personen gelang ohne Weiteres und sie wurden durchaus sympathisch dargestellt. Ob es dann an der Geschichte und dem Umgangston lag, kann ich nicht beurteilen, aber am Ende hatte sich meine Gefühlslage gegenüber der Charaktere sehr gedreht. Wirklich schade!
    Das Cover wiederum finde ich sehr gelungen. Ich mag solche Zeichnungen, die Farben sind toll und das Material recht stabil.

  • Midnightgift, du beschreibst genau das, was ich in meinem Leseeindruck schon angemerkt habe. Und anscheinend hatte ich die richtige Nase. Gut, dass ich das Buch nicht bekommen habe. Solche mittelprächtige Bücher habe ich letzter Zeit genug lesen müssen. :rolleyes

  • Ich habe das Buch komplett anders empfunden.


    "Nachts im Sägewerk - Die chaotische Liebesgeschichte eines Schnachers" war für mich absolut kurzweilige und gute Unterhaltung.
    Von Anfang an hat mich der Schreibstil und auch die Wortwahl zum Schmunzeln und Grinsen gebracht ( in der Danksagung wird ja auch Jan Weiler erwähnt ;-) ) und ich habe mich blendend unterhalten.
    Der Humor war absolut meiner. :grin
    Was Markus und natürlich auch Lena so alles an schnarch- und anderweitig bedingten Katastrophen erleben, wird in diesem relativ kurzen Buch zu einer amüsanten und durchaus überzeugenden Story zusammengefügt. Viele Leser werden sicher die ein oder andere Situation kennen und beim Lesen gedanklich zustimmend nicken.
    Ich habe mich bestens unterhalten und auch der flapsige, jugendliche Schreibstil hat für mich perfekt gepasst.


    Das Buch hat mir einige unterhaltsame Lesestunden beschert und bekommt von mir dafür 9 von 10 Punkten.

  • Markus ist Schnarcher. Doch ein Problem hat er eigentlich nicht damit. Im Gegenteil bringt es ihm auch kleine Vorteile, die er gerne hervorhebt. So verschwinden die meisten One-Night-Stands schon vor dem Frühstück. Ein Problem entwickelt sich erst, als jemand anderes mit dem Schnarchen nicht klarkommt. Lena! Sie ist die eine, ohne die Markus nicht leben will. Also muss er was gegen sein nächtliches Gesäge tun.


    Die Story dürfte einigen Frauen bekannt vorkommen. Laufend durchwachte Nächte, weil im Schlafzimmer ein ganzes Sägewerk arbeitet. Markus Götting arbeitet in diesem Buch seine Leidensgeschichte (oder doch eher die seiner Frau) auf und greift somit auf einen bekannten aber nicht oft thematisierten Plot zurück.


    Sprachlich lehnt sich das Buch eher an das gesprochene Wort an. Dadurch gewinnt die Geschichte an Realität und lässt Langeweile kaum aufkommen. Auch wenn das Buch eher dem humoristischen Bereich zuzuordnen ist, sind richtige Lacher eher selten.


    Was bemerkenswert ist, ist die Tatsache, dass die gesamte Geschichte keine Längen aufweist. Von der ersten bis zur letzten Seite möchte man mehr über Markus Schnarchprobleme und seine Lösungsansätze erfahren.


    Fazit: Markus Götting ist hier ein lesenswerter Debütroman gelungen. Auch wenn hier sicher kein Meilenstein des Humors vorliegt, so ist die Geschichte doch durchweg witzig und regt zum Dauerschmunzeln an. Was an Lachern fehlt, macht die Story wieder weg. So klar und vorhersehbar sie eigentlich scheint, so unglaublich interessant ist sie doch. Derjenige, der einen Schenkelbrecher nach dem nächsten erwartet, wird vom dem Buch sicher enttäuscht sein. Wer jedoch eine unterhaltsame und damit witzige Geschichte sucht, wird hier mit einem "spitzen" Buch belohnt.

  • Markus lernt Lena kennen und verliebt sich in sie. Nichts ist schöner als in dieser Zeit auch die Nächte miteinander zu verbringen. Aber Markus hat ein geräuschvolles Geheimnis: Er schnarcht. Nicht nur so ein leises, liebenswertes „chrchr“, sondern er erreicht damit eine Dezibelzahl, die der jubelnden Menschenmenge bei einem Tor der Lieblingsmannschaft gleichkommt. Kaum jemand hält es neben ihm aus. Auch Lena ist bald kurz davor, die Beziehung zu beenden. Daher beschließt Markus, etwas gegen das nächtliche Erschlaffen im Rachenraum zu tun.


    Die Geschichte liest sich wie ein Erfahrungsbericht eines Leidtragenden. Schnell hat ist einem der Protagonist sympathisch und man drückt ihm die Daumen, dass er die Liebe seines Lebens trotz des Makels bekommt. Die Ich-Form lässt den Leser aus Markus Sicht mitfühlen und Empathie entwickeln. Lena hingegen bleibt etwas blass. Man kann auch nur bewerten, was sie im Beisein von Markus sagt oder eben durch eine Freundin übermitteln lässt. Der Fokus liegt hier eindeutig auf der medizinischen Lösung des Schnarchproblems. Sehr abenteuerlich hören sich manche Abhilfen an und man wünscht sie keinem, vor allem nicht bei einem eigentlich erholsamen Schlaf.


    Der holprige Weg in eine feste Beziehung wird hier mit viel Humor beschrieben. Die etwas mehr als 200 Seiten sind durchweg unterhaltsam. Betroffene finden hier vielleicht ein paar Anregungen, Co-Schnarcher fühlen sich vielleicht nicht so allein mit ihren Gefühlen, die zwischen Zuneigung und Ablehnung stark schwanken können. Schlafmangel ist bestimmt nicht zu unterschätzen. Das Buch liest sich wie ein Espresso. Die kleine Portion ist schnell gelesen und vermehrt die Sauerstoffzufuhr durch witzige Schlussfolgerungen und Situationskomik. Hinterher ist man wirklich wach.