Kann mir jemand bitte mal den Unterschied zwischen Belletristik und Zeitgenössisches erklären?

  • Für mich sind "Zeitgenössisches" ebenfalls Bücher, die sich mit Themen auseinandersetzen, die beim Erscheinen des Buchs akut sind oder es zumindest erst vor Kurzem waren. Das können sowohl fiktive als auch reale Geschichten sein. Sachbücher fallen wohl nicht darunter.


    Belletristik ist dann der ganze große Rest, egal aus welcher Zeit, aber eben auch keine Sachbücher.


    @ KleineMitBrille


    Die Farbgebung eines Buchs ist mir gleich, zumindest ist mir noch nicht aufgefallen, dass ich bevorzugt nach Büchern mit einem korallenroten oder türkisen Umschlag greife, obwohl ich diese Farben mag.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Ich hab`s mal so gelernt, dass mit dem Begriff Zeitgenössische Literatur die Werke bezeichnet werden, die der gleichen Zeit einer bestimmten Epoche angehören. Also z.B. Aufklärung, Klassik, Romantik usw.
    Zeitgenössische Literatur hat für mich nichts mit hohem Anspruch zu tun, sondern damit, dass der aktuelle Zeitgeist (der Zeit, in der das Buch entstanden ist) einfliesst, muss also nicht die Gegenwart sein.

  • Zitat

    Original von Bücherfreund
    Ich hab`s mal so gelernt, dass mit dem Begriff Zeitgenössische Literatur die Werke bezeichnet werden, die der gleichen Zeit einer bestimmten Epoche angehören. Also z.B. Aufklärung, Klassik, Romantik usw.
    Zeitgenössische Literatur hat für mich nichts mit hohem Anspruch zu tun, sondern damit, dass der aktuelle Zeitgeist (der Zeit, in der das Buch entstanden ist) einfliesst, muss also nicht die Gegenwart sein.


    Ja, das ist mal eine Erklärung, die mir absolut einleuchtet. :-)

    lg butterfly49

    "Sapere aude" "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen."
    (Quintus Horatio Flaccus)

  • butterfly49


    Nimm z.B. die Bücher von Ulla Hahn: Das verborgene Wort und Aufbruch
    Diese beiden beschreiben eine Kindheit und Jugend in der BRD der 60er Jahre, werden also vom damaligen Zeitgeist der Aufbruchstimmung und Voranschreiten der Emanzipation geprägt, Mädchen dürfen endlich mehr als Kochen und Hauswirtschaft lernen.
    Das ist für mich keine Belletristik sondern Zeitgenössische Literatur.

  • Zitat

    Original von Batcat
    Bücherfreund,


    siehst Du - und ich hätte die beiden unter Zeitgenössisch eingeordnet, weil es keine leichte Literatur ist, sondern schon Anspruch hat.


    Na, da liegen wir beide doch richtig, zwar aus verschiedenen Gründen, aber immerhin... ;-)

  • Zitat

    Original von DraperDoyle
    ich würde z. B. niemals nicht ein rosa Buch anfassen :yikes


    jau, und deswegen war ich auch sehr geschockt, als ich die englische Fassung von Kirsten Boies "Skogland" hier sah. In der deutschen Fassung ist dieses Fantasybuch durchaus fuer Jungs und Maedchen gedacht. Die Empfehlung es zu lesen kam auch von einer Jungsmutter. Das [URL=http://ecx.images-amazon.com/images/I/41HEJEW3N5L._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click,TopRight,35,-76_AA300_SH20_OU03_.jpg]Cover[/URL] der deutschen Ausgabe ist da auch sehr neutral. Die englische hat aber nicht nur einen fuer Jungs ungeeigneten Titel, das Cover ist eins, das ein Junge doch nichtmal mit der Kneifzange anruehren wuerde.


    Ein gutes Beispiel wo die Farbe des Covers tatsaechlich zu einer anderen Klassifizierung fuehren kann :wow

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 Mal editiert, zuletzt von Beatrix ()

  • Liebe Büchereulen,


    ich habe eine Frage, die vielleicht etwas blöd ist, aber ich bin mir nicht zu schade, sie trotzdem zu stellen:


    Was ist der Unterschied zwischen Belletristik und Zeitgenössischer Literatur? Nach welchen Kriterien stellt man ein bestimmtes Buch da oder dort ein?


    Ein Beispiel: "Leon und Louise" von Alex Capus hätte ich nach meinem Gefühl in die Zeitgenössische Literatur gepackt, ist aber hier unter der Belletristik zu finden.


    Gibt es da Entscheidungshilfen, Richtlinien oder macht das jeder nach Gutdünken und Ansicht?


    Vielen Dank bereits im voraus für eure Antworten! :wave

  • Danke, dass mal jemand fragt. Ich hoffe auch auf eine erhellende Antwort. Für mich war Belletristik immer = Fiction. Wenn's dort in keine der Untergruppen Krimi, Thriller, Kinderbuch, Chicklit, SF, Vampirschmonzes etc. passt, dann habe ich es in Belletristik gepackt.


    Was genau man unter zeitgenössischer Literatur zu verstehen hat, ist mir auch nicht klar. Das Mauerfall-Thema? Oder Belletristik auf höherem Niveau? (Das ist ja auch wieder relativ.)


    Ist ja nicht so, dass ich nicht gegoogelt hätte. Aber gescheiter bin ich dadurch auch nicht geworden. Jetzt hoffe ich auf Aufklärung durch intelligentere und gebildetere Eulen.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Um die Verwirrung zu vergrößern:


    in den Veröffentlichungen der Branche ist es nicht unbedingt eindeutig. Betrachtet man sich das grundlegende Zahlenwerk des Verlagsbuchhandels, das der Börsenverein seit 1952 herausgibt, stellt man fest, daß die Titel, um die es hier geht, jahrzehntelang unter 'Schöne Literatur' zu finden sind. Dann wurden sie in 'Belletristik' umbenannt.
    Seit gut zehn Jahren gibt es eine neue Einteilung, 'Literatur' und 'Belletristik'. Die 'Literatur' ist nach Nationalitäten aufgeteilt, also deutsche, englische, italienische etc.
    Da es um Entwicklungen und Ergebnisse des Handels geht, sind keine Einzeltitel aufgeführt. Nach Genres, also etwa Krimi, hist. Roman etc. wird auch nicht unterteilt.
    Was genau sich hinter 'Literatur' verbirgt, ist nicht klar, klar ist nur die Tatsache, daß 'Literatur' da ist. Der Begriff 'Zeitgenössisches' kommt nicht vor.


    In den Buchhandlungen geht es meiner Erfahrung nach durcheinander. Manchmal steht einfach 'Romane' obendrüber, manchmal 'Autoren von A-Z'. (Daß es Autorinnen gibt, hat sich noch nicht herumgesprochen. :grin)
    Gerade erst habe ich eine ganz neue Buchhandlung besucht. Dort ist der Bereich, um den es hier geht, 'über Eck' angelegt. An der einen Wand steht oben in dicken Lettern 'Belletristik', an der anderen, also im rechten Winkel dazu, 'Literatur'. Die Bücher stehen aber nach Autoren geordnet, von 'A' (unter Belletristik angefangen) bis 'Z' (dann eben unter 'Literatur').
    Toms neuer Roman steht aus alphabetischen Gründen, um ein schlagendes Beispiel anzuführen, mit einem Exemplar unter 'Belletristik', mit einem zweiten dann 'ums Eck' unter 'Literatur.
    Das ist auch eine Lösung, für beide Seiten, man kann es sich ausuchen. Ich habe gegrinst.


    Langer Rede kurzer Sinn: man muß selbst entscheiden. :lache



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    Toms neuer Roman steht aus alphabetischen Gründen, um ein schlagendes Beispiel anzuführen, mit einem Exemplar unter 'Belletristik', mit einem zweiten dann 'ums Eck' unter 'Literatur.


    Drama! Das doppelte Liehrchen - auseinandergerissen wie weiland Lotte und Luise? :lache

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Ich hab den ganzen Thread durchgelesen und bin jetzt völlig verwirrt.
    Als praktisches Beispiel:
    Was mache ich jetzt z. B. mit "Abendland" von Michael Köhlmeier? Den hatte ich ursprünglich unter "Deutscher Belletristik" eingeordnet. Stimmt aber so nicht mehr, weil das ja doch etwas anspruchsvollere Literatur ist (für mich zumindest). Müsste ich also unter Zeitgenössisches einordnen, außer mein Mann empfindet dieses Buch als doch nicht so gehoben und will es wieder unter Belletristik haben.
    Dann hängt wahrscheinlich der Haussegen schief. :hau

  • Ich muß gestehen, ich hab es bisher genau andersherum als die Mehrheit hier eingeteilt: Für mich war "Belletristik" in aller Regel anspruchsvolle Literatur, während "Zeitgenössisches" eher der profane Zeitgeist a la Charlotte Roche war. Da sowieso in beiden Rubriken mehrheitlich beides zu finden war, habe ich auch noch nicht gemerkt, daß meine Einteilung von den Titeln her nicht passt.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Original von Bücherfreund
    Ich hab`s mal so gelernt, dass mit dem Begriff Zeitgenössische Literatur die Werke bezeichnet werden, die der gleichen Zeit einer bestimmten Epoche angehören. Also z.B. Aufklärung, Klassik, Romantik usw.
    Zeitgenössische Literatur hat für mich nichts mit hohem Anspruch zu tun, sondern damit, dass der aktuelle Zeitgeist (der Zeit, in der das Buch entstanden ist) einfliesst, muss also nicht die Gegenwart sein.


    Die Erklärung von Bücherfreund steht meinen Gedanken am nächsten. Allerdings haben mir die Beiträge gezeigt (übrigens danke fürs Verschieben Wolke! :kiss), dass es innerhalb der Büchereule keinen Konsens gibt. In welche Sparte jemand seine Rezensionen steckt, geschieht also nach Gutdünken und persönlicher Ansicht.

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. Franz Kafka

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Rosha ()

  • Rosha


    Die Erklärung trifft es nur zur Hälfte. Es geht nicht nur um 'zeitgenössische' Themen, sondern auch um das Publikum der jeweiligen Zeit. Um die ZeitgenossInnen der AutorInnen.
    Eine Schriftstellerin im 18. Jahrhundert schreibt über Themen, die sie und die Menschen ihrer Zeit bewegen. Für uns heute ist sie aber keine Zeitgenossin. Daher kann ihr Buch für uns keine 'zeitgenössische' Literatur sein.


    'Zeitgenössisch' heißt Gegenwart. Der Begriff für 'zeitgenössische' Literatur lautet eigentlich 'Gegenwartsliteratur'.
    Vielleicht wird es damit klarer.


    Eine Zeitlang war 'Gegenwartsliteratur' die Literatur der BRD nach 1945. Inzwischen sind wir von der Generation her eins weitergerückt, nun ist 'Gegenwartsliteratur' eher die Literatur nach ca. 1989.
    Die Literatur davor, also 1945-1989, kann jetzt als 'Moderne Klassiker' durchgehen, wird also zu den Büchern gezählt, die seit ca. dem 1. Weltkrieg erschienen. Alles davor sidn Klassiker. :grin


    Was die heikle Sache mit dem 'bessere' Bücher/einfachere Bücher angeht, so ist 'zeitgenössisch' selbstverständlich auch ein Bergroman in Heftform.
    Aber hier steht 'zeitgenössisch' in Verbindung mit dem Begriff 'Literatur', wie es auch 'Gegenwartsliteratur' heißt. Das weist darauf hin, daß man etwas solidere Werke darunter versteht. Literatur also als das bewußt künstlerisch sprachlich Gestaltete. Nicht nur sprachlich wiedergegeben.


    Es gibt nun leider Grenzbereiche und Grauzonen, sie machen die Einteilung so schwierig.




    :wave



    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    Eine Zeitlang war 'Gegenwartsliteratur' die Literatur der BRD nach 1945. Inzwischen sind wir von der Generation her eins weitergerückt, nun ist 'Gegenwartsliteratur' eher die Literatur nach ca. 1989.
    Die Literatur davor, also 1945-1989, kann jetzt als 'Moderne Klassiker' durchgehen, wird also zu den Büchern gezählt, die seit ca. dem 1. Weltkrieg erschienen. Alles davor sidn Klassiker. :grin


    Gibt es bei den Klassikern eigentlich eine Unterscheidung nach 'anspruchsvoll'? Ich meine, wenn ich auf dem Dachboden im Haus meiner Ahnen einen Roman von vor 100 Jahren finde, den aber heute keiner mehr kennt, gilt der dann trotzdem als "Klassiker" allein aufgrund seines Alters? Werden also alle heutigen Bücher eines Tages zwangsläufig "Klassiker" sein?

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Ich fürchte, jetzt verderbe ich es mir völlig mit magali. :rolleyes ;-)


    Zitat

    Original von magali
    Langer Rede kurzer Sinn: man muß selbst entscheiden. :lache


    Genau so handhabe ich es inzwischen. Ich befrage in der Regel mein "Bauchgefühl", wohin ein Buch gehört (weil mein Verstand mit der Definition von "Belletristik" und "Zeigenössisches" nicht so ganz klar kommt).


    Dabei gehe ich sehr vereinfachend vor: wenn etwas schwierig ist (sei es vom Stil, sei es vom Verständnis) oder sehr offensichtlich keine reine Unterhaltung, ist es für mich "zeitgenössisch". Wenn das nicht paßt "belletristisch".


    Deshalb habe ich seinerzeit "AnnaIn den Katakomben" von Olga Tokarczuk unter "Zeitgenössisches" eingeordnet. Alles andere wäre mE unpassend gewesen.


    Bei "Go With Me" von Castle Freeman jr. habe ich lange überlegt, das dann in "Belletristik" einsortiert, weil es gut und flüssig geschrieben ist. Und weil ich mir für das Buch, das mir sehr gefallen hat, in der Rubrik mehr Aufmerksamkeit versprochen habe als bei "Zeitgenössisches". :rolleyes :grin
    :wave



    Edit ergänzt noch, daß es klar ist, daß die Bücher für "Zeitgenössisch" relativ neu, eben zeitgenössisch mit uns heutigen Menschen sein müssen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von SiCollier ()

  • LeSeebär


    klar gibt es solche Unterscheidungen. So, wie es Unterschiede gibt.
    Ein Buch, das heute einhundert Jahre alt ist, kann ebenso ein (damals) zeitgenössischer Unterhaltungsroman sein, wie eine Schmonzette wie ein Roman, der sprachlich und gestalterisch herausragt und neue Wege einschlägt. Es ist ein Unterschied, ob Du eine Autorin einfacher Liebesromänchen, wie etwa Hedwig Courths-Mahler, eine regional bekannte Autorin wie Sophie Hoechstetter, einen Autor wie Anzengruber oder einen Fontane liest. (1911)
    'Klassiker' wären sie allesamt. Die eine Klassikerin der Schmonzette des späten 19. Jahrhunderts, die andere Klassikerin der Regionalliteratur, Anzengruber Klassiker als östereichischer Dramatiker, Fontane als Autor von Gesellschaftsromanen.


    Was nun heute unbekannte AutorInnen und Autoren von früher angeht, so kann der Umstand ihres Vergessenseins durchaus damit zusammenhängen, daß sie nichts geschrieben haben, was über den Moment hinaus wichtig wäre. Gerade Unterhaltungsromane erschöpfen sich oft in der augenblicklichen Befriedigung von Bedürfnissen der LeserInnenschaft. Gelesen-vergessen.
    Andere Bücher mögen sprachlich überholt sein, 'altmodisch' oder einfach schlecht, oder sie können patriotisch-nationalistische Vorstellungen enthalten, die einer heutzutage die Haare zu Berge stehen lassen.
    Sie können die Gesellschaft ihrer Zeit so in den Mittelpunkt stellen, daß sie eine halbe Generation später schon kaum noch verständlich sind.
    Es gibt ganz viele Gründe, warum Bücher 'verschwinden'.



    Daß sich unter der Fülle Texte verbergen können, die einer Wiederentdeckung harren, ist allerdings auch möglich. Eventuell hat man sie in ihrer Zeit nicht erkannt oder spätere Zeiten haben sie mißachtet, auch Literatur ist Moden unterworfen.
    Es wird oft Älteres neu entdeckt. Das ist z.B. eine Aufgabe der Literaturwissenschaft und der Literaturkritik. Man muß dazu wissen, daß es eine Literaturkritik gibt, deren Aufgabe es nicht ist, Neuerscheinungen zu sichten und an Leserinnen und Leser zu bringen.
    Eine Vielzahl vom Autorinnen sind in den letzten dreißig Jahren eben auf diese Weise wiederentdeckt worden.


    Was ein 'Klassiker' ist, ist weder leicht festzulegen noch ist der Kanon so klein, wie einer schulische Lehrpläne oder die Bemühungen größenwahnsinniger Feuilleton-SchreiberInnen einreden möchten.
    Trotzdem haben nicht alle Bücher das Zeug dazu. Ein wesentliches Kriterium ist, daß sie in gewissem Maß verändernd auf die bestehenden Strömungen ihrer Zeit eingewirkt haben müssen. Wir nennen ja nicht die Bücher nach den Epochen, sondern die Epochen nach bestimmten Stilrichtungen, um es mal vereinfacht auf den Punkt zu bringen


    So etwas wie 'Naturalismus' (ich beziehe mich wieder auf 1911 rückwärts) mußte doch erst mal schreibend erfunden werden. Das schafft kein schlichter Unterhaltungsroman, weil er eben nur unterhalten will. Klassiker sind Meilensteine in ihrer Kunst, der Literartur. Wegweiser. Leuchttürme. Manche sind auch bloß Pflastersteine, die anderen ermöglichen, weiterzugehen, ohne im Sumpf steckenzubleiben. Jedenfals sidn sie richtungsweisend. zu beachten sit, daß es immer mehrere und ganz unterschiedliche Richtungen gibt.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus