==Endlich geht das Abenteuer weiter==
Hallo lieber Leser, liebe Leserin.
===Einleitung===
Nachdem ich schon den ersten Teil der Ronar-Trilogie mit Begeisterung gelesen hatte, freute ich mich wie ein Schneekönig auf die Fortsetzung „Ronar – Zwei Welten“. Diesen zweiten Teil möchte ich euch nun vorstellen.
===Buchdaten===
Autor: Anke Höhl-Kayser
Titel: Ronar – Zwei Welten
Verlag: BoD
Erschienen: Oktober 2010
ISBN-13: 978-3842326293
Seiten: 320
Einband: TB
Kosten: 18,80€
Serie: Ronar
===Autor/in===
Anke Höhl-Kayser, geboren 1962, studierte Literaturwissenschaften in den Fächern Anglistik, Skandinavistik, Amerikanistik und Germanistik. Ihr Magisterexamen machte sie an der Ruhr-Universität Bochum. Sie lebt mit ihrem Mann, ihren beiden Kindern und dem Berner Sennenhund der Familie, Baloo, in Wuppertal.
Mehr über die Autorin unter: http://www.hoehl-kayser.de/
**Weitere Werke**
Stille wird hörbar wie ein Flüstern
Ronar
===Genehmigter Klappentext===
Ein Jahr ist vergangen, seitdem Ronar seinen Vater, den Schwarzen König Elaran, besiegt und die Elthenkrone für Athanian zurückerobert hat.
Doch dann wird Ronars Welt von einem unvorhergesehenen Ereignis aus den Angeln gehoben: Eine mysteriöse Krankheit sucht Athanian heim. Ronar steht ihm mit seinen magischen Kräften zur Seite. Ihre einzige Hoffnung ist Ronars Vater: Nur er kann Athanians Leben retten.
Unterdessen wird der Elthenpalast von einem fürchterlichen Feind angegriffen, gegen den sich Athanians Sohn Avenor als neugewählter Herrscher trotz seiner Selbstzweifel und seines Zwists mit seinem Bruder Satya behaupten muss.
Ronars und Athanians Reise führt die beiden Freunde durch Zeit und Raum. Wird der Schwarze König ihnen helfen?
===Meine Meinung===
Wie eingangs schon erwähnt, zählte ich die Tage, bis ich Ronar endlich wieder treffen durfte. Der erste Teil hatte mich so sehr fasziniert, dass ich mich wie auf einen alten Bekannten freute.
Das Cover des zweiten Teils ist ebenfalls in Hochglanz gehalten. Der Vogel, welcher vor dem hellen Mond fliegt, passt idealerweise zum Inhalt des Werkes und ist wie beim ersten Teil auf Leinwand gezeichnet worden. Leider muss ich wie beim ersten Teil das Hochglanzformat kritisieren. Neu und in Originalverpackung sieht es total schön aus. Kurz nach dem Auspacken ist das Cover trotz größter Vorsicht mit Fingerabdrücken und Kratzern übersät. Hätte die Autorin ein anderes Cover gewählt, wäre ich allerdings enttäuscht gewesen, da durch dieses Design ein Wiedererkennungswert beim Buchkauf gewährleistet ist.
Schon im Prolog durfte ich Ronar wiedertreffen, der inzwischen bei den Elthen lebt. Auch wenn ich den ersten Teil erst vor einigen Monaten gelesen hatte und schon nach einigen Seiten wieder genau wusste, worum es ging, hätte ich mir eine kleine Zusammenfassung gewünscht. Gerade für Quereinsteiger ist es sehr schwer, einen Einstieg zu finden. Die Figuren aus dem ersten Teil werden nicht erneut eingeführt und somit muss der Leser sein Bild aus den Informationen formen, die im zweiten Teil ausgeteilt werden. Aus diesem Grund rate ich jedem, der sich für diese Lektüre interessiert – der erste Band sollte vorab unbedingt gelesen werden.
Der erste Teil ließ bei mir Fragen bezüglich dem Verbleib der Schwester und Ronar offen. Zumindest Ronars weitere Geschichte wird in diesem Buch behandelt. Auf seine Schwester wird in diesem Teil leider nicht eingegangen. Diese Frage wird hoffentlich im dritten Teil geklärt werden.
Anke Höhl-Kayser gebraucht einen niveauvollen, sehr einprägsamen und frischen Stil. Vor meinem Auge formten sich idyllische Landschaften, lebendige Charaktere und Begebenheiten. Für mich war jede Situation greifbar, als hätte ich sie selbst erlebt oder würde sie von einem guten Freund erzählt bekommen. Das Ergebnis ist ein souveräner, flüssiger, authentischer Text, der von der ersten Seite fesselt. Der Stil beschreibt detailliert, aber schweift nicht unnötig ab. Jedes erwähnte Detail ist von Bedeutung.
Auch in der Fortsetzung schildert die Autorin nicht nur ein neues Abenteuer in einer fantasievollen Abenteuerwelt, sondern versucht den hauptsächlich jungen Lesern etwas Konstruktives auf dem Weg zum Erwachsenwerden zu vermitteln. Den Jugendlichen wird auf bildhafte Art und Weise gezeigt, dass sie vor neuen Herausforderungen keine Angst haben müssen. Nur die Angst sorgt für ein Scheitern. Ebenfalls wird aufgezeigt, dass Selbstzweifel einen zerfressen können und den Blick für das Eigentliche verschließen. Ausschließlich wer sich selbst akzeptiert, wird sehen, wie andere ihn sehen. Im echten Leben wie auch in der Geschichte ist damit vieles einfacher.
Dieser Teil ist etwas härter gehalten als der erste. Der Kampf der Krieger oder die Operation könnten auf sehr junge Leser eventuell angsteinflößend wirken. Aus diesem Grund würde ich dieses Fantasy-Buch eher Lesern ab 12 Jahren empfehlen.
Das Buch ist in viele kleine Kapitel und in drei Hauptteile unterteilt, sodass auch leseschwächere Kinder nicht überfordert werden. Es beginnt nach maximal fünf Seiten immer ein neues Kapitel, an dem der Leser gut pausieren kann, da die Kapitel wie eine kleine Teilgeschichte erzählt sind.
Gelesen habe ich die Geschichte an zwei Tagen, da ich die Lektüre kaum aus der Hand legen konnte.
Empfehlen kann ich das Buch jedem, der gerne Fantasy-Literatur liest. Egal ob alt oder jung, hier kommt ähnlich wie bei „Tintenwelt 1-3“ oder „Harry Potter“ jeder auf seine Kosten.
===Bewertung===
Von mir bekommt „Ronar – Zwei Welten“ volle fünf Sterne. Es ist eine gelungene, ebenbürtige Fortsetzung, bei der nichts gekünstelt klingt, sondern einfach nur fesselnd, voller Fantasie, bezaubernder Charaktere und schlüssiger Begebenheiten.
Danke fürs Lesen und Bewerten. Freu mich über Lob / Kritik, also her mit Kommentaren.
Eure Sarah
Wer jetzt mehr möchte, findet hier eine Leseprobe.
===Genehmigte Leseprobe===
Am Nachthimmel steht zwischen unzähligen Sternen ein noch fast voller Mond. Seine weißen Ebenen und grauen Täler leuchten verheißungsvoll herunter. Ihr Anblick sendet einen Lockruf in Ronars Herz, und es antwortet mit schwermütigem Sehnen.
Es ist Ronars dritte Nacht im Nebelwald, und er ist ein Stück in den Wald hinein gegangen, weil er allein sein muss.
Noch hat das Vergessen kein tröstendes Dämmerlicht über seine Seele gebreitet. Noch sieht er immer wieder die Bilder der zusammenstürzenden Burg seines Vaters vor seinen Augen, noch wirbelt der schwarze Staub in seinen Gedanken ebenso düster herum wie die Frage nach dem Schicksal seiner Mutter.
Dass Elaran nicht tot ist, weiß Ronar – er hat den Raben auf dem Strauch gesehen. Aber wo ist Parina? Auf der Burg war keine Spur von ihr mehr zu entdecken, und ihre Hütte ist verlassen - nicht einmal die Elthen können sie finden. Was ist aus ihr geworden, die so mutig geholfen hat, nicht nur Athanian, sondern auch Ronar aus der Herrschaft Elarans zu befreien?
Er schaut aufgewühlt hinauf zum Mond und sucht in seinem Licht den Trost, den er in seinen einsamen Nächten im Haus des Schmieds so viele Male empfangen hat.
Da verändert sich das helle Weiß, wird schwächer, silbrig. Der Mond öffnet sich wie ein Tor und gibt den Blick frei auf eine fremde Stadt mit unzähligen riesigen Bauwerken. Die Landschaft ist zerschnitten von grauen, teils sich windenden, teils schnurgeraden Flüssen, auf denen eine Vielzahl kleiner bunter Schiffe fährt.
Ronar versucht noch zu verstehen, was er sieht, als sich das Tor bereits wieder schließt.
Was ist das gewesen?
Soll er Athanian danach fragen?
Er hat sich schon umgewandt und will loslaufen, doch dann trifft er eine Entscheidung. Er wird nichts dergleichen tun.
Bei den Menschen hat er lange genug als Sonderling gegolten.
Es soll hier im Nebelwald bei den Elthen anders sein, er will sein neues Leben nicht auf diese Weise beginnen.
Er atmet tief ein.
Hat er überhaupt etwas von Bedeutung gesehen? Haben ihm seine Augen nicht vielleicht einen Streich gespielt, weil er zu lang in die gleißende Helligkeit gesehen hat?
„Nein, ich werde mich nicht wieder zum Gespött machen durch Verrücktheiten!“ sagt er heftig. Nur ein bisschen Magie ist nötig, seinen Entschluss zu besiegeln.
Im nächsten Moment hat er seine Beobachtung auch schon vergessen.