Aus der Amazon.de-Redaktion
Jonathan Franzen ist ein Autor, der sich die Freiheit herausnimmt, sich Zeit zu lassen, und das merkt man auch diesem Roman im positivsten Sinne an. Seit seinem Sensationserfolg Korrekturen 2001 hat der 51-jährige Autor mit Freiheit gerade einmal seinen vierten Roman vorgelegt – das ist bei dem Druck, dem ein Jungautor nach einem Bestsellerdebüt ausgesetzt ist, schon etwas Besonderes. Die Freiheit, sich Zeit zu nehmen, spiegelt sich aber auch im Buch selbst wieder: Franzen erzählt episch, ohne zu langweilen. Und er ist noch in der Lage, ein großes psychologisches Panorama seiner Figuren zu entwerfen – und ein großes Panorama der US-Zeitgeschichte.
Nicht weniger hat Franzen mit Freiheit getan als den großen amerikanischen Familienroman neu zu beleben. Im Mittelpunkt stehen Patty und Walter Berglund mit ihren Kindern: eine linksliberal orientierte Familie, die das Buch in einer grandiosen Einleitungspassage als Nachttischbildidylle einführt: In einer renovierten Villa lebend, haben die Berglunds einem heruntergekommen Viertel in St. Paul/Minnesota, nicht zuletzt dank Pattys Engagement, zu neuem Glanz verholfen. Und Walter hat auf seine Karriere verzichtet, um für ökologische Organisationen tätig zu sein.
Natürlich bekommt das moralisch scheinbar unangreifbare Familienidyll schnell Risse. Patty kann sich von ihrer traurigen Vergangenheit nicht lösen und versucht, ihre Depressionen im Alkohol zu ertränken. Walter erliegt aus guter Absicht einem unmoralischen Angebot der Kohleindustrie. Und Sohn Joey verlässt die Familie und zieht ins Haus der einzigen verbliebenen „asozialen“ Familie der Gegend. Später wird er dubiose Geschäfte im Irakkrieg machen.
Wie Franzen diesen immer schon angelegten Glücksumschwung der ersten und der zweiten Berglund-Generation schildert, ist einfach wunderbar – auch und vor allem wieder deshalb, weil er sich die Zeit zum Schildern von Figuren und Situationen genommen hat. So ist Freiheit ein wundervolles, faszinierendes und, vor allem, gut zu lesendes Buch geworden, das seine Leser von der ersten bis zur letzten Seite auf höchstem Niveau zu fesseln vermag. -- Thomas Köster
Damit habe ich gestern begonnen.
Ich hatte Anfangsschwierigkeiten mit dem "Reinkommen" - aber mal sehen, wie es weitergeht.