Kann mir jemand bitte mal den Unterschied zwischen Belletristik und Zeitgenössisches erklären?

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Ich fürchte, jetzt verderbe ich es mir völlig mit magali. :rolleyes ;-)


    Kannst Du knicken. Du hast doch recht.
    Nächster Versuch.



    :lache


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Zitat

    Original von magali
    wie etwa Hedwig Courths-Mahler, eine regional bekannte Autorin wie Sophie Hoechstetter, einen Autor wie Anzengruber oder einen Fontane liest. (1911)
    'Klassiker' wären sie allesamt. Die eine Klassikerin der Schmonzette des späten 19. Jahrhunderts, die andere Klassikerin der Regionalliteratur, Anzengruber Klassiker als östereichischer Dramatiker, Fontane als Autor von Gesellschaftsromanen.


    Zitat

    Was ein 'Klassiker' ist, ist weder leicht festzulegen noch ist der Kanon so klein, wie einer schulische Lehrpläne oder die Bemühungen größenwahnsinniger Feuilleton-SchreiberInnen einreden möchten.
    Trotzdem haben nicht alle Bücher das Zeug dazu. Ein wesentliches Kriterium ist, daß sie in gewissem Maß verändernd auf die bestehenden Strömungen ihrer Zeit eingewirkt haben müssen.


    Sorry, ich kann Dir nicht folgen. Für mich sind die beiden obigen Absätze völlig widersprüchlich. Sind jetzt ausnahmslos alle uralten Bücher "Klassiker" oder sind es nur diejenigen, die "in gewissem Maß verändernd auf die bestehenden Strömungen ihrer Zeit eingewirkt haben"? :gruebel

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Ich sehe da keinen Widerspruch. Ich kenne mich überhaupt nicht aus, aber ich denke, zu Beginn des 20.Jhd gab es so einige Autorinnen von Schmonzetten. Courts-Mahler ist Klassikerin, andere sind vergessen.


    Im 19. Jhd waren Schauerromane in England sehr beliebt, aber so weit ich weiß, sind heute nur noch die Romane von Jane Austen, in denen sie mit diesem Genre spielt, einem breiten Publikum bekannt

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • DraperDoyle : Möglich, dass ich dich falsch verstehe, aber es gibt doch einige "Gothic Novels" und Autoren aus der Zeit, die heute noch sehr bekannt sind.
    Dracula, Frankenstein, der Glöckner von Notre-Dame, Das Phantom der Oper, (seit der Verfilmung) The Legend Of Sleepy Hollow, die Werke von Poe und H.P. Lovecraft - um nur die Sachen zu nennen, die wirklich (fast) jeder kennt.

  • LeSeebär


    entschuldige, das ist die Folge, wenn ich zu einem meiner Lieblingsthemen befragt werde, ich gerate vom Hundertsten ins Tausendste.


    1. der Begriff 'Klassiker' hat verschiedene Bedeutungen. Das, was gemeinhin darunter verstanden wird, sind 'Klassiker der Literatur'. Darunter wird etws qualitätvolles verstanden. Gehobene Sprache, gehobene Gedanken. Prägend für bestimmte Strömungen der jeweiligen Zeit.
    Das trifft aber nur auf wenige Romane, Erzählungen, Gedichte, Theaterstücke zu. Die Auswahl ist noch dazu oft willkürlich und unterliegt ihrerseits bestimmten Tendenzen der jeweiligen Zeit.


    Daher mein Eiwnand, daß es weit mehr Romane, Erzählungen, Gedichte, Theaterstücke gibt, als der sog. 'Kanon' behauptet.
    Das bedeuet grundsätzlich, daß man darüber diskutieren muß, was eigentlich literarisch bedeutend ist. (Das wird auch getan, aber eher in kleinen Kreisen)



    2. Neben der Literatur gibt es auch Unterhaltungsliteratur. Diese zerfällt in Genres, Liebe, Krimi, historisch etc. Innerhklab der Genres gibt es wiederum einzelne Romane, Geschichten Theaterstücke und Gedichte, Baladen etwa, die für das jeweilige Genre prägend waren. Eine Krimihandlung mußte erst man ausgedacht weren, ein 'Ermittler' erfunden,eine historische Zeit als 'interessant' gedacht, ein armes Dienstmädchen mit einem Grafen verheiratet werden etc. Diese grundlegenden Texte innerhalb des Genres sidn wiederum 'Klassiker' des Genres. Dick ist ein Klassiker der SciFi, Hammett des hard-boiled Krimis, -ky des deutsche sozialen Krimis, Blyton der KinderAbentueregeschichte etc.


    3. Bücher werden nicht Klassiker, nur weil sie alt sind, sondern nur dann, wenn sie Besonderheiten aufweisen. Das tun insgesamt recht wenige, gemessen an der Menge, die erscheinen.



    Motte


    frühes oder späteres 19. Jahrhundert? DD hat nicht ganz Unrecht, vor allem, wenn sie 'gothic novel' nennt. Walpole oder Ann Radcliffe oder Lewis liest heute kaum jemand mehr. Das sind aber eben die klassischen 'Gothics'.
    Shelleys 'Frankenstein' ist problematisch, weil tatsächlich kaum eine die Vorlage von 1818 kennt, die meisten, die über Frankenstein sprechen, beziehen irh Wissen aus den Filmen, die die Handlung etwas verändern.


    Was die anderen von Dir genannten sind sie wohl bekannter, aber eben in Kurzfassungen oder weil sie verfilmt oder für die Bühne bearbeitet wurden. Die Romane und Geschichten Original kentn kaum jemand, Leute, die etwas 'Sleepy Hollow' lesen, könen sich auf eine Überraschung gefaßt machen. Sehr sperriges Ding. Der Film war bloß doof.


    Was Poe angeht, so muß ich widersprechen. Seine 'Werke' sind eben hierzulande kaum bekannt, einzelne Geschichten ja. Die haben aber zu dem komischen Eindruck geführt, daß er ein 'Gruselschriftsteller' ist, Und eben das ist er nicht.
    :grin


    Im Grund habt Ihr beide recht.
    'Bekannt' ist halt ebenso diskussionsbedürftig, wie 'Klassiker'.



    :wave


    magali



    edit: Pfotenabdruck vergessen :rolleyes

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Eine interessante Frage mit der Belletristik und dem Zeitgenössischen.


    Ich habe es mir dabei sehr einfach gemacht. Für mich ist grundsätzlich alles, was nicht Sachbuch/Fachliteratur ist, Belletristik. Unabhängig vom Niveau. So wird ja auch eingeteilt z.B. bei den Bestsellerlisten, die von Spiegel und Co. veröffentlicht werden. Und dann unterscheide ich einfach: Ist es ein historischer Roman, ein Krimi.....? Und alles, was keinem konkreten Genre zugerechnet werden kann und von einem heute lebenden bzw. noch nicht vor allzu langer Zeit verstorbenen Autor verfasst wurde, zähle ich dann zu Zeitgenössisches. Updike wäre für mich immer noch zeitgenössisch. Und bei Autoren, wo ich unsicher bin, weil sowohl Zeitgenössisch als auch Klassiker nicht so recht zu passen scheinen, da wähle ich dann Belletristik.
    Belletristik ist für mich also der Bereich, wo alles rein kann, was nicht Sachbuch ist und keinem anderen Bereich konkret zugeordnet werden kann. Mit Anspruch oder Niveau hat meine Entscheidung nichts zu tun.


    LG,
    Melanie

  • magali : Gut, das kommt dann wohl auf das Umfeld an. In jüngeren Teenagerjahren waren einige Freunde und ich regelrecht besessen von Gruselgeschichten - wir haben alles verschlungen, was uns unterkam. Daher dachte ich, auch die Buchvorlagen wären verbreiteter.
    Natürlich schrieb Poe nicht nur "Horrorgeschichten" (die "Murders in the Rue Morgue z.B. habe ich mit 13/14 geliebt, warum auch immer; mich faszinierte wohl diese logische Kette :rolleyes EDIT: und diese Geschichte mit dem Brief, der letztendlich auf dem Kaminsims lag, ich weiß schon gar nicht mehr, wie sie hieß... aber ist auch zu spät :lache). Wenn man nach Poe fragt, wird ihn aber fast jeder mit "grusligen Sachen" in Verbindung bringen, wie du schon meintest. Ist er hier wirklich unbekannt? :wow Selbst im Deutschunterricht wurde https://www.buechereule.de/wbb…post.php?postid=1881958er bei uns häufig erwähnt.
    Zur Hauptfrage dieses Threads würde ich nur zu gerne etwas Kluges beisteuern,allerdings habe ich leider auch noch kein Patentrezept gefunden, das mich zufriedenstellt. :schaem

    An apple a day keeps the doctor away - if well aimed.

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  • Motte


    'The purloined letter'/Der verschwundene Brief.
    Ich bin froh, daß Du schreibst, daß gerade Jüngere wieder klassische Gruselgeschichten lesen. Ich werde das in Zukunft unbedingt dazu sagen.
    Danke!



    OT: Deine Sig ist ja so was von klasse!
    :lache



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Mit etwas Humor habe ich folgendes Erlebnis vor einigen Tagen bei meinem Lieblingsdealer:


    Ich suchte für die Leserunde am 20. September den neuen Titus Müller. Für diejenigen unter euch, die historische Romane nicht so gerne lesen- es geht um eine Geschichte im Zusammenhang mit dem Untergang der Titanic, wir schreiben also das Jahr 1912. Wie immer ich zielsicher zum Regal und unter M war leere Menge, also die Präsentationstische abgegrast, ebeno nichts, also zur letzten Rettung zum Buchhändler, der sagt ich habe doch welche bestellt und schaut im Rechner- fünf bestellt, noch drei sind da. Also macht auch er sich auf die Suche und kommt nach einigen Minuten mit dem Buch in der Hand auf mich zu mit den Worten: Das habe sich die Kollegen von den zeitgenössischen Romanen geschnappt, das ist ja nach 1900.


    Es bleibt dabei- Schubladen sind zum ausmisten und Schubladendenken ist ein negativ besetzter Begriff. Offen für alles passt besser.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Es bleibt dabei- Schubladen sind zum ausmisten und Schubladendenken ist ein negativ besetzter Begriff. Offen für alles passt besser.


    Wenn die Begriffe sogar unter Leuten (z. B. hier im Eulennest), die sich mit Büchern beschäftigen, schwammig bleiben, sollten sie vielleicht wirklich abgeschafft, bzw. zu einer Gruppe zusammengefasst werden.


    Was etwa ein Krimi ist, lässt sich eindeutig festlegen, aber anscheinend nicht was zur Belletristik oder zur Zeitgenössischen Literatur gehört.

  • Zitat

    Original von Rosha


    Was etwa ein Krimi ist, lässt sich eindeutig festlegen,...


    Mutige Aussage.


    Wohin gehört den dann deiner Meinung nach Susanne Eder oder Susanne Goga? Die erstere schreibt Krimis die spielen in Worms im 13. Jahrhundert, die zweitere in den zwanziger Jahren des vorherigen Jahrhunderts in Berlin. Historischer Roman- oder vielleicht auch nur Susanne Eder oder sind beides Krimis? Dürrenmatt "Besuch der alten Dame" oder die "Physiker" machen es uns heute leichter, die sind- warum auch immer schon Klassiker, obwohl sie mit der Zeit, die man mal als Klassik bezeichnet hat (Wieland, Schiller, Goethe) nichts zu tun haben. Es gibt keine eindeutigen Schbladen, nichtmal für Vampire, den Nina Blazon hat einen historischen Roman über Vampire geschrieben, der passt eindeutig nicht zu den Ergüssen von Frau Meyer und Konsorten.

  • Als im Sternzeichen der Jungfrau Geborene neige ich ja fürchterlich zum Katalogisieren und Sortieren, aber bei mir kommt jetzt alles, was ich nicht klar zuordnen kann, in die Rubrik Romane.
    So auch Michael Köhlmeiers "Abendland", den ich erst in der Kategorie "Deutsche Belletristik" geführt hatte. Nach Durchlesen dieses Threads würde ich ihn aber eher nach "Zeitgenössisches" verschieben müssen.

  • Zitat

    Original von magali
    'Zeitgenössisch' heißt Gegenwart. Der Begriff für 'zeitgenössische' Literatur lautet eigentlich 'Gegenwartsliteratur'.
    Vielleicht wird es damit klarer.


    Eine Zeitlang war 'Gegenwartsliteratur' die Literatur der BRD nach 1945. Inzwischen sind wir von der Generation her eins weitergerückt, nun ist 'Gegenwartsliteratur' eher die Literatur nach ca. 1989.
    Die Literatur davor, also 1945-1989, kann jetzt als 'Moderne Klassiker' durchgehen, wird also zu den Büchern gezählt, die seit ca. dem 1. Weltkrieg erschienen. Alles davor sidn Klassiker. :grin


    Hm. Dann lebe ich noch in der Ära "Zeitlang". Für mich sind Bücher, die nach dem 2. Weltkrieg geschrieben wurden, immer noch zeitgenössisch. Ich habe gerade mal geschaut, wo ich hier eigentlich meine Rezis eingestellt habe, und zum Beispiel passt für Strittmatters "Ole Bienkopp" nur die Rubrik "Zeitgenössisches". Für Belletristik ist es zu bedeutsam (finde ich jedenfalls), für historische Romane zu jung. Ist es ein Klassiker? Irgendwie schon. Ein "Moderner Klassiker" also? :gruebel


    Und wie verhält es sich mit einem Buch, das nach 2000 geschrieben wurde und in den 1950er Jahren spielt?


    :gruebel

  • Wahrscheinlich sehe ich das mal wieder zu einfach. Strittmatter ist Literatur, also mindestens 'Zeitgenössisch'. 'Tinko', 'Pony Pedro', 'Ole' 'Der Laden' evtl. auch 'Wundertäter' und 'Ochsenkutscher' sind schon nahezu als Klassiker der DDR-Literatur zu sehen. :gruebel


    Ich habe grad nachgeguckt und gesehen, daß ich z.B. Böll und Andersch unter 'Klassiker' eingestellt habe, Strittmatter aber unter 'Zeitgenössisch', obwohl die Herren etwa gleichalttrig sind und gleichzeitig publiziert haben.


    Doch nicht einfach. :lache



    Das Problem liegt wirklich darin, daß man unterscheidet, und Büchern, die man als 'gewichtiger' ansieht, einen anderen Platz zukommen lassen möchte als Büchern, die vornehmlich der Unterhaltung dienen. Das ist nur in Extremfällen leicht zu entscheiden, in den übrigen Fällen muß man halt gründlicher überlegen. Eine Mischung aus Kopf und 'Bauchgefühl', SiCollier hat es oben schon geschrieben.


    Es gibt übrigens auch hin und wieder Krimis oder historische Romane oder Fantasy, die nicht in die entsprechenden Rubriken eingeordnet werden, weil Leserin/Leser der Meinung sind, daß sie woanders hingehören. Im Bereich Jugendbuch ist das übrigens auch nicht immer leicht.
    Aber man hat doch die Rezi, um die Entscheidung zu begründen. Die Möglichkeit wird auch genutzt.


    Ida


    wann eine Handlung zeitlich angesetzt ist, spielt keine Rolle. Entscheidend sind die Lebensdaten von Autorin/Autor und wann Roman/Erzählung/Gedicht/Theaterstück entstanden.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von Rosha


    Was etwa ein Krimi ist, lässt sich eindeutig festlegen, aber anscheinend nicht was zur Belletristik oder zur Zeitgenössischen Literatur gehört.


    Ich denke gerade an die Trilogie die ich gerade gelesen habe von Stefan Haffner:


    Historische Leipzig Krimi. 1844 also historische Bücher oder doch zu den Polizisten im Bereich Krimi?

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zeitgenössisch hat weder was mit dem Niveau zu tun noch mit der Handlungszeit. Es geht einzig um das Erscheinungsdatum. Alles, was heute und bis zu einer gewissen Zeit zurück geschrieben wurde, gilt als zeitgenössisch. Alles, auch Schund. Und es kann uns daher durchaus passieren, dass spätere Generationen mal sowas wie "Feuchtgebiete" lesen und denken: jau, diese "Literatur" ist typisch für die Zeit.

  • Zitat

    Original von Frettchen
    Zeitgenössisch hat weder was mit dem Niveau zu tun noch mit der Handlungszeit. Es geht einzig um das Erscheinungsdatum. Alles, was heute und bis zu einer gewissen Zeit zurück geschrieben wurde, gilt als zeitgenössisch. Alles, auch Schund. Und es kann uns daher durchaus passieren, dass spätere Generationen mal sowas wie "Feuchtgebiete" lesen und denken: jau, diese "Literatur" ist typisch für die Zeit.


    Was den Ausdruck an sich angeht, hast Du nicht Unrecht. Das Problem ist das, daß viele hier bei der Rubrik 'Zeitgenössisches' automatisch 'Literatur' ergänzen, die sie ebenso automatisch versuchen, von allem abzugrenzen, was nicht 'Literatur' ist.
    Um das Problem kommen wir nicht herum.


    'Feuchtgebiete' ist ein schwieriger Fall. Das Buch ist für nicht wenige Entwicklungen auf dem Buchmarkt bereits 'typisch' für unsere Zeit,
    für Skandalbuch,
    für eine Richtung im Feuilleton, die sich leicht aufregen läßt,
    für Leute, die denken, da wo's knallt, muß etwas Besonderes vorliegen,
    für ein mediengeleitetes Publikum,
    nicht zu vergessen, als Beispiel für eine Autorin, die eine gute Idee hat, aber nicht das Talent, sie umzusetzen,
    um nur einige Bereiche zu nennen. Insofern ist 'Feuchgebiete' jetzt schon wichtig und wird es auch bleiben. Es ist kein vorübergehendes Phänomen.


    Dagegen ist auch gar nichts einzuwenden, solche Phänomen gibt es, seit es geschriebene Texte gibt. Und es ist auch gut, daß man sie nicht vergißt und immer dazudenkt, deswegen sage ich ja, Klassiker sind ein weites, weites Feld.


    Aber das Problem, was man unter der Rubrik 'Zeitgenössisch' einstellt und was unter 'Belletristik' bleibt. Nicht diese Forum hat es geschaffen, wohlgemerkt. Jede, die mit Büchern zu tun hat, stößt unweigerlich darauf.


    Ich finde es spannend. :grin



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    Ida


    wann eine Handlung zeitlich angesetzt ist, spielt keine Rolle. Entscheidend sind die Lebensdaten von Autorin/Autor und wann Roman/Erzählung/Gedicht/Theaterstück entstanden.



    Nach ein wenig Nachdenken (soll ja manchmal helfen ...) kann ich das nun doch nicht ganz so einfach schlucken. Wenn jemand heute einen historischen Roman schreibt, sagen wir mal: "Die Töchter der Henkerinnen", der im Mittelalter spielt und vielleicht - vielleicht! - ein neues Licht auf die Thematik wirft oder sonst etwas Besonderes an sich hat, dann ist das zeitgenössisch? Nee, oder? :gruebel Auch auf die Gefahr hin, mich hier als das Gegenteil einer Expertin zu outen: Ich bin irgendwie davon ausgegangen, dass die Entstehungszeit des Werkes in einem wie auch immer gearteten Zusammenhang mit dem Werk stehen sollte, damit es als zeitgenössisch durchgeht.