"Jugendbuch" ist für mich ein Buch für junge Leser, Punkt. Natürlich spielen dort oft Jugendliche eine wichtige Rolle, das hat meiner Meinung nach einfach mit der Identifikation mit einer Figur zu tun. Es gibt sicher mehr Bücher für Jugendliche, in denen ein Jugendliche eine Hauptfigur spielt als solche, in denen die Hauptfigur ein Erwachsener ist. Und umgekehrt (Bücher für "Erwachsene") wird es ähnlich sein. Aber "Ein Buch mit jugendlicher Hauptfigur = Buch für Jugendliche" gilt meiner Meinung nach sicher nicht.
Kann mir jemand bitte mal den Unterschied zwischen Belletristik und Zeitgenössisches erklären?
-
-
ja, finde ich auch
das ist doch kein Streit, das ist bloß ein Einwand von mir, wegen 'Tschik'. Ich habe halt die Augen verdreht, als ich die Nominierung gesehen habe. Aber ich bin ja meist Mistress Mary quite contrary
ZitatOriginal von Frettchen
Eigentlich sehe ich das genauso wie Ihr.
Aber bei "Der Fänger im Roggen" :gruebel......Das habe ich seinerzeit sehr geliebt und auch mehrfach gelesen. Da war ich 15. Später, mit 25, habe ich es noch mal gelesen. Es hat mir immer noch sehr gefallen, aber ich habe gemerkt, dass mich die Themen nicht mehr so wirklich persönlich betreffen.
Hm, was stört Euch so daran, dieses Buch als Jugendbuch zu bezeichnen? Ich finde, das ist das Jugendbuch schlechthin, das jeder Jugendliche lesen sollte, und mit etwas Glück wird er hinterher zur Leseratte.Wenn ich ein Buch, wie den Roman von Salinger als 'Jugendbuch' bezeichne, besteht die Gefahr, daß ihn Leute, die sich nicht als Jugendliche sehen, nicht lesen. Der Roman wurde nicht ausgesprochen für ein jugendlcihes Publikum konzipiert.
Es ist ein Blick auf die Gesellschaft aus den Augen eines sehr jungen und sehr verstörten Mannes, aber seine Kritik gilt dem, was die Erwachsenen anrichten bzw. angerichtet haben. Den Folgen ihres Tuns. Also sollten das eben diese Leute auch lesen.Bei ausgesprochenen Jugendbüchern ist das anders, da bleibt der Blick näher bei den jugendlichen Helden. Gesellschaftskritik bleibt weit weniger radikal, weil die jugendlichen HeldInnen ihren Weg noch finden müssen, es soll ihnen ja nichts vorgeschrieben werden. Holden ist ein ziemlich kaputte Persönlichkeit, so weit kann man im Jugendbuch nicht recht gehen, ohne daß es platt oder pädagogisch wird, meine ich.
Nicht, daß Jugendliche das nicht lesen sollen, aber es ist kein Roman nur für ein jugendliches Publikum.Und da wir schon dabei sind: ich bin auch nicht glücklich darüber, daß sich 'Jugendbuch' so ausbreitet. Ich habe ein wenig die Befürchtung, daß heute Jugendliche dadurch eher abgehalten werden, sich auch komplexeren Büchern zuzuwenden. Schon von daher wäre es mir lieber, wenn nicht so viele Bücher in Richtung 'Jugendbuchabteilung' rutschen würden, sondern man jüngere Leserinnen und Leser eher umgekehrt mit jugendlichen ProtagonistInnen in Richtung uneingeschränkter, also nicht nur auf jüngere LeserInnen zugeschnittene Bücher lotsen würde.
Wie oben geschrieben: die Sache mit diesen Kategorisierungen ist alles andere als harmlos.
magali
-
Zitat
Original von magali
Ich habe ein wenig die Befürchtung, daß heute Jugendliche dadurch eher abgehalten werden, sich auch komplexeren Büchern zuzuwenden.Hm, ok, Deine Erklärung mit "Der Fänger im Roggen" leuchtet mir ein, obwohl ich nach wie vor nichts dagegen habe, es als Jugendbuch zu bezeichnen. Bzw. zumindest ist es ein Buch, das ich Jugendlichen empfehlen würde, wenn sie mich nach Lesetipps fragen würden. Wohingegen ich z.B. "Fegefeuer der Eitelkeiten" da nicht nennen würde.
Ich verstehe aber nicht ganz, warum Du denkst, dass Jugendliche durch die Bezeichnung Jugendbuch vom Lesen komplexerer Bücher abgehalten werden sollten?
Ich lasse mich beim Kauf von Büchern übrigens so gut wie gar nicht beeinflussen von dem, als was es nun bezeichnet wird. Außer "Romane für Frauen" - da lass ich die Finger von
Aber ansonsten bestelle ich hauptsächlich übers Internet und entscheide bei Amazon viel über die Lieblingslisten. Wenn da jemand 10 Bücher drauf hat, die mir sehr gefielen, und 10, die ich nicht kenne, dann "vertraue" ich diesem Menschen und schaue mir an, ob das was für mich sein könnte, und dann kaufe ich sogar Science Fiction
Aber diese Bezeichnungen sind tatsächlich ziemlich heikel, ich selber muss gestehen, dass ich in meiner Buchhandlung manche Abteilungen noch nie betreten habe.LG,
Melanie -
Zitat
Original von magali
Tilia Salixdas ist doch kein Streit, das ist bloß ein Einwand von mir, wegen 'Tschik'. Ich habe halt die Augen verdreht, als ich die Nominierung gesehen habe. Aber ich bin ja meist Mistress Mary quite contrary
Ich hab doch nicht dich gemeint, Magali! Es gab in der Arbeitsgemeinschaft Streit, weil irgendwer (ich habe den Namen vergessen) sich darüber aufregte, dass es ein Unding sei, dass Tschick für den Jugendliteraturpreis nominiert sei, wo der Verlag doch überhaupt kein Verlag für Jugendliteratur sei. Hätte ich vielleicht dazu schreiben sollen, sorry.
Edith hat dann mal den vergessenen Satzteil nachgeschoben ... Montagmorgen ...
-
Zitat
Original von magali
Wenn ich ein Buch, wie den Roman von Salinger als 'Jugendbuch' bezeichne, besteht die Gefahr, daß ihn Leute, die sich nicht als Jugendliche sehen, nicht lesen.100% Zustimmung. Ich bin neulich zufällig in die Jugendbuchabteilung einer örtlichen Buchhandlung geraten (war das erste Mal seit Jahren, daß ich eine Jugendbuchabteilung betreten habe) und habe mir dort die Bücher angesehen. Dort stand unter anderem erwähntes "Tschik", das ich bis dahin gar nicht kannte (weil es wohl ausschließlich in den Jugendbuchabteilungen lag - an mangelnden Besuchen in den "Erwachsenen-Bereichen" verschiedener Buchläden in letzter Zeit kann es jedenfalls nicht liegen). Frage mich jetzt, welche Bücher in den letzten Jahren noch an mir vorbeigegangen sind?
-
Raaah!
Sagte ich es nicht? Echt, ich habe kaum den Mund geschlossen, schon erzählst Du mir, daß es passiert ist.
Albtraum!!Ich empfehle meine erwachsenen Bekannten, IMMER und grundsätzlich in der Buchandlung auch in der Ki -und Ju-Buchabteilung zu stöbern. Man findet Schätze!
Lies 'Tschik' trotzdem. Oder eben deshalb.
schön zu lesen, daß ich mit meiner Meinung nicht allein stehe, auch wenn das Argument mit dem Verlag dünn ist. Darauf kommt es nun wirklich nicht an.
magali
-
Es ist doch eigentlich nur logisch, dass man beim Besuch einer Buchhandlung auch die Jugendbuchabteilung besucht und diverse andere Abteilungen auch (okay, die Kochbuchabteilung muss es nicht sein - kochen ist eh nicht mein Ding und zudem wiege ich sowieso zuviel). Man staunt wirklich welche Bücher man wo findet. Und gerade in der sogenannten Kinder- und Jugendbuchabteilung gibt es echte Highlights.....
Zudem finde ich die Einordnung der Bücher durch Verlag oder Buchhandlung sehr oft total neben der Spur.
-
Zitat
Original von LeSeebär
Frage mich jetzt, welche Bücher in den letzten Jahren noch an mir vorbeigegangen sind?Genau das stößt mir auch auf. Ich finde die ganze Bezeichnung "Jugendbuch" einfach überflüssig. Als ich noch ein Kind war, gab es bei uns in der Bücherei Kinderbücher und Erwachsenenbücher. Wann der kindliche Leser den Schritt von der einen zur anderen Seite tat, war individuell.
Und ich vermute sehr stark, dass mich als 15-, 16-jährige ein Bereich "Jugendbuch" überhaupt nicht angezogen hätte. In dem Alter habe ich längst "Erwachsenenbücher" gelesen.
Ich weiß nicht, warum es plötzlich nötig sein soll, Bücher altersmäßig derart streng abzugrenzen. Im Normalfall wird ein Erwachsener kein Jugendbuch lesen wollen, aber inzwischen sind soviele Bücher dieser Kategorie zugeschlagen, dass dem Erwachsenen vieles entgehen kann.
Und auf der anderen Seite werden die Jugendlichen abgewertet, weil man ihnen nicht zutraut, "richtige" Bücher zu lesen. Dieses Schubladendenken finde ich unmöglich.
-
Zitat
Original von magali
Ich empfehle meine erwachsenen Bekannten, IMMER und grundsätzlich in der Buchandlung auch in der Ki -und Ju-Buchabteilung zu stöbern. Man findet Schätze!
Jup, dem kann ich nur zustimmen. Mittlerweile setzt sich meine Literatur aus 50% Jugendbüchern zusammen, die ich zwischendurch immer wieder einschiebe
Über die Harper Teen Novels habe ich z.B. Meg Cabot entdeckt (die Mediator-Reihe hast du mir, glaube ich, sogar empfohlen).
Die "Tribute von Panem" würde ich inhaltlich nicht mal als Jugendbuch Reihe bezeichnen, weil es in der Geschichte super hart zugeht. Aber die Helden sind Jugendliche, und das Ganze findest du in der Teenagerecke im Buchladen -
Zitat
Original von Voltaire
Man staunt wirklich welche Bücher man wo findet. Und gerade in der sogenannten Kinder- und Jugendbuchabteilung gibt es echte Highlights.....Zudem finde ich die Einordnung der Bücher durch Verlag oder Buchhandlung sehr oft total neben der Spur.
-
Zitat
Original von Gummibärchen
"Jugendbuch" ist für mich ein Buch für junge Leser, Punkt.
... Aber "Ein Buch mit jugendlicher Hauptfigur = Buch für Jugendliche" gilt meiner Meinung nach sicher nicht.Auch wenn es deinem Empfinden entgegen läuft, wird es leider so gehandhabt. Guck doch in eine Buchhandlung und nimm dir die Jugendbücher vor. Die Protagonisten sind Jugendliche, das ist das Auswahlkriterium.
Kurios finde ich allerdings, wenn es von einem Buch zwei Varianten gibt: die für Erwachsene und die für Jugendliche. Zum Beispiel bei der "Bücherdiebin". Blanvalet für die "Großen", cbt für die "Mittelgroßen".
-
Wenn ich das recht verstehe, streiten sich selbst die Gelehrten über die richtige Zuordnung der Bücher zu den Rubriken.
Also, ich sortiere meine Buchvorstellungen einfach weiterhin frei Schnauze in eine mir passend erscheinende Rubrik ein. Und wenn jemand Gebildeteres und/oder Gescheiteres das anderswo haben will, dann möge er es bittschön umparken.
-
Zitat
Original von Vandam
Also, ich sortiere meine Buchvorstellungen einfach weiterhin frei Schnauze in eine mir passend erscheinende Rubrik ein. Und wenn jemand Gebildeteres und/oder Gescheiteres das anderswo haben will, dann möge er es bittschön umparken.
-
Zitat
Original von Tilia Salix
Es gab in der Arbeitsgemeinschaft Streit, weil irgendwer (ich habe den Namen vergessen) sich darüber aufregte, dass es ein Unding sei, dass Tschick für den Jugendliteraturpreis nominiert sei, wo der Verlag doch überhaupt kein Verlag für Jugendliteratur sei.Demnächst werden dann bei Krimipreisen auch nur noch Krimis von Krimiverlagen zugelassen?!?
Apropos Krimi:
ZitatOriginal von Rosha
Die Definition von einem Krimi ist folgende: Es geschieht ein Mord und ein Ermittler (welcher Profession auch immer) sucht den Mörder.Mag ja tatsächlich auf viele Krimis zutreffen, aber bei weitem nicht immer. Und ich rede hier jetzt nicht von Jugendbüchern a la ??? oder TKKG.
Allein bei den von mir in den letzten Jahren gelesenen Krimis fallen mir folgende ein, die definitiv nicht mit obiger Definition beschrieben werden können, aber trotzdem in aller Regel bei den Krimis einsortiert werden:Ein Kürbis für Mma Ramotswe - Alexander McCall Smith
Bankraub mit Möwenschiss - Regula Venske
Der Mackenzie Coup - Ian RankinIn folgendem Thread gibts noch mehr Bücher, die nicht mit obiger Definition übereinstimmen:
Suche Thriller und oder Krimis ohne Mord
Ein Teil davon sind "Thriller" - dabei fällt mir ein, daß es natürlich auch umgekehrt geht: Es gibt inzwischen diverse Bücher, die zwar die obige Definition erfüllen, aber nicht als "Krimi", sondern als "Thriller" vermarktet werden. Gutes Beispiel ist 'Der Mann, der die Frauen belog' von Carol O'Connell - Ende der Neunziger als Krimi auf den Markt gekommen, während die Neuauflage als "Thriller" bezeichnet wird. -
Zitat
Original von Vandam
Wenn ich das recht verstehe, streiten sich selbst die Gelehrten über die richtige Zuordnung der Bücher zu den Rubriken.Also, ich sortiere meine Buchvorstellungen einfach weiterhin frei Schnauze in eine mir passend erscheinende Rubrik ein. Und wenn jemand Gebildeteres und/oder Gescheiteres das anderswo haben will, dann möge er es bittschön umparken.
-
Cool- da kommt mir doch die Frage in den Sinn- was ist der Unterschied zwischen Thriller und Krimi? Ist jeder Krimi mit mehr als drei Leichen ein Thriller, kann eigentlich nicht sein Psychothriller haben oft gar keine Leiche
-
Zitat
Original von Rosha
Genau das stößt mir auch auf. Ich finde die ganze Bezeichnung "Jugendbuch" einfach überflüssig. Als ich noch ein Kind war, gab es bei uns in der Bücherei Kinderbücher und Erwachsenenbücher. Wann der kindliche Leser den Schritt von der einen zur anderen Seite tat, war individuell.
Ja, genauso war in meiner Bücherei auch die Sortierung. Aber bei mir waren die Damen an der Ausleihe sehr streng; mehr als einmal stand ich dort mit meinen Büchern und wurde weggeschickt mit der Begründung: "Das darf ich Dir nicht ausleihen, dazu bist Du noch zu jung." Das war so mit 12. Ich bin dann dazu übergegangen, mir immer ein Kinderbuch als Alibi zu leihen und bei den anderen zu sagen: "Die soll ich für meine Mutter mitbringen."
Hat mir zwar keiner geglaubt, aber dann ging es mit dem Leihen. Danach haben die mir sogar immer gute Tipps gegeben, was ich ....äh, meine Mutter....noch lesen könnte, wenn man diesen oder jenen Roman mochte.....
Hach ja, die guten alten Zeiten in der Bücherei...... -
Hallo LeSeebär,
vielleicht hilft dieser von dyke eröffnete Thread mit Link zum Thema Thriller/Krimi weiter: Büchereule
-
Zitat
Original von LeSeebär
100% Zustimmung. Ich bin neulich zufällig in die Jugendbuchabteilung einer örtlichen Buchhandlung geraten (war das erste Mal seit Jahren, daß ich eine Jugendbuchabteilung betreten habe) und habe mir dort die Bücher angesehen. Dort stand unter anderem erwähntes "Tschik", das ich bis dahin gar nicht kannte (weil es wohl ausschließlich in den Jugendbuchabteilungen lag - an mangelnden Besuchen in den "Erwachsenen-Bereichen" verschiedener Buchläden in letzter Zeit kann es jedenfalls nicht liegen). Frage mich jetzt, welche Bücher in den letzten Jahren noch an mir vorbeigegangen sind?Da ich so einige Zuordnungen der Damen und Herren Buchhändler in ihren Läden nicht wirklich begreife wandere ich grundsätzlich durch alle Belletristik-Abteilungen. In meinen Lieblingsbuchhandlungen wird aber oft ein schwer einzuordnendes Buch einfach an mehreren Stellen plaziert - den Tschick also sowohl bei den Erwachsenen als auch bei den Jugendlichen.
Und ich muss jetzt mal eine Lanze für die Einteilung Kinder/Jungendliche/Erwachsene brechen - denn es gibt gute Gründe dafür:
- ohne Einteilung würden die wirklich für die Altersgruppe 14-16 Jahre geschriebenen Bücher einfach in der Menge der Erwachsenenliteratur untergehen
- Nicht jede/r Jugendliche kauft sich sein Buch selbst. Tante/Onkel/Oma finden so leichter das Richtige
- viele Jugendliche interessieren sich nicht für Bücher, die für Erwachsene geschrieben sind - weil's da halt nur um (langweilige) Erwachsene geht (ich schließe hier die speziellen Genres wie Fantasy und Horror ausdrücklich aus)
Büchereien machen es übrigens manchmal ganz anders als die Buchhandlungen: in der Stadtbibliothek vor Ort stehen in der Jugendabteilung nicht nur Jugendromane, sondern vor allem die Bücher, die hauptsächlich von Jugendlichen gelesen werden. Und das sind nicht ausschließlich Produkte von Jugendbuchverlagen, ganz im Gegenteil!
-
Zitat
Original von beowulf
Cool- da kommt mir doch die Frage in den Sinn- was ist der Unterschied zwischen Thriller und Krimi? Ist jeder Krimi mit mehr als drei Leichen ein Thriller, kann eigentlich nicht sein Psychothriller haben oft gar keine LeicheIch habe mal gelernt, dass ein Krimi immer den Ermittler (nicht notwendigerweise ein Polizist) und die Aufklärungsarbeit in den Mittelpunkt stellt, während im Thriller/Psychothriller das Verbrechen mit allen unschönen Details selbst im Mittelpunkt steht.