Am 09.10.10 am Stand von Die Zeit war Günter Grass und sprach über sein neues Buch Grimms Wörter.
Schnell ging die Diskussion aber auch in andere Richtung. Politische Themen waren dann im Vordergrund: Stuttgart 21, Die deutsche Vereinigung, Friedensnobelpreis, Literaturnobelpreis, Literatur und Politik, die deutsche Rechtschreibreform und vieles andere.
Leider war das meiste schon sehr bekannt. Grass Äußerungen wiederholen sich, daher ist es schon ironisch, wenn er meint, er käme sich mit seinen Themen vor wie ein Papagei.
Das Interesse an Grass war groß. Eine Zuschauertraube umringte den Stand. Anfangs konnte ich Grass kaum sehen, später konnte ich mich besser positionieren.
Schon vor kurzen habe ich Günter Grass beim Harbour Festival gesehen, als er aus seinem Roman Grimms Wörter vorlas. Da fehlte aber die Diskussion.
Auf der Buchmesse las er bei dieser Veranstaltung nicht, sondern diskutierte. Für mich persönlich passten daher die Veranstaltungen gut zusammen. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, die Literatur hätte bei der Diskussion mehr im Vordergrund gestanden.
Kurzbeschreibung des Romans:
Die Brüder Grimm erhalten im Jahr 1838 einen ehrenvollen Auftrag: Ein Wörterbuch der deutschen Sprache sollen sie erstellen. Voller Eifer machen sie sich ans Werk. Aberwitz, Angesicht, Atemkraft fleißig sammeln sie Wörter und Zitate, in wenigen Jahren sollte es zu schaffen sein. Barfuß, Bettelbrief, Biermörder sie erforschen Herkommen und Verwendung, sie verzetteln sich gründlich. Capriolen, Comödie, Creatur am Ende ihres Lebens haben Jacob und Wilhelm Grimm nur wenige Buchstaben bewältigt.
Günter Grass erzählt das Leben der Brüder Grimm auf einzigartige Weise als Liebeserklärung an die deutsche Sprache und die Wörter, aus denen sie gefügt ist. Er schreibt über die Lebensstationen der Märchen-Brüder, über ihre uferlose Aufgabe und die Zeitgenossen an ihrer Seite: Familie und Verleger, Freunde, Verehrer und Verächter.
Spielerisch-virtuos spürt Grimms Wörter dem Reichtum der deutschen Sprache nach und durchstreift die deutsche Geschichte seit der Fürstenherrschaft und den ersten Gehversuchen der Demokratie. Von der Vergangenheit mit ihren politischen Kämpfen und ganz alltäglichen Sorgen schlägt Günter Grass manche Brücke in seine eigene Zeit.
Über den Autor:
Günter Grass, 1927 in Danzig geboren, Schriftsteller, Bildhauer, Grafiker, erhielt 1999 den Nobelpreis für Literatur. Zuletzt erschienen seine autobiographischen Bücher Beim Häuten der Zwiebel und Die Box.