Wolfgang Herrndorf - Tschick

  • Der 14jähre Maik Klingenberg ist ein Außenseiter in der Schule, der zusammen mit seiner zerrütteten Familie in Berlin wohnt. Sein Leben wird merklich interessanter, als der gleichaltrige Tschick in seine Klasse kommt. Nachdem sie in den Sommerferien beide nichts zu tun haben, beschließen sie, sich alleine auf die Suche nach der Walachei zu begeben. Ausreden kann ihnen das niemand, weil Maiks Mutter gerade einen Entzug macht und der Vater mit seiner neuen Freundin in den Urlaub gefahren ist. Während ihres kurzen Roadtrip durch Brandenburg erleben sie allerlei verrückte Abenteuer und treffen sie auf verschiedenste Leute: Eine Musterfamilie lädt sie zum Essen ein, eine Ausreißerin verdreht ihnen ein bisschen den Kopf, eine Sprachtherapeutin fährt sie zum Krankenhaus und ein Mann schießt mit dem Gewehr auf sie. Alles in allem sind es ein paar außergewöhnliche Erlebnisse, die ihnen beiden den Sommer wohl unvergesslich bleiben lassen. Überraschend ist die Geschichte nicht, angenehm ist bloß, dass die Handlung komplett in lockerer Jugendsprache und aus Maiks Sicht erzählt wird. Leider braucht es eine ganze Weile, bis die Geschichte in Schwung kommt. Es hat den Anschein, als wäre der Autor zunächst unschlüssig gewesen, ob er eine deutsche Version von „Der Fänger im Roggen“ oder von „Huckleberry Finn“ schreiben wollte. Das Buchende ist offen und daher etwas unbefriedigend. Als Highlight oder gar Klassiker würde ich das Werk nicht bezeichnen, es ist einfach einer der üblichen Coming-of-Age-Romane. Da fand ich „Hard Land“ von Benedict Wells erheblich besser.