Ich habe die letzten ca. 2 Wochen mit dieser Serie verbracht und diese sehr genossen.
Polizist Charlie Crews (Damian Lewis) war unschuldig 12 Jahre im Gefängnis und als er wieder freigelassen wird, kehrt er zur Polizei zurück, um gemeinsam mit seiner anfangs etwas widerstrebenden Partnerin Dani Reese (Sarah Shahi), die ihre ganz eigenen Probleme hat, auf ungewöhnliche Weise teilweise reichlich skurrile Fälle aufzuklären. Parallel dazu versucht er herauszufinden, wer ihn einst in die Pfanne gehauen hat.
Die Geschichte an sich ist nicht wirklich innovativ, zB erinnert es mich von der Grundzusammensetzung ziemlich an "Burn Notice", bei dem ich aber leider relativ bald ausgestiegen bin, weil es mich dann doch nicht so gefesselt hat. Was mich, die ich Copshows sonst nicht so mag, hier doch bei der Stange gehalten hat, waren vor allem die Schauspieler und wie sie ihre Charaktere mit Leben gefüllt haben. Damian Lewis kannte und mochte ich bereits sehr aus "Band of brothers" und sein Crews ist schon ein sehr sympathischer und interessanter Held, selbst bzw. gerade dann, wenn er seine Zen-Überzeugungen beiseite schiebt und sich vom skurrilen Obst essenden Detective in den toughen Rächer verwandelt und man ihm bzw. seiner Figur beide Gesichter abkauft.
Reese hat mir in der ersten Staffel besser gefallen, als sie noch mit ihren eigenen Dämonen gekämpft hat, in der zweiten wird sie ein bißchen zur stets leicht irritierten Partnerin des exzentrischen Cops reduziert. Aber ihre Gesichtsausdrücke sind meist zum Schießen.
Ein interessanter Fall ist auch Adam Arkin, der als Ted Earley Crews' Freund spielt und ständig abwechselt zwischen comic relief und Stichwortgeber, damit unser Held keine Selbstgespräche führen muß. Eigentlich ist er eine für die Handlung relativ überflüssige Figur, aber Arkin spielt ihn so sympathisch, daß man ihn nicht missen will.
Die Serie, die nur aus 32 Folgen in einer kurzen ersten und einer normal langen zweiten Staffel besteht, scheint doppeltes Pech gehabt zu haben. Die erste Staffel fiel dem Autorenstreik zum Opfer und die zweite der Absetzung. Das mag erklären, warum am Ende einige logische Löcher bleiben, nicht zuletzt bei dem Geheimnis um Crews. Aber das Ende ist dennoch einigermaßen rund und die Serie ist für mich ein klassischer Fall von "der Weg ist das Ziel", denn ich habe die einzelnen Folgen sehr genossen.
Eigentlich war der Plan, mir nur die erste Staffel per DVD reinzuziehen und dann brav auf TV umzusteigen, wo auf ORF gerade die zweite Staffel gezeigt wird. Jedoch, erstens war die Gier zu groß und zweitens ist das wieder die Sache mit den Synchronstimmen. Kennt man einmal das Original, will man eigentlich nichts anderes mehr hören. Jetzt wäre es interessant, Damian Lewis, Engländer, mal ohne den für meine Laienohren recht überzeugend klingenden amerikanischen Akzent zu sehen bzw. zu hören.
Nette Details am Rande: Helen McCrory, die in der zweiten Staffel als zwielichtige Amanda zu sehen ist, ist tatsächlich Damian Lewis' Ehefrau.
Und Adam Arkin hätte ich eigentlich wiedererkennen sollen, als einsiedlerischen Meisterkoch Adam aus "Ausgerechnet Alaska". Aber den hätte ich in 100 Jahren nicht erkannt.
An Specials gibt es auf den 3 DVDs (1, 2.1. und 2.2.) entfallene Szenen, Audiokommentare zu ein paar Folgen und ein paar kurze Hintergrunddokus.
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