Titel: Von Basbeck am Moor über Moskau nach Mekka
Autor: Peter Schütt
Verlag: MUT-Verlag
Erschienen: September 2009
Seitenzahl: 424
ISBN-10: 3891820860
ISBN-13: 978-3891820865
Preis: Das Buch ist zurzeit offenbar nicht erhältlich
Der Untertitel dieses Buches lautet: „Stationen einer Lebensreise“. Und es ist eine aufregende Lebensreise von der Peter Schütt erzählt. Peter Schütt wurde 1939 in Basbeck an der Niederelbe geboren und wuchs zu Füßen der legendären Schwebefähre über die Oste auf. Er studierte in Göttingen, Bonn und Hamburg Deutsch und Geschichte und schrieb seine Doktorarbeit über den Barockdichter Andreas Gryphius. Peter Schütt schrieb u.a. für die ZEIT, die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG und auch für den RHEINISCHEN MERKUR (der ja in Kürze eingestellt wird).
Was ist nun das Besondere an diesem Buch, an diesem Lebensweg. Peter Schütt gehörte bis 1991 dem Parteivorstand der DKP an. Er galt eigentlich immer als der „Partei-Poet“ und wurde nicht nur von der DKP sondern auch von der DDR „vereinnahmt“. Peter Schütt stammt aus einem protestantischen Elternhaus, konvertierte dann zum Katholizismus um dann letztendlich – nach dem Abwerfen des Restes seiner kommunistischen Einstellung – zum Islam überzutreten. Auch während seiner Zeit in der DKP hat Peter Schütt nie von seinem christlichen Glauben gelassen und auch Anfeindungen haben ihn nicht irritiert.
Dieses Buch scheint mit großer Ehrlichkeit geschrieben worden zu sein. Auch wenn Peter Schütt bei seiner Schilderung seiner islamischen Glaubenseinstellung ein wenig den Boden unter den Füßen zu verlieren scheint, wenn er emotional ein wenig abhebt, so wirkt aber auch dieser Abschnitt sehr ehrlich und aufrichtig. Schütt blendet nicht – wie viele andere Autobiographen – eigene Fehler und Fehlverhalten aus. Manchmal nimmt er sich selbst schon hart ins Gericht und steht zu seinen Irrtümern, sind doch auch diese Irrtümer Teil seines Lebens. In diesem Zusammenhang ist es vielleicht ganz interessant, dass Schütt die Haddsch gemacht hat.
So erfährt der Leser sehr viel Wissenswertes über den „real existierenden Sozialismus“, über die Verlogenheit der „sozialistischen Bruderparteien“ der DKP, Schütt beschreibt seine Bespitzelung und Überwachung durch die DDR-Genossen, er schreibt darüber, wie er immer wieder neu unter Druck gesetzt wurde, wenn er auch nur wenige Zentimeter neben der offiziellen Parteilinie stand.
Mit diesem Buch hält man ein Stück erlebte Zeitgeschichte in den Händen. Es ist sehr lesenswert, nicht zuletzt auch darum, weil hier ein Mensch sein Leben schildert und dabei absolut ehrlich ist. Vielleicht wird es doch irgendwann wieder erhältlich sein.