Auf der Buchmesse Frankfurt am 09.10.10 wurde am Stand der Frankfurter Allgemeine Zeitung Dorin Rabinovici und sein Buch Andernorts vorgestellt. Julia Spinola sprach mit dem Autor.
Doron Rabinovici las eine originelle Passage früh im Roman, die im Flugzeug handelt. Es gibt viel Dialog, den Doron Rabinovici mit Betonung gut las.
Eine zweite gelesene Passage bestand aus einem Brief eines überlebenden der Shoah an den Protagonisten.
Dazwischen wurde über die Figuren und autobiographische Elemente diskutiert. Eine gelungene Veranstaltung eines interessanten Buches.
Kurzbeschreibung des Romans:
Weshalb polemisiert der israelische Kulturwissenschaftler Ethan Rosen gegen einen Artikel, den er selbst verfaßt hat? Erkennt er seinen eigenen Text nicht wieder? Oder ist er seinem Kollegen Klausinger in die Falle gegangen, mit dem er um eine Professur an der Wiener Universität konkurriert? Ethan Rosen und Rudi Klausinger: Beide sind sie Koryphäen auf demselben Forschungsgebiet, und doch könnten sie unterschiedlicher nicht sein: Rosen ist überall zu Hause und nirgends daheim. Selbst der Frau, die er liebt, stellt er sich unter falschem Namen vor. Klausinger wiederum ist Liebkind und Bastard zugleich. Er weiß sich jedem Ort anzupassen und ist trotzdem ruhelos: Was ihn treibt, ist die Suche nach seinem leiblichen Vater; sie führt ihn schließlich nach Israel und zu Ethan Rosen. Dessen Vater, ein alter Wiener Jude, der Auschwitz überlebte, braucht dringend eine neue Niere. Bald wird die Suche nach einem geeigneten Spenderorgan für die Angehörigen zur Obsession. Und selbst der obskure Rabbiner Berkowitsch hat plötzliches Interesse an den Rosens. Herkunft, Identität, Zugehörigkeit – um und um wirbelt Doron Rabinovici in seinem neuen Roman "Andernorts" die Verhältnisse in einer jüdischen Familie, deckt ihre alten Geheimnisse auf und beobachtet sie bei neuen Heimlichkeiten. Am Ende dieser packend erzählten Geschichte sind alle Gewißheiten beseitigt. Nur eines scheint sicher: Heimat ist jener Ort, wo einem am fremdesten zumute ist.
Über den Autor:
Doron Rabinovici, geboren 1961 in Tel Aviv, Schriftsteller und Historiker, lebt in Wien.