Golem - Matthew Delaney

  • Verlag: Lübbe


    Seitenzahl: 560 Seiten


    Erscheinungsdatum: 27. September 2010



    Ein Zukunftsroman, welcher an einigen Stellen eine beängstigende Frage hinterlässt... ist eine solche Entwicklung tatsächlich möglich? Von dem Autor werden wir in eine Welt hineingeworfen, welche von Habgier, Hass und Unterdrückung gekennzeichnet ist. Mittels modernster Technik ist es den Menschen gelungen sogenannte Transkriptoren zu erschaffen, eine Rasse künstlicher Menschen, versklavt und ohne Rechte. Und all das bereits Mitte des 21. Jahrhunderts! Menschliche Eigenschaften wie Skrupellosigkeit und unbegrenzte Profitgier sind uns ja heutzutage schon bekannt und erscheinen in Delaneys Science-Fiction Thriller in einem ganz neuen Licht. So werden die Transkriptoren beispielsweise dazu gezwungen, historische Schlachten zur Belustigung der Öffentlichkeit nachzustellen und sich dabei gegenseitig zu töten. Als Mensch dagegen ist man in der Lage, nahezu jede Krankheit, auch sämtliche Krebsarten, zu besiegen, natürlich nur wenn der Preis stimmt... Durch geschickte Rückblicke auf unsere Gegenwart, wie z.B. auf die gerade mehr oder minder überstandene Immobilien- und Finanzkrise, erscheint uns die von Delaney erschaffene Welt umso näher.


    Doch nicht nur wegen der von ihm geschaffenen Welt ist dieser Thriller lesenswert. Auch die von ihm erdachte Handlung um die Stiefbrüder Roosevelt und Saxton ist wirklich vielversprechend. Als nämlich deren Vater die Leitung der weltweit führenden Firma Genico lieber Roosevelt als seinem leiblichen Sohn Saxton übertragen will, wird plötzlich behauptet, Roosevelt sei gar kein Mensch und er sei zudem noch für zwei brutale Morde verantwortlich. Ab diesem Zeitpunkt lebt Roosevelt nur noch für die Suche nach der Wahrheit und für seine Rache...


    Die Handlung an sich ist wirklich gut ausgearbeitet und bietet bis zum Schluss noch einige Überraschungen. Die praktische Umsetzung des Ganzen lässt mich allerdings ein wenig mit dem Begriff des Thrillers hadern. Nach einem wahnsinnig spannenden "Prolog" sowie ersten Teil, schwindet das Tempo der Geschichte und der Autor verliert sich in unglaublich langen Beschreibungen, wie z.B. der von den Transkriptoren auszuführenden Schlachten. Von der Tatsache, dass man einen Thriller liest, ist zwischenzeitlich nicht mehr viel zu spüren und Roosevelts Kampf um Wahrheit und Gerechtigkeit rückt ein wenig in den Hintergrund. Erst im dritten Teil wird es dann wieder richtig spannend, so dass die Seiten nur so dahin fliegen. Hätte der Autor sich im mittleren Teil ein wenig kürzer gefasst, so hätte dieses Buch wirklich ein wahnsinniges Potential! Nichtsdestotrotz war ich froh, dieses Buch lesen zu dürfen und würde es allen an dieser Thematik Interessierten jederzeit weiterempfehlen. Was mich jedoch zwischenzeitlich immer mal wieder ziemlich gestört hat, waren die vielen Fehler. Angefangen bei simplen Rechtschreibfehlern bis hin zu kompletten Wörtern, welche entweder vollständig fehlten oder gar nicht an diese Stelle gehörten. Solche Fehler wären absolut vermeidbar gewesen und hätten den Lesespaß beträchtlich gesteigert.

  • Ich hatte gegenteilige Leseerfahrungen. Am Anfang zog es sich etwas hin, Teil 1 des Mittelteils gefiel mir richtig gut, Teil 2 des Mittelteils ließ dann wieder nach und zum Ende hin wurde es wirklich richtig turbulent.


    Einen Thriller würde ich es aber auch nicht nennen, ich habe die ganze Zeit eher an eine Dystopie denken müssen, die eine erschreckende Welt zeichnet, die einem dennoch zum greifen nah erscheint...dabei sind es so viele Dinge, dass es einem fast Angst macht, wie wenig man die Geschichte weiterspinnen muss, um beim geschilderten Szenario anzukommen.


    Die Charaktere, Menschen wie Transkriptoren, fand ich sehr gut beschrieben, auch die kleinen Nebenrollen wie Rudolph Valentino beispielsweise.


    Bin sehr dankbar, dass ich dieses Buch hier entdecken durfte und gebe
    8 Punkte.