Wolfgang Herrndorf - Tschick

  • So, ich bin durch und fands super! Mein Lieblingsdialog auf Seite 96/97 treibt mir jetzt noch Lachtränen in die Augen :lache


    Ich fand es schön, wie die beiden trotz anfänglicher Abneigung sich näher gekommen sind und ihre Freundschaft auch nicht verraten haben!

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • So, ich habe es nun auch heute gekauft, da es jetzt als TB erscheinen ist. Bin schon um die gebundene Ausgabe immer herumgeschlichen, hab´s dann aber nie gekauft, weil ich mir nicht sicher war, ob das so mein "Thema" ist... ich bin gespannt!

  • ich habe das auch erst jetzt mit der aktuellen taschenbuchausgabe auf's auge gedrückt bekommen, aufmerksamer buchhändlerin sei dank :grin
    in einem rutsch bis seite 94 durchgelesen und mich prächtig unterhalten. hat richtig spass gemacht.
    irgendwie klingt es mir ein wenig nach dem, was junge, ambitionierte, deutsche autoren-filmer gerne in's kino bringen würden. aber egal.
    das buch hat charme.

  • Ich würde den Roman jetzt zwar nicht als mein persönliches Highlight des Jahres einordnen, aber ich hatte unheimlich Spaß dabei, es zu lesen.
    Die Dialoge der beiden waren wirklich witzig, die Begegnungen mit anderen Menschen gaben Raum über eigene Vorurteile nachzudenken, z. B. die Geschichte der beige-gekleideten Rentner.



    Was mir nicht so sehr gefallen hat, war, dass man über Tschick so wenig erfahren hat. Und die Vorgeschichte von Isa hätte mich auch sehr interessiert.
    Ein paar Seiten mehr hätte ich mir bei diesem Buch gewünscht.


    Trotzdem sehr empfehlenswert.


  • Genau so empfand ich das Buch auch. ich würde es auch auf jeden Fall weiterempfehlen als kurzweilig und unterhaltsam.

  • Gerade durchgelesen und für hervorragend befunden. Schon beeindruckend, wie treffend dieser über 40-jährige Autor das Denken und den Duktus einer Generation nachzeichnet, der ich mich im Groben auch noch hinzuzähle. Als 14-Jähriger war ich genauso ein Trottel wie Maik und einige der Schulszenen habe ich fast genauso in Erinnerung wie der Erzähler.


    Ganz groß fand ich Tschicks Aufsatz über Herrn K. und den CIA. Überhaupt die vielen Anspielungen: Precht mit Brecht verwechseln, "Alte Meister" von Bernhard; so muss es sein.


    Es schmerzt, dass sich Herrndorf selbst nur noch wenige Monate zum Leben gibt.

  • Ich hatte das Buch schon vor 2 Jahren auf der Rechnung, aber ein rund 250 Seiten Roman und dafür ein gebundendes Buch für knapp 17 Euro? Nun ist es als TB und Kindle E-book erschienen und ich hab es mir sofort bestellt (als TB da die Kindle Version genauso teuer ist) und innerhalb von 3 Abende im Bett ausgelesen. Tschick ist ein tolles Jugendbuch, oft musste ich an meine Schulzeit denken als ich genauso alt war. Der Grundton ist eigentlich traurig aber irgendwie auch schön, trotzdem gibt es viele lustige Stellen. Leider und das ist das einzige Manko des Buches, es ist viel zu kurz. Auf der "Urlaubsfahrt" hätte noch so viel mehr passieren können an Begegnungen etc. ...
    Wie oben schon kritisiert wurde, auch über Isa hätte ich gern mehr erfahren. Trotzdem ein tolles Buch, was man bestimmt nicht nur einmal im Leben liest.
    Von mir gibt es 8/10


    PS. Schade das der Autor so krank ist :-(

  • Nunja, das scheint mal wieder ein Buch zu sein, an das ich mit zu übersteigerten Erwartungen heranging, denn ich muss leider sagen, ich bin etwas enttäuscht, und zwar so enttäuscht, dass ich es gerade bei Booklooker zum Verkauf angeboten habe. Das mache ich meist mit Büchern, die ich entweder abbreche oder die mir einfach nicht gefielen. Und das war bei diesem der Fall. Ich finde diese Geschichte enorm überbewertet, habe hin und wieder zwar über die ein oder anderen Dialoge schmunzeln müssen aber im großen und ganzen war es nichts überragendes. Was mich aber am meisten nervte war der Schreibstil.
    Ich war darauf vorbereitet, dass es ein gewöhnungsbedürftiger Stil sei, aber die Sätze waren zeitweise einfach nur merkwürdig, es wirkte einfach so mal eben dahingeschrieben. Es mag sein, dass es vielleicht vom Autor so gewünscht ist, dann ist das wohl genau die Tatsache, die mich als Leser abgeschreckt hat. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich mir wirklich mehr von der Idee erwartet. Wahrscheinlich hat es aber auch daran gelegen, dass mich die Jugendsprache ziemlich genervt hat und das eben ein wesentlicher Bestandteil der Geschichte war. Zudem fand ich einiges sehr klischeebehaftet, das waren zumindest Gedanken, die ich während des Lesens im Kopf hatte. Im Gesamtbild gesehen bin ich der Meinung, dass dieses Buch tatsächlich hauptsächlich an Jugendliche gerichtet ist, insbesondere die unerfüllte Liebe, das Zettelchen schreiben, die Lehrergeschichten.. Alles irgendwie.. langweilig und zäh erzählt.

  • Ich hab das Buch im Rahmen unseres deutschen Lesekreises hier gelesen. Das ist immer wieder eine gute Gelegenheit auch mal etwas ausserhalb der gewohnten Genres zu lesen. Die Vorschlaege kommen aus allen moeglichen Richtungen. Entsprechend sind unsere Diskussionen zwar immer sehr anregend, aber wir sind selten einer Meinung was das Lesevergnuegen betrifft. So war es diesmal eine richtige Ueberraschung und das erste Mal, dass wirklich jeder das Buch richtig gut fand!


    Dabei fing es fuer mich gar nicht wirklich so vielversprechend an. Hatte da aehnliche Gedanken ueber den Schreibstil wie Lucy:


    Zitat

    Original von Lucy1987
    Wahrscheinlich hat es aber auch daran gelegen, dass mich die Jugendsprache ziemlich genervt hat und das eben ein wesentlicher Bestandteil der Geschichte war.
    [...]
    insbesondere die unerfüllte Liebe, das Zettelchen schreiben, die Lehrergeschichten.. Alles irgendwie.. langweilig und zäh erzählt.


    All diese popligen Teenagerprobleme interessierten mich nicht wirklich und die Jugendsprache war fuer mich zu Beginn fast unertraeglich. Doch an die Sprache gewoehnte ich mich dann schneller als gedacht. Und die Geschichte entwickelte sich schnell weg vom jugendlichen Alltag und wurde nicht nur abenteuerlicher sondern gewann auch deutlich an Tiefgang.


    Das liegt nicht zuletzt an den alles andere als eindimensionalen Figuren. Maiks Eltern haetten leicht zu Klischeefiguren werden koennen, Schuld an der "Wohlstandsverwahrlosung" (tolles Wort!) ihres Sohnes. Doch gerade die alkoholkranke Mutter zeigt auch durchaus Herz und bekommt von mir auch viel Verstaendnis und nicht nur Vorwuerfe. Die Menschen, die Maik und Tschick auf ihrer Reise kennenlernen, sind ebenfalls voller Ueberraschungen - ungewoehnlich doch gleichzeitig sehr realistisch ausgearbeitet.


    Ja es stimmt, ich haette auch gerne mehr ueber Isa erfahren. Aber ist es nicht auch das mysterioese an ihr, dass Maik so anziehend findet?


    Ich denke es ist kein Zufall und nicht nur wegen der geringen Seitenzahl so offen geblieben. Auch zum Ende hin bleiben einfach alle Moeglichkeiten offen. Und das ist ja auch eine der Lehren, die die beiden Jungs aus dieser Fahrt gezogen haben: das Leben kann ihnen Moeglichkeiten bieten, von denen sie bisher nichtmal traeumen konnten. Sie koennen ihr Leben selbst bestimmen - und fuer ihre Entscheidungen auch die Verantwortung uebernehmen. Es ist an ihnen sie zu entdecken.


    Das Ende braucht kein Friede-Freude-Eierkuchen Glueck, ganz im Gegenteil, es sind durchaus reelle und ernste Komplikationen entstanden. Doch gleichzeitig bin ich als Leser genauso positiv gestimmt wie die Protagonisten der Geschichte.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Ist mir kürzlich in die Hände gefallen und habe es recht schnell gelesen.


    Meine Meinung: "Tschik" ist ein herzenswarmes Roadmovie mit vielen schrägen Typen und Begebenheiten, einer einzigartigen Rasanz und einer ganz sympathisch schwermütigen Komik. Herrndorf bedient sich der Jugendsprache, um Nähe zu dem Ich-erzählenden Maik herzustellen. Das hat in diesem Falle für mich ausgesprochen gut hingehauen, weil viele der augenzwinkernden Anspielungen nur so funktionieren.


    Die überraschende Aussage des Buches ist für mich, dass es da draußen viel mehr Menschlichkeit gibt, als einem gemeinhin weisgemacht wird. Es sind doch oft nur dumme Vorurteile, die uns verächtlich über Andere denken und reden lässt. Maik und Tschick erfahren das auf ihrer Chaostour allenthalben. Ein Buch das ich sehr gern gelesen habe und das von mir 9 Punkte erhält.

  • Hallo Eulen,


    also ich habe das Buch jetzt auch durch.
    Ich muss zugeben, es war auch mein zweiter Anlauf. Hab es im Mai zum Geburtstag bekommen und konnte mich zu der Zeit garnichts damit anfangen irgendwie.


    Anfangs war es auch jetzt noch etwas schleppend und ich musste mich zeitweise zum weiterlesen motivieren. Doch irgendwann war ich so in der Geschichte drin, dass ich fast nicht mehr aufhören konnte. Auf den letzten Seiten wäre ich dann sogar fast noch an der Haltestelle vorbei gefahren, weil ich so ergriffen war von der Story :lache


    Fazit:
    Wenn man einmal in der Story drin ist, hat das Buch wirklich etwas Besonderes und es lohnt sich bis zum Ende durchzuhalten.

  • Eines der überbewertesten Bücher, die ich je gelesen habe. Die Presse, die Kritiker überschlagen sich ja mit Lobeshymnen. Vorweg: Ich finde das Buch ok bis gut, aber mehr auch nicht. Ich bin durchs Stöbern in der Buchhandlung drauf gestossen, weil mich der Klappentext neugierig gemacht hat. Lange vor diesem Hype, der um dieses Buch gemacht wird. Dann stand es lange im Regal, weil ich anderen Büchern den Vorzug gegeben habe. Seit ein paar Monaten nun dieser Hype um das Buch und ich habe vor ein paar Tagen damit begonnen. Es lässt sich gut lesen und bei nur 246 Seiten war ich auch schnell durch damit. Ist ein nettes Roadmovie, die Erlebnisse der beiden Jungs auf ihrer Tour durch Deutschland sind interessant, aber wirklich vom Hocker reisst es auch nicht. Im Buch, bevor der Roman beginnt, sind alleine zwei Seiten Lobeshymnen/Rezensionen auf das Buch zu lesen, das hatte ich bisher bei einem Buch auch noch nicht und empfand ich eher als störend. Aber gut, kann man ja drüber hinwegblättern. In vielen Kritiken heisst es, dass dies ein Buch ist, dass man jeglichen Alters lesen kann, mit 14, 54, 94. Das glaube ich persönlich eher nicht. Es war okay zu lesen, aber über die Erlebnisse pubertierender 14-jähriger, über Zettelchen, die in der Schulstunde heimlich hin- u. herwandern, über das Desaster nicht zu einer hippen Geburtstagsfete eingeladen zu werden, über unglückliches Verknalltsein in Klassenzicken, darüber bin ich irgendwie hinaus und kann mir nicht vorstellen, dieses Buch später noch einmal zu lesen. Was das Thema Pubertät, Heranwachsen, junge Erwachsene betrifft, gibt es dann auch weitaus bessere Bücher, so z. B. Die besten zehn Sekunden meines Lebens von Roger Schmelzer. Das war sehr lesenswert. Tschick ist nicht grottig, aber nur Mittelmaß. Trauriges am Rande: Der Autor von Tschick, Wolfgang Herrndorf (Jahrgang '65), liegt mittlerweile im Sterben. Im Jahre 2010 wurde bei ihm Krebs diagnostiziert mit einer Lebenserwartung von noch 17 Monaten. Wolfgang Herrndorf führt seitdem ein digitales Tagebuch im Internet, dort ist seit einigen Tagen aber auch nichts mehr geschrieben worden. Als er Tschick geschrieben hat, wusste er bereits von seinem Schicksal.


    Das Buch bekommt von mir 5 Punkte.

    :lesend Sarah Morgan - Weihnachtszauber wider Willen

    2019: 22 Bücher - 9.987 Seiten

    2018: 16 Bücher - 7.045 Seiten

    2017: 17 Bücher - 8.990 Seiten

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  • Maik Klingenberg und Andrej >>tschick<< Tschichatschow sind seit kurzem in derselben Klasse eines Berliner Gymnasiums. Zu sagen haben sie sich erstmal nichts.


    Dass sie dann doch einen Draht zueinander finden liegt zum einen an der Beharrlichkeit Tschick`s, zum anderen am Frust Maik`s. Und genau hier beginnt ein herrliches Roadmovie - zusammen im geklauten Lada in die Walachei, die es nach Maiks Meinung sowieso nicht gibt !


    Der Roman beginnt mit dem Schluss und ist dann aufgrund der lockeren Sprache, die ganz unverkrampft die Gefühlswelt der Jugendlichen beschreibt, viel zu schnell tatsächlich gelesen. Wolfgang Herrndorf hat den Ton einfach wunderbar getroffen und erzählt unglaublich kurzweilig über das Leben und die Gefühle der Jugendlichen, die in diesem Alter ja wahrlich nicht immer nur einfach sind.


    Mit einem lachenden und manchmal auch einem weinenden Auge habe ich die Beiden auf ihrem persönlichen Sommermärchen begleitet und viel zu schnell waren die Ferien wieder vorbei und die Jungs von der Realität eingeholt. Ich freue mich sehr, dass ich dieses Buch per Zufall gefunden habe, es hat mir meine eigenen Ferien zu Pfingsten unheimlich versüßt.


    Absolut empfehlenswert.

  • Ich kann mich meinen begeisterten Vorrednern nur anschließen. Ein klasse Buch, das genial beginnt und dessen Geschichte sich nach einem Vorgriff erst nach und nach entrollt. Mit seiner sprachlichen Nähe zu den Jugendlichen, zeichnet es auch die Wirklichkeit ab. und zwar so, dass man sich die Geschehnisse wirklich als real vorstellen kann, auch wenn sie noch so verrückt klingen. Konstrutiert wie in anderen Romanen erschien mir hier nichts.
    und der Humor ist wirklich gut. Ich hätte am Ende gerne noch viel mehr davon gelesen. absolut empfehlenswert!!!


    Schade, dass der Autor wohl keine weiteren Bücher schreiben wird. Zumindest lese ich den letzten Blogeintrag so, als wenn er schon gestorben ist. :-(

  • Zitat

    Original von imandra777
    Schade, dass der Autor wohl keine weiteren Bücher schreiben wird. Zumindest lese ich den letzten Blogeintrag so, als wenn er schon gestorben ist. :-(


    Ich denke, da schrieb er über jemand anderen. Aber bei so einer langen Blogpause steht zumindest zu befürchten, daß es ihm auch für seine Umstände nicht gut geht. :-(

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Mir wurde Tschick von imandra777 im Rahmen des Lieblingsbuch-Leseevent vorgeschlagen.


    Ich habe dieses Buch in der französischen Übersetzung von Isabelle Enderlein gelesen.


    Ich habe Tschick relativ schnell durchgelesen, aber mein Highlight dieses Jahres ist es sicher nicht. Der Anfang des Buches, der ja nach der eigentlichen Handlung im Buch spielt, war für mich sehr verworren. Später wurde, mit der Geschichte, ja auch dieser aufgelöst. Tschick, aus einem Problemviertel in Berlin, kommt ab und zu mit Fahne in die Schule, die Mitschüler zerreissen sich die Mäuler mit immer abstruseren Geschichten über ihn, aber sehr schnell, ist auch dieser Hype vorbei und es interessiert eigentlich niemanden mehr so richtig, was Tschick so macht, oder auch nicht, oder ob er da ist, oder nicht.
    Maik, der Ich-Erzähler des Buches ist frustriert und enttäuscht, dass er nicht zur Geburtstagsparty seiner grossen Liebe Tatiana eingeladen wird. Seine Reaktion darauf find ich echt übertrieben und, naja, doof. So beginnen also die Sommerferien. Tschick kommt in einem geklauten Lada vorbei und beide begeben sich auf eine Reise in die Walachei und erleben verschiedenste "Abenteuer" und treffen aberwitzige Gestalten, durch die ihnen, und vor allem Maik bewusst wird, dass die Welt nicht so abgrundtief schlecht ist, wie von den Erwachsenen immer behauptet wird.


    Ich fand die Geschichte zeitweise holprig zu lesen und auch die Jugendsprache, die ja Programm ist, mehr als unverstandlich (bei uns sagte man früher: so wie wollte und konnte nicht), aber vielleicht liegt das ja auch an der Übersetzung. Sollte meine Bücherei eines Tages Tschick in Originalfassung haben, werde ich es mir sicher ausleihen und nochmals lesen. Und trotzdem kann ich den Hype, der um dieses Buch gemacht wurde, nicht verstehen. Es ist ein kurzweiliges Buch, das ist sicher, langweilig wurde mir damit nicht, aber um mein Highlight zu werden fehlte das gewisse Etwas.


    Von mir bekommt Tschick, oder "Goodbye Berlin", wie es in der übersetzung heisst 6/10 Punkten

  • Hier habt ihr meine Rezension von Tschick:


    Handlung:
    Es beginnt auf der Polizeiwache. Der vierzehnjährige Maik ist nach einem selbst verursachten Autounfall verletzt aufgegriffen worden. Im Krankenhaus liegend, erzählt er seine Geschichte: von den wohlhabenden Eltern, die sich kaum um ihn kümmern, von seiner Schulklasse, in der er als langweiliger Außenseiter gilt, von seinem heimlichen Schwarm Tatjana, die ihn nicht zu ihrem Geburtstag eingeladen hat, und von Tschick, dem Einwanderer, dem „Russenarsch“, der erst neu in seine Klasse gekommen ist. Und natürlich von der der Reise, die er mit Tschick gemacht hat.
    Maik ist in den Sommerferien allein zuhause geblieben (Mutter im Alkoholentzug, Vater mit der Freundin in Urlaub). Da kommt Tschick mit einem geklauten Lada vorbei. Zuerst lässt sich Maik mehr aus Langeweile mit dem unbeliebten Klassenkameraden ein. Schnell zeigt sich, dass Tschick mehr kann, als saufen und Möchtegernrowdys einschüchtern. Er findet den Draht zu Maik und seinem Liebeskummer und überredet ihn, trotz fehlender Einladung Tatjana eine selbstgezeichnete Beyoncé zu überreichen. Nachdem diese Prüfung überstanden ist, erklärt sich Maik bereit, mit dem Lada nach Rumänien in die Walachei zu fahren. Planlos (im doppelten Sinne, denn „Landkarten sind für Muschis“) tingeln sie durch Ostdeutschland.


    „Tschick“ wurde u.a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2010 ausgezeichnet und in 16 Sprachen übersetzt.
    Wolfgang Herrndorf, geboren 1965, starb im August 2013 in Berlin.


    Meine Meinung:
    Absolut glaubhaft, in einer frischen, jungen Sprache und in der ersten Person schildert Herrndorf die Irrfahrt der Jugendlichen durch ein Deutschland, in dem das Erbe der DDR stellenweise deutlich hervortritt. Die Reise dauert nur eine Woche, doch sie stellt in Maiks Leben einen radikalen Wendepunkt dar. Diese Entwicklung wird so eindrücklich geschildert, dass man sich vollständig mit den Protagonisten identifizieren kann, mit ihnen leidet, hofft und triumphiert, auch wenn man selbst noch keinen Wagen kurzgeschlossen hat, nie Zielscheibe für einen durchgedrehten Waffennarren gewesen oder auf einer Müllhalde nach Schläuchen zum Benzinansaugen gewühlt hat.


    Mein ganz subjektives Urteil: ein Bildungsroman für Jugendliche und Erwachsene, eine wirklich fesselnde Geschichte. Wenn man mit dem Lesen anfängt, sollte man die nächsten 48 Stunden nichts vorhaben, denn es ist schwer, das Buch aus der Hand zu legen.

  • Irgendwann ist das Buch in meinen Einkaufskorb gehüpft, und jetzt war genau die richtige Zeit, es zu lesen; jetzt, da die Erinnerung an den Sommer (und die eigene Schulzeit) noch ganz nah (bzw. noch nicht ganz so fern) ist.


    Was mich total umgehauen hat, war dieser Nebensatz-Humor. Zum sich-am-Kekskrümel-verschlucken. Eigentlich hatte ich gar nicht damit gerechnet, und manchmal war er auch so unfreiwillig komisch. Das bringt das Heranwachsen wohl mit sich.


    Sehr schön ist auch, dass Maik feststellt, dass doch nicht die ganze Menschheit in ihrer Fremdheit abgrundtief böse und gefährlich ist. Er findet diese Erkenntnis einfach in den Personen, die ihm auf seiner Reise mit Tschick begegnen. Ein Prozent ist ganz okay...
    Dazu gehört natürlich auch zu erkennen, dass vielleicht nicht immer alles so ganz richtig ist, was die Erwachsenen einem als Kind so vorkauen, und dass man seine eigenen Erfahrungen machen muss.


    Dies war mein bestes Buch in diesem Jahr.
    Das einzige, das bisher 10 volle Punkte bekommt und verdient.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Ich wollte das Buch schon länger lesen und nun kommt auch noch der Film dazu raus. Also allerhöchste Zeit. Durch Zufall ist es eine Schullektüre bei der 'Tocher einer Freundin also kann
    ich es mir ausleihen und war super begeistert. Man hat das Gefühl direkt mit dabei zu sein und am liebsten würde ich mich auch hinlegen und in den Sternenhimmel starren und so viele verrückte und tolle Leute kennen lernen. Super Buch!