ZitatGeorgische Gegenwartsliteratur – postsowjetischer Spagat
Vorgestellt wird die 2010 vom Reichert Verlag publizierte Anthologie „Georgische Gegenwartsliteratur“. Sie umfasst sieben Prosawerke, die die Transformation der georgischen Gesellschaft aus einem sowjetischen in einen postsowjetischen Staat behandeln.
Mein Eindruck:
Auf der Suche nach Bücherentdeckungen für meine literarische Weltreise hat es mich in Halle 6 verschlagen.
Am 09.10.10 auf der Frankfurter im Forum Dialog wurde die georgische Gegenwartsliteratur mit zwei Autoren vorgestellt.
Aka Mortschiladse las aus Schöne neue Welt
Zasa Burchuladze las aus Adibas
Die moderierte Veranstaltung fand so statt, dass der von den Autoren gelesene Text an einer Leinwand in georgischen Schriftzeichen und gleich daneben in deutscher Schrift wiedergegeben wurde. So konnten die Zuschauer dem Text gut folgen.
Anschließend wurde mit den Autoren über den Text diskutiert.
Aka Morchiladze las einen ungewöhnlichen Text. Es war schwierig, den in der Kürze einzuschätzen. Jedenfalls nicht uninteressant.
Adibas von Zasa Burchuladze hat mich interessiert. Der Roman, letztes Jahr im Original erschienen, ist in Georgien 2008 zur Zeit des Krieges zwischen Russland und Georgien angesiedelt. Wie der Titel adibas (adidas?) schon andeute, ist vieles hier Fälschung. Die Atmosphäre der Gewalt ist jedoch deutlich spürbar.
Ich bin gespannt, ob eine deutscher Verlag den Mut haben wird, diesen postmodern angehauchten Roman zu übersetzen.
Über die Autoren:
Zaza Burchuladze ist 1973 geboren. Er ist Dramatiker und Schriftsteller.
Aka Morchiladze, geboren 1966 in Tiflis, ist ein georgischer Schriftsteller. Er studierte Geschichte an der staatlichen Universität von Tiflis und war nach seinem Abschluss selbst an der Universität tätig. In den 90er Jahren begann er als Reporter für eine bekannte Tageszeitung zu arbeiten und arbeitet heute als freier Sportjournalist. Außerdem ist er Autor einer eigenen Fernsehsendung zur Geschichte Georgiens und verfasst Skripts für Soaps und Filme.
Das Foto zeigt Aka Morchiladze links und Zaza Burchuladze rechts.