Jan Winter - Der Duft des Mangobaums

  • Was soll ich denn nun noch schreiben nach all den positiven Rezensionen hier?


    Wieder einmal hat es Jan Winter geschafft mich mit zu nehmen auf die Reise, mich zu begeistern für Land und Leute.


    Alma geht durch viele Höhen und Tiefen bis sie endlich das findet wonach sie sucht. Und es ist ihr von Herzen zu gönnen, wobei ich sagen muss nicht Alma hat mich in diesem Buch fasziniert sondern die "Nebenfiguren".


    Und doch wünsche ich Alma ein langes glückliches Leben.

    Und dem Buch viele viele Leser damit sich Jan schon bald daran machen kann ein weiteres Buch zu schreiben, über dieses land welches er so liebt und für ihn wie eine zweite Heimat ist.Das merkt man auch diesem Buch wieder an und es macht Spaß abzutauchen in dieses Land.

  • Jan Winter nimmt uns mit seinem Buch auf die Reise ins ferne Malaya. Wir befinden uns in den 30er Jahren in England, als wir uns gemeinsam mit der jungen Deutschen Alma und ihrem kleinen Sohn Albert auf den weg machen. Auf einen Weg in eine unbekannte Welt, wo unbekannte Menschen, Kultur und Sitten auf Alma, als auch auf mich warteten.
    Hier beginnt also Almas Geschichte, welche wir über einige Jahre begleiten werden, interessanten Persönlichkeiten begegnen.


    Malaya war für mich, bevor ich das Buch las, nicht mehr als ein Name. Dank dieser Geschichte ist es mehr als das geworden. Es ist greifbar geworden, nichts fremdes Unbekanntes mehr, sondern etwas Vertrautes, Schönes. Seine Menschen freundlich und hilfsbereit, ihre Geschichten lebendig.
    Lebendig - dieses ist eines der Wörter, welches die Beschreibung der Geschichte trifft. Denn die Figuren, gerade Charaktere welche nicht im Mittelpunkt standen, waren für mich so voller Leben, so authentisch beschrieben, so faszinierend. Durch sie wurde eine Dynamik entwickelt, welche mich wahnsinnig an das Buch fesselte. Ich habe so mitgefiebert, gewütet, gelacht, geheult, gezittert, oder fassungslos den Kopf geschüttelt - Reaktionen gezeigt, als wäre ich im Gespräch mit Freunden. Gerade diese Lebendigkeit machte für mich dieses Buch so einzigartig, so lesenswert, so liebenswert. Ich habe am Ende Freunde verloren, konnte aber auch welche ihres Weges ziehen lassen und wusste, sie sind aufgehoben. Mich hat ein Buch schon länger nicht mehr so berührt und emotional durchgeschüttelt wie dieses. Es war für mich nicht einfach nur eine Geschichte, sondern eine Erfahrung, ein Zusammentreffen von Figuren, welche mir nicht selten einen Spiegel vorhielten.
    Ich würde gerade so gerne in Worte packen, was in mir vorgeht,aber ich habe das Gefühl es kommt nur Unsinn dabei heraus. Das Buch ist immer noch sehr präsent und ist für mich mit eines der Lesehighlights 2010!
    Unbedingt lesenwert!

  • Zitat

    Original von schnatterinchen
    Und dem Buch viele viele Leser damit sich Jan schon bald daran machen kann ein weiteres Buch zu schreiben, über dieses land welches er so liebt und für ihn wie eine zweite Heimat ist. Das merkt man auch diesem Buch wieder an und es macht Spaß abzutauchen in dieses Land.


    :write
    Ich mach auch schon fleißig Werbung dafür. Ich will auch eine Fortsetzung davon lesen
    Mein Exemplar hat meine Schwägerin bekommen. Sie war Anfang März 5 Wochen in Penang und Malaysia.


    Zitat

    Original von nofret78
    Ich habe so mitgefiebert, gewütet, gelacht, geheult, gezittert, oder fassungslos den Kopf geschüttelt - Reaktionen gezeigt, als wäre ich im Gespräch mit Freunden. Gerade diese Lebendigkeit machte für mich dieses Buch so einzigartig, so lesenswert, so liebenswert. Ich habe am Ende Freunde verloren, konnte aber auch welche ihres Weges ziehen lassen und wusste, sie sind aufgehoben. Mich hat ein Buch schon länger nicht mehr so berührt und emotional durchgeschüttelt wie dieses. Es war für mich nicht einfach nur eine Geschichte, sondern eine Erfahrung, ein Zusammentreffen von Figuren, welche mir nicht selten einen Spiegel vorhielten.


    Genauso habe ich es auch empfunden (und die nachfolgenden gelesenen Bücher mussten sich an dem Mangobaum messen) :wow Man hatte das Gefühl man war live dabei und mitten drin im Geschehen.


    Auch bei mir ist die Präsenz noch immer da!!!

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

  • Titel: Der Duft des Mangobaums
    Autor: Jan Winter
    Verlag: Marion von Schröder
    Erschienen: Oktober 2010
    Seitenzahl: 422
    ISBN-10: 3547711444
    ISBN-13: 978-3547711448
    Preis: 19.95 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Die junge Alma folgt ihrem Mann in die englische Kolonie Malaya. Als er überraschend stirbt, ist sie auf sich allein gestellt. Samad, ein Cousin des Sultans, und der Plantagenbesitzer Raymond stehen ihr zur Seite. Zu beiden fühlt sie sich hingezogen. Als der Krieg ausbricht und Alma in größter Gefahr schwebt, muss sie eine Entscheidung treffen.


    Der Autor:
    Jan Winter wurde 1961 in Hamburg geboren. Nach ausführlicher Erkundung Europas und Nordafrikas verbrachte er insgesamt über fünf Jahre in Asien und bereiste dabei vor allem Indonesien, Thailand und Nepal. Jan Winter lebt mit seiner Gattin in Hamburg.


    Meine Meinung:
    Dieses Buch von Jan Winter bietet ansprechende, kurzweilige Unterhaltung. Die Geschichte wurde routiniert geschrieben aber in ihr fehlt, im Gegensatz zum ersten Roman von Jan Winter, die erzählerische Unbekümmertheit, die kleinen Ecken und Kanten, die ein Buch zu etwas ganz Besonderem machen. Manches ist mir einfach etwas zu glatt und erinnert an die Erzählweise eines James Clavell, die ich nicht so sehr schätze.
    Positiv hervorzuheben sind die Beschreibungen von Land und Leute, die Beschreibungen der einheimischen Sitten und Gebräuche. Da schreibt jemand der genau weiß worüber er schreibt, beileibe keine Selbstverständlichkeit in der heutigen Literaturszene, wo die Google-Recherche die persönliche Recherche vor Ort ersetzt.
    Historische Ereignisse werden geschickt in den Ablauf der Geschichte integriert. So hängt die Story nicht einfach nur in einem zeitlosen Raum. Gerade der Bezug zu den damaligen Ereignissen macht den Roman zu einem kompakten Ganzen.
    Der „Duft des Mangobaums“ belegt aber trotzdem nur Platz 2 in der „Liga-der-Jan-Winter-Bücher“. Vielleicht schafft es der Autor bei seinem nächsten Buch wieder zurück zu seiner erzählerischen Unbeschwertheit.
    Der vorliegende Roman bietet solide und ansprechende Unterhaltung. Der Schreibstil ist flüssig insofern auch angenehm zu lesen. Die Geschichte fließt angenehm dahin, eventuelle Klippen werden gekonnt umschifft. Als Leser hätte man sich da sicher vielleicht das eine oder andere Mal ein etwas rauheres Wasser gewünscht.
    Alles in allem aber ein lesenswertes Buch - um allerdings euphorisch zu werden, bräuchte es dann doch wohl ein bisschen mehr.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich glaube, dieses Buch wird wirklich unterschätzt. Ich bin mit gemischten Gefühlen an die Lektüre gegangen- den Vorgänger kannte ich zwar nicht, hatte bei damals bei der Leserunde still mit gelesen und da gab es ja durchaus auch kritische Stimmen.


    Entsprechend überrascht (im positiven Sinne) war ich dann beim Lesen, denn für meinen persönlichen Lesegeschmack hat der Autor alles richtig gemacht. Die Zeit und das Setting waren wirklich etwas neues; über die Auswirkungen des 2. Weltkrieges außerhalb von Europa wusste ich bis dato so gut wie nichts.
    Die Figuren waren allesamt lebendig und authentisch, die Geschichte hat mich berührt und mitgerissen und das Land war so nah beschrieben, daß ich wirklich das Gefühl hatte "mittendrin statt nur dabei!"


    Ich würde dem Buch viel mehr Leser wünschen und glaube auch, daß das Buch einfach Probleme hat die richtige Zielgruppe zu finden- ich wurde beim Lesen z.B. an Judith Lennox erinnert, allerdings hat der "Mangobaum" eine wesentlich frischere Geschichte.


    Von mir also eine klare Leseempfehlung!

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • So, jetzt komme ich als Späteinsteigerin in der Leserunde auch mit meiner Rezension hinterher gehechelt.


    Zum Inhalt ist ja schon fast alles gesagt worden. Es handelt sich um die abenteuerliche Lebensgeschichte einer jungen Frau, die es vor dem zweiten Weltkrieg in die damalige britische Kolonie Malaya verschlägt. Sie lernt das Land kennen und lieben, so dass es zu ihrer zweiten Heimat wird.


    Der Roman beschreibt die wechselhaften Beziehungen zwischen Personen unterschiedlichster Herkunft. Man lernt Kolonisten kennen, die in der Fremde nicht klar kommen, einen Malaien, der nach seinem Studium in Schottland unter der Verachtung der Engländer leidet, aber auch darüber klagt, dass seine Landsleute jeden Fortschritt ablehnen, eine junge, bildschöne Eurasierin, die keine andere Überlebensmöglichkeit hat als die Prostitution. So entsteht ein umfassendes Bild der kolonialen Gesellschaft.


    Der Roman bringt einem Malaya in all seiner Farbenpracht und mit seinen unterschiedlichen Volksgruppen näher. Am liebsten würde man gleich ins nächste Flugzeug steigen (und sich von dem eiskalten deutschen Winter verabschieden). Ich würde mir mehr solcher Bücher über weitgehend unbekannte Länder wünschen - und hoffe, dass sich dafür allmählich auch mehr Leser begeistern können, damit es auf dem Buchmarkt endlich mehr Abwechslung gibt. :fetch


    Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen und ich freue mich auf das nächste des Autors (das auch sehr interessant klingt.)


    Viele Grüße


    Tereza

  • Jan Winter beschreibt in seinem Buch den Lebensweg einer starken und emanzipierten Frau der 30er und 40er Jahre des 20. Jahrhunderts.
    Alma Dillingham folgt ihrem Mann im Jahre 1935 nach Malaya, wo dieser eine Plantage leitet. Doch er entpuppt sich als ein völlig anderer Mensch, als der, den sie geheiratet hat. Mit viel Chuzpe meistert sie ihr Leben und das ihres kleinen Sohnes in den schweren Zeiten vor und während des Zweiten Weltkrieges.
    Dieses Buch entfaltet soviel Charme und Ausdrucksstärke, dass ich mich während des Lesens immer in Malaya bei Alma Dillingham und ihren neu gewonnen Freunden wähnte. Die exotische Kulisse tut das ihrige zu der enormen Sogwirkung die dieses Buch entfaltet.
    Dieser Roman von Jan Winter ist der erste, den ich von ihm gelesen habe, aber definitiv nicht der letzte.
    Sobald ein neues Buch von ihm angekündigt wird, landet dieses umgehend auf meinem Wunschzettel.
    Also unbedingt selbst lesen und sich begeistern lassen.

  • "Der Duft des Mangobaums" ist ein unwahrscheinlich tolles Buch. Mir hat es sehr viel Freude bereitet, mich in ein bis dahin völlig unbekanntes Land zu begeben und Alma bei ihrer Reise zu begleiten.


    Jan Winter hat Umgebung, Personen und Geschehnisse so authentisch beschrieben, dass ich mich in Malaya schon richtig zu Hause gefühlt habe und es schade fand, als ich das Buch zum "letzten" Mal zugeklappt habe.


    Durch die Leserunde mit Jan Winter, die mir sehr viel Spaß gemacht hat, sind mir eigentlich keine Fragen ungeklärt geblieben.
    Bis auf eine: Wie würde ich mich entscheiden, was wäre mir wichtiger? Liebe oder Freundschaft?


    Viel kann ich zum Buch so nicht mehr sagen. Ich habe in der Leserunde fast meinen kompletten Wortschatz gelassen und bin inzwischen sprachlos.


    Nur eines kann ich noch über "Der Duft des Mangobaums" sagen: Es ist großartig. Ich empfehle euch, lest es. Ihr könntet sonst etwas verpassen!


    Jetzt ist nicht die Zeit, feste Entscheidungen zu treffen. Jetzt ist die Zeit, Fehler zu machen.


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  • Alma folgt mit ihrem kleinen Sohn Albert ihrem Mann nach Malaya auf eine Gummiplantage. Sie verliebt sich sofort in das Land, muss aber erkennen, dass ihr Mann nicht nur wesentlich weniger erfolgreich, sondern vor allem sehr frustriert ist. Nach einem furchtbaren Unfall steht sie alleine im fremden Land, das ihr jedoch schon längst eine neue Heimat geworden ist und wo sie Unterstützung durch ihre neu gewonnenen Freunde findet.


    Der Roman bietet eigentlich alles, was ein historischer Schmöker, der in einem exotischen Land spielt, nötig hat: großartige Landschaftsbeschreibungen, liebenswerte Personen, den kauzigen Außenseiter, der sich als einer der Guten herausstellt, Liebe, Leid und ein (zum Großteil) happy End.


    Überraschungen in der Handlung hat der Roman nicht zu bieten, diese ist doch sehr offensichtlich und trotzdem habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Die Landschaftsbeschreibungen lassen einen in die fremde Welt eintauchen und die Beschreibung der Verhältnisse zwischen Eingeborenen und den englischen Kolonialisten scheint mir schlüssig und zeigt die Überheblichkeit der westlichen Mächte.


    Etwas schade fand ich, dass am Ende ein sehr großer Zeitraum übersprungen wird und von der Flucht aus Malaya vor den Japanern gleich zur Rückkehr gesprungen wird.


    Insgesamt ein schöner historischer Schmöker, durch den exotischen Hintergrund genau das Richtige um im grauen Herbst ein bisschen von Sonne und Wärme zu träumen.

  • Über den Inhalt brauche ich ja nichts mehr zu schreiben. Mir hat das Buch gut gefallen. Liebevoll gezeichnete Charaktäre und tolle Landschaftsbeschreibungen. Stellenweise hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht. Der Schluss hätte ruhig ausführlicher sein dürfen, ich liebe dicke Bücher :-). Ich gebe 8 Eulenpunkte :-]

  • Alma, eine deutschstämmige Frau, und ihr Sohn Albert (3 Jahre alt) folgen dem englischen Ehemann und Vater Howard nach eineinhalb-jähriger Trennung nach Malaya. Schon auf der Seereise nach Malaya kam das Fernweh über mich. Die Reise wird sehr schön beschrieben, sodass ich mich "an Bord" fühlte. Aber auch die Ankunft in der neuen Heimat ist sehr farbenprächtig und naturgetreu beschrieben. Alma fühlt sich in ihrem neuen Heimat sehr wohl - im Gegensatz zu ihrem Mann Howard, der hier eine Kautschukplantage leitet. Alma, eine sehr fortschrittliche junge Frau, die sich nicht mit Vorurteilen aufhält, lernt Malaya kennen und lieben ,und das trotz einiger Schicksalsschläge - und der Leser mit ihr...


    Schon das Cover des Buches ist beim tristen Regenwetter herrlich anzuschauen. Auch die Landkarte und das Glossar fand ich für die Lektüre des Romane von Jan Winter sehr hilfreich. Der Schreibstil des Autors ist sehr gut zu lesen und schön detailreich - und macht einfach Lust auf mehr! Die auftretenden Personen - allen voran Alma und Raymond - sind sehr interessant beschrieben und sehr "echt". Dadurch wirkt das Buch sehr authentisch und man merkt Jan Winter an, daß er dieses Land sehr gerne mag.


    Für mich 9 von 10 Punkte für dieses wunderschöne Buch, daß ich sicher nicht zum letzten Mal gelesen habe.

  • Ich hoffe es ist in Ordnung, wenn ich diesen Thread dafür "missbrauche", Werbung für ein ganz anderes Buch zu machen. Aber ich bin auf dieses andere Buch nur im Zusammenhang mit "Der Duft des Mangobaums" aufmerksam geworden, weil ich mehr über die Situation der Europäer während der Zeit des 2. Weltkrieges (die hier ja ausgeklammert wurde) in Asien erfahren wollte.


    In "Mein geteiltes Herz", einer Biografie von Claire Hake mit Erläuterungen ihrer Enkelin Nicoline Hake, wurde die Zeit vor, während und nach dem Krieg noch einmal lebendig. Ich empfand es als perfekte Ergänzung zum Duft des Mangobaums, vor allem, da hier vieles nochmal aufgegriffen und weitergeführt wurde. Vielleicht kennst du, Harmiau, das Buch ja schon, allen anderen würde ich es zum Weiterschmökern in dieser exotischen Welt wirklich empfehlen!


    .

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Die Lektüre dieses Buches war für mich ein rundum tolles Leseerlebnis.
    Wäre ich nicht hier im Forum auf den Autor aufmerksam geworden, wäre es vermutlich nicht in meine Hände gelangt, denn es liegt ziemlich abseits meiner sonstigen Leseländer. Und aus dieser Perspektive jetzt die Zeit um den Zweiten Weltkrieg herum mitzuerleben, mit einer in Deutschland geborenen und mit einem Engländer verheiratet gewesenen Frau mitzubangen, erst die Internierung durch die zu Feinden der Deutschen gewordenen Briten befürchten zu müssen, danach die Verfolgung der Japaner, die nun wiederum etwas gegen die Briten bzw. deren Familienangehörige hatten, das war schon atemberaubend. Das Ganze vor einer exotischen Kulisse, wo mal eben ein Krokodil auftaucht oder ein Tiger seine menschliche Mahlzeit einnimmt. Die gelungene Mischung verschiedener Zutaten wurde abgerundet durch glaubhafte Irrungen und Wirrungen des Herzens, welchen die Protagonistin ausgesetzt war.
    Auch nicht unmittelbar im Mittelpunkt stehende Figuren wurden so lebensecht geschildert, dass man an ihren Schicksalen Anteil nehmen wollte und mit ihnen litt und lachte. Die verschiedenen Völkern angehörenden Menschen erscheinen plausibel, bestehende Konflikte werden aufgezeigt, aber eine Gleichwertigkeit aller Menschen wird immer wieder hervorgehoben.
    Edit: Fast vergessen: Mir ist immer wichtig, dass auch das "Drumherum" des Buches "passt", wie zB Erläuterungen und Karte(n). Auch da alles "Daumen hoch". :wave
    Ich freue mich auf weitere Bücher dieses Autors, der netterweise auch noch nach Abschluss der offiziellen Leserunde für Fragen zur Verfügung gestanden hat, und kann dieses hier wirklich nur jedem empfehlen.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Ich habe ein Regalbrett in meinem Bücherschrank, das habe ich für ganz besondere Bücher reserviert, für solche, die mein Leben ein Stück reicher und wertvoller gemacht haben oder auch selbiges verändert haben. Ich nenne diese Bücher "Lebensbücher" und sie sind für mich ganz besondere Schätze.
    In diesem Regal hat nun auch "Der Duft des Mangobaums" von Jan Winter ein Zuhause gefunden.


    Über den Inhalt ist schon viel geschrieben worden, da möchte ich nichts mehr hinzufügen. Wohl aber, was es ist, das das Buch für mich zu etwas so Besonderem macht.
    Jan Winter gelingt es, mit so viel Liebe und Sprachgewalt ein Bild Malayas in den 30ger Jahren zu zeichnen, dass ich von diesem Land vollkommen gefangen war.
    Vor meinem inneren Auge entstanden Bilder, die so greifbar waren, als sei ich schon einmal dort gewesen. Seine Sprache ist so bildhaft und klar, dass beim Lesen Gerüche entstehen, Musik zum Klingen gebracht wird und ich mich beim Lesen einfach in die Handlung fallen lassen konnte.
    Besonders gefallen hat mir auch die einfühlsamen Charakterzeichnungen der wirklich sehr unterschiedlichen Protagonisten. Ich konnte mich sehr gut in die Personen hineinversetzen, mit ihnen lachen und weinen, mich freuen oder mit ihnen schimpfen- alles war möglich.
    Ein Thema zieht sich durch das ganze Buch hindurch, das Thema "Freundschaft". Dabei schafft der Autor auch Raum für solche Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, die aus der großen Masse herausstechen. Es gelingt ihm, dass fast jede Figur auf seine Weise zu einer Hauptfigur für mich geworden ist, weil er ihnen die Tiefe verleiht, die sie zu glaubhaften und menschlichen Figuren werden lässt. Das habe ich beim Lesen besonders genossen. Wie im richtigen Leben knüpfen sich Verbindungen, die ein Leben lang bestehen können, aber auch solche, die durch die Umstände wieder aufgegeben werden müssen. Und dennoch wird das Leben von solchen Begegnungen nachhaltig geprägt, davon erzählt dieses Buch.
    Ich kann dieses Buch uneingeschränkt empfehlen und ich wünsche diesem Buch viele, viele Lese-Freunde.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von schnatterinchen
    Was soll ich denn nun noch schreiben nach all den positiven Rezensionen hier?


    Das habe ich mich auch gefragt, darum versuche ich es mal auf diese Art:


    Meine Meinung


    „Die Mango gehört zu den Sumachgewächsen“
    (Quelle: Freie Enzyklopädie Wikipedia)


    Es sind schon ganz eigene Gewächse, die Darsteller dieses zweiten Romans, den Jan Winter der Leserin präsentiert: Eine weibliche Hauptfigur, mit der ich leider nicht warm geworden bin, (in meinen Augen) zwei männliche Hauptdarsteller, nein, (für mich) eigentlich drei, höchst interessante Nebendarsteller, die gar nicht in der zweiten Reihe bleiben wollten, sondern sich in meiner Aufmerksamkeit immer ein wenig nach vorne drängelten. Aber das ist ihr gutes Recht, zumal sie vom Autor so ausgestattet worden sind, dass jede von ihnen eine ganz eigene Persönlichkeit ist. Wie abgeschnitten von ihren Wurzeln wirken manche; doch wie bei Pflanzenstecklingen gelingt es einigen, neue Wurzeln zu bilden, im Nährboden von Freundschaft und Liebe zu wachsen. Welcher der Personen es gelingt, hieße, zu viel vom Inhalt zu verraten.



    „Die Pflanze ist im tropischen Regenwald zuhause“
    (Quelle: a.a.O.)


    Jan Winter muss dieses Fleckchen Erde namens Malaya sehr lieben, ein Fleckchen, immer noch schön, aber mit Wunden durch Menschenhände. Die harte Arbeit auf den Kautschukplantagen, die Gefahren, die dort lauern, die Lebensumstände der verschiedenen handelnden Personen, selbst die Küche des Landes brachte mir das Buch näher, so nahe, dass mir durchaus der Gedanke kam, Malaya und seine Bewohner seien die eigentlichen „Stars“ dieser etwas mehr als 400 Seiten. Es macht Lust aufs Kofferpacken und Reisen in diese so andere Welt (auch wenn sie heute vielleicht schon wieder ein wenig anders aussieht); für mich, die ich daheim bleiben muss, mischte sich in die Wehmut ob dieser Tatsache der Dank für die Vorstellung und plastische Beschreibung von Land und Leuten.


    „Die geschälte Frucht hat einen stark aromatisch-süßlichen Duft und Geschmack“
    (Quelle: a. a. O.)


    Mangos mag ich, ob pur oder als Bereicherung zu anderen Gerichten. Ob ich allerdings schon einmal in den Genuss einer wirklich vollreifen Frucht gekommen bin, weiß ich nicht, wage es aber ein ganz klein wenig zu bezweifeln.
    Überhaupt keinen Zweifel habe ich aber daran, dass mir das Buch gut gemundet hat: aromatisch, aber keinsfalls süßlich … sprich: Ich muss nicht mit allem einverstanden sein, was der Autor schreibt, um Gefallen an ihm zu finden; gerade das bringt doch Würze in meine Lektüre, wenn ich mich mit Szenen und Themen auseinandersetzen, über sie nachsinnen und mich an- und aufregen kann. Süßlich, sprich kitschig kam mir der Roman auf keiner Seite vor.


    In einer Mango befindet sich ein großer, steinharter Kern. Ich habe es schon ausprobiert, es kann gelingen, ihn zum Keimen zu bewegen. Das kleine Pflänzchen, das daraus sprießt, will ich Hoffnung nennen, Hoffnung auf ein neues Buch von Jan Winter, darauf, dass er mich wieder entführt in einen anderen Teil dieser schönen Welt und mich bekannt macht mit Personen, mit denen ich mitleiden, über deren Los oder über die selbst ich mich freuen und ärgern darf.

  • "Der Duft des Mangobaums" erscheint am 17. Februar 2012 als Taschenbuch bei Ullstein und kostet 8,99 Euro. :-)


    LG harimau :wave

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Zitat

    Original von Mulle
    Jan, weißt du, ob es auch ein eBook geben wird?


    Bisher war davon - zumindest mir gegenüber - nicht die Rede. Verbindlich kann ich deine Frage nicht beantworten.


    LG harimau :wave

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann