Ouo Vadis...wohin gehst du...Buch?

  • ...ich hatte heute ein interessantes Gespräch mit einem Literatur Prof. der Uni Hamburg (da war am Samstag ein Treff der Lit.-Größen)


    Er sagte mir....weißt du, wie du über Nacht Millionär, vielleicht Milliardär werden kannst? ....Du musst nur der gesamten Buchbranche sagen können, wohin der Trend geht. Es gibt keinerlei klare Linien mehr. Niemand kann mehr zwischen Fantasy, SiFi, Mystery, Krimi, Liebe und anderem unterscheiden. Unsere ganzen erlernten Leitkategorien sind futsch.
    Alles mischt sich inzwischen. Da ist keinerlei Planungssicherheit mehr für die Verlage...und somit die Autoren.


    Wie seht ihr das?


    Ich für meinen Teil bin ohnehin schon lange ein Verfechter des "cross over", solange es sich ins Gesamtschema eines Romans einfügt und somit ausgewogen bleibt. Ich finde, es ist eine neue, große Herausforderung für Autoren und auch eine neue Freiheit des Schaffens...


    euer hef

  • ich finde es gut, dass es keinen trend mehr zu berecnen gibt. irgendwie sollten die autoren doch das schreiben, was ihnen am herzen liegt und nicht vom verlag nahe gelegt wird. wahrscheinlich werden dadurch die geschmäcker wieder etwas auseinander gehen, jedoch viel mehr abgedeckt.
    ich bin für abenteuer. ich möchte mal etwas neues lesen. zum x-ten mal harry potter... ist doch langweilig.


    liebe grüße


    kamikazebaer

  • Ja, da stimme ich zu. Mischen ist ja eigentlich nicht schlecht. Wenn das so ist, hat man ja viel mehr Möglichkeiten und kann den Gedanken freien Lauf geben.


    Ist schon besser, meiner Meinung, dass wir alle schreiben können was wir wollen und uns nicht an gewisse Genre halten müssen. :wave

    "Du wartest auf einen Zug, ein zug der dich weit weg bringen wird, du weißt wohin der Zug dich hoffentlich bringen wird, aber du weißt es nicht sicher, aber das ist dir nicht wichtig, weil ihr zusammen sein werdet."

  • Echt? Es gibt interssante Gespräche mit derzeit lebenden Lit-Professoren in der BRD?
    Irgendwas muß mir entgangen sein ... :grin
    Und daß solche Leute sich für den Bücher-Unterhaltungsmarkt interessieren, offenbar auch.


    Was Deinen 'Gesprächs'partner interessierte, lieber hef, war aber deutlich nicht der Buchmarkt, sondern die Frage des Geldverdienens.
    Ich weiß nicht, was der Tankwart empfiehlt, ich empfehle: sucht euch einen Posten in der Wirtschaft.


    Zum Thema Buch:


    echte, langandauernde Trends gab es so gesehen nie. Gibt's an der Börse übrigens auch nicht.
    Cross-over? Abgesehen davon, daß es ein Ausdruck ist, der einer Gänsehaut verursacht, ist das kein Trend, sondern bloß eine neue Masche. Strickt sie. Verkauft das Zeug, so lange es geht.
    Morgen schon hat eine eine andere Masche erfunden. Die Entwicklungen sind rasant.
    Am Ball bleiben, ist die Parole, gut ist, was verkäuflich ist.
    Ob's jemand wirklich lesen will, ist doch egal. Man muß die Leute nur glauben machen, daß sie es lesen wollen.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Hi hef.


    Ich bin nicht wirklich bewandert auf dem Gebiet der Literaturwissenschaft. Ich kann nur sagen, dass ich als Laie die Aussage des Professor nicht nachvollziehen kann.


    Zitat

    Unsere ganzen erlernten Leitkategorien sind futsch.


    Das halte ich aber wahrlich nicht für etwas außergewöhnliches. Irgendwann funtionieren bestimmte Regeln einfach nicht mehr. Das zählt für beinahe alle Dinge des Lebens. Man muss sich nur bemühen, dass man die erlernten Regeln, Leitkategorien oder wie man das nennen will, auf die neue Situation anpasst. Nur, weil der Professor keinen zukünftigen Trend feststellen kann, heißt es nicht, dass man bei genauem Hinsehen keinen erkennen kann, bzw. andere diesen schon längst entdeckt haben.


    Ohne mich im Verlagswesen auszukennen, meine ich, dass durchaus Planungssicherheit herrscht. Zumindest erkennen die Verlage die Trends, wodurch eben diese Sicherheit entsteht.
    Gleich nach dem ersten Harry Potter haben die Verlage doch erkannt: Fantasy ist ein gewinnbringender Sektor. Daher ist jetzt, dass ich mein subjektiver Eindruck, jede dritte Neuerscheinung ein Fantasyroman. Und Fantasy wird auch in den nächsten Jahren im Trend sein. Den momentanen und zukünftigen Trend haben die Verlage doch schon längst erkannt: "Liebesgeschichten-Fantasy" und "Vampir-Fantasy". Beides wohl eher mit der Zielgruppe jugendliche Mädchen. Wie lange der Trend anhält, ist natürlich noch nicht zu beantworten. Ein relativ neuer Trend ist meiner Ansicht nach auch, dass die Fantasy-Autoren (Rowling/Funke) zu Stars gemacht werden, um so Jugendliche anzulocken. Scharenweise begeben sich Jugendliche in Theater, Messehallen und Stadien, um ihre Stars der Fantasyliteratur zu sehen. Ich meine nicht, dass es sowas früher gegeben hat. Es wird auch ein zukünftiger Trend bleiben, dass vermehrt Fantasyromane verfilmt werden. Davon profitert Buch- und Filmbranche.
    Ebenso ist es doch mit Krimi-/Thirllerromanen: Die sind für die Verlage vielleicht so wichtig wie die Brötchen für den Bäcker. Auch dieser Tend wird noch viele Jahre anhalten, meine ich.


    Meine Meinung ist auch, dass es gar nicht so viel cross-over gibt. Ich erkenne einen Krimi meist sofort als solchen. Ebenso verhäkt es sich mit Fantasy, Sci-Fi und anderen Genre.


    Daher meine ich, dass man die momentanen Trend und die Trends der nahen Zukunft durchaus in Ansätzen sieht. Was jedoch der Trend in 20-50 Jahren sein wird, da gebe ich dem Professor recht: Das weiß man wohl noch nicht.


    Im Übrigen finde ich, dass die Aussage des Professors komisch ist: Er meint, dass es keine klaren Linien mehr gäbe (dem ich widerspreche) und man zukünftige Trends nicht erkennen kann. Jedoch ist es doch quasi in der Natur der Sache, dass ein Trend gerade neue Linien schafft. Daher ist es doch nur logisch, dass spätestens mit einem neuen Trend die alten Leitlinien sowieso neu ausgerichtet werden müssen. Mal von den Trend "Retro" abgesehen.

  • Ich stimme der Aussage zu, dass Fantasy-Romane derzeit sehr populär sind.


    Meiner Meinung nach hat das sehr viel damit zu tun, dass es in der Film- und Fernsehbranche heute Möglichkeiten gibt, fantastische Dinge "realistisch" darzustellen. Das beindruckt das Publikum seit "Krieg der Sterne" bis "Avatar" und "Akte X", und so ist der Weg zur Buchvorlage oder artverwandten Büchern nicht weit.
    Wahrscheinlich haben die Medien überhaupt mit den größten Einfluss auf das, was büchermäßig "Trend" wird.
    Persönlich habe ich den Eindruck, dass eine sehr große Bandbreite von Themen literarisch bedient wird, wobei deutlich Strömungen festzustellen sind.


    Aufgrund der Internet- und Technikaffinität glaube ich, dass das Thema Science Fiction und Fantasy (inklusive Vampire) weiterhin eine starke Position im Bücherangebot einnehmen wird, flankiert von Dauerbrenner-Genres wie Krimis, Liebsromanen und historischen Romanen.


    Das Spektrum ist - wie auch in der Mode - eben sehr breit. Und genau wie dort, wird auch in Sachen Buch kräftig gemixt und versucht, Neues auszuprobieren. Mag ich selbst nicht besonders, aber vielleicht kommt dennoch das eine oder andere interessante Werk dabei heraus, z.B. ein historischer Fantasy-Krimi. ;-)


    Ob Verlage Probleme mit der Planungssicherheit haben? Keine Ahnung. Was ist denn schon hundert Pro auf Erfolg planbar? Kein Geschäftsmodell, keine Ehe und auch kein Buch.


    Wo geht das Buch also hin? - Quovis. In alle Richtungen.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Ich kann nur hoffen, dass sich das Elend mit dem Trend sehr rasch erledigt!


    Eine Trilogie von mir liegt nach wie vor "in der Schublade", da die Verlagsbranche des Mainstreams für die Idee im Augenblick keine lukrativen Verkaufschancen sieht.
    Für die Verlage, die sich von der Masse abheben, scheint es sich aber wiederum um zu klassische Fantasy zu handeln ...!!??
    Ja, was soll ich dazu sagen?


    Wenn man als Autor das schreiben könnte, was aus dem Gefühl kommt, wäre es vermutlich auch weitaus authentischer und angenehmer zu lesen, weil es von Herzen kommt und der Autor an dem Thema hängt und sich gern damit beschäftigt, anstatt sich zu etwas gezwungen zu sehen, was sich vielleicht verkaufen lässt, ihn aber nicht glücklich macht.


    Magic

  • KleineMitBrille


    welche ist denn die richtige Richtung? ;-)


    Ich sehe die Entwicklung nicht ganz dahingehend, daß Menschen, die Bücher für den Unterhaltungsmarkt schreiben, das ganz gegen ihren Willen tun, nur weil sie Geld verdienen müssen. Oder wollen.
    Ginge es allein ums Geld, gibt es tausend Beschäftigungen, die gewinnbringender sind als gerade das Bücherschreiben.


    Die, die schreiben, schreiben durchaus das, was sie wollen. Ich glaube nicht, daß jemand SciFi schreibt, obwohl sie lieber Chicklit schreiben würde.
    Es gibt Leute, die es mit Krimis probieren, aber dann doch lieber zu Liebesromanen zurückkehren. Und umgekehrt.
    Leute schreiben Fantasy, weil sie Fantasy schreiben wollen. Oder historische Romane.
    Wie gesagt, ausprobieren ist möglich und wird auch getan. Man möhte die eigene Fähigkeit, etwas zu erzählen, doch wohl zum bestmöglichen Einsatz bringen. Wenn ich lese, was AutorInnen hier im Forum erzählen, ist das auch möglich.


    Schwieriger scheint es mit Einzelthemen zu sein. Wenn man über Afrika schreiben möchte, das aber im Moment nicht gut verkäuflich ist, muß man die Sache in die Schublade zurücklegen. Und die Liebesgeschichte, die man schreiben wollte, in ein anderes Land versetzen. Oder in eine andere Epoche.
    Das ist sicher nicht schön, aber keineswegs etwas Neues auf dem Markt.


    Dann gibt es noch die Produktionsstätten der sog. Heftchenromane. Das sind durchstandardisierte und rundum normierte Texte. Aber auch dafür muß man ein gewisses Geschick haben und das Wenige, das die, die solche Texte produzieren, darüber erzählen, weist darauf hin, daß sie sich so unwohl nicht dabei fühlen. Jedenfalls habe ich nie gehört, daß sich die Schreiber von Jerry Cotton oder Perry Rhodan oder whatever je beklagt hätten.
    Okay, wahrscheinlich hatten sie allesamt den g r o ß e n Roman in der Schublade ... :grin



    Insgesamt, und um zur Ausgangfrage zurückzukommen: ich sehe kein allgemeines Aufkommen von Vermischung der Genres. Es wird immer wieder versucht, aber bislang sind die Gruppen derer, die es lesen, eher klein geblieben.
    Steampunk hat seine spezifische AnhängerInnenschaft, Cyberpunk hat(te) es. Die Vermischung von historischem Roman und Fantasy von Iny Lorentz etwa (unter Pseudonym) hat nicht eingeschlagen.
    Die Vermischung von Krimi und historischem Roman ist eine alte und hat sich lange schon druchgesetzt.


    Ich halte weder den Markt noch das Publikum für übermäßig flexibel, auf jeden Fall nicht kurzfristig. Fantasy wächst seit den 1960er Jahren, aber man mußte auf eine ganz neue Generation warten, von der dieses Genre inzwischen breit gelesen wird. Wobei die Verfilmungen das Ihre beigetragen haben.
    Im Gegenzug hört man immer wieder, daß SciFi ausstirbt und nur in Teilelementen weiterlebt.


    Der Krimi stirbt nicht, er kommt sogar wieder, inzwischen als Thriller verkleidet, weil sich das besser verkauft, obwohl so manche Thriller in letzter Zeit klassische Krimis sind.


    Und die BuchhändlerInnen brauchen auch klare Genregrenzen. Wie sollen sie sonst wissen, in welches Regal sie die Ware einordnen müssen?
    :lache



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von Magic
    Eine Trilogie von mir liegt[...]


    Das ist ebenfalls so ein Trend, besonders im Fantasybereich: Trilogien, Tetralogien, Pentalogie, ..., ... . Es nimmt kein Ende.
    Das hängt natürlich alles mit der Zielgruppe zusammen. Es hat seine Gründe, warum Fortsetzungen gerade im Fantasybereich an der Tagesordnung sind.


    Auch im Krimi-/Thirllerbereich gibt es sehr viele Romanreihen/-serien. Wie lange es diesen Trend dort gibt, weiß ich aber nicht, weil ich diese Romane selten lese.

  • Ich schreibe was ich will!


    LG
    Dirk



    ...Na Dirk, ich weiß nicht, ob du das auf dem Weg nach oben immer durchhalten wirst. :gruebel


    Da gibt es irgendwann mal einen Zeitpunkt, zwischen Erfolg- Misserfolg-und dem, was Markt/Verlag von dir als zukünftigen Topseller erwartet...da wird die Luft zwischen Wollen und Müssen verdammt dünn...da hat der Verlag schon ein schleichendes Mitspracherecht.


    euer hef

  • Zitat

    Original von Dirk Radtke
    Ich schreibe was ich will!


    LG
    Dirk


    So spricht der wahre, der sich nie verbiegende Autor. Was interessiert ihn dabei auch die sekundäre Frage ob das Geschriebene von irgendjemand auch verlegt wird.


    Man möchte fast sagen. Dem wahren Autor ist das eigene Werk Bestätigung genug (und sei es auch ansonsten ungelesen). :grin :grin :grin :grin

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Voltaire ()

  • Nimmt man den Satz: Ich schreibe, was ich will (ich habe mir erlaubt, das im Deutschen grammatikalisch erforderliche Satzzeichen zur Trennung von Haupt - und Nebensatz einzufügen) wörtlich, ist er durchaus berechtigt und zunächst kein Grund zur Lächerlichkeit. Es ist der Standpunkt der Künstlerin/des Künstlers.
    Dieser muß in dem Sinn egoistisch sein, und zwar rundum, weil am Anfang die ureigene Auseinandersetzung mit dem Gegebenen steht.


    Die Welt nimmt allerdings ihrerseits auch Einfluß auf die Künstlerin. Das fängt damit an, daß man die Mittel benutzt, die allen zur Verfügung stehen, z.B. die Sprache.
    Man kann laut :gruppi ameckzo putzi sagen und damit meinen: ich schreibe, was sich will. Es wird jedoch keine und keiner verstehen, was man meint, und damit hat das Ganze Wirkung eingebüßt. Ein gewisses Maß an Kontakerhalt mit einer Umwelt gehört dazu zum KünstlerInnendasein.


    Die Frage, ob sich der Kontakt in jedem Fall finanziell auszahlt, ist eine ganz andere. Es gibt den - extremen- Standpunkt, daß man Schriftstellerin sein kann, ohne je eine Zeile veröffentlich zu haben, weil Schriftstellerin sein eine Einstellung, eine Haltung zum Leben ist, die nichst mit einem breiten Publikum zu tun hat. Das gehört zu bestimmten Grundsatzdiskussionen innerhalb der vielen Diskussionen darüber, was Kunst ist.


    Darum geht es hier aber nicht, in diesem Thread geht es um den Buchmarkt. Und auf einem Markt muß man schon zusehen, daß man ein Produkt anbietet, das man auch loswird.
    'Genie setzt sich durch' ist ein sehr romantsicher Satz und dementsprechend albern. Eine erkleckliche Zahl nahezu unbekannter und nicht weniger verhungerter Künstelerinnen und Künstler beweisen das Gegenteil.


    Die Frage hier ist eher, inwieweit man sich verbiegt. Oder ob man sich überhaupt verbiegt. Es gibt Leute, die Schmonzetten schreiben, weil ihnen genau das gefällt. Sie finden es richtig, was sie tun und auch richtig, daß sie dafür den entsprechenden Lohn erhalten.
    Es ist nun nicht so, daß die, die für den Markt arbeiten, allesamt rundum zu bedauern sind, weil sie etwa in ihrer persönlichen Entfaltung gehindert wären. Unterhaltungsromane sind nicht gerade der Bereich, in dem sie sich die große Widerstandsbewegung gegen den vielbeschworenen Untergang der Kultur sammelt.




    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • ...in diesem Zusammenhang erzählt mir ein Freund aus Dallas, dass AMAZON (in den USA) erstmals mehr downloads als Printverkäufe hatte.


    Egal, wie man E-Book findet und was sich da für Nachteile, wie Raubkopien etc. daraus ergeben, der trend ist nicht mehr aufzuhalten.
    Somit auch nicht, dass pro Autor in Zukunft eine höhere Schlagzahl gefordert wird. Von wegen sich zwei bis X-Jahre Zeit lassen, bis ein Werk fertig ist.
    Der Autor wird wohl oder übel gezwungen sein, sich den schnellen Publikationen anzupassen, und die richten sich dann nach UMSATZ.!!!!!!


    book to go steht dann an den bookshops....


    Na ja, es ist diskutabel, ob man sich dem beugt, oder nicht. Aber, wer seinen Beruf als Autor professionell betreiben will, muss sich über die Zukunft schon ein paar kaufmännische Gedanken machen


    euer hef

  • Zitat

    Original von hef
    Aber, wer seinen Beruf als Autor professionell betreiben will, muss sich über die Zukunft schon ein paar kaufmännische Gedanken machen


    Nicht unbedingt. Jeder sollte das tun, was er am besten kann. Der Autor profesionell schreiben, die Agentur bzw. der Agent deckt den kaufmännischen Bereich ab und der Verlag kümmert sich ums Vermarkten. Warum sollte sich der Autor ein paar kaufmännische Gedanken machen? Natürlich sollte ein Autor schon wissen, ob ein Vertrag, der er vorgelegt bekommt, für ihn zum Vorteil ist oder eher zum Nachteil. Diesen Part kann auch eine gute Agentur oder Agent übernehmen.


    Zum Trend würde ich sagen, dass es immer mal wieder Trends zu erkennen sind und auch welche, die vorhersagbar sind. Nicht immer, aber ab und an schon. Manchmal entwickeln sich Trends schleichend oder man bemerkt erst den Trend, wenn man mitten drin steckt.


    LG von Karla




  • Halte ich für eine mehr als übereilte Schlußfolgerung. Was man mit der Haltung wird, ist eine Schnellschreiberin und Legehenne. Okay, wenn's schön macht. *schulterzuck*


    Auch das Vorhandensein des E-Books wird es nicht verhindern, daß es weiterhin Leute geben wird, die langsam schreiben oder solche, die nicht unbedingt stromlinienförmig und auf Bestellung produzieren.
    E-Book mag ja schön und gut sein und ach, wie wunderbar, man kann dreihundert Bücher auf einmal mit sich herumschleppen.
    Trotzdem hat der Tag weiterhin nur 24 Stunden. Lesezeit liefert kein Medium mit.
    Wir erleben das Phänomen jetzt bereits in der Musik. Die Leute laden sich hunderte, ja, tausende von Titeln herunter. Aber sie hören nur die wenigsten davon. Ganz abgesehen davon, daß sie eine Menge Zeit dazu brauchen, die Daten zu verwalten.
    Das Problem wird bei E-Books ebenso auftreten. Grundsätzlich kennen wir das ja schon, ich sage bloß: Wunschliste. :grin


    Zudem sollte man das Publikum nicht unterschätzen. Natürlich hätten die Großherstellungsstätten des Produkts Buch gern ein williges und nimmermüdes Heer von Text-LieferantInnen, am besten in einem DIN-Format. Das gibt Planungssicherheit.
    Das sind die typischen feuchten Träume durchgeknallter BWLer, die sechs Monate schon für eine Ewigkeit halten, nach ihnen die Sintflut und ein Vorher gibt es nicht.
    Aber will das Publikum immer das Gleiche lesen?
    Will es nicht, weil es 'das' Publikum nicht gibt. Und es läßt sich auch nicht züchten, nicht mal via RTL. :grin


    Man sollte auch nicht allein vom breiten Markt aus argumentieren. Es gibt eine Vielzahl kleinerer und Kleinstverlage, mehr als je zuvor, die bewußt andere Zielsetzungen haben. Erfolgreich, was die Qualität betrifft, nicht die Quantität. Aber mit der sind wir wieder bei oben erwähnten feuchten Träumen.


    Was den Umsatz und den Markt angeht, so habe ich meinen immer mißtrauischen Blick momentan bei den Buchhandelsketten, wo sich in puncto Rabatt ungute Machtkämpfe anzubahnen scheinen. Ein weit gefährlicherer Trend, um mal dieses bei JournalistInnen so beliebte (und ziemlich inhaltslose) Schlagwort zu gebrauchen, finde ich.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • hef : Schon klar, was du meinst! In der Buchbranche geht es in erster Linie um Geld. Kommerz. Mainstream! Davon bin ich noch weit entfernt, deswegen meine Einstellung. Verlegt wurden meine Bücher bislang trotzdem! :-)
    Und sie verkaufen sich sogar!
    ...egal...
    Bis es zum Geldverdienen kommt, legt der Autor seinen individuellen Stil vor. Daraus kann sich ein Trend entwickeln. Ist dieser allerdings in aller Munde, stirbt er auch bereits schon. Neues muss her. Natürlich wird der Verlag einen dazu anhalten, seinem Stil treu zu bleiben. Aber einem Trend als Jungautor hinterher zu laufen, nur um so zu schreiben wie andere, damit sich der Verkauf lohnt...
    Nein!
    Vielleicht denke ich in ein paar Jahren anders, geknebelt in einem Vertrag, der nur ein ganz bestimmtes Genre von mir veröffentlichen will...
    Wer weiß...


    LG
    Dirk

  • ...nun ja, das sind die üblichen Floskeln eines jeden, der auf seine sog. Freiheit als "Künstler" pocht.


    Als Autor und Wissenschaftler habe ich arge Bedenken, ob das so noch lange weiter gehen kann und wird. Denn, wir befinden uns erst ganz am Anfang eines digitalen Umbruchs, den manche schon mit dem FAX, dem Internet, dem Handy etc. verteufelt haben. Und nun?


    Es gäbe kein Eulenforum ohne NET. Und heute steht in jedem deutschen Haushalt ein Computer....wer keinen hat, wird statistisch von anderen aufgewogen, die vier bis acht haben....wie bei uns...


    Daher bleibt die Frage: wohin gehst du BUCH? Nicht WIE?


    euer hef

  • Original von Dirk


    Bis es zum Geldverdienen kommt, legt der Autor seinen individuellen Stil vor. Daraus kann sich ein Trend entwickeln. Ist dieser allerdings in aller Munde, stirbt er auch bereits schon. Neues muss her. Natürlich wird der Verlag einen dazu anhalten, seinem Stil treu zu bleiben. Aber einem Trend als Jungautor hinterher zu laufen, nur um so zu schreiben wie andere, damit sich der Verkauf lohnt...
    Nein!
    Vielleicht denke ich in ein paar Jahren anders, geknebelt in einem Vertrag, der nur ein ganz bestimmtes Genre von mir veröffentlichen will...
    Wer weiß...



    Das finde ich eine bemerkenswerte Aussage, die vielleicht die Kluft...ich schreibe, was ich will, und....wohin bitte geht es dann weiter, hilft zu schließen.


    euer hef