The Replacement
Brenna Yovanoff
empfohlen: ab 12 Jahren
350 Seiten/ Hardcover
Sprache: englisch
Verlag: Razorbill
12,80€ (auf Amazon)
Kurzbeschreibung (von Amazon)
Mackie Doyle is not one of us. Though he lives in the small town of Gentry, he comes from a world of tunnels and black murky water, a world of living dead girls ruled by a little tattooed princess. He is a Replacement left in the crib of a human baby sixteen years ago. Now, because of fatal allergies to iron, blood, and consecrated ground, Mackie is fighting to survive in the human world.
Mackie would give anything to live among us, to practice on his bass or spend time with his crush, Tate. But when Tates baby sister goes missing, Mackie is drawn irrevocably into the underworld of Gentry, known as Mayhem. He must face the dark creatures of the Slag Heaps and find his rightful place, in our world, or theirs.
Edward Scissorhands meets The Catcher in the Rye in this wildly imaginative and frighteningly beautiful horror novel about an unusual boy and his search for a place to belong.
Über den Autor
Brenna Yovanoff is a debut author who has published in various journals. She lives in Denver, Colorado.
Meine Meinung:
Über das Buch stolperte ich, seinem wunderschönen, leicht schimmernden Covers wegen, auf der facebook-Seite von Meggie Stiefvater. Die Autorinnen sind offenbar befreundet und ich dachte ganz oft im Buch, dass man das wirklich merkt, denn „The Replacement“ ist M. Stiefvaters Feen-Serie nicht ganz unähnlich.
Zum Inhalt: Wie Klappentext und Cover schon vermuten lassen, handelt es sich bei Mackie um ein Wechselbalg; ein Kind, das von „den Anderen“ im Austausch mit einem Menschenbaby in dessen Wiege zurückgelassen wurde. Diese „Anderen“, die im Untergrund unter der Stadt leben, sind in vielen Geschichten Feen. Hier würde ich das nicht so sagen, sie haben eher etwas Dämonisches an sich, einige sind Zombies sehr ähnlich, und geben sich selbst auch keinen Namen.
Dass Mackie als Wechselbalg überhaupt seine Kleinkindzeit überlebte, grenzt an ein Wunder, denn normalerweise sterben diese Kinder sehr bald nach dem Austausch. Die Erklärung, warum Mackie nicht starb, war - das muss ich rasch mal dazwischen schieben - wunderschön. Jedoch hat Mackie gewisse Probleme mit Blut, Eisen und geweihter Erde, die er um alles in der Welt zu verbergen versucht, denn er darf nicht auffallen in dieser seltsamen Stadt Gentry.
Die Stadt hat ihren ganz eigenen Charme. Normale amerikanische Kleinstadt, würde man sagen, aber durch die Geschehnisse - alle sieben Jahre wird ein Kind ausgetauscht und stirbt kurz darauf - liegt permanent so eine Art schauriger Nebel aus geheimnisumwitterter Stimmung über dieser Stadt. Denn man redet nicht über die Vorkommnisse. Unter keinen Umständen.
Tate, ein Mädchen aus Mackies Klasse, deren Schwester ausgetauscht wurde, ist die erste, die diese Regeln bricht. Sie spürt, dass Mackie etwas zu verbergen hat und lässt nicht locker, denn sie ist nicht bereit, den Raub ihrer Schwester hinzunehmen.
Mackie unterdessen geht es in der Menschenwelt immer schlechter. Er kommt nicht mehr darum herum, die Anderen in Mayham aufzusuchen und erfährt dort, was es mit Gentry auf sich hat. Und dass Tates Schwester noch lebt. Betonung auf ‚noch‘.
Wie ich schon sagte, die Parallelen zu Meggie Stiefvater sind nicht zu leugnen. Auch Brenna Yovanoff legt sehr viel Wert auf Atmosphäre und eine liebevolle Zeichnung ihrer Hauptfiguren. Im Gegenzug bleiben viele Fragen offen, bzw. werden von den Figuren auch nicht gestellt. Mich z.B. beschäftigte die Frage nach der Herkunft der Wechselbälger, die wachsen ja sicher nicht einfach aus der Erde, aber von Eltern ist nie die Rede. Mir war auch nicht ganz klar, warum die Menschen überhaupt in Gentry bleiben und warum nie jemand das Ganze infrage stellt, sowohl von den Menschen als auch von Seiten der Anderen. Die Aussage, dass man es einfach akzeptiert und damit lebt, schien mir nicht glaubwürdig, da nahezu jeder in der Stadt einen solchen Fall in der Familie zu beklagen hat.
Die Handlungen sind nicht immer ganz logisch, die Helden gerne von überwältigender Naivität.
Zur Sprache mag ich diesmal gar nicht viel sagen. Englisch zu beurteilen fällt mir nicht so leicht. Es gab ein paar sehr schöne, stimmige Formulierungen, aber imA auch ein paar Wiederholungen zu viel. Generell ist die Sprache einfach gehalten.
Mackie ist ein glaubwürdiger Ich-Erzähler.
Der Roman brauchte verhältnismäßig lange, bis er mich fesseln konnte, da in den ersten Kapiteln nicht viel passiert, sondern nur aufgedeckt wird, was der Leser schon weiß. Ich hatte nie den Wunsch abzubrechen, aber habe anfangs auch immer nur kleine Häppchen gelesen ohne das Gefühl zu haben, unbedingt weiterlesen zu müssen. Bis es auf den letzten 150 Seiten spannend wird, zieht allein Mackies melancholische, düstere und überwiegend verzagte Stimmung über alle Seiten. Eigentlich das Richtige für die Jahreszeit.
Die Romantik hat mich leider nicht so recht erreicht, dafür waren die beiden mir irgendwie zu … unentschlossen, dann wiederum ging plötzlich alles sehr schnell, um dann - grundlos - wieder im Nichts zu verlaufen. Da der Romantiksubplot aber nur ein schmaler ist, hat mich das nicht großartig gestört.
Das Ende wartet dann mit mehr Action auf, es wird nicht nur gruselig, sondern richtig eklig-schauderlich, obwohl ich ein paar Mal schlucken musste, hat es mir wirklich gut gefallen.
Fazit:
Ein schaurig schöner Herbstroman über ein unverbrauchtes Thema, der eine Weile braucht bis er in Fahrt kommt und ein paar Fragen offen lässt, aber für ein paar schöne, stimmungsvolle Lesestunden sorgt. Empfehlenswert.