Verlag: Suhrkamp Verlag
Taschenbuch: 160 Seiten
Johannes Pollmer (Übersetzer)
Kurzbeschreibung:
Aus der Vielzahl von Stimmen der Beteiligten setzt D Aguiar kunstvoll auf knappem Raum das Mosaik dieser Geschichte eines Sklaven zusammen, die zugleich die Geschichte der Sklaverei in ihrer ganzen Vielschichtigkeit ist.Am Beginn von Fred D'Aguiars dunklem, spannungsvollen Roman steht die Flucht eines Sklaven. Er wird eingefangen und im Fackellicht auf die Plantage zurückgebracht. Zu zweihundert Peitschenhieben verurteilt, stirbt er qualvoll unter den Schlägen. Die Peitsche ist es, die im Zentrum der Sklaverei steht, sie ist ihr Symbol und das Instrument ihrer Aufrechterhaltung.
Der Vater des Erschlagenen war der weiße Aufseher; der Weiße, der die Peitsche führte, sein Halbbruder - und er wurde von der Tochter des Plantagenbesitzers geliebt. Seine Flucht war der Versuch, sich mit ihr im Norden zu treffen - ein Traum, der an der Realität des Landes scheitern mußte.
Über den Autor:
Fred D'Aguiar, 1960 in London geboren, lebte einen Teil seiner Jugend in Guyana.
Meine Meinung:
Dieser kurze Roman wechselt jedes Kapitel die Erzählfigur und gleichzeitig damit den Stil. Es wird zudem nicht linear erzählt.
Es wird ein Zeitraum Ende des 18. und Anfang des 19.Jahrhunderts erfasst.
Zentrales Ereignis, dass von den Erzählabschnitten eingekreist wird, ist die Flucht eines Sklaven, der gefasst und zur Abschreckung der anderen Sklaven zu Tode gepeitscht wird.
Die jeweiligen Erzählpersonen haben alle mit dem Opfer zu tun, es sind der Vater, der Aufseher, der Plantagenbesitzer, seine Tochter, die den Sklaven liebte oder die Mutter des Sklaven, die aber schon vor dem grausamen Ereignis starb. Hinzu kommen Zeitungsartikel, die durchgängig Sklaverei und drastische Bestrafungen befürworten.
Durch diese Vielfalt an Personen und Erzählweisen entsteht ein Komplettbild. Der Autor schafft es dadurch Handlungsweisen und Reaktionen zu verdeutlichen und es entsteht ein energiegeladenes, packendes Buch über die Grausamkeiten der Sklaverei.
Fred D'Aguiars Buch ist gerade wegen des komplexen Aufbaus und der Intensität der kurzen Kapitel ziemlich imponierend.