Die Königin der Gaukler von Guido Dieckmann

  • Kurzbeschreibung


    DIE RUNEN DER GAUKLERIN VERKÜNDEN DEN TOD. UND WEITAUS SCHLIMMERES. Eine Intrige verurteilt die Würzburger Bürgerstochter Regina zu einem Leben als Ausgestoßene. Sie ist dem Tode nahe, als ein Gauklerpaar sie unter die Fittiche nimmt. Mit seiner Hilfe entwickelt sich die einstige Klosterschülerin zur Königin der Gaukler, die sich auch auf das Deuten verbotener Runen versteht. Dies bleibt dem Fürstbischof nicht verborgen. Er entsendet Regina auf geheime Mission ins Taubertal, wo Meister Riemenschneider an einem prachtvollen Altar arbeitet. Unheimliche Vorkommnisse bedrohen das Werk des begnadeten Künstlers. Wer hat ein Interesse daran, den Kult um den Germanengott Wotan wiederzubeleben, dessen steinernes Abbild an der Creglinger Herrgotts- kirche angeblich Tränen vergießt? Und wer schreckt nicht einmal vor Mord und Grabschändung zurück? Bald ist auch Reginas Leben in Gefahr.



    Über den Autor
    Guido Dieckmann, geboren 1969 in Heidelberg, arbeitete nach dem Studium der Geschichte und Anglistik als Übersetzer und Wirtschaftshistoriker. Heute ist er als freier Schriftsteller erfolgreich und zählt mit seinen historischen Romanen, u.a. dem Bestseller „Luther“ (2003), zu den bekanntesten Autoren dieses Genres in Deutschland. Guido Dieckmann lebt mit seiner Frau an der Deutschen Weinstraße.



    Das Buch beginnt im Sommer 1476 mit einem Einblick in den Bürgerkrieg in Niklashausen. Danach macht die Geschichte einen Sprung von 20 Jahren in das Kloster St. Afra . Hier begegnet der Leser Regina. Eine Klosterschülerin, die auf Wunsch der Eltern in dem Kloster eine Ausbildung erhält und dort erzogen wird. Das beschauliche Leben im Kloster nimmt allerdings ein rasches Ende als Regina von einem geliebten Menschen verraten und aus dem Kloster ausgestoßen wird. da ihr Vater just an diesem Tag zu Besuch in dem Kloster war und die Angelegenheit mitbekommt, verstößt sie ebenfalls, so dass Regina zur Ausgestoßenen wird.
    Sie ist dem Hungertode nah, als sie die Gauklerin Buntrock findet und mit sich zum Adamshof nimmt. Hier findet sie im Laufe der Zeit viele neue Freunde und wird selbst zur Königin der Gaukler. Aber dann holt sie ihre Vergangenheit wieder ein und sie wird auf eine gefährliche Mission geschickt.


    Wie alle Bücher von Guido Dieckmann, die ich bislang lesen durfte, ist auch dieses hier wieder ein spannendes, farbenreiches und gut recherchiertes Werk. Der Leser erlebt die Geschichte nicht nur aus der Sicht von Regina, sondern lernt auch Meister Riemenschneider kennen und erfährt sowohl aus seiner Sicht wie auch von anderen Beteiligten den Fortgang der Geschichte. Durch die wechselnde Perspektiven gewinnt das Buch an Fahrt und man ist viel zu schnell mit dem Lesen des Buches fertig. Immer wieder lässt der Autor historisch beglegte Gegebenheiten einfließen und er wird auch nicht müde, die örtlichen Gegebenheiten detailliert zu schildern. In einem Nachwort erklärt der Autor dann, was an der Geschichte der Wahrheit entspricht und was seiner Fantasie entstammt.
    Ein in sich runder spannender und damit sehr empfehlenswerter historischer Roman.

  • Zum Buch / Meine Meinung


    Das grün-rot gehaltene Cover zeigt, neben floralen Mustern, eine junge Frau mit barock wirkendem Gesicht, einer Geige und einem Geigenbogen, passt also schon mal zu dem, was die Verlagsseite oder auch die Rückseite des Taschenbuches verrät.


    Zitat

    Verlagsseite/Buchrücken DIE RUNEN DER GAUKLERIN VERKÜNDEN DEN TOD. UND WEITAUS SCHLIMMERES.


    Eine Intrige verurteilt die Würzburger Bürgerstochter Regina zu einem Leben als Ausgestoßene. Sie ist dem Tode nahe, als ein Gauklerpaar sie unter die Fittiche nimmt. Mit seiner Hilfe entwickelt sich die einstige Klosterschülerin zur Königin der Gaukler, die sich auch auf das Deuten verbotener Runen versteht. Dies bleibt dem Fürstbischof nicht verborgen. Er entsendet Regina auf geheime Mission ins Taubertal, wo Meister Riemenschneider an einem prachtvollen Altar arbeitet. Unheimliche Vorkommnisse bedrohen das Werk des begnadeten Künstlers. Wer hat ein Interesse daran, den Kult um den Germanengott Wotan wiederzubeleben, dessen steinernes Abbild an der Creglinger Herrgottskirche angeblich Tränen vergießt? Und wer schreckt nicht einmal vor Mord und Grabschändung zurück? Bald ist auch Reginas Leben in Gefahr.


    Nach dem Lesen der Inhaltsangabe von Die Königin der Gaukler, ahnte ich schon beinahe, dass das, was die erste Zeile (Die Runen der Gauklerin….) so spannend ankündigt, eine eher untergeordnete Rolle spielt. Und mein erster Eindruck hat mich nicht wirklich getäuscht. Erst auf Seite 269 von 441 landet die Gauklerin Regina in Creglingen. Davor wird ihr bisheriges Leben erzählt, wobei große Sprünge gemacht werden. Es beginnt im Prolog – eigentlich vor ihrer Geburt – wo ihrer Mutter bzw. ihrem Vater von einem, das Volk begeisternden der Obrigkeit aber verhassten, Prediger prophezeit wird, dass sie noch ein Kind bekommen – ein Gauklerkind. Danach macht die Geschichte im ersten Kapitel sofort einen Sprung ins Jahr 1496, in ein Kloster, in dem Regina untergebracht ist und man lernt ein junges Mädchen kennen, das auf die erste Liebe hofft und bitter enttäuscht wird. Was so harmlos beginnt, endet für sie nicht nur mit körperlicher Gewalt, es beendet auch ihr Leben im Kloster und ihr Vater verstößt sie. Und alles nur, weil sie ihren Vater, den Stadtvogt auf etwas Unheilvolles in ihrem Kloster aufmerksam machen wollte.


    Dieses Erlebnis sorgt dafür, dass sich die Prophezeiung des Predigers 20 Jahre zuvor erfüllt. Regina landet bei den Gauklern und wird von diesen nicht nur aufgenommen, sondern darf auch bei ihnen bleiben. Die Gaukler ziehen nur im Kreis Würzburg herum, da die Anführerin Rieke aufgrund einer besonderen Vereinbarung mit dem für Würzburg zuständigen Fürstbischof ein Anwesen nutzen darf. Bevor der Leser sich versieht, sind zehn Jahre vergangen und Regina begeistert nicht nur mit ihrer Geige, die eine besondere Verbindung zu ihrer Vergangenheit und die ihrer Mutter aufweist, sondern auch als Runenleserin die Menschen von denen sie auftritt. Doch da sie Würzburg nie wirklich verlassen hat, gerät sie erneut ins Visier des Menschen, der für ihren Fall von der Bürgerstochter zur Gauklerin verantwortlich ist. Was dazu führt, dass sie nach Creglingen gesandt wird, wo Dinge geschehen, die mit dem heidnischen Gott Wotan in Verbindung gebracht und Runenzeichen gefunden werden. Die Zeit in Creglingen dient dann nicht nur dazu, die seltsamen Vorkommnisse und Todesfälle aufzuklären, sondern auch Reginas Ehre wiederherzustellen. Da dieser Part der Geschichte in meinen Augen etwas zu kurz kommt, möchte ich nicht weiter darauf eingehen.


    Mit Die Königin der Gaukler halte ich wieder einmal ein Buch in Händen, das mich etwas gespalten zurücklässt. Der Roman ist atmosphärisch eigentlich gut aufgebaut. Die historischen Bezüge sind lebensecht dargestellt, die Grundidee spannend, die Wortwahl und der Erzählstil des Autors so gewählt, dass man ein farbenprächtiges, klares Bild der Zeit vor Augen hat. Doch während im ersten Teil (vor Creglingen) die Personen noch recht deutlich gezeichnet sind, wurden im zweiten Teil so viele in die Handlung eingreifende Personen hereingenommen, dass ihre Charakterisierung eher flach ausfällt. Dadurch konnte ich kein wirkliches Gefühl für diese Figuren entwickeln. Hier wäre zudem eventuell eine Auflistung aller agierenden Figuren hilfreich, wenn auch sehr umfangreich, gewesen.


    Das Buch wird aus der Sicht eines unbeteiligten Dritten erzählt. Dabei wechselt Dieckmann die Perspektiven. Zwar laufen alle Handlungsfäden bei Regina selbst zusammen, doch wird mal Regina selbst beleuchtet, mal die Figur des Bildhauers und Kunstschnitzers Riemenschneider, mal die des Arztes Marcello, mal die des Stadtvogtes Babel, und, und, und. Dieser Wechsel versorgt den Leser – manchmal der Spannung abträglich etwas zu früh - mit dem einen oder anderen Detail, das den agierenden Romanfiguren noch fehlt. Die frei erfundene, jedoch mit Bezügen zu historischen Orten und Persönlichkeiten geschriebene Geschichte Reginas ist gespickt mit Intrigen und Unrecht, Glaube und Aberglaube, Verbrechen und Verrat. Als Gegenpol gibt es auch Liebe und Treue, wobei dies in einem relativ ausgewogenen Verhältnis erzählt wird. Dennoch scheint etwas zu fehlen. Doch vielleicht – aufgrund des in einem Handlungsfaden offenen Endes – gibt es ja eine Fortsetzung.



    Fazit


    Ein farbenprächtiger Roman für einen gemütlichen Leseabend. Leider hat er mich nicht völlig ins Geschehen gezogen.


    Copyright © 2011 by Antje Jürgens (AJ)

    Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe Unterschied wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen.
    Mark Twain

  • Ich habe das Buch kürzlich ebenfalls gelesen und kann mich den bereits geschriebenen positiven Äußerungen vollinhaltlich anschließen, wenn es auch schon "Dieckmänner" gab, die mir noch etwas besser gefallen haben.
    Ja, ein Handlungsfaden blieb offen, am Schluss wird man als Leser sogar wie bei einem Cliffhänger "angefüttert", aber ich denke eigentlich nicht, dass es eine Fortsetzung geben wird/muss, schließlich kann man seiner eigenen Phantasie doch freien Lauf lassen...
    EDIT: Achja, der Klappentext war in meinen Augen mal wieder ziemlich am Buchinhalt vorbei.
    UND: 8 von 10 Punkten

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Hallo,


    hier mal wieder ein kleines Lebenszeichen von mir. Und vielen Dank für die schöne Rezi! :-)
    Nun gibt es auch schon bald Nachschub!!! In ca. vier Wochen kommt "Herrin über Licht und Schatten" in den Buchhandel. Ich freue mich schon sehr darauf, denn meine Protagonisten - die wirklich gelebt haben - müssen ganz außergewöhnliche Menschen gewesen sein. Es war diesmal ein richtiges Abenteuer, ihre Geschichte zu erzählen.
    Schon jetzt viel Spaß und liebe Grüße aus der Schreibstube


    Guido :wave