'Schöpfung außer Kontrolle' - Seiten 076 - 126

  • Ich gebe Dir und SiCollier recht.


    Eines vergessen die ganzen "großen schizophrenen Macher" - alles, aber wirklich alles was sie produzieren muss konsumiert werden, sonst ist es sinnlos.


    Um zu Konsumieren braucht Mensch Geld - die überwiegende Zahl der Menschen erhalten Geld nur durch Verkauf ihrer Arbeitskraft.


    Keine Arbeit - kein Geld - kein Konsum


    Das bedeutet aber auch, dass wir mit unserem Konsum (Geld) bestimmen, was gut und kaufenswert ist und was nicht - ist zwar unbequem, aber diese Mem freizusetzen ist mMn der einzige mögliche und sinnvolle Weg


    Dazu bedarf es möglicherweise zu dem bisherigen Gewohntem einen "Rückschritt", der abe letztendlich wirklich einen Fortschritt bringt - nciht auf Geld- sondern auf Lebensebene


    Interessanterweise hat das schon vor 25 und mehr Jahren einer recht deutlich gesagt und das Buch gibt es immer noch :anbet

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Zitat

    Original von dyke
    Eines vergessen die ganzen "großen schizophrenen Macher" - alles, aber wirklich alles was sie produzieren muss konsumiert werden, sonst ist es sinnlos.


    :write Stimmt - sowohl das mit dem Vergessen als auch das mit dem Konsumieren.



    Zitat

    Original von dyke
    Das bedeutet aber auch, dass wir mit unserem Konsum (Geld) bestimmen, was gut und kaufenswert ist und was nicht - (...)


    Ist das nicht eines, wenn nicht DAS Grundgesetz "unserer" Wirtschaftsordung? Wehalb sonst zählt beispielsweise (auch bei den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten) nur noch die Quote und sonst gar nix?



    Zitat

    Original von dyke
    Dazu bedarf es möglicherweise zu dem bisherigen Gewohntem einen "Rückschritt", der abe letztendlich wirklich einen Fortschritt bringt - nciht auf Geld- sondern auf Lebensebene


    Nein, ich fange nicht schon wieder mit den Amisch an (obwohl mein aktuelles Buch wieder in deren Welt spielt). Wenn man es etwas allgemeiner sehen will, könnte man auch an die Franziskaner (als Zusammenfassung aller Gefolgsleute des Franz von Assisi) denken. Mehr und mehr stellt sich mir persönlich die Frage, ob bisweilen scheinbarer Rückschritt nicht doch der wahre Fortschritt ist.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich denk, dass konsumverzicht,also eine von der mehrheit der menschheit absichtlich gelebte armut einen großen teil der weltprobleme am ehesten lösen kann, ich gehör ja zur fraktion mit dem möglichst kleinen fußsstapfen
    - drum geh ich jetzt auch wieder offline und schalt alles wieder ab und aus...

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Zitat

    Original von dyke


    Eines vergessen die ganzen "großen schizophrenen Macher" - alles, aber wirklich alles was sie produzieren muss konsumiert werden, sonst ist es sinnlos.


    ohne jetzt die ganze disskussion gelesen zu haben, ist das die quintessenz, die ich für mich persönlich aus dem wirtschaftslehre-unterricht der berufsschule gezogen habe. und deshalb gibt es nur 2 möglichkeiten: entweder es wird etwas ge-/erfunden, was alle unbedingt brauchen (oder ihnen suggeriert wird, dass sie es brauchen), wollen und kaufen, oder alles bricht irgendwann zusammen, denn irgendwann haben alle menschen alles... in teil 3 wird das ganze ja an schokolade dargestellt *noch schnell eine schogette in den mund schieb*


    eigtl wollte ich nur noch hinzufügen, dass ich bis jetzt den begriff "Mem" immer noch nicht ganz fassen kann. ich übersetze es mir entweder mit "Idee" oder "Information", je nachdem wie es gerade besser passt. trotzdem fällt mir die vorstellung schwer, ein mem könne egoistisch sein, das würde bedeuten, es hätte einen willen... bei einem gen kann ich es mir eher vorstellen, schließlich ist das noch irgendwie biologisch... keine ahnung, kann ich schlecht erklären...

    "Leben, lesen - lesen, leben - was ist der Unterschied? (...) Eigentlich doch nur ein kleiner Buchstabe, oder?"


    Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

  • Zitat

    Original von kissy
    eigtl wollte ich nur noch hinzufügen, dass ich bis jetzt den begriff "Mem" immer noch nicht ganz fassen kann.


    Ich bilde mir ein, den verstanden zu haben (in dem Sinne, wie er im Buch verwendet wurde). Das heißt aber nicht, daß ich mit allem auch einverstanden wäre bzw. es akzeptieren könnte.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von kissy
    trotzdem fällt mir die vorstellung schwer, ein mem könne egoistisch sein, das würde bedeuten, es hätte einen willen... bei einem gen kann ich es mir eher vorstellen, schließlich ist das noch irgendwie biologisch... keine ahnung, kann ich schlecht erklären...


    Der Begriff "egoistisch" ist natürlich nur eine Metapher, Gene haben genauso wenig einen eigenen Willen wie Meme. Er soll lediglich andeuten, dass das, was für Gene gut ist, nicht automatisch auch für diejenigen gut sein muss, die diese Gene reproduzieren (wie immer man "gut sein" definiert). Für Meme gilt dasselbe.

  • nun, dyke, das mit dem mem hab ich auch noch nciht so ganz begriffen, aber ich denk mir, mem ist vermutlich sowas, wie die erzählforschung es als erzählmotiv, geschichtenbestandteil versteht, etwa, dass heroen von göttervätern mit davor unverheirateten jungfrauen gezeugt sind, ausgesetzt werden, und von fremden leuten aufgezogen zb wären drei motive, die in fast allen heroensagen variiert vorkommen. Ich glaub, Sargon von Akkad hat es offiziell in seiner lebensgeschichte benutzt, ebenso alexander der große, der sich selbst zum sohn eines am hof seines vaters aufgenommenen verbannter pharao/gottkönig erklärte, um in alexandria zum pharao gekrönt zu werden.
    es ist die antike version um die karriere vom tellerwäscher zum millionär zu begründen: jemand der trotz schlechter ausgangsbasis erfolg hat, muss ein von seinem vater begüstigtes gotteskind sein.


    ich les grad die Amraser version des Kudrun-lieds, da wird ein junger königssohn von einem greifen entführt, entkommt aus dem nest und flieht in einen wald, wo er von drei jungfrauen aufgezogen wird: das sind folgende motive drinnen: Entführtes königskind, (der daraufhin für tot gehalten wird, und bei seiner rückkehr nur anhand von einer halskette oder einem sonstigen merkmal erkannt) glückliches entkommen aus lebensgefahr durch altersuntypschen mut, geschick und glück, aufwachsen in der zivilisationsfernen wildnis (meist bei tieren), und die tatsache, dass es drei unverheiratete frauen sind, die sich um ihn kümmern (drei nornen, drei graien, drei hexen etc) vor allem die alten heldenlieder sind dankbar, da kommen in jeder strophe motive vor, die mit anderen liedern völlig austauschbar sind.


    erzählmotiv ist auch die gschicht, dass in meiner topf-palme eine spinne war (gut, in meiner war es eine kleine, gelb gestreifte, die ich samt palme sofort auf den balkon gestellt hab (wo ich sie zum giessen vergessen hab, und sie - die palme - verdorrte, die spinne ist vermutlich weitergezogen, um einen gleichartigen neozoen oder andern kompartiblen partner zur vermehrung zu finden)... aber das mit einer vogelspinne ist vermutlich so wie mit der fischgrösse beim fischer und den enden beim kapitalen hirsch: die wachsen beim weitererzählen...)

    DC :lesend


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  • Ich habe nochmal über Meme nachgedacht und gehe sogar noch ein Stück weiter zurück.


    Tauschen nicht auch Tiere, die ihre Nachkommen betreuen und schulen, Meme aus?
    Das ist für mich die evolutionäre Entstehung von Meme - Erfahrungen weiter geben, weil die Gene nicht alles können.
    Es bringt dann einen evolutionären Vorteil, wenn die Nachkommenschaft nicht so zahlreich ist, das ein Überleben der Art durch die Menge gesichert wird, sondern ein Maximum der Nachkommen zumindest bis zur ersten Fortpflanzung überleben muss.


    Keine Ahnung ob ich richtig leige, aber Das egoistische Gen liegt schon mal bereit um dieses Jahr noch gelesen zu werden.

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    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Könntest recht haben, wenn ein muttertier seinen kindern das futter zeigt, ist das sicher ein mem... sie weiss schon, was am besten schmeckt
    vielleicht gibts auch körperliche meme: die erfahrung, die tierkinder im miteinander kämpfen machen, denn kampfstile sind ja auch meme, es sei denn, erst wir menschen haben sie dazu gemacht; aber man könnte sie eigentlich auch nonverbal lernen...

    DC :lesend


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