Morgan Callan Rogers – Rubinrotes Herz, Eisblaue See
Verlag: Mareverlag
HC: 427 Seiten
OT: Red Ruby Heart in a Cold Blue Sea
Übersetzer: Claudia Feldmann
Inhalt
Ein Fischerdorf an der Küste Maines, am nordöstlichsten Zipfel der USA. Dicht an dicht schmiegen die Häuser sich an die Granitfelsen. Florine lebt geborgen bei ihren Eltern und ihrer Großmutter inmitten der Gemeinschaft der Familien, die hier seit Generationen auf Hummerfang gehen. Die kleinen Reibereien zwischen ihrer lebenshungrigen Mutter Carlie und dem bodenständigen Vater können das Leben der Elfjährigen nicht ernsthaft erschüttern. Bis Carlie eines Tages spurlos verschwindet. Alle Nachforschungen scheinen ins Leere zu laufen. Die Frage, ob ihre Mutter Opfer eines Verbrechens wurde oder freiwillig ging, wird Florine in den folgenden Jahren ständig begleiten. Und sie muss mit der Zumutung fertig werden, dass das Leben um sie herum trotzdem weitergeht: Ihr Vater bandelt wieder mit seiner Jugendliebe an, ihre Großmutter altert zusehends, und ihr bester Freund hat nur noch Augen für seine neue Freundin. Doch Florine lässt sich nicht beirren und gibt das Warten auf die Rückkehr der Mutter nicht auf. Schlagfertig und mit einem ganz eigenen Humor erzählt sie davon, was es heißt, sich treu zu bleiben und sein Glück zu finden.
Autor
Morgan Callan Rogers, Jahrgang 1052, geboren und aufgewachsen im Bundesstaat Maine, umgeben von Stränden, Schiffswerften und Fischerdörfern, hat ihr Herz an diese Gegend verloren und lebt noch heute in der Hafenstadt Portland. Sie studierte Anglistik und veröffentlichte mehrere Essays und Erzählungen.
Meinung
Nachdem wir um ein Haar ein Sommerhaus abgefackelt hätten, wurde beschlossen, dass meine Freunde und ich uns bis zum Schulbeginn im September nicht mehr sehen durften. Es war Juli 1963, ich war elf Jahre alt, und Carlie, meine Mutter nahm mich unter ihre Fittiche.
Da geht das Leben für Florine noch seinen gewohnten Gang, sie darf zwar ihre Freunde nicht sehen und die Tage vergehen im alltäglichen Einerlei, doch alles ist noch so, wie es eben ist. Dann aber unternimmt Florines Mutter Carlie eine Kurzreise, von der sie nicht zurückkehrt. Und plötzlich ist nichts mehr, wie es war.
Für Florine, die an ihrer Mutter hängt, geht eine Welt unter, und ihr Dasein wird zum Kampf. Ein Kampf gegen das Vergessen, gegen das Einfach -So-Weitermachen, gegen das Schwinden der Hoffnung.
Feinfühlig, aber niemals kitschig erzählt die Autorin vom langsamen Erwachsenwerden Florines, von der Zeit, die sich Pubertät nennt, und weder für Florine noch für ihre Familie und Freunde leicht ist, und von Leuten, die sehr wohl ihre Ecken und Kanten haben und doch nie aufhören, für Florine da zu sein.
Das Buch handelt vom ständigen Aufbegehren und der ersten Liebe, vom Zusammenhalt und Zusammenbruch, von Freundschaft und von Tod – große Themen, die die Autorin wunderbar meistert, die sie so mitreißend und voller Spannung erzählt, dass man das Buch nur ungern aus der Hand legt.