Sabine Weigand - Die silberne Burg

Bin schon bei der dritten CD und gespannt, wie es gleich weitergeht. Die Atmosphäre jener Zeit wird - meiner Meinung nach - sehr lebendig und überzeugend dargestellt und durch die verschiedenen Perspektiven kommt noch zusätzliche Tiefe hinzu. Anfangs waren die zahlreichen Hauptfiguren und Handlungsstränge ein wenig verwirrend, doch nach einer Weile ging es. Leider ist kein Booklet dabei, in dem die Hauptfiguren aufgeführt wären.

Dana Geissler versteht es, den sehr unterschiedlichen Figuren eigene Stimmen zu verleihen.

Die Inhaltsangabe von Amazon habe ich diesmal nicht kopiert, da dort Dinge verraten werden, die Mitte der dritten von sechs CDs noch nicht erzählt wurden.

Hauptfiguren sind:
Sara, eine junge Jüdin, die um 1400 in Köln aufwächst und dort auch einige Jahre die Schule besuchen darf. (historische Persönlichkeit)
Ezzo von Riedern, einziger aber unehelicher Sohn seines adligen Vaters, nach dessen Tod von dem jüngeren Bruder des Vaters vertrieben und im Dienst der ungarischen Königin (ebenfalls historische Persönlichkeit)
Ciaran, der als Säugling von Feinden seiner Eltern vor einem irischen Kloster ausgesetzt wurde. Seine Eltern wurden getötet, weil sie Lollarden waren und nicht preisgeben wollten, wo die letzte Handschrift von John Wyclif verborgen ist.

Bin am Ende der vierten CD und es gefällt mir immer besser. Die dreidimensionalen Hauptfiguren, die zahlreichen kleinen Details und die Art, wie die Geschichte(n) angelegt ist (sind).

Deutlich mehr als die "Gauklerin aus Kaltenberg" auf jeden Fall.

Spoiler anzeigen

Die Gaukler aus dem Klappentext tauchen erst sehr spät auf und spielen selbst eher eine Nebenrolle, sowie auch das Leben der eigentlichen Gaukler. Diese Truppe hat eher den Zweck, dass die drei Hauptfiguren sich dort treffen, denn sie haben sich den Gauklern zu unterschiedlichen Zeiten angeschlossen. Der Klappentext ist allerdings extrem verräterisch, das dort erwähnte Konzil zu Konstanz wird erst gegen Mitte der vierten CD eine Rolle. Es wird viel über Sitten und Gebräuche vermittelt, sowie über ärztliche Kunst, in der ersten Hälfte vor allem über das Leben der Juden. Für historische Vielleser gibt es vielleicht nicht viel Neues.

Anfangs kommt es vielleicht ein wenig rüber wie ein "starke Frau im Mittelalter"-Roman, allerdings ist Sara eine historisch belegte Figur, die sich bisher nicht als Mann verkleidet hat.

Die Rezi ist fertig. *klick*