ich muss mal gebauchpinselt werden

  • Da habe ich nun mein erstes Buch veröffentlichen können, und das sogar über einen Kleinverlag, der ohne Zuschüsse arbeitet...


    Die ersten Rückmeldungen von Lesern, die ich nicht kenne, waren durchweg positiv....und dann bekomme ich eine -für mich- niederschmetternde Rezi bei Amazon.


    Gerade bei Amazon, wo es doch wichtig ist und evt. Neuleser es lesen...


    Und ja, ich weiß ja, man kann es nicht jedem recht machen...aber es trifft doch ganz schön.


    Wie geht ihr mit so etwas um?

  • So, habe das Buch mal bestellt. Schaun mer mal wie es denn so ist.


    Ansonsten muss man auch mit negativen Kritiken leben, wenn man mit seinen Sachen an die Öffentlichkeit geht. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Muriel Leland
    hm...das problem ist...es werden noch ein zweiter und evt. dritter teil entstehen...so kann ich doch nicht schon alles im esten teil erklären und aufdecken, bzw. charakterisieren.


    Nun lass dich mal wegen einer nicht so positiven Kritik nicht gleich entmutigen. Andere sehen dein Buch vielleicht viel positiver. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Muriel Leland
    ist eben mein problem, dass ich mich immer so fertig mache und nicht an mich selbst glauben kann :pille


    Najaaaa...
    Ich hab mir gerade mal die angesprochene Rezi durchgelesen. Sooo furchtbar ist die ja nun auch wieder nicht. Also da hab ich hier im Eulennest schon direktere Worte gelesen ;-)
    Mach dich mal nicht verrückt, ich finde nicht, daß die Rezi gleich abschreckend wirkt.


    Alles Gute für deinen Erstling :wave

  • Bloß nicht stressen lassen!


    Kritik üben ist einfacher, als selbst etwas schaffen. Auch bei den erfolgreichsten Büchern wird sich immer jemand finden, er etwas daran auszusetzen hat und das auch lautstark tut.


    Ich würde mir nicht zu viele Gedanken darüber machen. Wie Insomnia schon sagt: Du kannst Dich mit den angesprochenen Punkte in der Kritik auseinandersetzen, solltest Dich davon jedoch nicht entmutigen oder Dir den Tag verderben lassen. Das ist es nicht wert, und das nächste positive Feedback kommt bestimmt. :wave

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Hast du in letzter Zeit wen geärgert? Ich frag nur, weil ich mir schon viel über Amazon Rezensionen den Kopf zerbrochen habe und es immer äußerst verdächtig finde, wenn jemand - speziell bei einem Debüt ohne große Werbemaschinerie - eine ausführliche, extrem gute oder schlechte Rezension verfasst und sonst keine Rezension dort geschrieben hat. So etwas spricht stark für persönliche Motive. Weil entweder jemand schreibt Rezensionen oder jemand schreibt keine. Wenn man es nur bei einem einzigen Werk macht, dann hat man einen Grund dafür. Oft ist man mit dem Autor verwandt und gibt 5 Sterne. Oft ist man ein neidvoller Bekannter/Kollege/Autoreforennutzer etc., dem es keine Ruhe lässt, dass da jemand eine Veröffentlichung hat und verreißt genüsslich unter Pseudonym.


    Nicht falsch verstehen, ich unterstelle so etwas nicht Rezensenten an sich, aber es gilt: Je mehr Rezensionen ein Rezensent vorzuweisen hat, desto vertrauenswürdiger ist sein Urteil. Und dein Rezensent da ist diesbezüglich nicht ernst zu nehmen. Also: Nicht ärgern lassen und Kopf hoch! :knuddel1


    lg Claudia

  • hallo und vielen dank für eure posts.


    also, ich habe mir die kritik, die ich noch ausführlicher als e-mail bekam, natürlich punktmäßig zu herzen genommen und ...sie ist ja nicht bös gemeint.
    ich finde es auch gut, zu wisse, wo fehler versteckt sind. und daran werde ich arbeiten...aber warum musste sie nun auch noch bei amazon veröffetlicht werden??? reichte die persönliche mail nicht aus?


    naja.
    die leserin ist eine bewohnerin meines landkreises und hatte über den zeitungsartikel kenntnis vom buch bekommen. persönlich kenne ich sie nicht.

  • Ich kann das hundertprozentig nachvollziehen.
    Bei jedem Buch hoffe ich, es wird besser, aber es wird kein bisschen besser: Mir koennen zehn (Fach)leute sagen, dass mit dem Buch alles voellig in Ordnung sind, und dann kommt einer, der das anders sieht, und prompt kann ich naechtelang nicht schlafen, tagelang nicht schreiben und bin der Ansicht, ich haette Fremdsprachensekretaerin werden sollen - wenn ich nicht ueberhaupt zu doof bin, irgendetwas zu sein.


    Wobei ich mit schlechter Kritik noch wesentlich besser leben kann als mit betretenem Schweigen - das ist meine ganz grosse Katastrophe.


    Da mir viele Kollegen versichert haben, das werde mit der Zeit besser, da es bei mir aber immer schlimmer wird, habe ich mich dann auch noch erfolgreich fertig gemacht, weil ich nicht nur nicht schreiben, sondern auch noch nichts aushalten kann.


    So ging's nicht weiter. Die letzte ganz grosse Ich-kann-nicht-Krise ist wenige Tage her, hat mir den (sonst schoenen) Start meines Buches total verdorben und mich in meinem Arbeitsplan, der eng ist, zwei Wochen zurueck geworfen.


    Ich habe jetzt (nach vielen Gespraechen mit den Mitbetroffenen - meiner Familie und meinen Freunden) beschlossen: Mich weiter zur Sau zu machen, nuetzt nichts und bessert auch nichts. Leser haben das Recht, zu schweigen (oder in Deinem Fall, zu kritisieren) - und ich habe auch das Recht, das nicht auszuhalten. Fuer mich gibt's nur eine Loesung: Mit dem naechsten Buch weg vom Internet.


    Ich wohne hier wunderschoen weit weg vom Schuss und sehe nicht, ob mein Buch als Ladenhueter irgendwo rumliegt. Und da mein Genre nicht in der Presse besprochen wird und ich ohnehin nur ein einziges deutsches Presseerzeugnis lese, brauche ich mir, wenn ich mich vom Internet fernhalte, gar keinen Kopf zu machen. Das Buch ist geschrieben, so basta, es ist mit viel Sorgfalt von mir zwoelfmal bearbeitet und von einer versierten Lektorin mehrmals lektoriert worden, wir haben unsere Arbeit getan, jetzt sollen die Leser damit tun, was sie wollen. Das ist ihr Recht. Aber ich muss nicht dabeistehen und den August abgeben.


    Der glaeserne Autor mag ja toll sein. Aber der zu sein, liegt nicht jedem.
    Ich rate: Finger weg von Amazon und Co. Und neues Buch schreiben. Am alten laesst sich jetzt ohnehin nichts mehr aendern.


    Herzlich gruesst Charlie

  • Zitat

    Original von Charlie
    Fuer mich gibt's nur eine Loesung: Mit dem naechsten Buch weg vom Internet.


    Huhu Charlie,
    kannst du dich an unser Gespräch in Frankfurt vor Jahren erinnern, als du zu deinem ersten Buch gerne eine Leserunde haben wolltest? Ich hatte dich damals schon als sehr sensibel eingeschätzt und dich gefragt - bist du wirklich ganz sicher, dass eine Leserunde etwas für dich ist... Du warst dir sicher. Ein paar Jahre später sieht die Welt anders aus und sie geht ganz bestimmt nicht unter, wenn du keine Leserunden mehr begleitest. Also Kopf hoch und weiterschreiben. :wave

  • Da hattest Du mich klueger eingeschaetzt als ich mich.
    Was eventuell daran liegt, dass man eben denkt, man duerfe so nicht sein. (Der mimosenhafte Autor ist so ein scheussliches Zerrbild ...)


    Ich habe auf der Messe mit mehreren Kollegen gesprochen, die sich vom Internet fernhalten - aus denselben Gruenden. Und das waren alles Leute, bei denen ich, ehrlich gesagt, dachte: Deren Romane sowie deren Feedback sind SO toll, dass die solche doofen Probleme bestimmt nicht haben.


    Aber Dachte sind eben keine Lichter.


    Jetzt muessen wir alle, die davon betroffen sind, nur noch lernen, wie man sich fernhaelt ...


    Alles Liebe von Charlie

  • P.S.: Danke, dass Du "sensibel" geschrieben hast, nicht "hysterisch" ... das ist das Wort, das ich benutzen wuerde.
    Aber auch Buch-Hysteriker muessen ja mit sich leben ...

  • Ich halte es diesbezüglich mit der österreichischen Autorin Andrea Winkler, die in Ausgabe 3/10 von "DATUM - Seiten der Zeit" u.a. schrieb:


    Einmal allerdings ist mein Blick auf einen Satz zu einem Text von mir gefallen – anonym verfasst, eh klar – und flugs habe ich die Entscheidung getroffen, solche Lektüren in Hinkunft sein zu lassen. Vergebliche Liebesmüh’ nämlich, sich von Worten kränken zu lassen, für die keiner einsteht.


    Es ist natürlich bitter, wenn gleich die erste Rezension negativ ausfällt. Allerdings sollte man die Wirkung solcher Besprechungen auch nicht überschätzen. Davon abgesehen werden ganz sicher positive Rezensionen folgen. Also. Gelassen bleiben. Es nutzt wenig, über etwas zu spekulieren und/oder nachzudenken, dessen Hintergrund geheim ist und das auch bleiben wird. Augen zu und durch. Zumal diese Keulenschlag noch vergleichsweise sanft ausfiel. Es werden härtere folgen, auch das ist ganz sicher. Und es gehört dazu, wenn man Autor ist.

  • Hm, ich finde, dass die Entscheidung, sich zurückzuziehen und die Lesermeinungen nicht zu lesen, eine ist, die man nach einer gewissen Erfahrung und reichlicher Überlegung treffen kann (auch wenn ich es schade fände, Charlie, ich fand die letzte Leserunde nämlich sehr schön, kann dich da aber verstehen - vor allem, wenn solche Trampeltierleser daherkommen wie ... Mulle z.B..)


    Für einen Debütanten empfinde ich die Lesermeinungen dafür allerdings als zu wertvoll. Natürlich ist man mal traurig, natürlich zweifelt man, und natürlich kann eine Negativstimme (oder allein ein paar negative Sätze in einer ansonsten positiv klingenden Rezi) fünf positive Meinungen in den Dreck ziehen. Ganz besonders schmerzhaft sind Negativkritiken, wenn sie einen wahren Kern haben.
    So habe ich durchaus auch Verrisse bekommen, über die ich nur gegrinst habe. Bei einer meiner Rezis gehe ich jede Wette ein, dass das was Persönliches ist und die Rezensentin das Buch nicht gelesen hat. Dafür verfolgt mich eine Blog-Rezi seit Wochen, obwohl diese recht positiv gehalten ist. Aber sie enthält eben auch Kritik. Kritik, die ärgerlicherweise zutrifft. Und die fuchst mich mehr als der eine Stern mit "Iie, wie doof!" auf Amazon. Weil sie recht hat und ich nichts mehr daran ändern kann.


    Aber Kritiken helfen auch beim Lernen, beim Verbessern, beim Weiterentwickeln. Sowas ist für einen Anfänger auf dem Buchmarkt viel wert - mehr als das eine nicht verkaufte Buch, weil sich jemand abschrecken lässt. Sicher muss man differenzieren, was man aus den Rezensionen heraus nimmt. Einiges ist einfach persönlicher Geschmack, Rezensenten haben auch nicht grundsätzlich immer recht. Aber oftmals findet sich in der Kritik etwas, das man mitnehmen kann, etwas, das dir hilft, das nächste Buch besser zu machen.
    Also: Je nach Vorliebe heulen oder böse schimpfen, einkriegen, hemmungslos auf gute Hinweise ausquetschen und dann den Rest stehen lasse als das, was es ist: Die Meinung *eines* Lesers. Und dann alle Negativkritiken zum persönlichen Lieblingsbuch lesen. Das hilft.


    Dass jemand, der sonst nie auf Amazon rezensiert, eine schon per Mail geschickte negative Beurteilung nochmal dort hochläd, ist natürlich nicht soo nett. Das klingt tatsächlich ein wenig nach einer Neidrezi; vielleicht ist derjenige bei deinem Verlag abgeblitzt. Das kommt vor, damit muss man leben.

  • Es wird schon mit der Zeit besser. Nie so, dass es einem nichts mehr ausmacht, aber so, dass man zumindest nicht mehr an die Decke geht und wertvolle Arbeitszeit verliert. Eine der besten Lektorinnen (mittlerweile Programmleiterinnen) im gesamten deutschsprachigen Raum (für mich sowieso die beste) befindet meine Bücher für gut genug, um sie in sehr schöner Menge auf den Buchmarkt zu werfen. Das ist mein Mantra für schlechte Tage. Und die ganzen schönen Reaktionen gibt es ja auch noch. Ganz ehrlich? Gute schlechte Rezensionen (also fundierte) tun immer noch weh, über die schlechten schlechten ("habe das Buch auf Seite dreieinhalb abgebrochen weil ich die Protagonistin so doof fand" uä) kann ich mittlerweile lachen. Und das ist eine sehr positive Entwicklung.


    lg Claudia

  • Man muss als Autor, sowie auch als Mensch insgesamt, einfach mal frustierende Erlebnisse hinnehmen. Und gerade auch als schöpferisch tätiger Mensch muss man einfach damit rechnen, dass das eigene Werk kritisiert, vielleicht sogar niedergemacht wird. Pech gehabt!


    Schlimm sind immer die Künstler/Autoren die mit Kritik unsouverän umgehen; wer immer nur gelobhudelt werden möchte, der sollte seine Ergüsse vielleicht nur im engsten Familienkreis zum Besten geben und nicht damit an die Öffentlichkeit gehen.


    Und werte Muriel Leland, wenn dein Buch einfach nur etwas für die Tonne gewesen wäre, dann würde es ganz sicher keinen Verlag gefunden haben. Aber du hast einen Verlag gefunden - also kannst du davon ausgehen, dass das Buch so schlecht nicht sein kann - auch wenn es vielleicht nicht jedem gefällt.


    "Alles Geschmackssache" sprach der Affe und biss in die Seife. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.