Kurzbeschreibung:
Anfang des 20. Jahrhunderts/1917. Als Friedrichs Vater stirbt, ändert sich für seine Familie alles. Hat er bisher in einem prächtigen Haus in der Herrengasse gewohnt, muss er nun ins Armenhaus von Grunbach ziehen, in die Stadtmühle. Johannes, ein Junge in seinem Alter, wohnt dort schon seit seiner Geburt. Zwischen den zwei sehr unterschiedlichen Jungen entwickelt sich eine enge Freundschaft, die schon bald in erbitterte Feindschaft umschlägt…
Über die Autorin:
Inge Barth-Grözinger wurde 1950 in Bad Wildbad geboren und unterrichtet seit 25 Jahren an einem Gymnasium in Ellwangen die Fächer Deutsch und Geschichte. „Beerensommer“ ist neben „Etwas bleibt“ und „Alexander“ ihr 3. Roman.
Meine Meinung:
Nach dem Tod ihrer Mutter Marie reist Anna in deren Heimat und begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit ihrer Familie. Aus den Tagebüchern ihres Urgroßvaters Johannes und aus Gesprächen mit ihren Verwandten, aber vor allem mit der betagten Zeitzeugin Gretl, erfährt sie wie die Freundschaft von Johannes, einem Waisenjungen der seit jeher in Armut lebte, mit Friedrich, einem Jungen der nach dem Tod seines Vaters mittellos geworden war, entstand und wie es Jahre später zu einem Bruch dieser engen Beziehung kam. Die Autorin beschreibt sehr eindrucksvoll die Standesunterschiede zwischen arm und reich, das Überleben in einer Zeit des Hungerns, aber vor allem über Gefühle, die nicht immer ausgesprochen werden müssen, um deutlich zu werden. Manchmal genügt schon eine kleine Geste.
Ich konnte das Buch überhaupt nicht mehr aus der Hand legen, da ich unbedingt erfahren wollte, was das Schicksal für Johannes und Friedrich vorgesehen hatte, wie sich ihr Leben immer wieder aufs Neue miteinander verknüpft. Die Personen in dieser Geschichte tauchen bildlich vor einem auf, man bangt und leidet mit ihnen.
Ich wünsche „Beerensommer“ ganz viele Leser, die hoffentlich ebenso wie ich von diesem Buch verzaubert sein werden