Kind oder Zwerg - Daniel Grohn

  • So, dann will ich mich mal an meine erste Rezi wagen.


    Kurzbeschreibung (von Amazon übernommen)
    Der Journalist Poninger läßt sich als vermeintlicher Patient in eine psychiatrische Klinik aufnehmen, um eine Reportage über dort vermutete Mißstände zu schreiben. Die ihn behandelnde junge Ärztin möchte der Ursache seiner Erkrankung durch eine Gesprächstherapie auf die Spur kommen. Die auftauchenden Erinnerungen an Erlebnisse mit seiner Exfreundin, der Filmemacherin Rabea, beginnen Poninger selbst zu beunruhigen – und den Leser mit ihm –, eine Beunruhigung, die zunimmt, als seine Recherchen in der Klinik anfangen, sich gegen ihn zu wenden. Die Geschichte von der (wahn)schöpferischen Kraft einer verlorenen Liebe.
    Daniel Grohn gelingt in seinem Debütroman ein psychologisch ausgefeiltes Spiel mit dem Leser.


    Über den Autor
    „Daniel Grohn wurde 1976 in den USA geboren und lebt in München. Er hat Philosophie und Medizin studiert und ist Arzt. Bisher hat er kürzere Texte in Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht. Für das Projekt "Kind oder Zwerg" erhielt er 2003 ein Literaturstipendium der Stadt München. Der Roman ist sein erstes Buch.“ (Zitat vom Klappentext)


    Meine Meinung
    Mich hat „Kind oder Zwerg“ von der ersten Seite an gefesselt. Daniel Grohn entwirft eine Geschichte, in der er gekonnt Wahn und Wirklichkeit miteinander vermischt. Die Handlung ist vom Autor sehr gut ausgetüftelt, zum Schluss fügt sich alles zu einem genialen Ende und dazwischen wird man als Leser immer wieder in die Irre geführt, was mich aber in keiner Weise gestört hat, zeigt es doch wie eng die Grenze zwischen einer gesunden Psyche und psychischer Erkrankung sein kann.Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet, Poningers Zimmernachbar in der Klinik konnte ich mir z.B. richtig bildhaft vorstellen.
    Ich bin nur durch Zufall auf dieses Buch gestossen und finde es sehr schade, dass es anscheinend so wenig Beachtung bekommen hat, denn das ist meiner Meinung nach völlig unverdient. Daniel Grohn hat ein geniales erstes Buch geschrieben.


    Hier liest der Autor 10 Seiten aus seinem Buch.

    „Leben lässt sich nur rückwärts verstehen, muss aber vorwärts gelebt werden.“
    Sören Kierkegaard

  • Herzlichen Dank für diese sehr interessante Buchvorstellung. Ich habe mir den Titel mal notiert. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Meine Rezension:


    Eigentlich wollte Journalist Poninger die ganz große Story und hat sich dazu inkognito selbst in die Psychiatrie einweisen lassen - wegen der angeblichen Stimmen in seinem Kopf. Und am Anfang scheint es, als wäre das Verrücktsein an sich ja gar nicht so schwer, doch dann wird die Zeit in der Psychiatrie zu einer turbulenten Achterbahnfahrt, deren raffinierte Wendungen den Leser ungläubig innehalten lassen, um dann umso schneller weiterzulesen. Dabei ist dieser Roman keineswegs eine Lektüre, die man nebenbei schnell lesen kann, sowohl der Inhalt als auch der anspruchsvolle Schreibstil verlangen dem Leser durchaus Konzentration ab. Aus der Perspektive von Poninger und seiner behandelnden Ärztin erzählt, verweben sich die Ereignisse der Gegenwart und Rückblicke in die Vergangenheit zu einem komplexen Netz der menschlichen Psyche und einem Verwirrspiel, das den Leser mal auf diese, mal auf jene Fährte führt, mancherorts auch selbst etwas verworren ist und auch am Ende - so viel sei verraten - genügend Raum für eigene Gedanken lässt, die über den Roman hinausgehen.


    Dicke 8 Punkte von mir.

  • Sehe deine Frage jetzt erst, entschuldige die späte Antwort!! :knuddel1


    Also ich finde das Ende relativ eindeutig, auch wenn es durchaus vage gehalten ist... Also man wird schon auf die richtige Spur geschubst, aber es bleiben darüber hinaus noch einige Denkanstöße, die sich einfach aufdrängen - insbesondere über die Beurteilung und Bewertung von psychischen Krankheiten usw.