Wann kann man Lehrer endlich feuern?

  • Dass Lehrer einen verdammt schweren Job haben, steht außer Frage. Mein Respekt an alle Lehrer, die ihren Job reibungslos über die Bühne bringen.


    Aber ebenso muss man es einfach sagen: Viele Lehrer sind Lehrer, die eigentlich nicht Lehrer sein dürften. Viele Lehrer sind nicht nur überfordert, sondern einfach Fehl am Platze.


    Ich habe ja selber einiges mitbekommen, aber das, was gerade in der Hauptschule meines 13-jährigen Bruders von den Lehrern zum Teil abläuft, ist eine Katastrophe.


    - In Englisch stand mein Bruder vor kurzem noch zwischen 1/2, Schularbeit Note 2, und dank der vielen Einer in den Word-Tests und Hausübungen fast glatt auf Eins.


    3 Tage vor der Schularbeit kam in die Lehrerin in die Klasse, sagte, zeigt her eure Hausübungen. Dabei hatte die Lehrerin gar keine Hausübung aufgegeben. Die ganze Klasse betonte, dass keine Hausübung auf war. Die Lehrerin glaubte es ihnen nicht, sie sagte, es sei ein Komplett, und die Schüler mussten einen seitenlangen Text als Strafaufgabe daheim schreiben. 3 Tage vor der Schularbeit.


    Dann kam die Schularbeit, fern vom angegeben Schularbeitenstoff. Der eigentliche Skandal ist nun, dass die Lehrerin nur zu faul war, eine eigene Schularbeit zu schreiben, und sich von der Nachbarklassenlehrerin die Schularbeit auslieh. Natürlich ganz klug, hat doch die Nachbarsklasse einen anderen Stoff.


    Selbstverständlich über die Häfte Fünf, darunter auch mein Bruder, der in Englisch eigentlich ein kleiner Experte ist.


    Dafür steht mein Bruder nun auf Befriedigend, ist ziemlich frustiert, denn er hat mit mir zusammen hart stundenlang den Stoff gelernt, der angegeben wurde, aber letztlich nicht gekommen ist.


    Dutzende Beschwerden beim Direktor, nichts passiert.


    - die Geschichtelehrerin: Die Geschichtslehrrin hat offenbar ihr Fach falsch verstanden. Antatt Menscheitsgeschichte zu lernen, erzählt sie den Schülern das ganze Jahr über ihre Lebensgeschichte.


    Aber sie ist Lehrerin genug, harte Tests durchzuführen, ohne die Schüler darauf vorzubereiten.


    Dutzende Beschwerden beim Direktor, nichts passiert.


    - der Geometriezeichen-Lehrer verkündete gestern, dass die halbe Klasse auf Note 5 stehe. Völlig schockiert kommen die Schüler heim und erzählen, dass sie bisher - keine einzige Überprüfung hatten, nicht einmal wurde eine einzelne Note vergeben.


    Der Klassenlehrer hat sich nun selbst beim Geometrie-Lehrer beschwert, der Lehrer gibt sich allerdings unnachgiebig.


    - Der Deutschlehrer kommt in die Klasse, legt einen Hammer auf den Tisch und sagt: Beschreibt dieses Bild nun.


    Das war übrigends Schularbeitsthema.


    Da wundert mich absolut nichts mehr. Lehrer sind völlig pragmatisiert, können Tun und lassen was sie wollen. Lehrer war ein Trendberuf, jeder Vollschussel kann Lehrer werden.


    Diese schaden nicht nur unseren Kindern, sondern ziehen auch die richtig guten Lehrer mit in den Dreck.


    Das Schulsystem ist und bleibt eine Katastrophe, ausgetragen auf dem Rücken unserer Kinder.


    Mein Bruder hat jedenfalls die Lust am Lernen verloren, und will in die Lehre gehen.


    Gruß

  • Hallo, His.


    Ja, weißt du, so geht's aber jedem! Ich meine, ich kann dir 100 solche Geschichten erzählen, die mir selbst, meinen Geschwistern, Freunden, Freunden von Freunden, etc. passiert sind.
    Es gibt immer Lehrer, die ihren Beruf verfehlt haben, die eigentlich nur in ihr Fach verliebt sind, aber überhaupt nicht mit Menschen umgehen können, und manche scheinen auch einfach nur so boshaft zu sein.
    Aber da muss man halt durch. Das ist Schule!
    Wegen ein paar bescheuerter Lehrer die Schule hinzuschmeißen, obwohl man eigentlich recht klug ist, finde ich dann schon eher traurig. Da muss man halt die Zähne zusammen beißen und sich irgendwie durch wurschteln (mache ich seit 4 Jahren in Mathe so!).


    Und ich bezweifle, dass - selbst wenn man Lehrer feuern könnte - irgendein Direktor einen Lehrer rausschmeißen würde, bloß weil sich eine Menge Eltern beschwert, einfach aus dem Grund, weil sowas Standard ist. Mathe- und Sprachlehrer sind wohl die, die am meisten abkriegen, weil solche Fächer halt auch eine Frage von Begabung sind. Geschichte etc. kann man durch Fleiß schaffen. Und so ist halt das Leben. Ich glaube echt nicht, dass es hier was nützt, sich aufzuregen.
    Unterstütze deinen Bruder einfach weiterhin! :knuddel1

  • Hi Wendy,


    du hast schon recht, es geht vielen so.


    Ich wollte damit einfach nur aufzeigen, woher der Schulfrust kommt.


    Das ganze Schulsystem ist reiner Frust.


    Und ich frage mich, warum die finnischen Schüler gern in die Schule gehen, und die deutschen, österreichischen Schüler nicht.


    Gruß

  • Hey His.


    Mich betrifft dieses Thema auf zwei Seiten- nämlich auf beiden!


    Zum einen als Schülerin:
    Ich selbst habe härtestes Runterputzen hinter mir vor der ganzen Klasse an der Tafel im Matheuunterricht. Mitschüler wurden aufgefordert, über mein Nicht- Können zu lachen, ich wurde beschimpft als "bekloppte Kuh" und "absolut bescheuert". Und jede Stunde wurde ich früher oder später wieder an die Tafel geholt und bin immer und immer wieder in Tränen ausgebrochen. Bis ich eines Tages anstatt zur Tafel zu gehen rauslief und mich versteckte.
    Was passierte: Ich würde zum Direktor zitiert und bekam noch einen oben drauf, weil ich abgehauen bin. Und der Unterricht lief weiter wie gewohnt ab, trotz mehrerer Gespräche aller Beteiligten auch im Beisein meiner Eltern.
    >>> Beispiele schlechter Lehrer kann ich zuhauf aufzählen, ist auch leider normal.




    Zum anderen als angehende Lehrerin:
    Erstens- und das sehe ich jeden Tag wieder- wird einem sogar von der Uni dazu geraten, Fach XYZ zu nehmen, wenn man seine gewünschte Fächerkombi nicht bekommt. Im gleichen Atemzug sagt uns der Studiendekan er ist froh, wenn er einige von uns ansieht, dass seine Kinder aus der Schule sind, er einige von uns nicht als Lehrer haben will.


    Weiter werden wir jedoch zu absoluten Fachidioten ausgebildet, wir machen unnötige Sachen, es gibt nicht mal Kurse für einen Gesamtüberblick sondern immer nur ein einziges Thema in einem bestimmten KOntext.
    Allerdings können wir durch die Vorgaben des sogenannten Bachelor- Studienganges aus zeitlichen Gründen kaum selbst etwas dazulesen, obwohl wir es müssten, geschweige denn wählen, was wir für hilfreich erachten, weil wir so strenge Vorgaben haben wie einen Schulstundenplan.


    Wir stehen alle unter enormen Druck- eines der Beispiele ist, dass wir einen Schnitt von 2,5 erreichen müssen, um überhaupt weiterstudieren zu dürfen, was in der Praxis bedeutet, wir müssen jede Note eine 2 haben, oder wir können es vergessen. Um das hinzubekommen, müssen wir dementsprechend viel lernen und arbeiten, was ja nicht verkehrt ist- allerdings gibt es dafür auch sehr viele Unstimmigkeiten.
    Bsp.: Ich habe in den freien Tagen über Weihnachten und Neujahr 3 Hausaufgaben und eine Hausarbeit zu schreiben.


    Eine Hausaufgabe ist angesetzt auf 3 Tage zu je 10 Std Arbeit pro Tag- also bei 3 dann schon 9 Tage Arbeit.


    Eine Hausarbeit ist angesetzt auf 10 Tage zu je 10 Std Arbeit pro Tag- also insgesamt 19 Tage Arbeit mit den Hausaufgaben.


    ===> allerdings habe ich inkl. WE und Feiertagen nur 18 Tage frei von der Uni!


    Das ist nur eines von vielen Beispielen und ich führe das jetzt auch nicht länger aus.




    Was ich damit sagen will ist aber:
    Nicht nur das Bildungssystem im Hinblick auf Schulen, sondern auch auf die AUSbildung der Lehrer ist einfach nur grotte!




    Ich WILL Lehrerin werden und zwar mit den Fächern, die ich liebe, weil ich mir davon verspreche, meine Begeisterung auf meine Schüler übertragen zu können und vor allem diese nicht nur als Mittel zum Zweck zu sehen.
    Und ich bin überzeugt, dass ich eine gute Lehrin wäre, nämlich weil ich sehr genau weiß, was einen schlechten Lehrer ausmacht, und weil ich den Beruf machen möchte nicht aus praktischen Gründen, um leicht Geld zu verdienen, sondern weil ich unterrichten und meine Fächer vermittlen möchte!
    ABER ES KANN SEHR LEICHT PASSIEREN, DASS ICH ES ÜBERHAUPT NICHT DARF, WEIL ICH EINEN SCHNITT VON 2,6 HABE ANSTATT VON 2,5!!!!
    Und das obwohl ich mir meinen verdammten Arsch aufreiße und nervlich total ausgelastet bin!



    =====> Wenn ich noch einmal trotz der totalen Aussiebung höre, es werden Lehrer gesucht, dann explodiere ich!

  • "Gerecht soll er sein, der Lehrer, und zugleich menschlich und nachsichtig, straff soll er führen, doch taktvoll auf jedes Kind eingehen, Begabungen wecken, pädagogische Defizite ausgleichen, Suchtprophylaxe und Aids-Aufklärung betreiben, auf jeden Fall den Lehrplan einhalten, wobei hochbegabte Schüler gleichermaßen zu berücksichtigen sind wie begriffsstutzige. Mit einem Wort: Der Lehrer hat die Aufgabe, eine Wandergruppe mit Spitzensportlern und Behinderten bei Nacht durch unwegsames Gelände in nordsüdlicher Richtung zu führen, und zwar so, dass alle bei bester Laune und möglichst gleichzeitig an drei verschiedenen Zielorten ankommen."
    (aus eine Artikel in der Züricher Weltwoche vom 2.6.1988)

  • Hallo, His.


    Zitat

    Der Deutschlehrer kommt in die Klasse, legt einen Hammer auf den Tisch und sagt: Beschreibt dieses Bild nun. Das war übrigends Schularbeitsthema.


    Ist doch super - was gibt's da zu meckern? :grin


    Lehrer sind auch nur Menschen, und Menschen sind faul, feige, dumm, hinterlistig, neidisch, ehrgeizig, liebenswert, altruistisch, misanthrop, verliebt oder versoffen. Wenn sich also Lehrer dieserart zeigen, zeigen sie sich von ihrer menschlichen Seite. :-)


    Mein Kunstlehrer war immer hackestramm, was ein bißchen problematisch war, da Kunst mein drittes Abi-Prüfungsfach darstellte. Ich hab's trotzdem hinbekommen. Mein Chemielehrer war ein selbstverliebtes Arschloch, und er hat sich ausschließlich mit den weiblichen Schülern beschäftigt - die Jungs waren schlicht nicht existent, und hatten im Schnitt Noten, die um 1,5 schlechter waren als die der Mädels (Leistungskurs Chemie). Mein PW-Lehrer hat indoktriniert und Schüler schlechter bewertet, die nicht auf seiner Linie waren. Mein Deutschlehrer hörte sich am liebsten selbst reden und hat überhaupt nicht zur Kenntnis genommen, was vor ihm los war. Mein Erdkundelehrer hat einfach überhaupt nichts gemacht, weil ihm jedwede Durchsetzungsfähigkeit fehlte, dafür aber allen eine zwei gegeben.


    Wir haben natürlich protestiert, hier und da, aber erstens hat's nichts gebracht, weil sich kein Rektor vorhalten lassen will, daß sein Kollegium nicht funktioniert. Und zweitens lernten wir auf diese Art, die Schwächen unserer Lehrer zu kompensieren. Okay, ungerechte Bewertungen kann man nicht kompensieren, aber es gab Fälle, in denen wir den Schulrat angerufen haben, eine Zweitbewertung etwa von Deutschaufsätzen durchgesetzt haben - und siehe da: Der egomane Deutschlehrer mußte seine Benotung zurückziehen. Wie auch immer. Wir lernen für das Leben, nicht für die Schule. Wir erwarten zu viel von Lehrern, immer mehr - wie Iris ganz richtig zitiert hat -, wir sehen in der Schule einen Ersatz für vieles, für das wir als Eltern, Geschwister, Verwandte oder Freunde zu faul sind, und sitzen dann bequem im Sessel und schimpfen auf die verantwortungslosen Lehrer, die daran scheitern, unsere Rollen auszufüllen.


    His, ich verstehe Deinen Ärger. Aber nur, wenn ich ihn nicht in Relation setze. Der Sohn einer Freundin geht auf eine Grundschule in Berlin-Neukölln, und er hat erst in der vierten Klasse richtig schreiben gelernt. Und er gehört zu den besten seiner Klasse. Die Lehrer an dieser Grundschule (Klasse 1 bis 6) sind erst in zweiter Linie Lehrer - in erster Linie sind sie Polizisten, Drogenfahnder, Integrationsberater, Imane, Zollschnüffler, Bodyguards und Sanitäter.

  • Zitat

    Original von Sterntaler
    Iris: Dein Zitat hatten wir Montag in Literaturdidaktik und ich muss sagen, dass ich es für absolut gelungen halte.


    Ich entdeckte es vorhin wieder mal auf der Heimseite von Ironies Schule: Gymnasium Philippinum


    Wahrscheinlich wird sie mich später lynchen, weil ich ein Plädoyer für den neben den Finanzbeamten meißtgehaßten Berufsstand gehalten habe. :lache

  • Zitat

    Original von Tom
    Die Lehrer an dieser Grundschule (Klasse 1 bis 6) sind erst in zweiter Linie Lehrer - in erster Linie sind sie Polizisten, Drogenfahnder, Integrationsberater, Imane, Zollschnüffler, Bodyguards und Sanitäter.


    Mannometer -- und dann wird allerorten geplärrt, die 6jährige Grundschule wäre die Lösung aller Grundschulprobleme in Deutschland. :pille
    In solchen Fällen kann man eigentlich nur wünschen, sein Kind so früh wie möglich auf eine andere Schule zu schicken ...

  • Zitat

    Original von Iris
    (...)


    Wahrscheinlich wird sie mich später lynchen, weil ich ein Plädoyer für den neben den Finanzbeamten meißtgehaßten Berufsstand gehalten habe. :lache



    Auch wenn das lustig ist, ist es gleichzeitig auch wieder sehr traurig- für mich.


    Klar ich sehe wahrscheinlich meinen Beruf, den ich ergreifen möchte, noch idealistisch-verklärt, aber ich hoffe ehrlich gesagt, dass ich das auch bleibe.
    Aber allen guten oder schlechten Ratschlägen zum Trotze werde ich alles dafür tun, was in meinen Möglichkeiten steht, um diesen Beruf zu ergreifen- dazu gehört für mich aber auch, aufzuhören, wenn ich merke, dass ich eine Fehlentscheidung getroffen habe.


    Denn ich will Lehrerin werden aus Liebe zum Beruf und zu den Fächern und nicht aus praktischen Gründen- den verdammten Beamtenstatus können sie gerne aufheben.

  • Ist sicher auch verständlich, wenn manche Lehrer mal ausrasten - es kommt ja auch immer auf die Klasse an. Vielleicht liegt es daran, dass ich jetzt auch schon so gut wie fertig bin mit der Schule, aber irgendwie kommen mir die jüngeren (und die jüngsten in unserer Schule sind immerhin schon 14) immer anstrengender vor. Oder ich denke mir im Vorbeigehen an einer anderen Klasse Sachen wie "Bin ich froh, dass ICH jetzt nicht da rein gehen und unterrichten muss."
    Wie Tom schon sagte, Lehrer sind ja auch nur Menschen, aber das rechtfertigt natürlich nicht, wenn man ständig schlecht drauf, unfreundlich, beleidigend, verliebt, versoffen, etc. ist. Als Lehrer hat man schließlich auch eine gewisse Verantwortung und sollte sich zusammenreißen können.


    Sterntaler : so wie du von deinem baldigen Beruf schwärmst, würde ich dich sofort in meine Schule holen. Meine Klassenlehrerin rät uns, auf keinen Fall Lehrer zu werden. Sie sagt uns regelmäßig, wie sehr sie ihren Beruf hasst und ich schätze, deshalb lässt sie auch gern mal ihren Frust an uns aus (das äußert sich dann in den Schularbeiten :cry)

  • Ärgerlich ist das schon, wenn Lehrer ungerecht und bevorzugend, faul und unflexibel sind. Andererseits ist das Leben kein Zuckerschlecken und im Laufe des Lebens muss man mit Horden solcher Leute umgehen können.


    Themen von Klassenarbeiten, die meilenweit vom vermuteten Stoff entfernt sind? Na und, dann muss man als Schüler das Lernen lernen. Vieles in meiner Schullaufbahn musste ich mir selbständig erarbeiten und habe es nicht portionsgerecht serviert bekommen. Es hat durchaus Vorteile, wenn man sich den Stoff etwas intensiver erarbeiten muss.


    Keine Ahnung, wie das in Österreich ist, hierzulande kann man gegen krasse Verstöße schon vorgehen, und zwar unabhängig davon, ob ein Lehrer verbeamtet ist oder angestellt. Es ist zäh, aber nicht hoffnungslos.


    His, ich hoffe sehr, dass dein Bruder nicht ganz die Lust am Lernen verliert. Wäre schade und am Ende schadet er ohnehin nur sich damit und nicht den verhassten Lehrern.

  • Es gibt sie, die unfähigen Lehrer, aber viele sind das nicht.
    Die meisten sind hochengagiert..leider auch oft irgendwann frustriert..nach 30 Schuljahren, was irgendwo zu verstehen ist.


    Richtig unfähige Lehrer kann man nicht entlassen, aber *strafversetzen* allerdings gehören da eine Menge Beschwerden dazu.


    Schlimm nur für die Kinder/Jugendlichen, die er dann im kleinsten Dorf der Eifel oder so unterrichtet.


    Es ist doch geplant, dass auch die Leistung von Lehrern/Schulen kontrolliert werden soll...ja wo bleibts denn ????!!!!

  • Wendy
    :knuddel1


    Zitat

    Original von Alexx61



    Es ist doch geplant, dass auch die Leistung von Lehrern/Schulen kontrolliert werden soll...ja wo bleibts denn ????!!!!


    Bei uns sitzen jetzt in manchen Schulen ab und zu Profs von meiner Uni mit im Unterricht. Sinn?:gruebel


    Angeblich zur Verbesserung der Unterrichsqualität für Schüler und zur UNterstützung der Lehrer (z.B. bei Schulen in sozialen Brennpunkten)


    >>> löst die Probleme auch nicht nur ansatzweise!

  • Ja, es gibt unfähige, faule, nicht engagierte Lehrer. Aber das ist die Minderheit.


    Und es gibt auch unfähige, faule, nicht engagierte Bankbeamte, Buchhändler, Politiker, Ärzte, Anwälte, Handwerker und Priester. Auch die sind die Minderheit.


    Warum verallgemeinern und wegen einiger schwarzer Schafe Rundumschläge verteilen?


    Wir alle waren oder sind in der Schule und haben einiges erlebt. Aber meine positiven Erfahrungen überwiegen bei weitem die negativen.


    An dieser Stelle ein großer Dank an alle meine Lehrer, die mir so viel beigebracht haben. Und denen, denen das nicht gelungen ist: aus mir ist trotzdem was geworden ;)

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Hab noch etwas schönes passendes gefunden eben:


    Ich bekenne mich schuldig!


    Winzer sind schuld am Alkoholismus, Richter an zunehmenden Autodiebstählen, Ärzte an den vielen Krebstoten – und die Lehrer an der „neuen“ Bildungsmisere. Ja, auch ich bin schuldig. Unfähig, faul und ausgebrannt. In den Herbstferien bin ich ins benachbarte Ausland gefahren, anstatt mich – wie in allen anderen Berufen üblich – im Urlaub fortzubilden. Im letzten Monat habe ich häufig Frontalunterricht veranstaltet und keine Stuhlkreise gebaut. Wo doch bereits eine veränderte Sitzordnung und die Gruppenarbeit mit den kippelnden und stänkernden Nachbarn einen enormen Lernzuwachs bedeuten. Nicht immer habe ich motivierende Extra-Aufgaben und fächerübergreifende Projekte für meine kleinen Hochbegabten, für die Kinder nichtdeutscher Herkunftssprache, für die Legastheniker und die an Aufmerksamkeitsstörungen Leidenden entwickelt.


    Tatsächlich müssen die 32 Kinder meiner neuen 7. Klasse einfach oft zur gleichen Zeit dasselbe tun. Ich weiß, das ist entsetzlich und hemmt ihren Lernzuwachs so sehr, dass sie weit hinter irgendwelchen Schwellenländern auf der Strecke bleiben. Auf dem ersten Elternabend höre ich viele Vorwürfe, weil ich meine Hausaufgaben nicht erledigt habe: die Gewaltbereitschaft in der Klasse zu dämpfen, erfolgreiche Prävention gegen Sucht und Suchtmittel zu betreiben, religiöse und politische Toleranz zu erkämpfen, für die Chancengleichheit der Mädchen und der sozial Benachteiligten und für eine wirksame Aids-Prophylaxe zu sorgen. Noch immer fehlen etlichen Kindern rudimentärste Umgangsformen und Ausdrucksmittel. Ihr Bewegungsapparat verkümmert unter meiner Aufsicht.
    Trotz meines fetten Gehalts und der vielen Ferien ist es mir bisher nicht gelungen, die schlechten Ernährungsgewohnheiten meiner Schüler zu verändern, das Schulhaus zu renovieren und Schulfremde fern zu halten. Manchmal schaffe ich es einfach nicht, als Medienclown durch die Klasse zu wirbeln, um sekundelang mit den Fernsehgewohnheiten der lieben Kleinen konkurrieren zu können.


    Mein Unterricht und die Sprachfähigkeit der mir ausgelieferten Schüler wären mit Sicherheit besser, wenn der Schulrat öfter zur Kontrolle vorbeikäme und ich mich mehr von begnadeten außerschulischen Experten fortbilden ließe – durch Selbstevaluation und Selbstmotivation zur Selbstkompetenz.
    Stattdessen quäle ich mich in Selbstvorwürfen, wenn im Treppenhaus der Schulleiter vorwurfsvoll mit dem Lehrplan wedelt. In Geschichte liege ich weit hinter Barbarossa zurück, und in Deutsch wäre längst die Komik in Kleists „Zerbrochenem Krug“ dran. Wenn ich mich zwölf Stunden täglich in vollen Klassen und engen Lehrerzimmern herumdrücken würde, wäre der Erfolg deutscher Bildungseinrichtungen im internationalen Vergleich immens!
    Und wie in allen übrigen Berufen erhöhen sich Leistungsbereitschaft und Motivation der Beteiligten erheblich durch regelmäßige Arbeitszeiterhöhungen, verstärkte Kontrollen, Weihnachtsgeldkürzungen und öffentliche Beschimpfungen. Wir Lehrer müssen uns endlich ein bisschen mehr bemühen! Woran sollte der Bildungsnotstand sonst liegen!


    Gabriele Frydrych


    Die Autorin ist Studienrätin in Berlin


    Quelle

  • Das ist - zwischen den Zeilen gelesen - genau das übliche Selbstmitleidsgejammere, das ich von Lehrern kenne. Unverstanden von der Welt, ungeliebt, doch ach sie haben doch gelernt, damit zu leben. Die Ärmsten


    :cry

  • Sorry, aber genau das ist es NICHT.


    Hier erhebt sich jemand gegen die übertriebenen und gegensätzlichen Anforderungen, die ihm gestellt werden.


    Und findest du nicht, dass ein Lehrer dazu ansatzweise auch das Recht hat?

  • Zitat

    Original von Sterntaler
    Sorry, aber genau das ist es NICHT.


    Hier erhebt sich jemand gegen die übertriebenen und gegensätzlichen Anforderungen, die ihm gestellt werden.


    Und findest du nicht, dass ein Lehrer dazu ansatzweise auch das Recht hat?


    Volle Zustimmung!
    Ein Lehrer soll LEHREN! Für die Erziehung sind die ELTERN zuständig!

  • Zitat

    Original von Ronja



    Volle Zustimmung!
    Ein Lehrer soll LEHREN! Für die Erziehung sind die ELTERN zuständig!


    :write *unterschreib*


    Ergänzung:
    Wir werden ausgebildet in unseren Fächern plus Pädagogik (Psychologie etc.).
    Allerdings arbeiten wir in Schulen und nicht als Erziehungshelfer.