Ich bin kein grosser Fan der Fantasy Literatur. Doch bei Guy Gavriel Kay mach ich immer eine Ausnahme und freue mich auf jede Neuerscheinung. Er schafft es naemlich seine Geschichten so zu erzaehlen, dass die Fantasy genau das richtige Element ist um tatsaechliche Historie zum Leben zu erwecken und dem Leser naeher zu bringen.
"Under Heaven" spielt im imaginaeren Kitai, gemeint ist damit jedoch China im 8. Jhd. zur Zeiten der Tang Dynastie. Shen Tai ist der Sohn eines kuerzlich verstorbenen beruehmten Generals. Nachdem er seinem Vater zu Ehren 2 Jahre in einem abgelegenen Tal verbracht hat, um dort die Toten mehrere Kriege zu bestatten, wird er mit einem grosszuegigen Geschenk von 250 sardischen Pferden geehrt. Doch das macht ihn nun zu einem begehrten und beneideten Mann, der seines Lebens nicht mehr sicher sein kann.
The world could bring you poison in a jeweled cup, or surprising gifts. Sometimes you didn't know which of them it was...
Shen Tai macht sich nun auf den Weg in die Hauptstadt, eine epische Reise voller neuer Freunde und Feinde, toedlichen Gefahren und Intrigen am Hofe.
Jeder Versuch meinerseits diese Geschichte kurz zusammen zu fassen kann einfach nur scheitern angesichts eines Storytellers wie Guy Gavriel Kay. Lest das Buch lieber selber. Erzaehlen kann ich euch aber, wie beruehrt und bewegt es mich hat. Es geht unter die Haut und laesst sich nicht so schnell wieder vergessen.
Ungewoehnlich fuer Kay war, dass er schon von Anfang an wusste wie das Buch beginnen sollte. Und der Anfang in so ungewoehnlicher Umgebung eines Schlachtfeldes zwei Jahrzehnte nach einer Schlacht umgeben von verbleichenen Knochen und den Geistern der Gefallenen ist von einmaliger Wirkung. Es ist hier, wo sich Shen Tai als wahrer Held zeigt, der nicht unterscheiden kann - oder will - auf welcher Seite die Knochen einmal gekaempft haben. Geister moegen ins Reich der Fantasy gehoeren, erscheinen aber fuer mich hier als das natuerlichste der Welt.
Aber auch Shen Tais Schwester, die gegen ihren Willen in ein fernes "barbarisches" Land verheiratet wird, zeigt sich als Heldin, deren Weg alles andere als vorhersehbar ist. Sie ist nicht die einzige Nebenfigur, die sehr detailliert und eingehend von Kay beschrieben wird.
Kay hat dieses Buch sehr intensiv recherchiert und das merkt man seinen Figuren und der ganzen Story an. Diese Fantasy lehrte mich mehr ueber das geschichtliche China als es ein trockenes Sachbuch haette tun koennen.
Fazit: Vorbildliche Fusion von Fantasy und Historie - eine epische Geschichte, die eigentlich alles hat, was sich ein Leser wuenschen kann von Liebe und Krieg, Ehre und Freundschaft, Intrigen und Arroganz. Dabei ist sie wunderschoen erzaehlt, unterhaltsam und bleibt einem auch nach der letzten Seite noch lange in Gedanken.
Edit: Titel der deutschen Ausgabe und ISBN eingefügt. LG JaneDoe