Rebecca Johns
Eisberge
dtv 2009
416 Seiten
ISBN-13: 978-3423246910
14,90€
Originaltitel: Icebergs
übersetzt von Claudia Wenner
Über die Autorin:
Rebecca Johns wurde in Libertyville, einem Ort, wo es mehr Mais als Menschen gibt, in Illinois, geboren. In New York jobte sie bei McDonalds und in verschiedenen Zeitschriften-Redaktionen. Sie publizierte zahlreiche Artikel in Cosmopolitan, Mademoiselle u.a. Magazinen bis sie am bedeutenden Iowa Writer's Workshop angenommen wurde. Ihr Debütroman "Eisberge" wurde mit dem James-Michener-Copernicus-Award ausgezeichnet und war nominiert für den PEN/Hemingway Award For First Fiction.
Verlagstext:
Kanada, 1944. Die beiden Freunde, Walter and Al sind die einzigen ihrer Crew, die den Absturz ihres Bombers unweit der Labrador-Küste überleben. Während Walter und Al in der eisigen Wildnis Neufundlands um ihr Leben kämpfen, stellt sich Dottie, Walts Frau, an der heimatlichen Front in einer kleinen Farmgemeinde, anderen existentiellen Herausforderungen: Einsamkeit, Angst und ihre heftige Neigung zu einem Saison-Farmarbeiter. Nur Walter kehrt lebend zurück, doch die Lebenslinien der beiden Familien bleiben für Generationen verflochten.
Sensibel, stilsicher und mit einem außergewöhnlichem Gespür für Intimität lotet Rebecca Johns ihre Themen aus: Liebe und Untreue, Mut und Feigheit, Ehe und Zusammengehörigkeit.
"Eisberge" ist ihr Debütroman, wurde mit dem James-Michener-Copernicus-Award ausgezeichnet und war nominiert für den PEN/Hemningway Award For First Fiction.
Zum Inhalt:
"Eine Kriegsgeschichte ist nur dann wahr, sagte Sams Vater immer zu ihnen, wenn man nicht als Held darin vorkommt. Es geht nie darum, was geschah, sondern um den Schock, dass man sich auf der anderen Seite befindet und noch am Leben ist. Die Geschiche kann lustig sein oder todernst, aber wenn jemand euch zu erzählen versucht, wie er den Feind weggepustet hat, wenn der Bursche euch seine Narben und seine Medaillen zeigt, dann sagt er euch nicht die Wahrheit."
Walt Dunmore war der Bordfunker. Er hatte sich im Zweiten Weltkrieg zur kanadischen Luftwaffe gemeldet, um mal aus Kanada herauszukommen. Walt versprach sich vom Dienst in der Armee, dass er etwas für sein späteres Leben lernen würde. Die Maschine mit Josef, der aus Polen kam, Al und einem dritten Kameraden flog als Begleitschutz für Schiffe im Nordatlantik. Auf dem Rückflug von einem Einsatz stürzt die Maschine über dem menschenleeren Labrador ab, die Nase bohrt sich in den Schnee, Al und Walt werden herausgeschleudert. Walt überlebt den Absturz als einziger. Wegen Erfrierungen an den Händen wird Walt sein Leben lang die Spuren des Krieges vor Augen haben. Walt ist ein typischer Naturbursche, der schon als Junge mit seinem Vater gemeinsam als Landvermesser gearbeitet hatte. Sein Haus nicht mit eigenen Händen zu bauen und seine Familie später nicht mit seiner Hände Arbeit zu ernähren, ist für ihn unvorstellbar.
Walts Frau Dottie hat jahrelang auf die Rückkehr ihres Mannes gewartet und ist nun froh, dass sie nicht mehr bei ihren Eltern leben muss. Sie hat Walt geheiratet, weil er ein ernsthafter Mann ist, der von sich sagt, dass er nicht mit den Gefühlen anderer spielt. Walt erfüllt die letzten Wünsche seiner Kameraden und besucht Als Witwe mit ihrem Baby. Über Angelegenheiten seiner Kameraden, die nicht für die Ohren der Angehörigen bestimmt sind, schweigt Walt bis zu seinem Tod. Dass Walt Als Leben nicht retten konnte, wird seine Familie und Al Clarks Witwe Adele unbewusst jahrzehntelang miteinander verbinden. Zwanzig Jahre später sind beide Familien nach Chicago gezogen, die beiden Söhne der Dunmores und Als Tochter Caroline, die beim Tod ihres Vaters erst ein Baby war, wachsen wie Geschwister gemeinsam auf. Caroline liebt Sam, Sam kann sich nicht entscheiden. Charley ist ein netter Typ, aber genügt das? Es ist schwer jemanden zu lieben, mit dem man schon immer zusammen war. Obwohl Sam als gebürtiger Kanadier nicht von der US-Armee eingezogen werden kann, meldet er sich freiwillig zum Einsatz in Vietnam. Dottie ist entsetzt. Die Geschichte kann sich doch nicht in der nächsten Generation wiederholen?
Fazit:
Rebecca Johns ist mit ihrem für den PEN/Hemingway Award For First Fiction nominierten Erstlingsroman eine melancholische, zärtliche Familiengeschichte gelungen, die die Zeit vom Zweiten Weltkrieg bis 1999 umspannt. Abwechselnd mit wunderbaren Anekdoten aus Dotties und Walts Kindheit lernen wir bescheidene, arbeitsame Menschen kennen, die sich nur eine Familie und ein eigenes Heim wünschen. Eine einfache Geschichte, die voller stimmungsvoller Details und allgemeingültiger Weisheiten steckt. Wer Donna Morrissey oder Ann-Marie MacDonald mag, wird von dem Buch nicht enttäuscht sein.