Jonathan Coe - Die ungeheuerliche Einsamkeit des Maxwell Sim

  • Inhalt:
    Es ist Valentinstag, doch nie zuvor hat Maxwell sich einsamer gefühlt: Seine Frau hat ihn verlassen, seine Jugendliebe hält ihn für einen bemitleidenswerten Verlierer, und auch seine vierundsiebzig Facebook-Freunde können ihm nicht helfen. Da kommt das seltsame Angebot, an einer Wettfahrt zu den Shetlandinseln teilzunehmen, wie gerufen. Voller Hoffnung macht er sich mit »Emma«, seinem freundlichen Navigationsgerät, auf den Weg – doch die Fahrt zum nördlichsten Punkt des Königreichs entwickelt sich zu einer Reise in die dunkelsten Ecken seiner Vergangenheit.
    Jonathan Coe, einer der Stars der Londoner Literaturszene, ist mit einem außerordentlichen Erzähltalent gesegnet: Mit »Die ungeheuerliche Einsamkeit des Maxwell Sim« hat er einen Roman geschaffen, der voller überraschender Plotwindungen steckt und von Geschichten überbordet – eine höchst vergnügliche Tour de Force durch die Befindlichkeiten unserer Zeit.
    Großes Lesevergnügen: tragikomische Familiengeschichte und abenteuerliche Road-Novel zugleich.(Quelle: randomhouse)


    Der Autor:
    Jonathan Coe wurde 1961 in Birmingham geboren. Für seine Bücher wurde er u.a. mit dem John Llewellyn Rhys Prize, dem Prix du Meilleur Livre Étranger und dem Prix Médicis Étranger ausgezeichnet. Zwei seiner bisher neun Romane wurden verfilmt. Zuletzt erschien bei DVA "Der Regen, bevor er fällt" (2009). Jonathan Coe lebt heute mit seiner Familie in London.(Quelle: randomhouse)


    Originaltitel: The Terrible Privacy of Maxwell Sim
    Verlag: DVA
    Erscheinungsjahr: 2010
    Seiten: 405


    Meine Meinung:
    Maxwell Sim ist von Frau und Tochter verlassen worden, mit seinem Vater hat er nicht die beste Beziehung und er fühlt sich oft einsam. Richtige Freunde hat er schon lange keine mehr und seine 70 Facebook-Freunde vermissen ihn auch nicht. Als ihm angeboten wird, für eine ökologisch vertretbare Zahnbürste zu werben und dafür auf die Shetland-Inseln zu reisen, nimmt er dieses Angebot an und kündigt seinen Job in einem Kaufhaus. Mit einem Navigator namens Emma ausgestattet, beginnt er die Reise, die für ihn auch eine Reise in seine Vergangenheit wird. Statt den direkten, schnellsten Weg zu nehmen, besucht er Orte, die für ihn eine Bedeutung haben, schwelgt in Erinnerungen und erfährt auch Einiges über sich und seine Familie. Diese Erinnerungen sind nicht immer angenehm. Seine Tochter Lucy ist ihm fremd geworden, bei seiner Jugend-Freundin Alison verhält er sich wie damals - er flüchtet. Um Kontakt zu seiner Frau zu haben, registriert Max sich als "SouthCoastLizzie" in einem Mütterforum und sucht dort Kontakt zu Caroline. Er ist erstaunt, wie warmherzig und offen Caroline, die natürlich nicht weiß, wer hinter dem nicknamen steckt, ihre mails schreibt. Doch anhand einer Kurzgeschichte, die die an schriftstellerischer Tätigkeit interessierten Caroline "SouthCoastLiz" schickt, erfährt Max ihre Sicht von der Ehe mit Max. Je weiter Max reist, umso schlimmer ist es um ihn bestellt- er beginnt gar, mit seinem Navi zu reden. Seine Reise lässt sich vergleichen mit der im Buch beschriebenen Weltumsegelung des Donald Crowhurst -und immer mehr fühlt Max sich als Crowhurst, der am Ende scheitert, abgeschnitten von der Welt, ganz alleine auf dem Meer.


    Der Roman beginnt und endet in Sydney; vorangestellt ist ein Zeitungsartikel, welcher das Ende von Maxwell Sims Reise vorwegnimmt.Situationen werden erneut aufgegriffen und aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. Jonathan Coe's Schreibstil ist flüssig und gut lesbar - bis auf wenige kleine Längen habe ich diesen Roman sehr gerne gelesen. Der Roman hat im übrigen ein überraschendes Ende, das ich hier natürlich nicht verraten will.


    Zudem lässt Jonathan Coe ein wenig Gesellschaftskritik einfließen - die Vereinsamung des Menschen, ob sie nun lieber eine SMS beantworten oder nur noch Freunde über das Internet haben; wie aber auch das "über-Bord-werfen" von moralischen Werten.


    8/10 Eulen

    Jeder trägt die Vergangenheit in sich eingeschlossen wie die Seiten eines Buches, das er auswendig kennt und von dem seine Freunde nur den Titel lesen können.
    Virginia Woolf

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  • Hört sich interessant an. Danke für diese Rezi, Conor. Habe den Titel mal notiert. Mal schauen ob ich irgendwo mal in diesem Buch blättern kann.... :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Vielen Dank Conor für die Rezi. :wave
    Ich lese das Buch im Moment und bin von Max ganz angetan, das mag wohl daran liegen dass mir Anti-Helden einfach immer sehr sympathisch sind.


    Ich hatte vorher, wie buzz, auch nur ein Buch von ihm gelesen, nämlich "Der Regen bevor er fällt" und das hat mir damals garnicht gefallen.
    Umso überraschter bin ich nun, mit welcher Leichtigkeit er den Leser durch Max´Geschichte navigiert.

    Herzlichst, FrauWilli
    ___________________________________________________
    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire

  • Für mich war es das erste Buch von Coe.


    Zitat

    von FrauWilli:
    ...das mag wohl daran liegen dass mir Anti-Helden einfach immer sehr sympathisch sind.


    Da geht es mir genauso!
    Nun - da bin ich auf deine Rezension gespannt.


    :wave

    Jeder trägt die Vergangenheit in sich eingeschlossen wie die Seiten eines Buches, das er auswendig kennt und von dem seine Freunde nur den Titel lesen können.
    Virginia Woolf

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  • Zitat

    Original von FrauWilli
    Vielen Dank Conor für die Rezi. :wave
    Ich lese das Buch im Moment und bin von Max ganz angetan, das mag wohl daran liegen dass mir Anti-Helden einfach immer sehr sympathisch sind.


    Ich hatte vorher, wie buzz, auch nur ein Buch von ihm gelesen, nämlich "Der Regen bevor er fällt" und das hat mir damals garnicht gefallen.
    Umso überraschter bin ich nun, mit welcher Leichtigkeit er den Leser durch Max´Geschichte navigiert.


    Oh, dann könnte das auch was für mich sein! Ich hatte vor Jahren "Erste Riten" von Coe gelesen und war ziemlich angetan, die Rezis zum Haus des Schlafes haben mich dann aber total abgeschreckt. Schön!
    Ich bin gespannt auf weitere Rezis! :wave

  • Ein Mann auf der Reise seines Lebens. Ein Mann auf der Reise zu sich selbst.


    Max, momentan beurlaubt wegen Depressionen, ist auf der Rückreise von Australien nach London. Schon am letzten Abend in einem Restaurant am Hafen beginngen die Dinge um ihn herum skurill zu werden. Da ist einmal die chinesische Frau mit ihrer Tocher die er gerne kennenlernen würde. Auf dem Rückflug (er erhielt durch einen wohlwollenden Schalterbeamten ein upgrade in die nächst bessere Klasse) hat er ein nicht sehr schönes Erlebnis mit seinem Sitznachbar. Dann lernt er Poppy kennen, die am Flughafen die Hintergrundgeräusche aufnimmt, damit ihr Arbeitgeber sie an interessierte Ehebrecher teuer als Alibi verkauft. Poppy fliegt, damit die Kosten niedrig bleiben, immer standby, und sitzt im Flieger prompt neben Max.


    Als Max von einem früheren Freund überredet wird, im Außendienst Zahnbürsten an den Mann zu bringen entwickelt die Geschichte eine eigene, nicht mehr aufzuhaltende Dynamik.


    Mit viel Humor, richtig platziert und nie aufgesetzt, begleiten wir Max auf seiner Reise durch Nordengland. Einzige Verbündete bei diesem Trip ist Emma das verständnisvolle und freundliche Navigationssystem.


    Großartige Unterhaltung auf hohem Niveau, mal zum Brüllen komisch und dann wieder mit einem sehr nachdenklich stimmendem Unterton.

    Herzlichst, FrauWilli
    ___________________________________________________
    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire

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  • Inhalt:


    Maxwell Sim ist einsam, seine Frau hat ihn verlassen, die Tochter wird langsam flügge, der Vater, ein sonderbarer Verse-schreibender Lyrikkauz, dessen Geheimnisse später gelüftet werden, ist nach dem Tode der Mutter nach Australien gezogen, wo der depressiv, antrieblose Max ihn besucht. Ein ungewöhnliches Unterfangen für ihn, der eigentlich nur noch Facebookbekanntschaften pflegt, nachdem er auch seinen letzten Schulfreund vergrault hat. Nach dem fast sprachlosen Verwandtschaftsbesuch Down-Under ist Max erst einmal richtig zum Plaudern zu Mute und so labert er im Flugzeug ins heimatliche England seinen Sitznachbar zu, der daraufhin leider das Zeitliche segnet.


    Daheim angekommen wird Max auf eine Werbekampagne eines Ökozahnbürstenherstellers aufmerksam gemacht. Vier Personen sollen in die entlegensten Regionen des Königreiches fahren, um das Heil biologisch einwandfreien Borstenmaterials zu verkünden. Begleitet wird Max einzig von seinem Navigationsgerät Emma, in das er sich alsbald innig verliebt. Begleitet wird er von der Vergangenheit, die er unterwegs zu klären versucht, so sie ihn denn einholt. So trifft er seine Exfrau Caroline, der es inzwischen gut wie nie geht, seiner Blackberry vertieften Tochter und einem kruden Haufen Einheimischer, unter denen sich Maxwell Sim wie ein Fremdkörper vorkommt. Einzig seine Fast-Exfreundin Alison verspricht ein bisschen Hoffnung für den frustrierten Helden...


    Meinung:


    Auf den ersten etwa einhundertfünfzig Seiten hat mich das Buch nicht besonders begeistern können. Klar, es ist sauschwer einen derart antriebsschwachen Charakter einzuführen, wie Maxwell Sim, der sich selbst sein Handy einfach widerstandslos wegklauen lässt. Aber auch der etwas hausbackene Schreibstil sorgt für weinig Unterhaltungswert in der Anfangsphase wohl gemerkt, nachher läuft der Roman wesentlich besser, teilweise brilliant. Aufregend über die gesamte Länge, ist vor allem die unglaubliche Ideenvielfalt des Autoren. Es wird nach und nach deutlich, wie die psychische Verfassung von Maxwell Sim zustande gekommen ist und tatsächlich kommt dann eine grosse Wende, die viel mit seinem Vater zu tun hat und der Kreis schliesst sich tatsächlich. Die unendlichen Ideenströme fliessen am Ende zu einem logischen ganzen zusammen. Einem Ende, vor dem der Leser mit einer Mischung aus Faszination und Achtung steht. Maxwells Sims Geschichte ist tragikkomisch, ironisch und erbarmungslos, was seinen Helden angeht. Ich bin zwar nie wirklich mit Max warm geworden, aber was die Story angeht: Hut ab! 7 von 10 Punkten.

  • Autor: Jonathan Coe
    Titel: Die ungeheuerliche Einsamkeit des Maxwell Sim
    Originaltitel: The terrible privacy of Maxwell Sim (Viking Pengin Books, London)
    Erschienen: 2010, dva
    Seiten: 405, Hardcover


    Klappentext:
    Eine Wettfahrt zu den Shetlandinseln? Warum nicht: Maxwell weiß, dass es Zeit ist, sein Leben zu ändern, da kommt so ein kleines Abenteuer doch wie gerufen. Voller Hoffnung macht er sich mit Emma, seinem freundlichen Navigationsgerät auf den Weg - doch die Fahrt zum nördlichsten Punkt des Königreichs entwickelt sich mehr und mehr zu einer Reise in die dunkelsten Ecken seiner Vergangenheit.


    Mein Leseeindruck:
    Da haben wir ihn also, den Maxwell Sim, dessen ungeheuerliche Einsamkeit in ebenso großen wie geschwungenen Lettern auf dem Cover gleich dem Leser ins Auge fallen soll, aber gar nicht so im ersten Eindruck auf die tatsächliche Einsamkeit eines Mannes hinweisen könnte. Was steckt hinter dieser Einsamkeit des Maxwell Sim, die uns der Autor Jonathan Coe vermitteln will? Ein Kaufhausangestellter, der nach dem Weggang seiner Frau und Tochter noch einige Tage wacker durchhält, bevor ihn die Depression einholt und ihn vorübergehend bewegungsunfähig macht, der sich dann über Monate in einer Starre bewegt, dass er dem Arbeitsleben nicht mehr standhalten kann und mit Widerwillen gerade noch die Reise nach Sydney zu seinem Vater antritt, zu welchem auch nicht gerade ein berauschend gutes Verhältnis besteht, im Gegenteil: auch hier mehr Schweigen und Desinteresse, genau das, was Max in dieser Phase seines Lebens so gar nicht gebrauchen kann. Auf dem Rückweg vom warmen Australien ins kalte England nimmt diese Reise dann eine ganz besondere Wende, indem Max Menschen kennen lernt, die er unter anderen Umständen wahrscheinlich nie wahrgenommen hätte und ihm gleichzeitig die Augen öffnen, was tatsächlich bei ihm alles im Argen liegt. Dazu verhelfen" 70 Facebookfreunde, die seine Abwesenheit in keiner Weise registriert haben und Max entsprechend in ein leeres Facebook-Postfach guckt, als er nach Wochen heimkehrt, Outlook indes ist gefüllt mit diversen Spam-Mails, seine Tochter hat gar nicht daran gedacht, ihrem Vater mal wieder zu schreiben - und dann ist da noch Liz", Maxwells Pseudonym für eine Mütterwebsite im Internet, unter welchem Max sich eingeloggt hat, um auf diese Weise zumindest anonym den Kontakt zu seiner Exfrau aufrechtzuerhalten, nicht ahnend, wie schonungslos sie als angehende Autorin mit ihrer Ehe umgeht und darüber berichtet - in der dritten Person natürlich, um Objektivität zu wahren. Trevor, ein langjähriger Freund Max, ist dabei nur noch das i-Tüpfelchen auf dem Ganzen. Er will Max für sich als Zahnbürstenvertreter gewinnen und schickt ihn auf die Shetlandinseln...


    Ich fand das Buch recht interessant, weil ich mir durchaus vorstellen kann (und aus beruflicher Erfahrung auch weiß!), dass es sehr viele einsame Menschen gibt, denen es genau so geht wie Maxwell Sim. Okay, nicht alle verkaufen Zahnbürsten, aber viele von ihnen gucken in leere E-Mailfächer, auf nicht eingegangene Anrufe auf ihrem AB, warten vergeblich auf Post, die auch nur einen Hauch über Werbung hinausgeht und zumindest ansatzweise ein wenig persönlich an den Empfänger gerichtet ist... vergeblich. Dass Max auf dieser persönlichen Erkenntnisreise noch Bekanntschaften schließt mit recht unterschiedlichen Protagonisten, sein mitunter recht atypisches Verhalten in den entsprechenden Situationen mischt die ganze Geschichte um Maxwell Sim stellenweise sehr locker auf, ist stellenweise aber auch sehr sehr langatmig. Und trotzdem hat mir das Buch irgendwie gefallen - von der ersten bis zur letzten Seite. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb: ... in denen unsere Welt versagt, auf beklemmend lakonische Weise." Stimmt, dem kann man sich nur anschließen. Beklemmend ist zu erkennen, wie beklemmend tatsächlich viele Situationen sind und man für sich vielleicht hier und dort so manche Parallele findet oder jemanden kennt, auf den genau diese Situation zutreffen könnte.
    Diese Reise ist ein Abenteuer für sich aus vielen einzelnen kleinen Abenteuern, dessen Held sich erst im Laufe der Reise etablieren muss... wird es ihm gelingen? Was bleibt am Ende dieser eigenwilligen wie tiefsinnigen Reise?
    Lesen Sie selbst! Es lohnt sich.

  • Eine Reise zu sich selbst


    Maxwell Sim wurde im Alter von 48 Jahren von Frau und Tochter verlassen. Dies stürzte ihn in eine Depression. Er wurde von der Arbeit frei gestellt. Freunde hat er fast keine mehr. Die Mutter ist schon lange tot, der Vater lebt seit über 20 Jahren in Australien. Vater und Sohn haben keine besonders gute Beziehung. Maxwells Frau hatte vor ihrem Auszug noch ein Flugticket nach Australien organisiert, weil sie fand, dass Max sich mit seinem Vater aussöhnen sollte. Die Reise war jedoch in dieser Hinsicht ein Reinfall. Allerdings bittet der Vater ihn, ihm aus seiner Wohnung in England einen Ordner mit selbstverfassten Werken zu schicken. Auf dem Rückflug lernt Max die junge Poppy kennen. Sie gibt ihm die Geschichte von Donald Crowhurst zu lesen. Crowhurst hatte 1968 an einem Segelwettbewerb teilgenommen, war jedoch nie am Ziel angekommen. Als Max sich entscheiden muss, ob er in seine alte Arbeit zurückkehren will, wird ihm von seinem Freund Trevor ein neuer Job angeboten: er soll eine Reise zu den Shetland-Inseln machen und dort ökologisch einwandfreie Zahnbürsten verkaufen. Da ihn in Watford nichts hält, willigt er ein und macht sich auf diese abenteuerliche Reise. Begleitet wird er dabei von den Gedanken an Donald Crowhurst, mit dem er sich immer mehr identifiziert und Emma, seinem Navi. Diesen beiden vertraut er sich an. Mit ihnen spricht er während der Fahrt, es ist ja auch sonst niemand da. Max unterbricht die Reise, um frühere Bekannte und seine Frau und Tochter zu besuchen, was seine Einsamkeit aber nur noch erdrückender macht. Durch diese Begegnungen werden einige Ereignisse aus Max‘ Leben wieder in sein Bewusstsein gerückt, obwohl er sie lieber ganz vergessen würde. In den Unterlagen seines Vaters findet er schließlich wichtige Hinweise über seinen Vater und auch über sich selbst. Und so fügen sich schließlich nach und nach alle Puzzleteile zu einem Ganzen, und es wird Max und dem Leser klar, wie es dazu kam, dass Max so ist wie er ist.


    Jonathan Coe erzählt die Geschichte von Max als Ich-Erzählung. Eingestreut sind verschiedene Kurzgeschichten in der 3. Person, die für den Verlauf der Handlung sehr wichtig sind. Dabei wird der Leser immer wieder direkt angesprochen, was eine gewisse Distanz herstellt, da klar gemacht wird, dass der Leser außerhalb der Geschichte steht und kein Teil von ihr ist. Das ist auch gut so, sonst würden wir alle selbst in stumpfsinnige Depressionen verfallen, nachdem wir dieses Buch gelesen haben. Die Einsamkeit des Max ist so raumgreifend und so plastisch dargestellt, dass es fast ein bisschen schwer fällt, sich nicht anstecken zu lassen. Dabei kommen auch eine gehörige Portion Ironie, Sarkasmus und stellenweise feiner britischer Humor zum Einsatz, was das Buch trotz des ernsten Themas zu einem Lesevergnügen macht. Es ist kein schnelles Buch, eher ein leises. Es lebt von detaillierten Beschreibungen, nicht von Dialogen. Stellenweise erscheint es ein ganz klein wenig langatmig, aber im Ganzen gesehen ist es eine runde Sache.

  • Inhalt: Maxwell ist auf der Suche nach dem Sinn seines Daseins und begegnet dabei grotesken Situationen und den dazugehörigen Personen. Allzuviel kann man darüber hier nicht verraten, da gerade die Begegnungen des Maxwell Sim das Interessante an der Geschichte ausmachen.


    Meine Meinung: Die Ideen die der Autor hat und die Ereignisse die er Maxwell erleben lässt sind toll ausgedacht und würzen die Geschichte mit Pepp. Allerdings gab es ein paar Längen die mir doch etwas den Lesespass genommen haben. Die Konversation mit Emma fand ich am Anfang eine gute Idee aber nach einer Weile war es nur noch anstrengend zu lesen. Gut gefallen hat mir die Auflösung bei welchem Menschen Maxwell schliesslich ankommt und seinen Frieden finden wird (hoffentlich). Der Schluß war eigentlich sehr originell, allerdings auch etwas merkwürdig. Ich bin immer noch am zweifeln ob mir die Idee gefällt oder nicht.


    Fazit: Alles in allem ein Buch, von dem etwas hängenbleibt, aber deutlich weniger, als ich mir von der Leseprobe her erhofft hatte.

  • Inhalt:


    Maxwell Sim wurde mit 48 Jahren von seiner Frau samt Tochter verlassen. Jedoch erhielt er sechs Monate nachdem dies passiert war ein Flugticket nach Australien zu seinem Vater, welches sie ihm noch gebucht hatte. Nach seinem Besuch
    in Australien ist die Beziehung zwischen Max und seinem Vater, die von jeher nicht die beste war, immer noch nicht besser geworden und Max kehrt zum einen noch immer depressiv und niedergeschlagen nach London zurück. Jedoch hat er kurz vor seiner Abreise eine Frau mit ihrer Tochter Karten spielen sehen und wurde von dieser Zwischenmenschlichenbeziehung sehr beeindruckt.
    Auf seiner Rückreise trifft Maxwell schon die unterschiedlichsten interessanten Personen und nachdem er wieder nach England zurück gekehrt ist, wird er von einem seiner ältesten Freunde dazu animiert für die Firma in welcher dieser arbeitet, eine Reise bis zu den Shettlandinseln zu machen um dort Zahnbürsten zu verkaufen. Max nimmt diese neue Herausforderung sehr ambitioniert um damit seinem alten Leben und vor allem den Erinnerungen daran, dass seine Ehe gescheitert ist, zu entkommen.
    Anstatt sich jedoch auf direkten Weg zu den Shattlandinseln zu machen, beginnt Max seine Reise schon mit einem Umweg und dieser wird immer länger und zeitintensiver. Während dieses Umwegs begegnet er wiederum vielen verschiedenen interessanten Leuten und zudem entwickelt er eine sehr intensive Beziehung zu dem Navi seines Autos, welches er auf den Namen Emma getauft hat.
    Während seiner Reise lernt Max viel über sich, seine Geschichte und seine mitmenschen und vor allem sehr viel, mit dem nicht unbedingt zu rechnen war.


    Meinung:


    Ich muss ehrlich gestehen, dass ich das Buch zwar recht schnell gelesen habe, nachdem ich es endlich angefangen habe, jedoch muss ich auch sagen, dass es weniger daran lag, dass ich es besonders fesselnd fand oder auch sehr toll. Es lag eher daran, dass ich einfach endlich mit dem Buch fertig werden sollte.
    Vollkommen schlecht ist das Buch jedoch auch nicht, jedoch hat es mich an einigen Stellen doch schon sehr erschöpft. ich muss gestehn, dass die kleinen Geschichten, die in die eigentlich Handlung eingefügt sind, mir das durchlesen eher ein wenig erleichtert haben, weil ich sonst, bie den vielen depressiven Anfällen oder ähnlichem von Maxwell wohl durchgedreht wäre.
    Der Schreibstil des Romans ist meiner Meinung nach recht gewöhnungsbedürftig, da der Autor irgendwie schreibt, als sei er selbst Maxwell und dann doch wieder nicht, was mich doch ein wenig verwirrt. Auch gebe ich ehrlich zu, dass es mir nicht sonderlich gefällt, wenn ein Autor über seine Fähigkeit zu Schreiben schreibt, wie es in diesem Buch an Stellen, an denen er z.B. unter dem Deckmantel Max würde das so sagen, erwähnt, dass er nicht gut Menschen beschreiben kann. Insbesondere fand ich das sehr irritierend, aufgrund dem zuvor erwähnten Punkt der Verwirrung, wie er uns nun sagen will, wer das Buch geschrieben hat.
    Alles in allem muss ich sagen, dass das Buch zum einmaligen Lesen in Ordnung war, ich es aber keinem empfehlen würde es zu lesen, außer ich wäre mir mehr als sicher, dass derjenige auf solche doch eher eigenartigen Romane steht.

    Furcht ist der Pfad zur dunklen Seite. Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.