Die weiße Giraffe - Lauren St. John (ab 12 J.)

  • Originaltitel: The White Giraffe


    Empfohlenes Lesealter: 12-13 Jahre (lt. Amazon)


    Klappentext:


    Martine ist elf, als ihre Eltern bei einem Brand ums Leben kommen und sie nach Afrika geschickt wird, um bei ihrer seltsam ablehnenden Großmutter zu leben. Ihr neues Zuhause ist das Wildreservat Sawubona - ein ebenso schöner wie grausamer Ort, an dem es reichlich viel Rätsel und Geheimnisse gibt. Was verbirgt ihre Großmutter vor ihr? Warum wird Martine so zur Außenseiterin gestempelt? Und warum hält man sie systematisch von allen Tieren fern?


    Martine fühlt sich unendlich allein. Als sie eines Nachts aus dem Fenster ihres Dachzimmers schaut, steht eine Giraffe am Wasserloch und blickt direkt zu ihr hinauf. Ihr Fell, das mit zimtfarben getönten Silberflecken gescheckt ist, glänzt wie ein Schneefeld. Für einen Sekundenbruchteil treffen sich ihre Augen. Die weiße Giraffe scheint Martine zu erwarten ...


    Lauren St. John fängt die unvergessliche Freundschaft zwischen Martine und der weißen Giraffe ein einer von den Gerüchen und Lauten Afrikas erfüllten Geschichte ein.


    Über die Autorin:


    Lauren St. John ist in Zimbabwe, Afrika, aufgewachsen, wo sie eine zahme Giraffe hatte und außerdem viele Hunde, einige Pferde und Warzenschweine. Heute lebt sie in London. Die weiße Giraffe ist ihr erstes Jugendbuch.


    Meine Meinung:


    Die elfjährige Martine verliert bei einem Brand ihre Eltern. Es gibt keine Verwandten, außer einer Großmutter in Südafrika, von der Martine vor dem Tod der Eltern noch nie etwas gehört hat. Sie soll zur Großmutter ziehen, weg aus dem grauen Nieselregen in England ins Reservat Sawubona in Südafrika. Zwar klingt der Name "Sawubona" einladend und ist das Wort der Zulusprache für "Herzlich willkommen", doch Martine scheint ihrer Großmutter alles andere als willkommen zu sein. Zum Glück gibt es Tendai, den afrikanischen Fährtenleser im Reservat, mit dem sich Martine gut versteht. Tendai bringt ihr bei, was im Busch überlebenswichtig ist, zeigt ihr die Tiere und erzählt die Legende von der weißen Giraffe, die im Reservat leben soll und die noch niemand gesehen hat.


    In der Schule ist Martine eine Außenseiterin; sie fühlt sich fremd und findet keinen Kontakt zu den anderen Kindern. Sie sucht Trost bei den Tieren, beobachtet sie aus ihrem Dachfenster, wenn sie in der Dunkelheit zum Wasserloch in der Nähe des Hauses kommen - und eines Nachts ist die weiße Giraffe da! Sie ist wunderschön.


    Zwischen Martine und der Giraffe gibt es eine Verbindung, eine Seelenverwandtschaft. Sie verstehen sich ohne Worte. Die Giraffe fasst Vertrauen zu Martine, lässt sich streicheln, und es gelingt Martine, sogar auf ihr zu reiten und ihr beizubringen, auf den für Menschen nicht wahrnehmbaren Ton einer Hundepfeife zu hören. Doch die Giraffe ist in Gefahr. Wilderer kommen immer wieder ins Reservat und eine Seltenheit wie die weiße Giraffe ist viel Geld wert.


    Martine schlägt sich nicht nur mit der Gefahr durch Wilderer herum, auch mit den Mitschülern gibt es Ärger. Martine rettet eine verletzte Wildgans und die anderen behaupten, sie sei eine Hexe. Vielleicht hat es etwas mit der "Gabe" zu tun, von der eine afrikanische Frau zu Martine gesprochen hat? Und dann ist da noch die unnahbare Großmutter, die ein Geheimnis vor dem Mädchen hat und nie etwas über Martines Mutter erzählt.


    Martine lernt, in der fremden Welt zurecht zu kommen und Verantwortung zu übernehmen. Schließlich erweicht sie auch das Herz der Großmutter und erfährt, warum ihre Mutter nach ihrer Geburt Afrika verlassen hat. Sie findet neben der Giraffe noch einen Freund. Sie erkennt, was es mit ihrer Gabe auf sich hat und bekommt eine Ahnung davon, welch große Verantwortung damit verbunden ist.


    Das Buch bietet den Duft und die Geräusche Afrikas, einen Schuss Abenteuer, eine Prise Magie. Es gibt einige grausame Tierszenen, welche die jungen LeserInnen verarbeiten müssen. Trotzdem könnte ich mir vorstellen, dass das Buch schon für Kinder in Martines Alter geeignet ist. Die Geschichte wird geradlinig erzählt, der Stil ist manchmal ein wenig unbeholfen. Nicht alles erscheint nachvollziehbar, manches ist vielleicht ein wenig zu sehr gewollt, wie die Einschübe mit Fakten über Afrika oder bestimmte Tiere, und die eine oder andere Figur bleibt farblos. Trotzdem hat mich das Buch in seinen Bann gezogen. Eine weiße Giraffe - ist das nicht das sanftmütigste und friedfertigste Tier, das man sich vorstellen kann? Meine Ausgabe des Buches ist schön illustriert, die Giraffe sieht wundervoll aus. Am Ende des Buches finden sich Tipps für das Überleben im Busch - man weiß ja nie!


    Ich habe mich gefragt, ob man wohl wirklich auf einer Giraffe reiten kann. Man kann! :wow