Jenny Valentine - Kaputte Suppe

  • Inhalt:
    Als der gut aussehende Junge ihr ein Foto-Negativ reicht und darauf besteht, dass es ihr aus der Tasche gefallen sei, glaubt Rowan, es sei ein Missverständnis. Aber im nächsten Moment ist er im Getümmel verschwunden. Und sie kann ihren Platz an der Supermarktkasse nicht aufgeben, um ihm nachzulaufen. Denn wenn sie die Einkäufe nicht nach Hause bringt, tut's keiner. Rowan ist für so vieles verantwortlich. Sie versorgt den Haushalt und kümmert sich vor allem um ihre kleine Schwester Stroma. Für ihre Freunde hat sie gar keine Zeit mehr. Als sie jedoch Bee, ein Mädchen aus ihrer Schule, kennenlernt, die die merkwürdige Szene im Supermarkt beobachtet hat und unbedingt wissen will, was wohl auf dem Foto ist, wird Rowan auch neugierig. Wer war der Junge? Und warum hat er so hartnäckig behauptet, das Negativ gehöre ihr?


    Nominiert für die Carnegie Medal 2009 und den Manchester Book Award 2009
    Ausgezeichnet mit der Kröte des Monats April 2010 der Studien- und Beratungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur (STUBE), Wien
    Ausgezeichnet mit dem LUCHS des Monats Mai 2010
    Auf der Liste ›Die besten 7 Bücher für junge Leser‹, Juni 2010
    (Quelle: dtv)


    Die Autorin:
    Jenny Valentine arbeitete als Goldschmiedin, studierte Englische Literatur und arbeitet heute in einem Bio-Laden in Primrose Hill.
    Während ihrer Kindheit zog sie alle zwei Jahre um und hat bis heute diese Gewohnheit nicht aufgegeben. Sie ist mit einem Sänger und Liedtexter verheiratet und hat zwei Kinder. Ihr Debüt ›Wer ist Violet Park?‹ wurde hoch gelobt und vielfach ausgezeichnet.(Quelle: dtv)



    Meine Meinung:
    Themen des Romans sind Verlust, Trauer und deren Verarbeitung.
    Rowan erhält im Supermarkt von einem Jungen ein Negativ. Sie kennt ihn nicht und das Negativ hat sie auch nicht verloren.
    Sie muss sich um ihre kleine Schwester Stroma kümmern, der Vater hat die Familie verlassen und ihre Mutter vegetiert vor sich hin. Durch einen tragischen Unfall ist Jack, Rowans Bruder, ums Leben gekommen; seitdem ist in der Familie nichts mehr in Ordnung.
    Es dauert eine Weile, bis Rowan hinter das Geheimnis mit dem Photo-Negativ kommt.
    Hilfe bekommt Rowan durch Harper. Ihrem Vater, der ab und zu kurz auf Besuch kommt, erzählt Rowan nichts über die Situation, da sie Angst hat, ihre Mutter zu verlieren.
    Mit Bee gewinnt Rowan eine Freundin und auch eine große Hilfe.
    Sehr einfühlsam erzählt Jenny Valentine diese sicher nicht alltägliche Geschichte, über den Verlust des Bruders, die dadurch veränderte Familiensituation und Rowans Verantwortung für die Familie, wo sie eigentlich selbst noch zu jung ist.
    Der Jugendroman ist spannend und eindringlich geschrieben, ich konnte ihn kaum aus der Hand legen.
    Den Erstling " Wer ist Violet Park?" werde ich mir nun in die WL eintragen.

    Jeder trägt die Vergangenheit in sich eingeschlossen wie die Seiten eines Buches, das er auswendig kennt und von dem seine Freunde nur den Titel lesen können.
    Virginia Woolf

  • Das hört sich sehr interessant an. Herzlichen Dank für diese sehr informative Buchvorstellung. Das Buch wurde gleich einmal notiert. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich hab das Buch auch gerade gelesen und fand es super. Jenny Valentine erzählt die Geschichte wunderbar sensibel und hinter den Seiten warten immer wieder neue Überraschungen. Absolut empfehlenswert.


    Hab's übrigens auf Englisch gelesen:

  • über ein schwieriges Thema,
    manches wurde zu wenig ausgearbeitet (das Verhältnis von Vater und Mutter zueinander),


    aber Rowans Gedankenwelt: nachvollziehbar, spannend, einfühlsam erzählt, nicht sentimental;

  • Ich habe grade angefangen zu lesen. Erscheint mir wie ein Schatz, der von mir gefunden werden wollte. Schon Cover, Titel und Anfang sind wunderwunderbar! :-]


    Edit: fertig!


    Was für ein schönes Buch. Traurig, einfühlsam, bewegend. Es trifft auf jeden Fall mehrere Nerven und ist ganz gewiss nicht nur für Jugendliche geeignet. :wave

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von rienchen ()

  • Rowan ist sechzehn, führt den Haushalt, versorgt ihre jüngere Schwester und versucht nach außen zu verbergen, dass ihre Mutter an Depressionen erkrankt ist. Für ein einziges paar Schultern ist das einfach zu viel. Rowan trifft gleich mehrere Menschen, die ihr auf unkomplizierte Art guttun. Harper, den sonderbaren Typen im umgebauten Krankenwagen, der weiß, wenn es besser ist, ein Mädchen nicht zu küssen, Bee, die es auch nicht leicht hat, und Bees unkonventionellen Vater. Eine Geschichte ohne erhobenen Zeigefinger, von Rowan mit eigenwilligem, zurückhaltendem Humor erzählt.


    Ein tolles Buch!

  • Das Lieblingsbuchleseevent hat mir diese Buch beschert und ich bin begeistert.
    Rowan kümmert sich rührend und verantwortungsvoll um ihre kleine Schwester da die Mutter psychisch krank ist. Warum, das kommt im Laufe der Zeit ans Licht.
    Dass die ganze Familie, die Eltern haben sich aus diesem Grund getrennt, darunter leidet, schildert Jenny Valentine eindringlich und mit leisen Tönen.


    Einfach wunderbar

  • Das Hauptthema des Buches ist der Umgang mit Trauer. Jack ist als 16-jähriger gestorben. Seither sind zwei Jahre vergangen und Jacks Schwester Rowan ist nun selbst so alt wie er damals. Der Tod von Jack hat die Familie tief erschüttert. Die Mutter steckt im tiefen Sumpf einer Depression, der Vater ist ausgezogen. Rowan kümmert sich um ihre zehn Jahre jüngere Schwester, ebenso wie um ihre kranke Mutter. Nicht einmal der Vater merkt, wie groß die Schieflage zu Hause eigentlich ist.


    Neue Menschen treten in das Leben von Rowan, geben ihr Kraft und Perspektiven. Zum einen ist das Bee, das neue Mädchen an der Schule. Sie wird zu einer Freundin. Zum anderen gibt es da Harper, der junge Mann, der Rowan ein mysteriöses Fotonegativ gibt. Obwohl es zart knistert, ist „Kaputte Suppe“ kein Liebesroman.


    Es ist ein Buch, das nachdenklich macht, aber keinesfalls in Melancholie versinkt.


    Zwei Sätze, die mir sehr gut gefallen haben:


    S. 43
    Glaubst du, du kannst verhindern, dass dir schlimme Dinge zustoßen, nur weil du Angst vor ihnen hast?


    S. 45
    Der Tod ist nur eins von den Dingen, denen du in deinem Kopf auf tausend verschiedene Arten ausweichen kannst, denen du aber trotzdem frontal begegnen wirst.


    Erzählperspektive: 1. Person, Präteritum aus Sicht von Rowan.

    Ich gebe 9 von 10 Punkten.

  • Als ich dieses Buch angefangen habe, dachte ich zunächst: oha, das ist ja nochmal das Gleiche wie „Violet Park“, nur dass der Held diesmal eine Heldin ist. Ansonsten ähneln sich nämlich die Bücher auf den ersten Blick frappierend: Sowohl Lucas aus „Wer ist Violet Park?“, als auch Rowan aus „Kaputte Suppe“ sind 15, 16, beide haben ein kleines Geschwisterkind, um das sie sich liebevoll kümmern, der Rest der Familie ist ein Trümmerhaufen. Und beide Bücher sind aus der Ich-Perspektive in sehr ähnlichem Tonfall erzählt.


    Aber bald stellte sich heraus, dass dieses Buch eine ganz andere Geschichte erzählt. Zwar auch eine traurige, die die Leser nicht schont, denn hier geht es nicht um Teenie-Zipperlein wie Fernsehverbot, Eltern, die so Unglaubliches erwarten wie ein Nachhausekommen vor Mitternacht oder die falsche Turnschuhmarke unterm Weihnachtsbaum, sondern um das Sterben, das Verlassenwerden und Abstürzen. Doch das Geheimnis, dass hier nach und nach enthüllt wird (das ich allerdings schon recht früh im Buch erahnte), ist ein ganz anderes, schöneres als in Violet Park.


    Ein schönes Buch!

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von rienchen
    Das freut mich, Draper! :-)


    :bruell (Zaunpfahl)


    Violet Park? Kenne ich nicht!


    :grin


    Ja, rienchen, danke übrigens :grin Ich habe jetzt tatsächlich dein Päckchen abgearbeitet (sehr schöne Auswahl), das geht demnächst zurück. Soll ich dir "Violet Park" mit reinlegen?

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Titel: Kaputte Suppe (ab 13 Jahre)
    OT: Broken Soup
    Autorin: Jenny Valentine
    Übersetzt aus dem Englischen von: Klaus Fritz
    Verlag: DTV
    Erschienen: August 2012
    Seitenzahl: 208
    ISBN-10: 3423625228
    ISBN-13: 978-3423625227
    Preis: 8.95 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Als der gut aussehende Junge ihr ein Foto-Negativ reicht und darauf besteht, dass es ihr aus der Tasche gefallen sei, glaubt Rowan, es sei ein Missverständnis. Aber im nächsten Moment ist er im Getümmel verschwunden. Und sie kann ihren Platz an der Supermarktkasse nicht aufgeben, um ihm nachzulaufen. Denn wenn sie die Einkäufe nicht nach Hause bringt, tut's keiner. Rowan ist für so vieles verantwortlich. Sie versorgt den Haushalt und kümmert sich vor allem um ihre kleine Schwester Stroma. Für ihre Freunde hat sie gar keine Zeit mehr. Als sie jedoch Bee, ein Mädchen aus ihrer Schule, kennenlernt, die die merkwürdige Szene im Supermarkt beobachtet hat und unbedingt wissen will, was wohl auf dem Foto ist, wird Rowan auch neugierig. Wer war der Junge? Und warum hat er so hartnäckig behauptet, das Negativ gehöre ihr?


    Die Autorin:
    Jenny Valentine studierte englische Literatur. Während ihrer Kindheit zog sie alle zwei Jahre um und hat bis heute diese Gewohnheit nicht aufgegeben. Sie ist mit einem Sänger und Liedtexter verheiratet und hat zwei Kinder. Ihr Debüt wurde hoch gelobt und vielfach ausgezeichnet. Sie erhielt den Luchs von DIE ZEIT und Radio Bremen. Mit ihren Geschichten rund um die kleine Kiki hat sie sich auch bei jüngeren Lesern einen großen Namen gemacht. Jenny Valentine lebt mit ihrer Familie in Primrose Hill.


    Meine Meinung:
    Egal was auch passiert – das Leben schert sich einen Dreck darum und geht einfach weiter. Und die, die das Leben dann weiterleben, müssen halt sehen wie sie mit allem klarkommen. Das Leben ist nicht bereit dabei zu helfen.
    Jenny Valentine hat eine sehr berührende Geschichte geschrieben. Gefühlvoll, ohne zu übertreiben. Eine Geschichte auch über junge Menschen, denen man zuviel Verantwortung überträgt, die oftmals überfordert sind und über ihren Grenzen hinausgehen müssen.
    Es geht auch um Verluste, um unwiederbringliche Verluste. Eltern sollen niemals ihre Kinder zu Grabe tragen müssen.
    DIE ZEIT schrieb: „Ein tieftrauriger, lustiger, wunderschöner Jugendroman.“
    Ja, so kann man es ausdrücken.
    Es ist ein sehr empathischer Roman, eine Geschichte die zu Herzen geht, die aber auch Mut macht.
    8 Eulenpunkte für ein sehr lesenswertes Jugendbuch, welches auch für Erwachsene sehr geeignet ist.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.