Akuter Notstand- bitte lesen und antworten...

  • Ich bin in der 2. Runde der Duden open (ein Jungjournalistenwettbewerb) und am Freitag ist Einsendeschluss. Artikel (Thema: Krankheit und Tod) ist fertig, aber ich bin absolut nicht zufrieden. Erbitte konstruktive Kritik:
    - welche Stelle euch nicht anspricht
    - warum
    - was ich besser machen könnte


    Wer Zeit hat, könnte noch sagen, was er beim Lesen denkt/fühlt bzw. was ich damit wohl sagen will (möchte wissen, ob "Botschaft" ankommt).
    Bitte...


    Hier ist dann mal das gute Stück:


    Im Krankenhausflurtempo


    Mit einem leisen Surren schließt sich die elektrische Schiebetür hinter mir. Ich blicke in einen langen, hellen Gang, gesäumt mit etlichen weißen Türen. Ein leichter Desinfektionsmittelgeruch liegt in der Luft. Ich atme tief ein und lächle. Endlich wieder im Krankenhaus. Endlich wieder Gutes tun.
    Los geht’s mit der Zubereitung des Frühstücks. Für die Patienten, die es selbst nicht mehr können. Eine leicht verschlafene „Schülerin“ – eine Krankenschwester-Auszubildende- hilft mir dabei. Sie stellt die üblichen Fragen- wie alt ich bin, woher ich komme, was ich später einmal machen will. „Was, Medizin studieren? Hast du dir das auch gut überlegt?“ Ich finde sie nett.
    Als ich mit dem „Schmieren“ fertig bin, teile ich die Tablette mit dem Frühstück aus und suche mir jemanden, den ich füttern kann. Ein Tablett bleibt im silbergrauen Essenswagen: Der Patient ist über Nacht verstorben.
    Gut gelaunt rede ich dem zu Fütternden zu, damit er etwas isst. Irgendwann gebe ich es auf und suche bei der Schülerin um Rat. Sie stellt fest, dass der Patient sein Gebiss noch nicht eingesetzt hat. Einlegen darf ich es nicht- bin ja nur Praktikantin. Tja.
    Beim Abräumen kommen erste Gespräche mit Patienten auf. „Nein, ich bin nur Praktikantin, keine Schülerin.“ „Nein, ich will studieren.“ „Ja, Medizin.“ „Ja, das wird schwer.“ Antworten wie vom Tonband, und doch auf jeden Fragenden zugeschnitten.
    Es folgt das „Messen“, eine meiner Lieblingstätigkeiten. Temperatur ist ein Kinderspiel, Puls nicht so ganz. Blutdruck dürfen nur Schüler messen, am besten in Begleitung einer Schwester. Strahlend sage ich jedem, dass ich „mal sein Ohr bräuchte“. Die Angesprochenen grinsen. Bereitwillig erklärt mir die Schülerin, wie ich gemessene Werte in die Akten eintragen muss. Wunderbar.
    Zwischendurch spüle ich Waschschüsseln, Tablettengefäße, Becher, Tassen und sonstiges Geschirr ab. Während Ärzte und Schwestern frühstücken, beginne ich, die Nachtschränke zu säubern, unterbreche dann aber für das „Kinderfrühstück“. Kinder, dass sind alle die mit blauen Kitteln: Schülerinnen, die FSJ, der Zivi und ich, die Praktikantin. Das Frühstück bedeutet einen der kommunikativen Höhepunkte: Zukunft, Beziehungen, Tee, Müdigkeit- ein Thema zum Quatschen findet sich immer. „Wie, du willst erst mit Ende 30 ’n Kind kriegen?“ Die Schülerin hat Humor.
    Nach Beendigung des Smalltalk und des „Staubwischens“ folgt das obligatorische Mittagstief- die Zeit des Tages, wo man nur im Gang rumläuft, die Visite von Zimmer zu Zimmer gehen sieht (nur nicht reinplatzen!), auf die Uhr schaut und darauf wartet, dass die Wäschelieferung endlich, endlich kommt. Denn das Wäschelegen- das Falten der Wäsche, damit mehr in den Wäscheschrank passt- ist ein weiteres Erzählhighlight. Zwischen 80 Waschlappen, 60 Stecklaken und etlichen anderen Wäschestücken lässt sich besonders gut über Gott und die Welt reden.
    Das mittägliche Füttern sowie Auf- und Abtragen der Essenstablette verläuft mit weiteren Unterhaltungen mit Patienten. Wir scherzen, reden usw. Kein Wort fällt über Krankheiten. Sie sind das wohl meist verdrängte Thema in Krankenhäusern.
    Hin und wieder stürmen die zwei Sanis, langhaarige Jungs, die fröhlich Patienten zu Untersuchungen abholen und Praktikantinnen ärgern, in die Zimmer, um einen Patienten zu holen. „Keine Bewegung!“ Ich bekomme einen Schrecken und muss dann lachen- sehr lustig.
    Leider habe ich dann meist nur noch eine halbe Stunde Zeit. Ich helfe mit beim „Betten“, dem Umlagern von Patienten, die sich selbst nicht drehen können, wo aber auch die ein oder andere Infusion erneuert und gequatscht wird. Ich nehme alles begierig in mich auf- egal, ob die Zusammensetzung eines Schmerzpflasters oder die Witze, die von Patienten gerissen werden.
    Dann muss ich gehen. 6 Stunden- mehr helfen darf ich nicht. Nur 360 Minuten, die ich im Krankenhausflurtempo verbringen darf. Dann muss ich zurück in den Alltag.


    Tausend Dank!

  • Hallo, Hinterwäldlerin.


    Es gäbe einige kleine sprachliche Schnitzer, die ich anmerken würde, aber das ist mir hier per Quote-Funktion zu aufrissig - wenn Du derlei haben willst, schick mir den Text per Mail als RTF.


    Ansonsten: Flüssig, direkt, ziemlich auf den Punkt, weitgehend gut geschrieben. Aber irgendwie auch ein bißchen ... wie soll ich sagen? Oberflächlich? Nein, das ist es nicht. Aber es geht in diese Richtung. Ich grüble noch. Irgendwie fehlt etwas Tiefergehendes, Konfliktträchtiges. Vielleicht aber ist genau das Deine Absicht. Jedenfalls kann ich kein (zentrales) Ereignis ausmachen, um das sich der Artikel rankt, es ist mehr eine subjektive Reportage. BTW: Ist die Ich-Perspektive in diesem Zusammenhang angebracht? (Informelle Frage, keine Kritik!)


  • Zunächst: Anlässlich des Titels fehlt mir in dem Beitrag das Tempo. Das liest sich eher wie eine gemütliche Krankenhausserie im Deutschen Fernsehen und nicht wie ER (da stimmt das Tempo! ok, bin bekennder ER-Fan). Das kann einerseits daran liegen, dass du fast nur Dreiwortsätze benutzt, was ermüdend wirkt. Andererseits wäre es evtl. hilfreich etwas mehr Atmosphäre zu schildern, statt nur Tätigkeiten aneinderzureihen.


    Doch nun zu Details:



    Zitat

    Mit einem leisen Surren schließt sich die elektrische Schiebetür hinter mir. Ich blicke in einen langen, hellen Gang, gesäumt mit etlichen weißen Türen. Ein leichter Desinfektionsmittelgeruch liegt in der Luft. Ich atme tief ein und lächle. Endlich wieder im Krankenhaus. Endlich wieder Gutes tun.


    Musst du hier so dick auftragen? "Endlich wieder Gutes tun" Ich würde das keinem glauben, der das von sich sagt.


    Zitat

    Los geht’s mit der Zubereitung des Frühstücks. Für die Patienten, die es selbst nicht mehr können. Eine leicht verschlafene „Schülerin“ – eine Krankenschwester-Auszubildende- hilft mir dabei. Sie stellt die üblichen Fragen- wie alt ich bin, woher ich komme, was ich später einmal machen will. „Was, Medizin studieren? Hast du dir das auch gut überlegt?“ Ich finde sie nett.
    Als ich mit dem „Schmieren“ fertig bin, teile ich die Tablette mit dem Frühstück aus und suche mir jemanden, den ich füttern kann. Ein Tablett bleibt im silbergrauen Essenswagen: Der Patient ist über Nacht verstorben.
    Gut gelaunt rede ich dem zu Fütternden zu,


    "Dem zu Fütternden zu" klingt extrem hölzern.


    Zitat

    damit er etwas isst. Irgendwann gebe ich es auf und suche bei der Schülerin um Rat. Sie stellt fest, dass der Patient sein Gebiss noch nicht eingesetzt hat. Einlegen darf ich es nicht- bin ja nur Praktikantin. Tja.


    Das"Tja" gefällt mir gar nicht.


    Zitat

    Beim Abräumen kommen erste Gespräche mit Patienten auf. „Nein, ich bin nur Praktikantin, keine Schülerin.“ „Nein, ich will studieren.“ „Ja, Medizin.“ „Ja, das wird schwer.“


    Besser fände ich, wenn du das "Ja" vor Medizin weglässt.


    Zitat

    Antworten wie vom Tonband, und doch auf jeden Fragenden zugeschnitten.
    Es folgt das „Messen“, eine meiner Lieblingstätigkeiten. Temperatur ist ein Kinderspiel, Puls nicht so ganz. Blutdruck dürfen nur Schüler messen, am besten in Begleitung einer Schwester. Strahlend sage ich jedem, dass ich „mal sein Ohr bräuchte“.


    Habe ich nicht verstanden. Was misst du am Ohr??? Den Puls? Den Blutdruck) Die Temperatur?


    Zitat

    Die Angesprochenen grinsen. Bereitwillig erklärt mir die Schülerin, wie ich gemessene Werte in die Akten eintragen muss. Wunderbar.
    Zwischendurch spüle ich Waschschüsseln, Tablettengefäße, Becher, Tassen und sonstiges Geschirr ab. Während Ärzte und Schwestern frühstücken, beginne ich, die Nachtschränke zu säubern, unterbreche dann aber für das „Kinderfrühstück“. Kinder, dass sind alle die mit blauen Kitteln:


    Grrrrrr! Sorry, aber bei der Formulierung schüttelt es mich. :-)


    Zitat

    Schülerinnen, die FSJ


    ich kenne FJS, aber wer ist FSJ?


    Zitat

    , der Zivi und ich, die Praktikantin. Das Frühstück bedeutet einen der kommunikativen Höhepunkte: Zukunft, Beziehungen, Tee, Müdigkeit- ein Thema zum Quatschen findet sich immer. „Wie, du willst erst mit Ende 30 ’n Kind kriegen?“ Die Schülerin hat Humor.
    Nach Beendigung des Smalltalk und des „Staubwischens“ folgt das obligatorische Mittagstief- die Zeit des Tages, wo man nur im Gang rumläuft, die Visite von Zimmer zu Zimmer gehen sieht (nur nicht reinplatzen!), auf die Uhr schaut und darauf wartet, dass die Wäschelieferung endlich, endlich


    ein endlich reicht!


    Zitat

    kommt. Denn das Wäschelegen- das Falten der Wäsche, damit mehr in den Wäscheschrank passt- ist ein weiteres Erzählhighlight.


    Das Wäschelegen ist ein Erzählhighlight??? Ich weiß ja, was du sagen willst, aber so kannst du es m.E. nicht stehen lassen.


    Zitat

    Zwischen 80 Waschlappen, 60 Stecklaken und etlichen anderen Wäschestücken lässt sich besonders gut über Gott und die Welt reden.
    Das mittägliche Füttern sowie Auf- und Abtragen der Essenstablette verläuft mit weiteren Unterhaltungen mit Patienten. Wir scherzen, reden usw. Kein Wort fällt über Krankheiten. Sie sind das wohl meist verdrängte Thema in Krankenhäusern.
    Hin und wieder stürmen die zwei Sanis, langhaarige Jungs, die fröhlich Patienten zu Untersuchungen abholen und Praktikantinnen ärgern, in die Zimmer, um einen Patienten zu holen


    Zweimal "Patienten" kurz hintereinander


    Zitat

    . „Keine Bewegung!“ Ich bekomme einen Schrecken und muss dann lachen- sehr lustig.
    Leider habe ich dann meist nur noch eine halbe Stunde Zeit. Ich helfe mit beim „Betten“, dem Umlagern von Patienten, die sich selbst nicht drehen können, wo aber auch die ein oder andere Infusion erneuert und gequatscht wird. Ich nehme alles begierig in mich auf- egal, ob die Zusammensetzung eines Schmerzpflasters oder die Witze, die von Patienten gerissen werden.
    Dann muss ich gehen. 6 Stunden- mehr helfen darf ich nicht. Nur 360 Minuten, die ich im Krankenhausflurtempo verbringen darf. Dann muss ich zurück in den Alltag.


    Tausend Dank!


    Gern geschehen. :wave

  • Hallo hinterwäldlerin,
    ich weiß nun nicht, was deine Botschaft ist, die du herüber bringen willst, aber für mich klingt das Ganze ziemlich unpersönlich.
    Also, ich werde das einmal versuchen zu erklären: du schreibst von Smalltalk zwischen den Angestellten. Aber die Distanz, die du rüber bringst zwischen Patient und Personal, hinterläßt den Eindruck, als ob dort alle nur arbeiten, weil man froh ist eine Arbeit zu haben. Keiner scheint dort zu arbeiten, weil er gerne Menschen pflegt.
    Es hinterläßt den Eindruck, als ob du von etwas schreibst, wovon du entweder keine Ahnung hast, oder beabsichtigt den Patienten als Nummer betrachtet und nicht als Mensch. Deine Patienten haben keine Namen. Schwestern sagen auch mal: die Niere – und jeder weiß wer gemeint ist. Aber meistens sagen sie: Herr oder Frau B aus Zimmer xyz.


    Dann die Überschrift: Im Krankenhausflurtempo. Auf so einem Flur kann es teilweise sehr hektisch zugehen. Es kann aber auch ganz ruhig sein. die Tätigkeiten, die du beschreibst werden in den wenigsten Fällen wirklich auf dem Flur erledigt. Die Wäsche wird meist im Vorbereitungsraum erledigt. Also die Schwester (oder wer auch immer) steht an der Tür zu dem Raum und nimmt die Wäsche (die bereits fertig gelegt ist) ab und sortiert sie ein. Dann holen sie den kleinen transportablen Wagen und bestücken ihn. Diese Tätigkeit ist aber meistens nur sehr kurz.


    Das Tempo eines Krankenhausflures ist gekennzeichnet von den noch forschen Bewegungen derjenigen Patienten, die noch auf ihre OP warten, den Schwestern und Ärzten, die nie Zeit haben und mit einem Cityroller durch die Gänge flitzen, und den operierten (und aufstehen dürfenden) vor sich hin schleichenden Patienten und den Patienten, die bald nach Hause gehen und nicht merklich langsamer sind, als andere Menschen.


    Vom Lesestil her ist das flüssig geschrieben und nichts daran auszusetzen.
    Wie gesagt, meine Meinung. Muß nicht die richtige sein, was ich empfinde kann genau das sein, was du als Botschaft rüber bringen willst, aber dann würde ich einen anderen Titel nehmen.


    Der Bücherwurm

  • Ich - die absolute Nichtschreiberin - musste bei dieser Formulierung das einzige Mal leicht grinsen:


    ..... Ein Tablett bleibt im silbergrauen Essenswagen: Der Patient ist über Nacht verstorben. Gut gelaunt rede ich dem zu Fütternden zu, damit er etwas isst. .


    Äääääääääähm - da ist ein Patient gestorben und man bekommt gute Laune dadurch? Írgendwie passt der Anschluss da nicht.


    Ansonsten vermisse ich das Hightlight der Story. Und den Titel "Im Krankenhausflurtempo" finde ich recht unglücklich gewählt.
    Wie schon erwähnt wurde: Tja ... (?!) - ist auch nicht so dolle.

  • Zitat

    Original von Sisi



    Äääääääääähm - da ist ein Patient gestorben und man bekommt gute Laune dadurch? Írgendwie passt der Anschluss da nicht.


    Aber ja! Das ist eine der wenigen Stellen, welche das Tempo gut vermittelt.

  • Hm,
    rabarat hat das schon fein gemacht, einige der Stellen hätte ich auch angestrichen.


    Mein allgemeiner Eindruck ist leider sehr schmalzig/kitschig. du erwähnst mehrmals (ich glaub 2 mal) "mehr helfen darf ich nicht" oder "endlich wieder helfen" Naja, ob das so die Gedanken sind die einem Praktikanten durch den Kopf gehen weiß ich nicht, aber es hört sich doch sehr sehr sehr seltsam an, finde ich.


    Ich hab meine Schwester (Krankenschwester) mal über den Text fliegen lassen und die hat ziemlich gelacht und gemeint: "Die Rumzickereien der Schwestern untereinander fehlen eindeutig und die aufgeblasenen Chefärzte könnte man auch einwenig besser erwähnen außer kurz bei der Visite!" ("Bloß nicht stören" hattest du da glaub ich geschrieben)
    ansonsten fand sie es sehr treffend.
    Nur den Satz den Sisi auch schon bemängelt hat fand sie nicht gut. Wenn ein Patient stirbt, dann geht das Krankenhausleben zwar weiter, aber gute Laune hat man dann nicht, selbst wenn es für den Patienten eine Erlösung war.


    Dann noch ein Satz der mich stört:


    "Sie stellt fest, daß er sein Gebiß noch nicht eingelegt hat...." Ja Himmel, auf die Idee bist du doch wohl selbst gekommen, oder nicht? Der Abschnitt läßt deine Erzählerin in meinen Augen ein bißchen *doof* erscheinen. Unwissenheit eingestehen mag ja ganz sympathisch sein, in dem Fall mißfällt es mir aber.
    Ich würde es dahingehend ändern, daß du merkst, daß er kein Gebiss anhat und die Schwester dir zeigt wie man es einsetzt....

  • Hi Hinterwäldlerin,


    die anderen haben ja zu einzelnen Punkten schon einiges geschrieben. Ich will Dich jetzt ja nicht "kirre" machen, aber ich denke, die gesamte "Fallhöhe" Deines Artikels passt nicht. Die Vorgabe lautet "Krankheit und Tod". Da erwarte ich in der Jury eines Journalistenwettbewerbs keinen Selbsterfahrungsbericht einer flockig-flauschigen Schnupperpraktikantin im Krankenhaus - auch wenn er noch so kreativ geschrieben ist. Im Journalistenalltag geht es auch darum, das Gefühl für eine gewisse "Zielschreibe" zu entwickeln. Mit dem Thema "Krankheit und Tod" verbinde zumindest ich eine gewisse Nähe zu Leiden, Not, Hoffnung, Vertrauen, Trauer, Grausamkeit, Verletzungen, Schmerz, Einsamkeit .... Diese Gefühle finde ich im Text nicht wieder. Sei mir nicht böse: Du hast ein nettes Krankenhaus-Feature geschrieben. Aber nur weil die Story im Krankenhaus spielt, hat sie nicht automatisch auch das Thema Krankheit und Tod im Blick. Das ist vielleicht auch das ungute Gefühl, das Tom hatte.
    Hast Du die Zeit für einen zweiten Entwurf?
    Ein besserer "Aufhänger" wäre doch genau die Szene, in der das Frühstückstablett im Wagen bleibt, weil der Patient in der Nacht gestorben ist. Verfolge doch mal von da an die Story dieses Patienten zurück ???? .
    (und wenn du dazu keine Facts hast, denk dir was Herzzerreißendes aus... es ist nur ein Wettbewerb, keine tatsächliche Veröffentlichung ;-) )



    Ansonsten würde ich die Tipps von Rabarat beherzigen.
    Liebe Grüße
    Columbo

    RomeoyJulietaMilleFleursundeinGlasBunnahabhainwasbrauchtesmehr?

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  • Liebe hinterwäldlerin,
    da hast Du Dir ein Problem gestellt! Und nu haste Panik, wa? Pass mal uff:
    Leg mal den Stift weg oder nimm die Hände von der Tatstatur. Lehn Dich zurück, hol tief Luft und dann sage laut: Ich habe es in die zweite Runde geschafft. Ey, ich bin gut.
    Dann mach die Augen zu. Du stehst im Gang dieser Abteilung im Krankenhaus. Die Türen hinter Dir gehen zu (Gelungener Auftakt). Siehst Du den Gang? Riechst du ihn? Riechst Du nur Desinfektionsmittel? Was liegt da noch in der Luft? Wie fühlt sich der Boden unter deinen Füßen an? Ist es kalt? Warm? Wie ist das Licht? Hörst Du die Geräusche? Die Essenswagen, das Klappern des Geschirrs, die Stimmen der Schwestern, das Husten, Räuspern. Türen gehen, Füße kommen den Gang entlang, Wasser rauscht. Höst Du es? Wie fühlen sich die Brötchen an in Deinen Fingern? Was schmierst Du? Butter ist härter, Margarine ganz weich. Gibt es Marmelde? Iih, die klebt an den Fingern. Die fröhliche Stimme der Schwesterschülerin, das gefällt Dir. (Und den LeserInnen). Klingelt da nicht ein Telefon? Und dort hinten geht die Klingel und das rote Licht blinkt über der Tür. Spürst Du, wie Dir die Augen der Patienten folgen?
    Hast Du's?
    Verstehe mich nicht falsch, das sollst Du nicht in den Text schreiben, der soll kurz bleiben. Du hast bloß das Gefühl für Deinen Text verloren. Den mußt Du wieder finden.
    Darum geht es in Deinem Text, um eine Gefühlslage, nicht um eine Handlung, einen Knalleffekt, sondern um eine stimmungsvolle Beschreibung. Du hast Dir wirklich etwas echt Schwieriges ausgesucht, Du bist aber schon auf dem Weg. Meine Anregungen habe ich auch nicht erfunden, die sind alle von DIR. Ich sehe den Gang. Bloß noch ganz im Schatten. Ein bißchen was höre ich auch, aber noch gedämpft. Hol es raus und hau es der Leserschaft um die Ohren. das ist die Power, die hier noch fehlt.
    Praktische Vorschläge:
    Der Übergang mit dem verstorbenen Patienten und die anschließende gute Laune ist zu grob. Das wirkt nicht wie ein Wechselbad der Gefühle (wie Du beabsichtigst), sondern ist wirklich zum Lachen.
    Tablette: heißt es nicht Tabletts? Ich weiß das nicht, aber Tablette klingt nach Medikament, besonders im Krankenhaus. Was sagt der Duden?
    Schmeiß die Saloppheiten raus, wie Tja, z.B. Der Satz '... nur Schülerin' hat Wucht genug.
    Schreib nicht 'Smalltalk'. das Wort hat eine negative Konnotation. Die Gespräche des Personals untereinander mögen wie sinnloses Geplauder klingen. Es ist keins. Es ist Kontaktpflege, freundliche Laute der Lebenden in einer Situation von Krankheit, Schmerzen und möglicherweise Tod. 'Smalltalk' entwertet das und untergräbt eine wichtige Aussage von Dir.
    Und das letzte schlimme Wort, das 'usw.' Nie, nie, nie verwende das in einem geschriebenen Text. Nie überlasse das der Phantasie der Leserschaft. Du bist die Schriftstellerin, Du hast die Aufgabe, die Worte zu finden. Das ist Dein Job. Wer soll sie finden, wenn nicht Du?
    Verwirrt hat Dich und die LeserInnen auf jeden Fall die Überschrift. Du meinst nicht 'Tempo'. Da erwartet heutzutage jeder action. Du sprichst aber doch eher vom Takt, vom Rhythmus, der für eine kurze Weile das Leben, daß Deine 'Ich-Person' da erlebt, bestimmt.
    Das mit Deiner Geschichte ist machbar. Sogar bis Freitag.
    Bonne chance
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Uh, jetzt muss ich aber schuften. Ich wusste, da fehlt noch was. Na gut, aber ein bisschen muss ich mich jetzt rechtfertigen (ihr kennt mich ja).


    Zitat

    gemütliche Krankenhausserie im Deutschen Fernsehen und nicht wie ER (da stimmt das Tempo! ok, bin bekennder ER-Fan).

    Ich wünschte mir auch etwas mehr ER-Feeling im Krankenhaus, aber in einer Hinterwaldklinik, auf einer Station mit wenig Personal und Patienten, die eigentlich alle brav auf ihren Zimmern sind, ist nicht viel Action. Also schreib ichs auch so: Krankenhaus ist nicht immer Action.


    Zitat

    Musst du hier so dick auftragen? "Endlich wieder Gutes tun" Ich würde das keinem glauben, der das von sich sagt.

    Ich denk das da aber wirklich. Da kann ichs doch auch schreiben.


    Zitat

    Grrrrrr! Sorry, aber bei der Formulierung schüttelt es mich.

    Was denn?


    Zitat

    Es hinterläßt den Eindruck, als ob du von etwas schreibst, wovon du entweder keine Ahnung hast, oder beabsichtigt den Patienten als Nummer betrachtet und nicht als Mensch. Deine Patienten haben keine Namen. Schwestern sagen auch mal: die Niere – und jeder weiß wer gemeint ist. Aber meistens sagen sie: Herr oder Frau B aus Zimmer xyz.

    Dann kommts ja so rüber, als würde ich die Schweigepflicht verletzen.


    Zitat

    Die Wäsche wird meist im Vorbereitungsraum erledigt. Also die Schwester (oder wer auch immer) steht an der Tür zu dem Raum und nimmt die Wäsche (die bereits fertig gelegt ist) ab und sortiert sie ein. Dann holen sie den kleinen transportablen Wagen und bestücken ihn. Diese Tätigkeit ist aber meistens nur sehr kurz.

    Nö, bei uns nicht. Da ist es eine ausgedehnt Legezeremonie, auf die man sich richtig freut. Wir stehen im Flur (...), legen auf den Wäschewagen die Wäsche und räumen sie dann gleich in den Schrank.


    Zitat

    Das Tempo eines Krankenhausflures ist gekennzeichnet von den noch forschen Bewegungen derjenigen Patienten, die noch auf ihre OP warten, den Schwestern und Ärzten, die nie Zeit haben und mit einem Cityroller durch die Gänge flitzen, und den operierten (und aufstehen dürfenden) vor sich hin schleichenden Patienten und den Patienten, die bald nach Hause gehen und nicht merklich langsamer sind, als andere Menschen.

    Ich sag nur Hinterwald. Die einzigen Leute auf dem Gang sind vom Personal, abgesehen von Patienten, die andere besuchen oder zur Waage/zu Untersuchungen gebracht werden. Und die sind die Ausnahme.


    Zitat

    Äääääääääähm - da ist ein Patient gestorben und man bekommt gute Laune dadurch? Írgendwie passt der Anschluss da nicht.

    Ich habs nicht mitgekriegt und es verdrängt...


    Zitat

    "Die Rumzickereien der Schwestern untereinander fehlen eindeutig

    War nicht so bzw. ich habs nicht mitgekriegt.


    Ihr habt eine gewisse Oberflächlichkeit gespürt? Nun, irgendwie war es so. Ich kannte niemanden persönlich, weder Patienten noch Personal. Ich war eben die Praktikantin, die kurz kommt und dann wieder verschwindet. Ich bekam einen oberflächlichen Einblick in die Krankenhauswelt- vielleicht will ich das ja auch sagen? Dass es so vieles gibt, was unbekannt ist, worüber man nichts weiß, dass zwischen den Leuten zwar ein entspanntes, wenn gleich oberflächliches Klima herrscht? Doch, so in der Art sollte das werden.

  • Zitat

    Original von hinterwäldlerin


    Ihr habt eine gewisse Oberflächlichkeit gespürt? Nun, irgendwie war es so. Ich kannte niemanden persönlich, weder Patienten noch Personal. Ich war eben die Praktikantin, die kurz kommt und dann wieder verschwindet. Ich bekam einen oberflächlichen Einblick in die Krankenhauswelt- vielleicht will ich das ja auch sagen? Dass es so vieles gibt, was unbekannt ist, worüber man nichts weiß, dass zwischen den Leuten zwar ein entspanntes, wenn gleich oberflächliches Klima herrscht? Doch, so in der Art sollte das werden.


    Ist aber nicht so wirklich rübergekommen, wie irgendwer schon schrieb, dem gestellten Thema will man sicher keine oberflächliche Betrachtung einer Praktikantin haben.... ich würde mehr in die Tiefe gehen.... bißchen was an Gefühlen einbauen....

  • ohne da jetzt nochmals drauf rumzureiten: Ich würde wirklich den Ansatz nochmals überprüfen. Du stellst den Alltag einer Schnupperpraktikantin im Krankenhaus in den Vordergrund. Das hat zunächst mit dem gestellten Thema Krankheit und Tod nix zu tun. Es könnte genauso ein Feature über einen Schnuppertag in der Gemeindeverwaltung sein. Patienten, Tod, Krankheit, Leiden, Schmerz und all die Gefühle kommen im Text nicht vor. Wäre ich in der Jury, lautete mein erster Eindruck: Knapp an der gestellten Aufgabe vorbeigeschrammt. Oder war das in der Wettbewerbsausschreibung anders formuliert? Vielleicht sehe ich das ja auch zu eng ....
    Liebe Grüße


    Columbo

  • So. Mit Überschriften hatte ich schon immer ein Problem. Wie wäre es damit:


    -Ich bin nur Praktikantin
    -Verdrängung
    -Nur ein Praktikum?


    Ach, mir gefallen alle 3 nicht so recht. Was meint ihr? Auf welche Richtung muss die Überschrift hinweisen?


    Mit einem leisen Surren schließt sich die elektrische Schiebetür hinter mir. Ich blicke in einen langen, hellen Gang, gesäumt mit etlichen weißen Türen. Niemand spricht, es ist ganz still. Ein leichter Desinfektionsmittelgeruch liegt in der Luft. Ich atme tief ein und lächle. Endlich wieder im Krankenhaus. Endlich wieder Gutes tun.
    Los geht’s mit der Zubereitung des Frühstücks. Für die Patienten, die es selbst nicht mehr können. Eine leicht verschlafene „Schülerin“ – eine Krankenschwester-Auszubildende- hilft mir dabei. Während ich mit klebrigen Marmeladenfingern kämpfe, stellt sie die üblichen Fragen- wie alt ich bin, woher ich komme, was ich später einmal machen will. „Was, Medizin studieren? Hast du dir das auch gut überlegt?“ Ich finde sie nett.
    Als ich mit dem „Schmieren“ fertig bin, teile ich die Tabletts mit dem Frühstück aus und suche mir jemanden, den ich füttern kann. Ein Tablett bleibt im silbergrauen Essenswagen: Der Patient ist über Nacht verstorben, wie ich über das Hörensagen der Schwestern erfahre.
    Durch Verdrängung kann ich gut gelaunt und geduldig dem Patienten, den ich füttere, zureden, damit er etwas isst. Irgendwann stelle ich fest, dass er sein Gebiss wohl noch nicht eingesetzt hat. Ich suche bei der Schülerin um Rat. Einsetzen darf ich es dann aber nicht- ich bin nur Praktikantin.
    Beim Abräumen kommen erste Gespräche mit Patienten auf. „Nein, ich bin nur Praktikantin, keine Schülerin.“ „Nein, ich will studieren.“ „Medizin.“ „Ja, das wird schwer.“ Antworten wie vom Tonband, und doch auf jeden Fragenden zugeschnitten. Es macht mir Spaß, mit den Menschen dort zu sprechen. Doch um in die Tiefe zu gehen, bin ich wohl zu schüchtern.
    Es folgt das „Messen“, eine meiner Lieblingstätigkeiten. Es ist die, bei der das Gefühl, etwas Medizinisches zu tun, etwas, dass meinem Wunschberuf Arzt am ehesten entspricht, am größten ist. Mit den Ärzten selbst komme ich kaum in Kontakt- ich kann ihnen nur beinahe ehrfürchtig hinterher schauen, wie sie gemäßigten Schrittes den Flur entlang laufen.
    Temperatur, meine „Messaufgabe“, ist ein Kinderspiel, Puls nicht so ganz. Blutdruck dürfen nur Schülerinnen messen, am besten in Begleitung einer Schwester. Strahlend sage ich jedem, dass ich „mal sein Ohr bräuchte“. Die Angesprochenen grinsen. Bereitwillig erklärt mir die Schülerin, wie ich gemessene Werte in die Akten eintragen muss. Wunderbar.
    Zwischendurch spüle ich Waschschüsseln, Tablettengefäße, Becher, Tassen und sonstiges Geschirr ab. Während Ärzte und Schwestern frühstücken, beginne ich, die Nachtschränke zu säubern, unterbreche dann aber für das „Kinderfrühstück“. Kinder, dass sind alle die, die blaue Kittel tragen: Schülerinnen, die FSJ (eine Jugendliche, die ihr freiwilliges soziales Jahr leistet), der Zivi und ich, die Praktikantin. Das Frühstück bedeutet einen der kommunikativen Höhepunkte: Zukunft, Beziehungen, Tee, Müdigkeit- ein Thema zum Quatschen findet sich immer. „Wie, du willst erst mit Ende 30 ’n Kind kriegen?“ Die Schülerin hat Humor. Plötzlich hören wir von, wie es scheint, weit her ein schrilles und zugleich dumpfes Piepsen. Die Schülerin verdreht die Augen. „Wer geht?“, fragt sie und steht dann selber auf. Wenn Patienten klingeln, sollte immer gleich jemand zu ihnen gehen. Es wird im Kollegium nicht gern gesehen, wenn nach minutenlangem Ignorieren eine Schwester gehen muss.
    Nach Beendigung des Frühstücks und des „Staubwischens“ folgt das obligatorische Mittagstief- die Zeit des Tages, wo man nur im Gang rumläuft, die Visite von Zimmer zu Zimmer gehen sieht (nur nicht reinplatzen!), auf die Uhr schaut und darauf wartet, dass die Wäschelieferung endlich kommt. Denn das Wäschelegen- das Falten der Wäsche, damit mehr in den Wäscheschrank passt- ist ein weiterer Höhepunkt zwischenmenschlicher Beziehungen: Zwischen 80 Waschlappen, 60 Stecklaken und etlichen anderen Wäschestücken lässt sich besonders gut über Gott und die Welt reden. Und so stehen wir „Blaukittel“ im Flur, an den Wäschewagen, und falten Kopfkissen, während die Schülerin von der Schwesternschule erzählt, wo man in Deutsch Terminologie lernt und wo Fächer wie „Anatomie“ auf dem Stundenplan stehen.
    Das mittägliche Füttern sowie Auf- und Abtragen der Essenstabletts verläuft mit weiteren Unterhaltungen mit Patienten. Wir reden und scherzen. Kein Wort fällt über Krankheiten. Sie sind das wohl meist verdrängte Thema in Krankenhäusern.
    Hin und wieder stürmen die zwei Sanis, langhaarige Jungs, die fröhlich Kranke zu Untersuchungen abholen und Praktikantinnen ärgern, in die Zimmer, um einen Patienten zu holen. „Keine Bewegung!“ Ich bekomme einen Schrecken und muss dann lachen- sehr lustig. Wie kommt es, dass das Personal größtenteils zu Scherzen aufgelegt ist, wo doch am Arbeitsplatz Krankheit und Leid kursieren? Hat Verdrängung eine so große Auswirkung?
    Leider ist meine Arbeitszeit begrenzt und ich habe dann meist nur noch eine halbe Stunde Zeit. Ich helfe mit beim „Betten“, dem Umlagern von Patienten, die sich selbst nicht drehen können, wo aber auch die eine oder andere Infusion erneuert und gequatscht wird. Ich nehme alles begierig in mich auf- egal, ob die Zusammensetzung eines Schmerzpflasters oder die Witze, die von Patienten gerissen werden. Zwischen dem Personal und einigen Patienten herrscht ein fast familiäres Verhältnis. Sie unterhalten sich, als ob sie sich schon jahrelang kennen würden und sich in einem Cafe’ und keinem Krankenhaus befänden. Ich würde gern öfter und länger zuhören und mitarbeiten- doch Schule und Jugendschutzgesetz wissen das zu verhindern.
    Deshalb muss ich gehen. 6 Stunden- mehr helfen darf ich nicht. Nur 360 Minuten, die ich im Krankenhausflurtempo verbringen darf. Dann muss ich zurück in den Alltag.

  • Liebe hinterwäldlerin,
    grad wollte ich mich zurückziehen, da warst Du noch mal in meinem Fach. Muß Kästner noch'n bißchen warten.
    Ich sagte doch, daß das was wird.
    Es lebt, Igor, es lebt (Dr. Frankenstein :grin)
    Überschrift wird nicht leicht, die Praktikantin lockt, aber das Wort hast Du im Text. Darf nicht zuviel werden. Verdrängung nein, andere Thematik. Kau noch mal auf dem Tempo und dem Gang rum.
    Gute Nacht
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Danke, magali. Deine Kritik hat mich echt inspiriert. :grin Ich hab gemacht, was du vorgeschlagen hast (diese Gedankenwanderung) und dann wars da. :knuddel1
    Ihr anderen habt natürlich auch sehr geholfen.
    Oder seht ihr es noch nicht als fertig an?? (Was mach ich nur mit der verdammten Überschrift? Mir fällt grad gar nix mehr ein :-()

  • Statt "Endlich wieder Gutes tun" könntest du oben schreiben "Endlich wieder helfen". Das würde gut passen zu "mehr helfen darf ich nicht" am Ende des Textes, als Rahmen.


    Lass am Anfang des vorletzten Absatzes das "meist" weg. Denn du nimmst den Leser im übrigen Text mit zu einem bestimmten Tag und beschreibst keinen allgemeinen Tagesablauf.


    "Einsetzen darf ich es dann aber nicht." Da würde ich einen Punkt machen, den Rest weglassen. Dass du Praktikantin bist, kommt ja gleich danach - das reicht und klingt besser, wenn das Wort nicht zweimal kommt, finde ich.


    "Kinder, das sind alle die, die blaue Kittel tragen" - "das" mit nur einem s


    "Für die Patienten, die es selbst nicht mehr können." Wieso "mehr"? Es ist ja kein Altersheim - einer hat sich vielleicht nur den Arm gebrochen? "nicht können" reicht.


    Mir fällt auf, dass du bei fast jedem Thema auf die Kommunikation in der jeweiligen Situation eingehst. Kann man diesen roten Faden in der Überschrift gebrauchen? Kann man ihn im Text noch deutlicher machen? Wie "Krankheit und Tod" Gespräche im Krankenhaus beeinflussen - indem drüber geredet wird oder eben auch bewusst über etwas anderes geredet wird? Dass die Praktikantin nicht soo viel ausrichten kann, ausser einfachen Arbeiten - aber dass sie den Patienten mit einem guten Wort doch helfen kann (da kannst du ja ein bisschen erfinden, es muss ja - denke ich - nicht alles deiner eigenen Erfahrung entspringen).


    Überschriftenideen ansonsten............. nee, Fehlanzeige, mir fällt nix ein. :-( Aber vielleicht kannst du mit den Kommentaren oben doch ein bisschen anfangen. (Macht Spass, denn wie du schreibst, gefällt mir gut!!)

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Wie wärs mit: "360 Minuten" als Überschrift.


    Ja, so kann man sich den Alltag vorstellen.


    Den letzen Teil:


    "Deshalb muss ich gehen. 6 Stunden- mehr helfen darf ich nicht. Nur 360 Minuten, die ich im Krankenhausflurtempo verbringen darf. Dann muss ich zurück in den Alltag."


    Wie wärs mit:


    Deshalb muss ich gehen. 6 Stunden - mehr helfen darf ich nicht. Nur 360 Minuten. Dann muss ich zurück in den Alltag.


    Dann ist es rund.


    Der Bücherwurm


  • finde ich gut!!!

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Fein, daß es genützt hat. Deine Grundlage war aber auch so ordentlich, daß es schade drum gewesen wäre.
    Guten Morgen, liebe hinterwäldlerin, BTW, <gääähn>. Nein, bin schon lange auf, aber nicht wach.
    Habe den Text noch mal in Ruhe gelesen. Bißchen feilen mußt Du noch. MaryRead hat das meiste schon gesagt. Ebenso Bücherwurm. Auch die Titelvorschläge sind attraktiv.
    Noch mal zum Text:
    Die Sache mit dem Hörensagen: warum schreibst Du das? Der Patient ist gestorben. Punkt. Erschrecken bei Leserin und Leser. Gut so. Nicht abschwächen.
    Der Anschluß mit dem Frühstück holpert immer noch heftig. Klar, das ist eine schwierige Gefühlslage. Da der Tod, hier das Leben. An so was sind schon Größen der Weltliteratur gescheitert. Du scheinst mir eine Hand für Probleme zu haben. Das nächste Mal was Einfaches, bitte.
    "Ich dränge den Gedanken weg und bin beim Füttern bald wieder guter Laune"? Nee, wahrscheinlich zu steif. Und belastet die Erzählerin negativ. Mist! Aber 'Verdrängung' ist soo ein großes Wort. Dick, schwer, dunkeltief.
    Wie an dieser Stelle nicht trivial, platt, ungeschickt werden? Wo sind die Schreibprofis? Raus aus den Federn! Ihr werdet gebraucht!!!
    Ich denke auch noch ein bißchen nach. :brain
    Am Ende, wenn Du noch ein bißchen beim Umbetten hilfst. Der Anschluß mit 'wo' . Ich würde es umdrehen: aber auch da, wo - oder :dann, wenn... Und das 'gequatscht'. Anschluß??? Die Infusion wird gequatscht? Was ist das denn für 'ne Station? ;-)
    Jetzt muß ich weiterarbeiten.
    Bis denne
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus